Kein Job wie jeder andere
Drei deutsche Fußballer haben beim FC Liverpool angeheuert. Ihr Auftrag: den ruhmreichen englischen Klub zu alter Größe führen
Die Roten waren wie die Flut, unwiderstehlich. Immer Mittwochs stürmten sie, und ihre Fans sangen so machtvoll, dass man, zehn, zwölf Jahre alt, zitternd vor Spannung auf den Fernseher starrte. Mit feuchten Händen, weiten Augen. Und im Kopf nichts als große Pläne.
So ging es den Babbels und Hamanns und vielen Jungs, die damals, Anfang der Achtziger, nachts um halb elf die Ausschnitte vom Europacup sahen: Wenn der FC Liverpool spielte, wussten sie, diese Kraftkicker mit den rasiermesserscharfen Pässen nehmen jeden auseinander. Den Namen des Clubs raunte man sich voller Ehrfurcht zu.
Es war in dieser Zeit, dass Markus Babbel und Dietmar Hamann in der D-Jugend das erste Mal zusammen auf dem Platz standen. Als Gegner. Babbels Bayern schlugen Didi und seine Kumpels von Wacker München ganz humorlos 13:1 oder auch 15:1, so genau weiß das keiner mehr. "Auf jeden Fall gab's eine Klatsche", erinnert sich Babbel schmunzelnd. 1990 kam dann der Berliner Christian Ziege nach München. Die drei wurden mit den Bayern mehrfach Meister, irgendwann Nationalspieler. Und im Hinterkopf schlummerte die Erinnerung. An den englischen Fußball. Die Roten. Liverpool.
Seit dieser Saison nun ist das Stadion an der Anfield Road ihre gemeinsame Bühne, in dieser trutzig grauen Stadt an der Mündung des Mersey River, im Nordwesten Englands. "Einer fehlt noch", sagt Babbel, 28, lachend, "dann könnten wir Schafkopf spielen."
Aber die Deutschen kommen zu spät: Der Glanz ist abgeblättert. Zwischen 1977 und 1984 hatte die "Rote Armee" viermal den Europacup der Landesmeister gewonnen. Dann trieben 1985 Liverpooler Hooligans im Heysel-Stadion von Brüssel 39 Zuschauer in den Tod. Vier Jahre später starben 96 Liverpudlians im Hillsborough-Stadion von Sheffield. Damals begruben trauernde Fans, auch vom Lokalrivalen Everton, Anfield unter einem Meer von Schals und Blumen. Als wäre der Fußball gestorben. Oder die Stadt selbst.
Seitdem ist nichts, wie es war. Als laste ein Fluch über dem 18-maligen englischen Champion. Zehn Saisons ohne Meisterschaft, "und noch immer büßen wir für Heysel und Hillsborough", sagt Alan Edge, Autor der Fanbibel "Faith of our Fathers".
Der Rote Glaube. Fußball ist auch anderswo groß, aber hier nimmt die Heldenverehrung religiöse Züge an. Manager Bill Shankly, der Liverpool in den Sechzigern aus der zweiten Liga zum Licht führte, verklären sie noch heute als ihren Messias, obwohl der seit 20 Jahren tot ist. Vor dem Stadion wacht seine mannshohe Statue. Shankly spreizt die Arme und ballt die Fäuste. Eine Jubelpose soll das sein. Aber es sieht aus, als segne er die Fans.
Nun warten sie auf einen neuen Erlöser. Die Deutschen von Liverpool, sind sie die Heilsbringer? "Drei Deutsche, bei uns? Sind mir noch gar nicht aufgefallen", knurrt Chris Bascombe, Redakteur beim "Liverpool Echo", und setzt sein Pint John Smith's Bitter Ale an. "Liverpool ist verzweifelt", sagt Alan Edge mit spöttischem Grinsen. "Jetzt probieren wir es sogar schon mit Bloody Germans."
Als Babbel im Sommer eintraf, hat er nur gesagt, was man halt so sagt als Bayer: "Ich bin hier, um Titel zu gewinnen." Es war ein einfacher Satz, aber die Reporter trauten ihren Ohren nicht. Man ist demütig geworden in Liverpool. In den Straßen um das Stadion dämmern Reihenhausverhaue vor sich hin, und selbst die Glassplitter auf den Mauern wirken, als hätten sie bessere Tage gesehen. Die Arbeiterstadt, in der jeder Achte keine Arbeit hat, ist treuherzig und bieder und stolz.
Wer das spüren möchte, muss ins rotrotrote Vereinsmuseum, wo eine Stimme pausenlos "Goal for Liverpool" schnarrt und auf Bildschirmen die Größen von einst das Gästetor vor dem "Kop" bedrängen. Im Kop, dieser gewaltigen Tribüne, die nach einem Schlachtfeld im Burenkrieg benannt wurde, stand früher eine Mauer aus Menschen, spielfeldbreit, hoch bis zum Dach. 28000 Münder schrien, sangen, fluchten, 28000 Leiber tanzten, stampften, sprangen, und fiel ein Tor, stürzten sich alle in die Tiefe, wie eine einzige Menschenwoge. Ihr infernalisches Getöse fürchteten die Gegner als "Anfield Roar". Die Luft vibrierte, wenn der Kop Kopf stand.
So eroberte der LFC den Fußball, in eben jenen Jahren, in denen andere Söhne der Stadt die Musik eroberten: die Beatles. Diese goldenen Zeiten rochen nach Männerschweiß, Bier und Pisse. So dicht an dicht drängten sich die "Scouser", wie sich die Menschen hier nennen, dass nur die das Klo erreichten, die am Rand standen. Alle anderen rollten, wenn sie es nicht mehr aushielten, eine Ausgabe des "Echo" zusammen und ließen ihrem Drang freien Lauf.
So war das bis 1994. Heute gibt es im umgebauten Kop ganze 12000 Sitzplätze, das billigste Ticket für eine rote Plastikschale kostet 64 Mark, und unterm Dach klebt ein Plakat: "McDonald's Family Stand".
"Sich an den alten Zeiten hochzuziehen hilft uns nicht weiter", sagt Dietmar Hamann, 27, in seiner überlegten Art, und dabei zwinkert er mit den Augen, wie er es oft unbewusst macht. Er ist das zweite Jahr hier, spricht als Einziger der drei fließend Englisch und musste lernen: Nostalgie überragt in Liverpool alles. Es beginnt schon vor dem Match, wenn die 45000 "You'll Never Walk Alone" anstimmen. Sie grölen nicht. Sie singen das Lied feierlich. Im Stehen, wie eine Nationalhymne. Danach ist Stille, einen ganzen Atemzug lang. Bevor alle einfach nur klatschen. Ein erhabener Moment, ungewöhnlich stilvoll für ein Stadion, aber dann bricht auch sofort der übliche Höllenradau los, weil die Spieler aufs Feld kommen.
Die warten während des Liedes vor dem Tunnel, der sie nach draußen führen wird. Sie hören die Fans, "so laut und mit solch einer Inbrunst", erzählt Hamann, "ich habe da jedes Mal eine Gänsehaut". Dem Kollegen Ziege, 28, "läuft es eiskalt den Rücken runter".
13 Stufen runter, die Finger am roten Handlauf, bis die Augen auf Höhe der Grasnarbe sind. Über den Köpfen hängt hier ein Schild seit 40 Jahren: "This is Anfield." Die LFC-Spieler berühren es mit den Händen, als tankten sie Kraft. Ihre Fingerabdrücke verwischen die Spuren der Helden von früher. Auch Hamann streift es mit der Rechten. Babbel empfände das "als anmaßend. Ich komme ja nicht von hier". Ziege probierte es und spielte schlecht, "seitdem mach ich's nimmer".
Zehn Stufen wieder hoch, und dann sind sie drin in dieser kantigen, dampfenden Arena, in der Fußball noch so hitzig und hektisch ist, wie er auf der Insel sein soll. "Man muss immer, immer nach vorne spielen", sagt Hamann, "ein Wahnsinn." Die Tribünen sind leicht abgesenkt, das Spielfeld liegt wie auf einem gewaltigen Altar. Und auch wenn der Kop leiser ist als früher, sein Ruf lähmt die Gegner noch immer. Liverpool hat in dieser Saison zu Hause neunmal gewonnen, nur einmal verloren. Und trotzdem ist Dauer-Meister Manchester United schon wieder enteilt. Wieder dürfte es nichts werden mit dem Titel.
Unter "Le Boss", dem französischen Trainer Gérard Houllier, spielt das Team herzzerreißend übermotiviert, gewinnt beim Erzrivalen in Manchester und verliert gegen Abstiegskandidaten. Konstant ist in Liverpool nur Houlliers Strenge. Er liebt Disziplin, und weil er sie auf dem Platz vermisst, ist ein ruhiger Spieler wie Babbel erste Wahl. Bei Bayern grantelte Franz Beckenbauer, diesen Langweiler wolle er nicht mehr sehen. In Liverpool interpretieren sie seine sachliche Art als Autorität und nennen ihn "Turm der Stärke".
Babbel tut das gut. Nach der EM schaute er unter seinen waigeligen Brauen meist düster drein, aus der Nationalelf trat er fürs Erste zurück, aber jetzt lächeln seine Augen mit, wenn er sagt: "Ich fühle mich anerkannt." Auch Hamann hat "keinerlei Absicht, in die Bundesliga zurückzukehren". Die Deutschen genießen die Distanz. Die hiesigen Zeitungen lesen sie erst gar nicht. "Ich verstehe eh nur die Hälfte", sagt Babbel. Hamann verfolgt lieber, was in Deutschland seine beiden Rennpferde treiben - ein sehr englisches Hobby. Im Trainingslager wetten die Spieler immer auf den Ausgang alter Rennvideos. "Da ist ein Riesengeschrei, wenn's losgeht", erzählt Hamann, "und ich bin der Lauteste."
Beliebt bei den Fans ist vor allem Ziege; sie rufen gern seinen Namen, was sich wie "Siege" anhört, und dafür wirft er nach jedem Spiel sein Trikot in die Menge. Aber in Liverpool haben sie gemerkt, dass er nicht der entschlossene Links-Verteidiger ist, als den sie ihn eingekauft haben. Sondern eher ein Genusskicker, der vorne für Geniestreiche gut ist und dann wieder für viele Kunstpausen.
Anders Hamann. Er ist das Hirn des defensiven Mittelfelds, spitzelt den Dribbelkünstlern der Premier League in Perfektion den Ball vom Fuß. Dazu spielt er blitzgescheite Pässe. Aber seine Aktionen erregen selten Aufsehen. "Ha-Mahn hält sich zurück", murren die Fans. Ihr Liebling Steven Gerrard, ein hoch veranlagter Junge von 20 Jahren, hechelt hin und her wie ein junger Hund, läuft doppelt so viel wie der Deutsche - und erobert halb so viele Bälle. "Auf die Weise hast du nie Erfolg", sagt Babbel, "schau dir Manchester an: Die spielen nicht besonders, und dann macht es bupp, bupp, und plötzlich ist der Ball im Tor."
Solchen Zweckfußball lernten alle drei in München von der Pike auf: seinen Stiefel runterzuspielen. Abgewichst den Ball zum Keeper zurückzuschlenzen, auch wenn die Fans "Scheiß-Millionäre" brüllen. Die Deutschen haben, was Liverpool zum Klasseteam fehlt - Ruhe, Erfahrung, Nüchternheit.
Für die Leidenschaft sind andere zuständig.

Rüdiger Barth
Saison 2000-01
Sonntag, 17. Dezember 2000 - 16:00h
18. Spieltag der Premier League
Liverpool stürmt Old Trafford
London - Stolze zwei Jahre hat der Heimnimbus von Manchester United gehalten. Jetzt stürmte der FC Liverpool das legendäre Stadion Old Trafford und entführte drei Punkte beim Spitzenreiter. Der englische Rekordmeister gewann das Spitzenspiel der Premier League mit 1:0 (1:0). Den entscheidenden Treffer erzielte Stürmer Danny Murphy per Freistoß in der 43. Minute. Die Liverpooler, die mit diesem Erfolg auf den fünften Platz vorrückten, verkürzten ihren Rückstand auf «ManU» damit auf zehn Punkte.
Doppelt bitter für Manchester: Das Team von Trainer Alex Ferguson verlor nicht nur das Spiel, sondern auch Luke Chadwick. Der Verteidiger sah wegen einer Notbremse am tschechischen Internationalen Vladimir Smicer in der 89. Minute die rote Karte. Übrigens: Die letzte Heimpleite setzte es am 19. Dezember 1998 (2:3 gegen den FC Middlesbrough).
Dabei hatte Manchester gegen Liverpool, das auf die verletzten deutschen Nationalspieler Dietmar Hamann und Christian Ziege verzichten musste, wesentlich mehr vom Spiel. Der Spitzenreiter vermochte die Überlegenheit jedoch nicht in Tore umzusetzen. Ein unnötiges Handspiel von Verteidiger Gary Neville kurz vor der Pause führte schließlich zum Freistoß, den Murphy zum Siegtor verwertete.
Ein Garant für Liverpools Sieg war Markus Babbel (im Bild). Der Ex-Profi des FC Bayern München war großer Rückhalt in der Verteidigung, hatte den Norweger Ole Gunnar Solskjaer gut im Griff und auch Gelegenheit, sich in den Angriff einzuschalten. Kurz nach der Pause traf der Liverpools Stürmer Michael Owen nach einer Babbel-Flanke nur die Latte.

News - 15/02/2001
Owen bringt Liverpool auf Viertelfinalkurs
Rom (dot)- Es versprach eine interessante Partie zu werden.AS Rom als Tabellenführer der Serie A empfing den aktuellen Tabellendritten der Premier League, den FC Liverpool.
Die Vorfreude auf diese Partie wurde jedoch überschattet durch Straßenschlachten in Rom und einer Messerstecherei vor der Südkurve. Sieben englische Fans wurden niedergestochen, fünf davon leicht verletzt.
Diese beinahe schon üblichen negativen Begleiterscheinungen bei englischen Gastspielen auf dem Kontinent rückten die Partie in den Hintergrund. Erfreulich aus deutscher Sicht: Mit Christian Ziege, Dietmar Hamann, sowie Markus Babbel standen alle drei Deutschen in der Anfangsformation. Der AS Rom war gewillt diese Partie zu gewinnen und begann stark.
Der Liverpooler Deckungsverband mit Markus Babbel stand jedoch gut und ließ kaum zwingende Chancen zu. Die beste Möglichkeit hatte Delvecchio kurz vor der Halbzeitpause, als er nach einer Flanke von Rinaldi vollkommen frei zum Kopfball kam. Delvecchio setzte den Ball aber einige Meter über das Tor. Liverpools Konzept war bis dato aufgegangen, sie gingen mit einem torlosen Unentschieden zufrieden in die Pause.
Rom musste nun mehr für das Spiel tun, ein Unentschieden war schließlich zu wenig gegen die heimstarken Engländer. Doch für den ersten Paukenschlag nach dem Seitenwechsel sorgte Liverpool. Nach einem schlimmen Fehler von Rinardi, nutzte Michael Owen die Gunst der Stunde und netzte zum 0:1 ein (47.) Antonioli im Tor der Römer war ohne Chance.
Rom war geschockt und konsterniert und mußte nun den Druck verstärken, kamen dennoch nicht zu zwingenden Torchancen. Anders Liverpool. Die Hafenstädter kamen in der 72. Minute nach einer Ecke von Gary McAllister sogar noch zu ihrem zweiten Tor. Wieder war es Michael Owen, der damit seine ersten Tore im Kalenderjahr schoss.
Nick Barmby hatte dann in den Schlussminuten das dritte Tor auf dem Fuß, doch Antonioli reagierte prächtig. Mit diesem unerwarteten 2:0-Auswärtssieg stehen die Engländer bereits mit einem Bein im Viertelfinale.
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  News - 26/02/2001
Duo Babbel/Hamann führt Liverpool zum Pokalsieg
Cardiff - Nach dem Finale im englischen Liga-Pokal, das der FC Liverpool gegen den Zweitligisten Birmingham City nach Elfmeterschießen mit 5:4 gewann, wurden die deutschen „Legionäre“ in Reihen der Liverpooler mit Lobeshymnen überhäuft. Dietmar Hamann (Bild) und Markus Babbel hatten beide erheblichen Anteil am Erfolg der Mannschaft von der Anfield Road.
Dabei hätte Dietmar Hamann zur tragischen Figur des Spiels werden können. Erst prallte sein fulminanter Schuss in der 115. Minute vom Pfosten zurück, dann trat er zum Elfmeterschießen an und vergab. Dass der Abend trotzdem einen glückliches Ende für Hamann nahm, hat der Deutsche seinem Torhüter Sander Westerveld zu verdanken, der zwei Elfmeter parieren konnte.
„Wenn man gewinnt, verdaut man so etwas leichter“, bekannte der Nationalspieler nach dem Zittersieg des englischen Rekordmeisters. Nach dem Triumph im Liga-Pokal kann Hamann jetzt mit einem guten Gefühl die Reise zur deutschen Nationalmannschaft nach Paris antreten.
Liverpool sah wie der sichere Sieger aus
Hamann gehörte zu den Besten seines Teams. In einer Bewertung der Abendzeitung „Liverpool Echo“ erhielt der 27-Jährige acht von zehn möglichen Punkten. Nur Torhüter Sander Westerveld, mit zwei Paraden im Elfmeterschießen Liverpools Matchwinner, sowie Robbie Fowler, Torschütze zum 1:0, schnitten mit je neun Punkten besser ab.
„Wir haben nicht gut gespielt, aber das Spiel kontrolliert. Wenn man 1:0 führt, scheut man halt das Risiko“, analysierte Hamann die Partie. Der FC Liverpool sah lange wie der sichere Sieger aus. Doch nach einem Foul des ehemaligen Hamburgers Stephane Henchoz an Birminghams Martin O'Connor in der letzten Spielminute verwandelte Darren Purse den fälligen Strafstoß zum 1:1 und erzwang die Verlängerung.
Babbel erstaunt Kommentatoren
Dass es für den unterklassigen Club aber nicht zu mehr reichte, war auch ein Verdienst von Markus Babbel. Der frühere Bayern-Verteidiger erstaunte dabei mit seiner Ausdauer. „Wo nimmt der Mann die Luft her? Es scheint, als würde er in der Verlängerung noch zulegen“, wunderten sich die Kommentatoren des Kabelsenders Sky Sports.
Babbel beschränkte sich nicht nur auf reine Abwehrarbeit, sondern schaltete sich 120 Minuten lang auch immer wieder mit in die Angriffe seines Teams ein. Zudem gewann er fast alle Zweikämpfe. Teamchef Rudi Völler bedauert es zu recht, dass er Babbel nicht zu einer Rückkehr ins Nationalteam bewegen konnte.
Ziege lange nur auf der Bank
Für den dritten Deutschen im Bunde verlief der Abend nicht ganz so erfolgreich. Christan Ziege saß nämlich bis zur 96. Minute auf der Bank und hatte somit nur wenig Gelegenheit, sich ins rechte Licht zu setzen. Erst in der Verlängerung, als bei seinen Teamkollegen auch wegen des UEFA-Pokal-Achtelfinales drei Tage zuvor die Kräfte erlahmten, wurde er eingewechselt und war dann hauptsächlich mit Defensivarbeit beschäftigt.
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Freitag, 9. März
Tranmere wird eine hohe Hürde
Es gibt nicht viele, die das wissen, aber ich erzähle euch jetzt etwas aus Respekt und Dankbarkeit gegenüber den betreffenden Personen. Als ich schlecht drauf war am Anfang der Saison, gab es drei Menschen, die mir sehr geholfen und mich auf gemuntert haben. Nämlich John Aldridge, Ian Rush und Kenny Dalglish. Unterstützung von Ex-Größen wie diesen zu erfahren, hat mir eine Menge bedeutet. Ich werde ihnen ewig dafür dankbar sein.

Keiner von ihnen war verpflichtet mich an zu rufen. Ich hatte es von ihnen nicht erwartet, und es war eine brillante Geste der drei. Aldo hat mir versichert, dass ich wieder kommen würde, und ich habe es mir sehr zu Herzen genommen. Ich freue mich sehr, ihn morgen wieder zu sehen. Aber leider ist es mein Job, ihn und sein Tranmere mit Liverpool aus dem FA Cup zu werfen.

Tranmere hat viel geleistet in den vergangenen Jahren. Die erste Erinnerung an sie habe ich, als Ian Muir und Jim Steel bei ihnen stürmten und sie immer Freitagabend zuhause spielten. Diese Partien kamen immer im Radio. Seit John Aldridge dort tätig ist, ob als Spieler oder Trainer, ging es immer weiter aufwärts. Er hat Leute geholt, weil er der ist, der er ist. Sie wollten alle unter ihm spielen. Okay, im Moment läuft es bei Tranmere in der Liga nicht so toll, aber ihre Pokalergebnisse zeigen, wozu das Team in der Lage ist.

Dennoch: Jeder erwartet von uns, das wir dort gewinnen. Und darum gilt unsere ganze Konzentration dieser Begegnung. Ich denke, alle Zeitungen werden ein großes Spiel aus dieser Paarung machen. Und Tranmere wird sich rein hängen und alles geben, für eine Überraschung zu sorgen. Wir müssen da rein gehen wie in ein Liga-Match - und hoffentlich wird dies reichen, um ins Halbfinale zu kommen
Robbie Fowler Offizielle Homepage

News - 31/03/2001
ManU misslingt Generalprobe bei den Reds
Liverpool (ech) - Zur Generalprobe für das Champions League-Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern musste Manchester United ausgerechnet zum Erzrivalen nach Liverpool reisen.
Das 136. Liga-Duell der beiden englischen Legenden ging für die „Red Devils“ gehörig in die Hose. Bei strömenden Regen an der seit Wochen restlos ausverkauften „Anfield Road“ unterlag ManU mit 0:2 gegen einen FC Liverpool, der vor allem in Durchgang eins den englischen Meister regelrecht vorführte.
Von den drei deutschen im Kader des englischen Rekordmeisters waren wie zuletzt nur Dietmar Hamann und Markus Babbel in der Anfangsformation zu finden. Christian Ziege, der Dritte im Bunde, war nicht einmal auf der Bank.
„Es ist ein wichtigeres Spiel für Liverpool als für Manchester“, betonte ManU-Coach Alex Ferguson im Vorfeld. In der Anfangsformation der Gäste fanden sich deshalb auch nicht alle Spieler, die am Dienstag gegen den FC Bayern zu erwarten sind.
Überraschend war jedoch die Rückkehr von Fabien Barthez im Tor von Manchester. Der Franzose, der wegen einer Zerrung zuletzt pausieren musste, zeigte ein ausgezeichnete Leistung und hatte an den Toren keine Schuld. Dagegen müssen sich seine Vorderleute in der Abwehr in der ersten Hälfte einen rabenschwarzen Tag bescheinigen lassen.
Ohne Jaap Stam und Mikael Silvestre schwamm die Defensive des Meisters permanent in den ersten 45. Minuten. Der Gegentreffer war nur eine Frage der Zeit. In der 16. Minute war es dann Steven Gerrard, der mit einem Traumtor das 1:0 markierte. Der 20-Jährige konnte unbedrängt im Mittelfeld mit dem Ball auf und davon ziehen und hielt aus etwa 28 Metern einfach drauf. Der Ball schlug in der linken oberen Ecke ein.
Gerrard war der Mann des Spiels. Nahezu an allen guten Aktionen seiner Mannschaft war der Youngster beteiligt. So auch in der 40. Minute, als er den Ball direkt vor die Füße von Robbie Fowler flankte und dessen Gegenspieler Gary Neville ausrutschte. Der Stürmer Liverpools hatte dann keine Probleme mehr, den Ball in die Maschen zu dreschen. Es stand 2:0.
Noch vor der Pause hätte Emile Heskey sogar einen dritten Treffer für den Mersey-Klub erzielen müssen. Aus etwa sieben Metern kam der Stürmer frei zum Schuß, doch eine Glanzparade von Barthez verhinderte eine höhere Führung.
Der zweite Abschnitt hatte danach nicht mehr die Klasse von Durchgang eins. In der 69. Minute schöpfte Manchester zwar nochmals Hoffnung, als Danny Murphy nach einem Foul an Denis Irwin von Schiedsrichter Graham Poll die Gelb-Rote Karte gezeigt bekam, doch bis zum Schluss blieb United harmlos und Liverpool konnte den Sieg souverän und hochverdient nach Hause schaukeln.
Damit feierten die „Reds“ in dieser Saison bereits ihren zweiten Sieg über den Erzrivalen, nachdem sie schon in Old Trafford gewonnen haben. Die Niederlage hat für Manchester in der Meisterschaft keine Auswirkungen, denn mit 70 Punkten liegen sie noch immer weit vor den Verfolgern. Jedoch muss der englische Meister sich am Dienstag erheblich steigern, sonst könnte das Spiel gegen die Bayern auch ins Auge gehen.
FC Liverpool - Manchester United 2:0 (2:0)
FC Liverpool: Westerveld - Babbel, Henchoz, Hyypiä, Carragher - Murphy, Gerrard (Owen 88.), Hamann, Berger (Barmby 69.), - Fowler (McAllister 69.), Heskey
Manchester United: Barthez - Irwin (Silvestre 71.), G. Neville, Brown, P. Neville - Beckham, Keane, Butt (Scholes 76.), Giggs - Sheringham (Chadwick 71.), Yorke
Tore: Gerrard (15.), Fowler (40.)
Gelbe Karten: Murphy (34.), P.Neville (28.)
Gelb-Rote Karten: Murphy (68.)
Schiedsrichter: Graham Poll
Zuschauer: 44.806

Montag, 2. April 2001
Wir hätten sogar höher gewinnen können
Steven Gerrard bekommt nun zwar spät, aber durchaus zu Recht Aufmerksamkeit. Er erzielte ein fantastisches Tor gegen Manchester. Nur ein weiteres Beispiel dafür, was er für ein herausragendes Talent ist. Außerdem finde ich es klasse, dass er noch so jung ist. Das heißt: Er kann nur noch besser werden. Ein fast schon erschreckender Gedanke! Ich kann mich entsinnen, als ich jung war, sagten die Leute, dass man erst mit 27 Jahren am Leistungszenit an gekommen ist. Wenn dem so ist, dann wird Stevie ein Supermann.

Ich habe Stevies Entwicklung aufmerksam verfolgt, und wie alle anderen bin ich beeindruckt, aber nicht überrascht. Er hat großartige Fortschritte bei uns gemacht, er hat nicht eine echte Schwäche. Ich schätze ihn vom Temperament und den Fähigkeiten her gar so stark ein, dass er irgendwann Kapitän unserer Nationalmannschaft wird. Er haut sich dermaßen rein, dass er eigentlich in jedem Match den „Mann-des-Spiels“-Award verdienen würde, wenn es ihn den gäbe.

Ich war natürlich auch sehr glücklich über mein Tor und meine Vorlage für Stevies Treffer. Aber persönliche Bilanzen zählen nichts, wenn am Ende nicht ein Sieg heraus springt. Unsere Gesamtleistung gegen Manchester war genauso gut wie schon des öfteren in den vergangenen Wochen und Monaten. Wir mussten gewinnen, um unsere Chance auf die Champions League zu wahren. Ich will auch ManUs Leistung nicht schmälern, aber wir hätten sogar höher als 2:0 gewinnen können. Aber dieses Ergebnis gibt natürlich reichlich Auftrieb für die vielen wichtigen Spiele in der nächsten Zeit.
Robbie Fowler Offizielle Homepage

  Der Liverpool FC versinkt im Freudentaumel
FUSSBALL: McAllister schießt die "Reds" mit seinem verwandelten Elfmeter nach 16 Jahren wieder in ein Europapokalfinale
Als die 16-jährige Durststrecke im Europapokal zu Ende war, brachen an der berühmten Anfield Road alle Dämme. Spieler und Trainer des FC Liverpool lagen sich nach dem 1:0 (1:0) im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona (Hinspiel 0:0) freudestrahlend in den Armen, 45 000 Fans waren völlig aus dem Häuschen und stimmten lauthals Freudengesänge an.
"Das ist gigantisch. Viele haben mich belächelt, als ich zu Liverpool ging, aber die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial. Dieses Finale ist für den Verein und die Stadt unbezahlbar. Wir sind wieder im Kommen", erklärte Markus Babbel nach dem Einzug ins Uefa-Pokalendspiel.
Erstmals seit der Tragödie von Brüssel im Jahr 1985, als die "Reds" im Finale bei den Landesmeistern gegen Juventus Turin 0:1 unterlagen, greift der englische Fußball-Rekordmeister mit den deutschen Akteuren Markus Babbel, Dietmar Hamann und Christian Ziege wieder nach einem internationalen Titel. Gegner ist am 16. Mai in Dortmund das spanische Überraschungsteam CD Alaves, das den 1. FC Kaiserslautern (5:1, 4:1) souverän ausschaltete. Für den Ex-Münchner Babbel ein schwere Aufgabe. "Alaves hat keinen großen Namen, aber eine bärenstarke Mannschaft. Da müssen wir vorsichtig sein."
Doch Alaves war am Donnerstagabend rund um die Anfield Road noch kein Thema. Vielmehr waren die "Reds" auf den Einzug ins neunte Europapokalendspiel der Vereinsgeschichte unheimlich stolz. "Wir haben mit Rom, Piräus, Porto und jetzt Barcelona vier europäische Topteams ausgeschaltet. Wir haben von zwölf Spielen nur eins verloren. Das zeigt unsere Klasse", jubelte Teammanager Gerard Houllier.
Zumal sein junges Team sogar das "Triple" schaffen kann: Den Ligapokal hat der 18-malige englische Meister gegen Birmingham bereits gewonnen. Am 12. Mai steht das traditionelle FA-Cup-Finale gegen den FC Arsenal an, bevor es im Dortmunder Westfalenstadion zum großen Europapokal-Showdown kommt. Für Babbel ein absoluter Glücksfall: "Ich habe nicht gedacht, dass es im ersten Jahr so super läuft. Dass das Finale auch noch in Deutschland stattfindet, ist für mich ein Traum."
Entsprechend huldigten auch die englischen Zeitungen dem Tabellensechsten der Premier League, der auch noch Chancen auf die Qualifikation für die Champions League hat. The Sun schrieb: "Diese Nacht war eine Erinnerung an glorreiche Zeiten, als Liverpool Europa beherrschte."
Im Mittelpunkt der Ovationen stand Torschütze Gary McAllister, der die Liverpooler mit einem verwandelten Handelfmeter in der 44. Minute in den Fußball-Himmel schoss. "Ich weiß, dass er 36 Jahre alt ist und nicht immer spielt. Aber er ist sehr wichtig für das Team. Er ist cool und erfahren", lobte Houllier den schottischen Nationalspieler. Kein Wunder, dass McAllister nach dem Spiel über das ganze Gesicht strahlte: "Das war eine großartige Vorstellung von uns. Wir haben gegen die Besten gespielt. Barcelona hat uns nicht ernst genommen - aber nun sind sie draußen."
Entsprechend groß war die Ernüchterung bei den erfolgsverwöhnten Katalanen, denen nun eine Saison ohne einen einzigen Titelgewinn droht. "Es war die Hand des Teufels. Ein naives Handspiel von Kluivert zerstört Barcas Traum vom Finale", titelte die El Mundo Deportivo in Anspielung auf das Handspiel des Niederländers, das zum entscheidenden Strafstoß führte. "Alle sind weiter - außer Barcelona. Der Fall von 'Barca' hat den Traum von zwei rein spanischen Europapokalfinals zerstört", lästerte Marca. Die in Barcelona erscheinende Zeitung "La Vanguardia" verteilte schon die Gesamtnote 6 für das Abschneiden des Millionen-Ensembles in dieser Saison, in der auch der nationale Meistertitel früh verspielt wurde.
Wenigstens sprach Präsident Joan Gaspart seinem Trainer Llorenc Serra Ferrer trotz der Pleite und des wachsenden Drucks das Vertrauen aus. Doch der Coach traut dem Frieden offenbar nicht: "Ich gratuliere dem Präsidenten zu dieser Entscheidung. Aber ich weiß, dass man immer nur so gut ist, wie sein nächstes Resultat. Für mich zählen nur noch Siege." sid/dpa
© Mannheimer Morgen  -  21.04.2001

News - 05/04/2001
Barcelona beißt sich an Liverpool die Zähne aus
Barcelona (mju/dpa) - Lange Gesichter beim FC Barcelona und den 90.000 Fans im Nou-Camp-Stadion. Die Katalanen kamen über ein 0:0 gegen den FC Liverpool nicht hinaus. Die Briten erkämpften sich hingegen mit einer starken Defensivleistung eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Endspiel um den UEFA-Pokal.
Der englische Rekordmeister gestattete den Katalanen nur sehr wenige Torchancen. Die Anhänger Barcelonas waren mit ihrem Team unzufrieden und pfiffen bereits nach der ersten Halbzeit.

Eine starke Leistung bei den Liverpoolern zeigte Dietmar Hamann, der wie schon beim 2:0 am vergangenen Samstag über Manchester United stark aufspielte. Auch der frühere HSV-Spieler Stephane Henchoz und Markus Babbel verdienten sich gute Noten. Am Ex-Münchner rieb sich Marc Overmars derart auf, dass der Niederländer Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt wurde.

FC Barcelona - FC Liverpool 0:0
FC Barcelona: Reina - Puyol, Petit, Frank de Boer, Sergi - Guardiola, Cocu, Luis Enrique (70. Xavi), Overmars (70. Zenden)- Rivaldo, Kluivert
FC Liverpool: Westerveld - Babbel, Henchoz, Hyypiä, Carragher - Gerrard, Hamann, Murphy (60. Smicer), Berger (83. McAllister) - Owen (72. Fowler), Heskey
Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen)
Zuschauer: 90.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Zenden, Cocu / Fowler

News - 06/04/2001
'Barca' nach Remis von Presse verhöhnt
Barcelona - Vernichtende Kritik an „Barca“, großes Lob für die „Reds“ und ihren an sich berüchtigten Anhang: Bei der mageren Nullnummer im ersten UEFA-Cup-Halbfinalspiel zwischen dem schlappen FC Barcelona und dem abwehrstarken FC Liverpool sorgten ausgerechnet die in der Vergangenheit öfter unangenehm aufgefallenen Fans von der Insel mit insgesamt nur neun Festnahmen für das beste Resultat.
Nach übereinstimmenden Berichten spanischer Medien blieb es rund um die Prachtallee „Ramblas“, wo die Wirte sich über einen gestiegenen Bier-Absatz freuten, weitgehend friedlich - was sehr zum Missfallen der heimischen Beobachter auch für die Partie im Stadion „Camp Nou“ galt.

Spanische Presse mit vernichtenden Kritiken
„Barca setzt sein Prestige aufs Spiel. Der Verein gab ein jämmerliches Bild ab“, rechnete „La Vanguardia“ am Tag nach dem trost- und torlosen Unentschieden schonungslos mit dem FC Barcelona ab.
Während die Zeitung „El Mundo“ in den „unerträglichen 90 Minuten“ den Beweis erbracht sah, „warum Barcelona und Liverpool nicht in der Champions League sind“, ging „El Periodico de Catalunya“ noch weiter und sprach nach dem „Mord im Camp Nou“ gegen die Hausherren sogar die Höchststrafe aus: „Das Publikum musste sich damit begnügen, die Tore von Alaves (beim 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern) zu bejubeln.“

„Zum Fußball gehören zwei, aber auf dem Spielfeld waren wir das einzige Team, das Fußball spielen wollte“, versuchte Trainer Lorenzo Serra Ferrer das eigene Spiel schön zu reden. Dabei war die Kulisse in der mit 90.000 Besuchern gefüllten Arena noch das Beste. Denn der „Hit“ zwischen dem achtmaligen Europacup-Sieger aus der katalanischen Metropole und dem sechsfachen Europapokal-Gewinner aus der englischen Industrie-Stadt erwies sich als Niete.
Gute Ausgangsposition für Liverpool
Immerhin erkämpfte sich der FCL eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in zwei Wochen. „Cool 'Pool. Nou Camp versiegelt“, lobte der „Daily Star“ die Elf, in der die Ex-Münchner Markus Babbel und Dietmar Hamann zu den Stützen zählten. „Liverpool bewahrt kühlen Kopf“, spendete auch „The Guardian“ Beifall. Im Rückspiel sei „die rote Torflut geplant. Wir werden Euch ausblitzen“, kündigte „Daily Mail“ an.
Auch Coach Gerard Houllier will auf dem angepeilten Weg ins Finale am 16. Mai in Dortmund zum Sturm blasen. „Keine Sorge, wir können im Rückspiel zwei oder drei Tore schießen. Wir haben in dieser Saison 96 Mal getroffen. Und so weit ich mich erinnern kann, waren es keine Eigentore.“

Die schossen diesmal auch die so gefürchteten Fans nicht. Sieben Festnahmen gab es am Donnerstag, nachdem das Septett zwei um Almosen bettelnde Obdachlose angegriffen hatte, die leicht verletzt ins Hospital kamen. Nach der Partie wurden in der Nacht zum Freitag zwei weitere Briten nach einer Schlägerei mit drei Spaniern inhaftiert. Außer kleineren Rangeleien gab es sonst keine nennenswerte Vorfälle.

McAllister entscheidet Merseyside-Derby !!!
Liverpool - Halbe Sachen sind in der Premier League verpönt. Insbesondere in den Derbys. Einmal mehr bewiesen im 164. Merseyside-Duell zwischen Everton und Liverpool. Zwölf Gelbe Karten, ein Platzverweis, zwei Elfmeter und ein dramatisches Siegtor für die Reds in der 94. Minute.

Es stand 2:2, da legte sich Gary McAllister den Ball zum Freistoß zurecht. 35 Meter Entfernung zum Tor. Und der Schotte drosch den Ball in die kurze Ecke zur Liverpooler Late-Show. "Ich habe schon einige Freistöße in meiner Karriere verwandelt. Aber dieser war einer der schönsten."
Babbel-Tor zum 2:1
Die vorherigen 90 Minuten standen der Schlussphase in nichts nach. Bereits nach fünf Minuten setzte der starke Didi Hamann Emile Heskey in Szene. Und der Stürmer traf mit seinem 21. Saisontor zum 1:0. Evertons Duncan Ferguson gelang nach einem Abwehrfehler der Ausgleich (42.).

Auch Hälfte zwei begann frenetisch. Hamann spielte einen 40-Meter-Pass zu Robbie Fowler. Dessen Flanke fiel Markus Babbel vor die Füße. Und dem Deutschen gelang mit einem satten Schuss aus 13 Metern die erneute Führung (57.). Bereits sein fünfter Saisontreffer. Dann schien sich alles gegen die Reds verschworen zu haben.
Mit zehn Mann zum Sieg
Eine Minute nach dem Treffer brachte Richard Gough Fowler im Strafraum zu Fall - Elfmeter. Doch der Gefoulte setzte den Ball an den Innenpfosten. Eine Viertelstunde vor Schluss schickte Referee Jeff Winter den Kroaten Igor Biscan mit Gelb-Rot unter die Dusche. Winter machte die Partie weiter spannend.

Nach einem harmlosen Rempler von Sami Hyypia zeigte Winter auf den Punkt. David Unsworth verwandelte eiskalt zum 2:2 (83.). Alle stellten sich auf ein Remis ein. Doch dann lief der 36-jährige Gary McAllister zum Freistoß an...
Liverpool hofft wieder
Liverpool-Coach Gerard Houllier sagte: "Das waren wichtige drei Punkte für uns im Kampf um die Champions League-Plätze. Jedes Spiel bis zum Saisonenden wird für uns ein Endspiel sein und mein Team ist bereit für die Herausforderung."
Die "Reds" haben bei 53 Punkten und noch zwei ausstehenden Nachholspielen nach wie vor Chancen auf den dritten Platz, der die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Aktueller Tabellendritter mit 59 Zählern aus 34 Spielen ist Ipswich Town, das am Montag beim FC Middlesbrough 2:1 gewann.

Oliver Birkner

02.05.2001 10:11 Uhr
Fußball-,,Opa" im zweiten Frühling
Bradford - Es galt, die alten Geister zu vertreiben. In der letzten Saison verspielte der FC Liverpool mit einem 0:1 gegen Bradford die Champions League. Am Dienstagabend gewannen die Reds bei den Bantams sicher 2:0 und schoben sich auf den dritten Platz vor.
Drei Spiele fehlen Liverpool noch, um sich für die Königsklasse zu qualifizieren. "Unser Schicksal liegt jetzt in unseren eigenen Händen", meinte Trainer Gerard Houllier. "Wir könnten sogar noch Zweiter werden."
Heißer Kampf um Platz drei
Zunächst gilt es jedoch, den wertvollen dritten Rang gegen die punktgleichen Leeds und Ipswich zu verteidigen. Newcastle, Chelsea und Charlton heißen die letzten Hürden.
Das dürfte kein Problem sein, wenn Gary McAllister so spielt wie in den letzten Wochen. Der 36-jährige Haudegen bereitete das 1:0 durch Michael Owen vor (47.) und markierte den 2:0-Endstand selbst (67.). Es war der fünfte Treffer des Schotten aus den letzten fünf Partien.
Tormaschine McAllister
Dabei hatten die Reds in der ersten Hälfte mehr Mühe als erwartet. Das schon abgestiegene Bradford attackierte an der Valley Parade mit viel Stolz. Der wurde erste kurz nach der Pause gebrochen. McAllister passte in die Gasse und Owen nutzte seine Schnelligkeit zum 19. Saisontor.
Mit einem herrlichen Freistoß unter die Latte sorgte McAllister für den Endstand. "Mein Team hat Charakter bewiesen", sagte Houllier. "Es könnte eine denkwürdige Saison werden." Die Reds haben bereits den Ligapokal gewonnen, stehen im FA Cup- und Uefa-Pokal-Finale. Und nun ruft auch die Champions League - dank Gary McAllister.

Oliver Birkner
Dienstag, 8. Mai 2001
Schon als Kind träumt man vom FA Cup
Der FA Cup ist einer der attraktivsten Wettbewerbe der Welt - und ich will ihn gewinnen. Nachdem ich schon einmal ein Finale verloren habe, möchte ich das Gefühl nicht noch einmal erleben.

Als Kind träumt man schon davon, einmal diesen Pokal in den Händen zu halten. Hoffentlich haben wir mehr Glück als vor fünf Jahren bei der Niederlage gegen Manchester. Ich wurde mehrmals gefragt, an welche Dinge im speziellen ich mich bezüglich 1996 noch erinnern kann. Die Sache ist: Es ging alles so schnell, da blieb nicht viel haften. Dieses Mal möchte ich mir mehr merken, aber das hängt sicher davon ab, wie die Partie gegen Arsenal aus geht.

Viele Leute haben mich auf die weißen Trikots an gesprochen, die wir damals getragen haben. Das war ja ein richtiges Thema seinerzeit. Aber wenn wir gewonnen hätten, würden wir die Dinger wahrscheinlich heute noch benutzen. Es ist auch Blödsinn, zu viel darüber nach zu denken. Eigentlich war das nur eine praktische Sache, um in den dunklen Shirts nicht zu sehr unter der heißen Sonne zu leiden. Wie dem auch sei: Am Samstag werden wir jedenfalls nicht in weiß auf laufen. Und - auch wenn es wie ein Klischee klingt - wir werden das Spiel an gehen wie jedes andere in dieser Saison. In den vorherigen beiden Runden hatten wir es jeweils mit unterklassigen Gegnern zu tun. Die haben wir auch ernst genommen und deswegen gewonnen. Also lassen wir das Match einfach auf uns zu kommen.

Ich hatte in den letzten Jahren leider selten die Ehre, gegen Arsenal spielen zu dürfen. Zurzeit weiß ich auch noch nicht, wen der Trainer in Cardiff aufstellen wird. Schauen wir einmal. Die Leute sagen, dass die Londoner frischer als wir sein werden, weil sie - im Gegensatz zu uns - eine Woche Pause hatten. Aber das Problem kennen wir ja schon, das geht bereits das ganze letzte halbe Jahr so. Außerdem: Ist doch egal, was Arsenal macht. Wenn wir auf uns schauen und so weiter spielen wie in den vergangenen Wochen, dann ist mir nicht bange.

Aber selbst wenn wir gewinnen, werden wir kaum Zeit zum Feiern haben. Denn dann wartet ja schon das UEFA Cup-Endspiel gegen Alaves auf uns, nur vier Tage später. Wenn wir natürlich beide Partien siegreich gestalten können, dann gibt es eine Wahnsinnsparty!
Robbie Fowler

  News - 12/05/2001
Owen beschert Liverpool den FA-Cup
Cardiff (ech) - Michael Owen heißt der Held des 120. FA-Cup-Finals. Beim 2:1 Erfolg des FC Liverpools über Arsenal London hat der Stürmerstar mit seinen beiden Treffern die „Gunners“ im Alleingang besiegt.
Dabei waren vor 72. 000 Zuschauern im ausverkauften „Millennium Stadium“ von Cardiff die „Gunners“ über weite Strecken spielbestimmend und gingen verdient in der 73. Minute durch Fredrick Ljungberg in Führung.
Davor hatte Arsenal bereits eine Menge Torchancen, wobei Schiedsrichter Steve Dunn in Durchgang eins dem Team von Arsene Wenger einen klaren Strafstoß verweigerte.
Liverpool beschränkte sich über weite Strecken auf die Defensive, wobei die beiden Deutschen Markus Babbel und Dietmar Hamann von Beginn an mit von der Partie waren. Christian Ziege, der Dritte im Bunde, war nicht einmal im Aufgebot zu finden.
Der Einsatz von Markus Babbel hat sich für die „Reds“ besonders gelohnt. Ein Kopfballduell, welches der Abwehrspieler in der 83. Minute gewonnen hat, brachte die Wende, denn der Ball fiel vor die Füße von Owen, der fackelte nicht lange und traf zu Ausgleich.
Nur fünf Minuten später war es wieder der 21-Jährige, der die Arsenalabwehr überlief und zum entscheidenden 2:1 traf und damit den 6. Pokaltriumph für Liverpool sicherstellte.
Die Feier für den Mersey-Klub wird jedoch etwas bescheiden ausfallen, denn bereits Mittwoch steht für die Engländer das nächste Finale an. Im Dortmunder Westfalenstadion treffen sie im UEFA-Cup-Endspiel auf CD Alaves. Mit einem Sieg dort, könnte das Tripple perfekt gemacht werden, denn nach Siegen im Liga-Cup und dem FA-Finale, wäre der UEFA-Cup die dritte Trophäe in dieser Saison.
FC Liverpool - Arsenal London 2:1 (0:0)
FC Liverpool: Westerveld, Babbel, Henchoz, Hyypia, Carragher, Murphy (77. Berger), Hamann (73. McAllister), Gerrard, Smicer (77. Fowler), Heskey, Owen
Arsenal London: Seaman, Dixon (89. Bergkamp), Cole, Adams, Keown, Ljungberg (89. Kanu), Vieira, Grimandi, Pires, Wiltord (76. Parlour) , Henry
Schiedsrichter: Steve Dunn
Zuschauer: 72.000 (ausverkauft)
Tor: 0:1 Ljungberg (73.), 1:1 Owen (83.), 2:1 Owen (88.)
Gelbe Karten: Ljungberg / Hamann

Sonntag, 13.05.2001
Jamie sollte unbedingt den Pokal entgegen nehmen
Auch wenn wir mit dem Ergebnis des FA Cup-Finales gegen Arsenal mehr als zufrieden sein dürfen, können wir es uns nicht erlauben, nunmehr bereits die Füße hoch zu legen. Am Mittwoch haben wir ein weiteres Finalspiel zu bestreiten, und nachdem wir nun den Gewinn des FA Cups genießen durften, müssen wir uns jetzt umgehend auf das UEFA-Cup-Endspiel vorbereiten.

Einige Leute haben mich natürlich schon angesprochen, warum Jamie Redknapp die Sieger-Trophäe entgegen nehmen durfte. Bereits am frühen Morgen haben Sami Hyypia, der uns gegen Arsenal aufs Feld führte, und ich beschlossen, dass Jamie im Falles des Sieges den Pokal entgegen nehmen solle.

Jamie hatte aufgrund von Verletzungen eine solch schreckliche Saison, und wie ich bereits früher einmal betont hatte, ist und bleibt er Liverpools Mannschaftskapitän, so dass ich denke, es war vollkommen richtig so, dass er an der Spitze unser Team aufs Podium führte.

Es ist natürlich nicht immer leicht für verletzte Spieler, oder Akteure, die nicht nominiert sind, an solchen Feierlichkeiten teil zu nehmen. Sicherlich ist man glücklich, wenn das eigene Team gewonnen hat, aber es passiert auch leicht, dass man sich trotzdem nicht zugehörig fühlt. Wie auch immer, alles bei uns ist ein kompletter Mannschaftserfolg. Wir sind ein großer Kader und jeder hat seinen Anteil daran, was wir in dieser Spielzeit erreicht haben.

Ich bin zwar auch nur für wenige Minuten auf dem Spielfeld gewesen, trotzdem fühle ich mich als Gewinner. Darum war ich am Ende auch so überglücklich. Als es danach aussah, dass wir verlieren würden, hat der Coach entschieden, Patrik Berger und mich aufs Spielfeld zu schicken. Wir hatten zwar nicht viel Zeit, die Partie noch zu kippen, aber irgendwie passte alles zusammen und wir haben die Einstellung gefunden, die uns in dieser Saison so erfolgreich hat sein lassen.

Da ich in einem FA Cup-Finale schon einmal auf der Verliererseite stand, habe ich natürlich befürchtet, dies könnte noch einmal passieren und musste deshalb alles daran setzen, dass mein Team dieses Mal gewinnt. Ihr werdet nicht überrascht sein, zu lesen, dass das Gefühl, im Siegerteam zu stehen, umso schöner ist, wenn man nicht in der Startelf stand.

Einige Leute werden mit Sicherheit sagen, wir hatten viel Glück, da Arsenal so viele Chancen hatte. Okay, wir haben nicht gerade unsere beste Saisonleistung gezeigt, aber die Tatsache, dass es uns gelungen ist, ein starkes Team zu besiegen ohne selbst überragend zu spielen, zeigt, wie schwer es ist, uns zu schlagen.

Das war wirklich ein toller Mannschaftserfolg. Arsenal hat uns viel abverlangt und wir mussten mit viel Einsatz und Willen dagegen halten. Unser Team hat bewiesen, dass es sehr „strapazierfähig“ ist und wir unser Ziel nicht aus den Augen verloren haben. Jeder hat für den anderen gearbeitet und das ist so enorm wichtig.
Robbie Fowler

  Heysel und Hillsborough - eigene Fans brachten die "Reds" zu Fall
FC LIVERPOOL: In der Katastrophen-Nacht von Brüssel verblassten alle Erfolge / Morgen im Uefa-Cup-Endspiel in Dortmund
Der 29. Mai 1985 ist als einer der traurigsten Tage in die Geschichte des Fußballs eingegangen. Eigentlich hätte es ein rauschendes Fest werden sollen, Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen und 60 000 im ausverkauften Brüsseler Heyselstadion erwarten mit Spannung das Finale im Europapokal der Landesmeister. Der FC Liverpool mit Stürmerstar Ian Rush trifft auf Juventus Turin mit seinem genialen Regisseur Michel Platini - das ist das Beste, was der europäische Fußball zu jener Zeit zu bieten hat. Doch es kommt alles ganz anders. Hooligans aus Liverpool laufen Stunden vor der Partie Amok, stürmen den Turiner Block, Panik bricht aus. Die italienischen Fans versuchen zu fliehen und trampeln sich gegenseitig nieder. Die erschreckende Bilanz: 39 Tote und unzählige Verletzte. Das Spiel wird angepfiffen, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern, die deutschen Fernsehanstalten blenden sich allerdings aus. Juventus gewinnt mit 1:0 und für die "Reds", so der Spitzname der Liverpooler, fällt der Vorhang der internationalen Fußball-Bühne für eine lange Zeit. Alle englischen Teams werden für fünf Jahre aus dem Europapokal verbannt.
Am FC Liverpool klebte nun Blut. Vergessen waren die 18 Meistertitel und zwei Pokalsiege, oder die vier Triumphe im Cup der Landesmeister und die zwei im Uefa-Cup. In den 70ern und Anfang der 80er Jahre hatte der 1892 gegründete Klub so ziemlich alles gewonnen. Jetzt war die englische Hafenstadt am Mersey-Fluss, die Heimat der Beatles, ein Schandfleck auf der europäischen Landkarte. Ausgerechnet Liverpool, das sich mit begeisterndem Angriffsfußball in die Herzen der Fans auf der Insel und dem gesamten Kontinent gespielt hatte. Im Stadion an der Anfield Road, die in ihrer Berühmtheit der von den Beatles besungenen Penny Lane nicht nachsteht, stellten sich den Gegnern der "Reds" regelmäßig die Nackenhaare, wenn sie an dem Schild mit der Aufschrift "This is Anfield!" (Das ist Anfield!) vorbeikamen. Und wenn auf dem "Kop", der früheren Stehtribüne, die Anhänger den Song "You'll never walk alone" (Du wirst nie allein sein) von "Gerry and the Pacemakers" skandierten. Mittlerweile ist der Titel sogar Teil des Vereinswappens und über dem Haupteingang zur Anfield Road in Eisen gegossen.
Liverpools legendärer Team-Manager Bill Shankly erklärte die Magie des "Kop" so: "Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Kop den Ball ins Tor saugt." Das war damals so und zu Zeiten der "Mighty Mouse", dem späteren Hamburger Kevin Keegan. Mit ihm erlebten die "Reds" ihre Blütezeit. Doch den "Kop" gibt es nicht mehr. Die 30 000 Stehplätze der berühmtesten Tribüne der Welt, die ihren Namen dem Berg "Spion Kop" in Südafrika verdankt, wichen 12 000 Sitzplätzen. Grund dafür war ein anderes Unglück. Und wieder waren Liverpools Fans beteiligt, als sich am 15. April 1989 im Hillsborough Stadion von Sheffield eine neuerliche Katastrophe ereignete. 95 Zuschauer wurden in der hoffnungslos überfüllten Arena zu Tode gequetscht. Seither soll mehr Sicherheit in den engen britischen Stadien einkehren. Prominentestes Opfer dieser Maßnahme war der "Kop".
Nach einer langen Durst- und Leidensstrecke, die über die 90er dauerte, schickt sich der englische Rekordmeister nun wieder an, dahin zurückzukehren, wo er nach eigenem Selbstverständnis hingehört: Ganz nach oben. Mit den drei Ex-Bayern Markus Babbel, Dietmar Hamann und Christian Ziege gewann der Klub im Februar den Liga-Pokal, am vergangenen Wochenende setzte die Elf des französischen Trainers Gérard Houiller noch einen drauf: Dank zweier Tore des 22-jährigen Wunderknaben und Frauenschwarms Michael Owen holten die "Reds" den FA Cup, den ältesten Pokal der Welt. Doch die Fans sind noch lange nicht satt: Morgen soll in Dortmund gegen CD Alavés der Uefa-Cup her. Es ist das erste europäische Finale seit dem Drama von Heysel. Die Geschichte des FC Liverpool ist noch lange nicht zu Ende.
Uefa-Pokal-Finale in Dortmund, FC Liverpool gegen CD Alavés, morgen, 20.45 Uhr (ab 20.15 Uhr live im ZDF).

Die Zeit der Mythenpflege
Nach 16 Jahren bestreitet der Liverpool FC wieder ein Europacupfinale / Das heutige Team muss sich oft mit den Vorgängern auseinander setzen
Von Ronald Reng (Liverpool)
Wenn der FC Liverpool kam, musste Markus Babbel schon im Bett sein. Am nächsten Morgen war ja Schule. An einem Mittwochabend bis nach 21 Uhr vor dem Fernseher zu hocken, war nicht drin. Er war noch nicht einmal zehn, als Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre the Men In Red, die Männer in Rot, den Europapokal zu ihrer Domäne machten. "Aber am Morgen nach den Spielen habe ich die Zeitung verschlungen", sagt Babbel. "Was ich las, hat mir gefallen: die Zitate der Fußballer, die berichteten, wie die Fans das Stadion in einen Hexenkessel verwandelt hatten, die Kommentare der Journalisten, die ehrfürchtig schrieben, wie die Engländer sich reinhauten. Da ist meine Liebe zum englischen Fußball entstanden."
So wie Außenverteidiger Babbel aus dem bayerischen Gilching hat die Mehrheit der heutigen Liverpooler Mannschaft die große Zeit des Vereins verschlafen. Es ist eine außergewöhnlich junge Elf, nur zwei Spieler, Gary McAllister, 36, und Jari Litmanen, 30, sind älter als der 28-jährige Babbel. Aber ob der 21-jährige Stürmer Michael Owen, der 1984 beim letzten Europacuptriumph kindergartenreif war, oder Babbels deutscher Mitspieler Dietmar Hamann: Gehört haben sie alle von der glorreichen Historie - öfter als manchem von ihnen lieb ist: Die Spieler des FC Liverpool müssen sich nicht nur mit den Gegnern, sondern immer auch an der Vergangenheit messen. Sechs Europapokale und 18 englische Meisterschaften gewann Liverpool bis 1990, die Namen der Spieler sind noch immer Synonyme für Einzigartigkeit: Kenny Daglish, Kevin Keegan, Graeme Souness. Nun hat der Verein endlich wieder ein Team, für das die Messlatte nicht zu hoch erscheint.
Zum ersten Mal, seit 1985 im Brüsseler Heysel-Stadion Liverpooler Fans beim Finale gegen Juventus Turin randalierten, 39 Zuschauer starben und englische Vereine für fünf Jahre aus Europa verbannt wurden, steht Liverpool an diesem Mittwoch in Dortmund gegen das baskische Provinzteam CD Alavés (20.45 Uhr, live im ZDF) wieder in einem Europacupendspiel. "Manche mögen denken: ,Ist ja nur der Uefa-Cup`, aber da muss ich sagen: Moment mal, wir haben auf dem Weg ins Finale Roma, Porto und Barcelona ausgeschaltet, das ist kein Popel-Pokal", sagt Babbel, der in seiner ersten Saison mit Liverpool bereits den englischen Ligapokal und am vergangenen Samstag den ältesten Vereinswettbewerb der Welt, den FA-Cup, gewann. "Wir können den Namen Liverpools wieder aufpolieren."
Die Erinnerung an die Zeit, als Liverpool kein Name, sondern ein Mythos war, ernährt noch zwei Jahrzehnte später etliche der damaligen Helden: Sie verdienen ihr Geld, indem sie als Radiokommentatoren oder Zeitungskolumnisten über ihre Nachfolger richten. Alan Kennedy etwa, der 1981 im Finale gegen Real Madrid das einzige Tor des Abends schoss und drei Jahre später beim vierten und bis dato letzten Europacupgewinn den entscheidenden Elfmeter gegen AS Rom verwandelte, kann man als Redner für Privatfeiern engagieren. Er hat das Anekdotenerzählen trainiert wie früher die kraftvollen Sprints den linken Flügel hinunter.
"Wenn wir das rote Trikot anzogen, wurden wir zu Tieren", sagt er und lauscht effektvoll den eigenen Worten nach. "In Europa machten wir allen Angst." Was nicht nur an ihrem großen Kampfgeist, sondern auch an ihrer Sangeskunst lag, vermutet Kennedy. Als sie 1984 vor dem Anpfiff des Finales in Rom gegen Roma an der Umkleidekabine der Italiener vorbeigingen, fingen zunächst Craig Johnston und David Hodgson leise an, und im Nu sang das ganze Team in voller Lautstärke "I don`t know what it is but I love it" von Chris Rea. Die Roma-Spieler schauten verstört aus der Kabine. "In ihren Blicken stand die pure Furcht: ,Was sind das für Kerle, die so kurz vor einem Europacupfinale noch fröhlich singen?` und im Spiel brauchten sie 15 Minuten, bis sie ihre Angst überwanden", erzählt Kennedy. "Bis dahin hatten wir schon das 1:0 geschossen." Zwar glich Roma noch aus, aber als beim Elfmeterschießen Liverpools Torwart Bruce Grobelaar wie ein Clown mit den Knien wackelte, war das zu viel für die Italiener. Conti und Graziani schossen über das Tor.
Kennedy schaut auf die Uhr. In einer Stunde müsse er für eine Abendshow bei einem Liverpooler Radiosender sein. Er wird dann zum hundertsten Mal die heutigen Reds analysieren, wird noch einmal erklären, dass Babbel eine wundervolle Saison spielt, dass diese Elf mit Talenten wie Mittelfelddynamiker Steven Gerrard wirklich ein große Zukunft habe; dass der Mythos Liverpool wieder lebt.
Okay, eine Anekdote noch, bevor Kennedy sich auf den Weg macht. Wenn er daran denke, wie sie sich damals auf Europacuppartien vorbereiteten: "Mit Bohnen in Tomatensoße und viel Schokolade!" Bob Paisley, ihr Trainer, fürchtete fremdes Essen. Sie nahmen immer Dutzende Dosen der in England heiß geliebten weißen Bohnen als Proviant mit. "Wir Spieler wollten in Spanien oder Italien aber schon gerne ein Steak haben." Also bestellten sie heimlich Fleisch und schütteten es mit Bohnen zu, so dass der Trainer nichts sah.

  Liverpool FC - CD Alaves n.V. 5:4 (4:4 (3:1))
Liverpool FC: Westerveld (3) - Babbel (3), Henchoz (4,5), Hyypia (2), Carragher (4) - Gerrard (2,5),Hamann (2), McAllister (2), Murphy (3,5) - Heskey (4), Owen (3)

CD Alaves: Herrera (3) - Eggen, Karmona (3,5), Tellez (2) - Geli(3,5), Contra (2) - Tomic (2,5),Desio (3), Astudillo (4) - Cruyff (3) -Moreno(2)

Tore: 1:0 Babbel (3., Kopfball, Vorarbeit McAllister), 2:0 Gerrard (16., Rechtsschuss),2:1 Alonso (27., Kopfball, Contra), 3:1 McAllister (41., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Owen),3:2 Moreno (48., Kopfball, Contra), 3:3 Moreno (51., direkterFreistoß,Linksschuss),4:3Fowler(73., Rechtsschuss, McAllister), 4:4 Cruyff (89., Kopfball, Pablo),5:4 Geli (117., Eigentor, Kopfball)

Eingewechselt: 56. Smicer (3) für Henchoz, 65. Fowler (3) für Heskey,
79. Berger (2,5) für Owen - 23. Alonso (3) für Eggen, 46. Magno (3,5) für Astudillo,65. Pablo (3) für Moreno

Chancenverhältnis: 7:10

Eckenverhältnis: 6:6

Schiedsrichter: Veissiere (Frankreich), Note 2 - sichere Spielleitung, drückte bei harten Attacken von Karmona und vor allem Babbel beide Augen zu.

Zuschauer: 48000 (ausverkauft)

Gelb-Rote Karten: Magno (99.), Karmona (116.)

Gelbe Karten: Babbel - Astudillo, Herrera, Tellez

Spielnote: 1

Spieler des Spiels: McAllister - Der älteste Spieler agierte mit viel Übersicht und großer Effizienz.
Analyse
Personal: Der Liverpool FC begann das Finale mit einer Änderung. Gegenüber dem FA-Cup-Finale gegen den Arsenal FC (2:1) nahm Trainer Houllier lediglich einen Wechsel vor: Für den tschechischen Nationalspieler Smicer bekam der schottische Veteran Gary McAllister (36) im zentralen Mittelfeld seine Chance.Der spanische Trainer Mané ließ gegenüber der 1:2-Niederlage bei La Coruña Tellez, Jordi Cruyff und Geli für Brandan, Pablo und Begoña spielen.
Taktik: Während der Liverpool FC in der bewährten 4-4-2-Formation das Endspiel anging, hatte Alavés-Coach Mané seine Defensiv-Formation geändert. Statt einer gewohnten Vierer-Abwehrkette ließ Mané mit drei Innenverteidigern und den zwei Außenverteidigern (Contra rechts und Geli links) beginnen. Im Angriff der Basken war zunächst der spanische Top-Torjäger Javi Moreno alleinige Spitze.Doch das frühe 0:2 sorgte beim spanischen Außenseiter schnell für Veränderungen.Mit dem"Uru" Iván Alonso als zweitem Stürmer und Astudillo sogarals drittem Angreifer,der auf die rechte Seite wechselte, vertstärkte Mané die Offensiv-Abteilung.
Spielverlauf: Liverpool begann vom Anpfiff sehr offensiv und profitierte vom frühen Führungstreffer durch Babbel nach einer Unachtsamkeit von Astudillo.
Trotz der Feldüberlegenheit ließen die Engländer die Spanier ein wenig kommen, um mit einem Konter ein weiteres Mal nachzulegen. Erst als Trainer Mané mit einem Wechsel reagierte,wendeten sich die Spielanteile.
Dem überraschenden 3:1 durch einen berechtigten Foulelfmeter begegneten die Spanier mit einer verstärkten Offensive nach dem Seitenwechsel und Javi Moreno belohnte das Wagnis mit zwei schnellen Toren. Danach folgte ein offener Schlagabtausch, trotz der Auswechslung des gefährlichen Javi Morenos.
Fazit:
Ein Finale mit toller Dramaturgie. Am Ende siegte der Glücklichere per Golden Goal.

Liverpool FC gewinnt UEFA-Cup
Liverpool schafft historisches "Pokal-Triple" - Bitteres Eigentor
Dortmund (dpa) - Der FC Liverpool hat mit einem historischen "Pokal-Triple" im Dortmunder Torfestival die Rückkehr in die europäische Fußball-Spitze vollendet. Durch ein Eigentor von Hermes Aldo Desio, einem tragischen "Golden Goal" von 117. Minute, besiegte der der englische Rekordmeister am Mittwoch den spanischen Außenseiter CD Alaves mit 5:4 und gewann 17 Jahre nach dem letzten Europapokal-Triumph den UEFA-Cup. In einem packenden Finale vor rund 50 000 Zuschauern hatten der deutsche Ex-Nationalspieler Markus Babbel (4.) sowie Steven Gerrard (16.), Gary McAllister (41./Foulelfmeter) und der eingewechselte Robbie Fowler (73.) in der regulären Spielzeit die Treffer für die "Reds" erzielt, die mit FA-Cup, Ligapokal und UEFA-Cup als erster englischer Verein alle drei Pokal-Wettbewerbe siegreich beendeten.
Während daran neben Babbel auch Dietmar Hamann seinen Anteil hatte, gehörte mit Christian Ziege der dritte deutsche Liverpool-Legionär nicht einmal zum Aufgebot. Die großartig kämpfenden Spanier erwangen durch Tore von Alonso Ivan (27.), Javi Moreno (48. und 51.) sowie den Last-Minute-Treffer von Jordi Cruyff (89.) die Verlängerung, in der sie durch eine gelb-rote Karten gegen Mugno (99.) und Karmona (116./jeweils wiederholtes Foulspiel) dezimiert wurden und am Ende kein Glück hatten. Danach köpfte Desio den Freistoß von Smicer ins eigene Netz.
Überaus erfreulich fiel die Zwischenbilanz der Dortmunder Polizei beim Abpfiff aus. Die teilweise befürchteten Ausschreitungen durch die "Reds", die 1985 die Zuschauer-Tragödie im Brüsseler Heysel-Stadion ausgelöst hatten, blieben aus. Friedlich und feucht-fröhlich stimmten sich die rund 20 000 Liverpooler Fans und die etwa 8 000 Schlachtenbummler aus Spanien in der Dortmunder Innenstadt und rund um das Westfalenstadion auf das Finale ein. Die Polizei meldete keinerlei nennenswerte Zwischenfälle und keine Festnahmen.
Auf dem Platz boten sich beide Mannschaften ein packendes Duell. Bedingt durch das Blitztor von Babbel, der eine Freistoß-Flanke des überragenden McAllister einköpfte, legten alle Beteiligten schnell ihre taktischen Fesseln ab. Liverpool - mit Dietmar Hamann im zentralen Mittelfeld - setzte wild entschlossen nach. Die sichtlich irritierten Spanier wirkten in der Anfangsphase, als sei das Finale eine Nummer zu groß für sie. Dies nutzte der erst 20-jährige Gerrard nach einem Zuspiel von Michael Owen zum 2:0.
Mit dem Rücken zur Wand legte Alaves dann aber die große Nervosität ab und nahm den Kampf an. Zudem sorgte Trainer Jose Manuel Esnal mit der Einwechslung von Stürmer Alonso Ivan für Verteidiger Dan Eggen in der 23. Minute für eine Initialzündung. Nur vier Minuten später markierte der "Joker" den Anschlusstreffer, als er nach einer Flanke von Contra das Kopfball-Duell gegen Babbel gewann. Fortan lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Alaves hatte durch Javi Moreno (36.) und Ivan Tomic (37.) zwei hochkarätige Chancen zum Ausgleich, die FC-Keeper Sander Westerveld vereitelte. Sein Kollege Herrera war wenig später maßgeblich daran beteiligt, dass Liverpool mit dem 3:1 den alten Zwei-Tore-Rückstand wieder herstellte. Nach einem missglückten Strafraum-Ausflug holte der spanische Torwart Englands Jungstar Owen von den Beinen, McAllister verwandelte den Strafstoß sicher.
Doch auch von diesem Rückschlag erholte sich Alaves, das mit Magno als dritten Stürmer aus zur zweiten Halbzeit antrat. Liverpool hingegen offenbarte in der sonst so sicheren Abwehr ungewöhnliche Fehler. In der 48. Minute schaute der einst für den Hamburger SV spielende Schweizer Stephane Henchoz teilnahmslos zu, wie Javi Morena eine Contra-Flanke zum 2:3 einköpfte. Und in der 51. Minute verfolgte Torwart Westerveld reaktionslos, wie Javi Morenos 18-Meter-Freistoß durch die Mauer rutschte und neben ihm die Torlinie passierte.
In der 73. Minute brachte der zuvor eingewechselte Kapitän Fowler Liverpool erneut in Führung, die abermals keinen Bestand hatte. Als die englischen Fans schon die Siegesgesänge anstimmten, sorgte Cruyff für die Verlängerung.
© Xmedias / Morgenweb-Redaktion  -  16.05.2001

Goldenes Eigentor bringt Liverpool den Sieg

Der FC Liverpool hat mit einem historischen "Pokal-Triple" im Dortmunder Torfestival die Rückkehr in die europäische Fußball-Spitze vollendet.

Durch ein Eigentor Geli, einem tragischen "Golden Goal" von 117. Minute, besiegte der der englische Rekordmeister am Mittwoch den spanischen Außenseiter CD Alaves mit 5:4 und gewann 17 Jahre nach dem letzten Europapokal-Triumph den UEFA-Cup.
In einem packenden Finale vor rund 50.000 Zuschauern hatten der deutsche Ex-Nationalspieler Markus Babbel (4.) sowie Steven Gerrard (16.), Gary McAllister (41./Foulelfmeter) und der eingewechselte Robbie Fowler (73.) in der regulären Spielzeit die Treffer für die "Reds" erzielt.
Mit diesem Erfolg hat Liverpool den FA-Cup, Ligapokal und UEFA-Cup gewonnen und als erster englischer Verein alle drei Pokal-Wettbewerbe siegreich beendet.
Ziege nur Zuschauer
Während daran neben Babbel auch Dietmar Hamann seinen Anteil hatte, gehörte mit Christian Ziege der dritte deutsche Liverpool- Legionär nicht einmal zum Aufgebot.
Die großartig kämpfenden Spanier erwangen durch Tore von Alonso Ivan (27.), Javi Moreno (48. und 51.) sowie den Last-Minute-Treffer von Jordi Cruyff (89.) die Verlängerung, in der sie durch eine Gelb-Rote Karte gegen Magno (99.) und Karmona (116./jeweils wiederholtes Foulspiel) dezimiert.
Kurz nach dem zweiten Platzverweis köpfte Desio den Freistoß von McAllister ins eigene Netz. Überaus erfreulich fiel die Zwischenbilanz der Dortmunder Polizei beim Abpfiff aus.
Ausschreitungen blieben aus
Die teilweise befürchteten Ausschreitungen durch die "Reds", die 1985 die Zuschauer-Tragödie im Brüsseler Heysel- Stadion ausgelöst hatten, blieben aus.
Friedlich und feucht-fröhlich stimmten sich die rund 20.000 Liverpooler Fans und die etwa 8000 Schlachtenbummler aus Spanien in der Dortmunder Innenstadt und rund um das Westfalenstadion auf das Finale ein. Die Polizei meldete keinerlei nennenswerte Zwischenfälle und keine Festnahmen.
Babbel mit Blitztor
Auf dem Platz boten sich beide Mannschaften ein packendes Duell. Bedingt durch das Blitztor von Babbel, der eine Freistoß-Flanke des überragenden McAllister einköpfte, legten alle Beteiligten schnell ihre taktischen Fesseln ab.
Liverpool - mit Dietmar Hamann im zentralen Mittelfeld - setzte wild entschlossen nach. Die sichtlich irritierten Spanier wirkten in der Anfangsphase, als sei das Finale eine Nummer zu groß für sie. Dies nutzte der erst 20-jährige Gerrard nach einem Zuspiel von Michael Owen zum 2:0.
Alaves kam zurück
Mit dem Rücken zur Wand legte Alaves dann aber die große Nervosität ab und nahm den Kampf an. Zudem sorgte Trainer Jose Manuel Esnal mit der Einwechslung von Stürmer Alonso Ivan für Verteidiger Dan Eggen in der 23. Minute für eine Initialzündung.
Nur vier Minuten später markierte der "Joker" den Anschlusstreffer, als er nach einer Flanke von Contra das Kopfball-Duell gegen Babbel gewann. Fortan lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch.
Moreno mit Ausgleichschance
Alaves hatte durch Javi Moreno (36.) und Ivan Tomic (37.) zwei hochkarätige Chancen zum Ausgleich, die FC-Keeper Sander Westerveld vereitelte. Sein Kollege Herrera war wenig später maßgeblich daran beteiligt, dass Liverpool mit dem 3:1 den alten Zwei-Tore-Rückstand wieder herstellte.
Nach einem missglückten Strafraum-Ausflug holte der spanische Torwart Englands Jungstar Owen von den Beinen, McAllister verwandelte den Strafstoß sicher.
Morena mit Doppelschlag
Doch auch von diesem Rückschlag erholte sich Alaves, das mit Magno als dritten Stürmer aus zur zweiten Halbzeit antrat. Liverpool hingegen offenbarte in der sonst so sicheren Abwehr ungewöhnliche Fehler.
In der 48. Minute schaute der einst für den Hamburger SV spielende Schweizer Stephane Henchoz teilnahmslos zu, wie Javi Morena eine Contra-Flanke zum 2:3 einköpfte. Und in der 51. Minute verfolgte Torwart Westerveld reaktionslos, wie Javi Morenos 18-Meter-Freistoß durch die Mauer rutschte und neben ihm die Torlinie passierte.
Fowler mit erneuter Führung
In der 73. Minute brachte der zuvor eingewechselte Kapitän Fowler Liverpool erneut in Führung, die abermals keinen Bestand hatte.
Als die englischen Fans schon die Siegesgesänge anstimmten, sorgte Cruyff für die Verlängerung.

"Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist"
Dietmar Hamann ist glücklich über den Ausgang des Spiels
Dortmund - Der frischgebackener Uefa-Cup-Sieger Dietmar Hamann vom FC Liverpool spricht in einem Interview mit Sport1 über das verrückte Finale gegen CD Alaves (5:4 GG) in Dortmund.
Sport1: Das war ja ein unglaubliches Finale, mit dem Sie den Uefa-Pokal gewonnen haben. Wie haben Sie das Geschehen erlebt?
Hamann: Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist. Ich hoffe, dass es einzige dieser Art bleibt. Wenn man das gute Ende für sich hat, ist das einfach zu sagen. Das Spiel war spektakulär, es war alles drin, was es gibt: Elfmeter, Platzverweise, ein Eigentor, ein Hin und Her, eine Superstimmung der Fans. Man kann nicht beschreiben, was da im Kopf vorgeht. Zweimal haben wir einen Vorsprung hergegeben. Ich habe auf die Uhr geschaut: Nach 88:57 Minuten bekamen wir das 4:4. Da denkt man natürlich, was soll noch passieren, dass wir dieses Spiel gewinnen? Es war einfach unglaublich.
Sport1: Wie haben Sie diese tolle Begeisterung der Liverpool-Fans erlebt? Die haben ja noch mehr Stimmung gemacht im Stadion als der BVB-Anhang.
Hamann: Wie die Fans gefeiert haben, das war und ist sensationell. Insgesamt waren es in dieser Saison wunderschöne europäische Nächte im Uefa-Pokal. Wenn man 30.000 bis 40.000 singen hört "You never walk alone", dann kriegt man eine Gänsehaut. Diese Fans haben den FC Liverpool im Herz. Sie haben eine glorreiche Vergangenheit gehabt und sind überglücklich, dass es mit dieser Mannschaft wieder aufwärts geht.
Sport1: Aber Sie und Ihre Mitspieler sind ganz ruhig. Ist Ihnen denn nicht nach Feiern zu Mute?
Hamann: Wir haben ein Glas zum Anstoßen bekommen. Wir dürfen nicht feiern, weil wir am Samstag gegen Charlton in der Liga noch ein wichiges Spiel haben. Damit können wir in die Champions League kommen. Dann können wir nach 63 Saisonspielen endlich feiern. So komisch sich das anhört, wenn man drei Pokale in einer Saison geholt hat: Der Trainer hat immer gesagt, das Wichtigste ist für uns die Qualifikation für die Champions League
Sport1: Zunächst hatten Sie in Newcastle und in Liverpool ja nur mäßigen sportlichen Erfolg. Haben Sie sich vor der Saison vorstellen können, den Liga-Pokal, den englischen FA-Cup und den Uefa-Pokal zu gewinnen?
Hamann: Mit einem Titel wäre ich schon sehr zufrieden gewesen. Einer hätte wirklich gereicht, aber jetzt sind es drei. Damit habe ich nie gerechnet. Wenn wir noch die Champions League schaffen, gibt es eine Riesenparty.
Das Gespräch führte Gregor Derichs

Jose Manuel Esnal (Trainer Deportivo Alaves):
"Wir haben alles gegeben, was wir geben konnten. Leider hat es nicht gereicht. Wir haben alles gesehen, was ein Fußballspiel bieten kann. Wir haben uns tapfer geschlagen und sind immer wieder zurückgekommen."

Gerard Houllier (Trainer FC Liverpool):
"Das war ein wirklicher Thriller, ein tolles Fußballspiel. Es ist ein historischer Tag für uns, weil er das Triple bedeutet, den dritten Pokalsieg in dieser Saison, und den ersten internationalen Titel für Liverpool seit 1984. Wir hätten zeitweise den Kopf hängen lassen können, aber wir haben Charakter bewiesen. Ich weiß nicht, woher meine Mannschaft diese Energie geholt hat."

Die Presse zum UEFA-Cup-Finale
Verzückung auf der Insel - Entsetzen in Spanien
Der Europapokal-Triumph des FC Liverpool über CD Alaves wird von der englischen Presse mit Lobeshymnen auf Spieler und Trainer gefeiert. Dagegen trauern die spanischen Zeitungen der verpassten Titel-Chance nach und zeigten Mitgefühl für die Basken.
ENGLAND
   
Sun: “Dreifacher Triumph der Pokal-Helden. Neun Tore - ein Klassiker, Magie im Europapokal. Liverpool sichert sich nach dem beeindruckensten Spiel in der europäischen Geschichte den dritten Pokal.”
   
Mirror: “Unsterblich! Nach siebzehn Jahren und 116 Minuten ist Liverpool zurück unter den Endspiel-Legenden. Es war eines der besten Spiele aller Zeiten.”
   
Daily Mail: “Meine Goldjungen! Houllier preiste seine Unsterblichen nach dem dreifachen Triumph. Liverpool zeigte Stoff, aus dem Träume sind. In der dramatischen Nachspielzeit sicherten sich Houlliers Helden den dritten Pokal.”

Times: “Liverpool aalt sich im goldenen Glanz der Geschichte.”
   
SPANIEN
   AS: “So zu verlieren, heißt zu gewinnen. Bis zum Golden Goal hatte Alaves alles in der Hand.”
   
Marca: “Verdammt nochmal! Nach zweimaliger Aufholjagd und dem Erzwingen der Verlängerung verlor Alaves den Uefa-Pokal durch ein Eigentor und mit nur neun Spielern. Alaves verlor auf die bitterste Weise.”
   
El Diario Vasco: “Wir sind stolz auf euch. Das ganze Baskenland hat Tränen in den Augen.”
   
El Mundo: “Ein Eigentor beendete den langen Marsch des großen Alaves.”
   
El Pais: “Eine Heldenhafte Niederlage von Alaves im Uefa-Cup-Finale.”
   
ITALIEN
   
Tuttosport: “Liverpool vernichtet die Europa-Tour von Alaves. Die Engländer erobern das Pokalfinale am Ende einer Serie von Emotionen. Liverpool und Aschenputtel Alaves kämpften wie zwei Soldaten, die bis zur letzten Runde nicht aufgeben wollen.”
   
Corriere dello Sport: “Liverpool erobert den Pokal nach einmaligem Kampf. Goldenes Eigentor führt Liverpool zum Erfolg. Alaves holte zweimal auf, bezahlte aber teuer für den Fehler in Verlängerung. Alaves zeigte den Stolz der Basken, die sich bis zuletzt nicht geschlagen gaben.”
   
Gazzetta dello Sport: “Liverpool ist wieder großartig in Europa. Aber der Star des Tages war Moreno mit seinen zwei Treffern. Goldenes Finale für Liverpool. Alaves verliert unter dem Applaus des Publikums.”
   
NIEDERLANDE
   
Telegraf: “Liverpool gewinnt Uefa-Cup-Thriller. Ein Finale zum kniffeln. Ein Eigentor von Alaves besorgt in der Verlängerung den Sieg für Liverpool. Uefa kann in Dortmund aufatmen.”
   
Allgemeen Dagblatt: “Finale - der reine Wahnsinn. Liverpool ist zurück in der Spitze des europäischen Fußballs. 17 Jahre nach dem Gewinn des letzten europäischen Preises erobern die Engländer den Uefa-Cup auf Kosten von Alaves.”
   
Volkskrant: “Liverpool auf der Glücksseite in einem torreichen Finale. Der Klub, der nie alleine marschiert, erhielt in Dortmund vokale Unterstützung durch 30.000 mitgereiste Fans und baut das Fundament für eine neue Dynastie.”


Sternstunde des Fußballs: FC Liverpool feiert den Sieg
Dortmund (dpa) - In einer Sternstunde des europäischen Fußballs hat der FC Liverpool einen Triumph des Willens und Außenseiter CD Alaves einen Sieg der Moral gefeiert. Der packende 5:4-Thriller von Dortmund geht als das Tor reichste und vielleicht dramatischste der bisher 30 Finals in die UEFA-Cup-Historie ein und strapazierte die Nerven bis an die Grenzen.

«Ich hoffe, es war das erste und letzte Mal, dass ich so etwas erlebt habe - auch wenn wir gewonnen haben», stöhnte Dietmar Hamann nach dem Europacup-Krimi vor 50 000 Zuschauern im Westfalenstadion - darunter 25 000 Stimmung machende und friedliche «Reds»-Fans - erschöpft. «Wir sind völlig zerstört, es ist eine absolute Tragödie», meinte Alaves-Torjäger Javi Moreno, dessen Überraschungs-Team das Fußball-Wunder um Haaresbreite verfehlte.

Ein Mirakel war es aber, wie die vor drei Jahren noch zweitklassigen Basken drei Mal in scheinbar aussichtsloser Lage den Favoriten in Not brachten. Nach dem 2:0 durch Markus Babbel (4. Minute), der 1996 mit Bayern München bereits den UEFA-Cup holte, und Steven Gerrard (16.) schaffte Alonso Ivan (19.) den Anschluss. Auch das 3:1 durch Gary McAllister (21./Foulelfmeter) schockte die Spanier nicht: zwei Tore von Moreno (48./51.) sorgten wieder für Spannung. Als in der 73. Minute Robbie Fowler das 4:3 markierte, schien die Sache für die Engländer gelaufen - wenn nicht Jordi Cruyff gewesen wäre. Sekunden vor Ende gelang ihm das 4:4. Die Tapferkeit schlug dennoch in Tragik um. Ausgerechnet das Eigentor von Delfi Geli (117.) wurde zum «Golden Goal» für Liverpool. «Normalerweise geht in solcher Situation der Ball nur in einem Fall von 100 rein», jammerte Geli.

«Wir haben ein großartiges, leidenschaftliches Endspiel gesehen - dank unserer Leistung. Am Ende waren wir halb tot», resümierte Alaves-Chefcoach Jose Manuel Esnal und kündigte an: «Bei nächster Gelegenheit schaffen wir es. Ich bin überzeugt, dass wir auch weiterhin in Europa etwas zu melden haben.» Dafür will «Mane» weiter sorgen. Er schlug ein mit 3,6 Millionen Mark dotiertes Angebot vom FC Valencia, der im Champions League-Finale auf die Bayern trifft, aus und macht für die Hälfte des Salärs im Baskenland weiter. Emotionen löste die bittere Niederlage in der Heimat aus. «Spanien weint um Alaves», titelte die Madrider Tageszeitung «La Razon» und das Heimatblatt «El Periodico de Alaves» stellte fest: «Für uns ist Alaves UEFA-Cup-Sieger.»

Fakt ist jedoch, dass die Trophäe nach 1973 und 1976 erneut an der Anfield Road stehen wird, die wieder zur ersten Adresse im europäischen Fußball geworden ist. «Liverpool hat eine große Erfolgstradition, doch diese Mannschaft wird unsterblich werden», meinte Trainer Gerard Houllier nach einem «Spiel für die Ewigkeit, das lange im Gedächtnis bleiben wird». Kaum erinnern kann man sich daran, dass die Konter-Strategen aus der Beatles-Stadt einmal fünf Tore in einer Partie geschossen haben. «Wir haben in 62 Partien 123 Treffer erzielt. Das sind etwas mehr als zwei pro Spiel», scherzte Houllier nach dem zweit Tor reichsten Europacup-Finale. Allein im Endspiel der Landesmeister Real Madrid gegen Eintracht Frankfurt (7:3) landeten am 18. Mai 1960 mehr Bälle in den Maschen.

17 Jahre nach dem letzten Europacup-Erfolg kehrten die «Reds» mit dem einmaligen Triple nach Liga-Pokal und FA-Cup an die kontinentale Spitze zurück. Für Houllier ist diese Erfolgsserie jedoch nur der Anfang. Deshalb hält er das 63. Saisonspiel, die Liga-Partie gegen Charlton Athletic, für wichtiger als die drei Triumphe. «Das ist unser nächstes Endspiel. Wir wollen den dritten Platz behalten und uns für die Champions League qualifizieren», betonte er und nannte neben dem Nahziel den ehrgeizigen Langzeitplan: «Wir möchten Manchester United herausfordern. Es hat 20 Punkte mehr als wir. Darüber müssen wir nachdenken.»
Selter statt Sekt hieß es deshalb für die Liverpooler Stars. «Es wäre schon bizarr, wenn wir nach diesen Erfolgen nicht in die Champions League kommen», sagte Hamann, der mit seinem deutschen Kollegen Babbel zu den Eckpfeilern des englischen Teams geworden ist. Der 28-Jährige hatte sein Kopfballtor zunächst nicht als gutes Omen gewertet. «Wenn ich treffe, verlieren wir meistens.» Trotz der guten Leistungen und Erfolge will Babbel seinen zornigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nicht mehr überdenken. «Ich habe gehört, die Leute langweilt das Thema. Deshalb sage ich dazu nichts mehr.» Keine Antworten gab es von Christian Ziege, dem dritten Deutschen bei Liverpool, der nicht mal auf der Ersatzbank Platz nehmen durfte. «Es ist eine schwierige Situation. Doch er ist alt genug und weiß, was er machen muss», so Hamann.

Saison 2001-02
Freitag, 20. Juli 2001
Asien-Tour hat ihren Sinn
Wir sind gerade in Thailand an gekommen, wo die nächste Etappe unserer Asien-Tour an steht. Manch einer mag meinen, dass so eine Reise um die halbe Welt ein bisschen weit ist für eine Saisonvorbereitung. Aber das sehe ich anders.
Spiele wie die in Singapur oder eben hier in Thailand gibt den Leuten hier die Chance, uns einmal live zu sehen. Und wir sind hier ganz unglaublich populär. Außerdem geht es natürlich auch darum, fit für die Serie zu werden. Spiele sind gut für uns, gegen wen und wo auch immer.
Ich wurde immer wieder nach Zielen für einzelne Spielzeiten gefragt. In den letzten Jahren ging es dabei eigentlich regelmäßig darum, wie viele Tore ich schießen würde. Das ist mir inzwischen alles ziemlich egal. Ich gebe auch keine Vorgaben mehr aus, was den Verein betrifft. Denn bleiben wir dann dahinter zurück, sind wir die Dummen. Ich werde die Taten auf dem Platz sprechen lassen, und hoffentlich reicht es für uns zu einem Titel. Wenn wir nur die Hälfte vom dem schaffen, was wir letztes Jahr erreicht haben, dann wird es immer noch eine klasse Saison.
Unser Neuzugang John Arne Riise macht bisher einen klasse Eindruck. Er hat in den Partien überzeugen können, vor allem mit seinem starken linken Fuß. Er ist ein echter Glücksgriff, denn er kann im Mittelfeld und in der Abwehr eingesetzt werden. Natürlich waren die Spiele gegen Leverkusen oder Singapur nicht so fürchterlich aussagekräftig, aber immerhin konnte man schon Ansätze erkennen. Und die von Riise waren gut.
Robbie Fowler
Dienstag, 31. Juli 2001
Wieder ganz von vorne
Ich denke, dass jeder mitbekommen hat, dass wir in fantastisches letztes Jahr hatten. Für mich war es unglaublich, in einer Saison den FA Cup, den Worthington Cup und den Uefa Pokal in den Händen halten zu können. Aber das Spiel, das für mich am meisten in Erinnerung bleiben wird, war keines dieser Finals, sondern die letzte Partie der Saison in Charlton.
Unser großes Ziel vor Serienbeginn war die Quali für die Champions League. Durch den Sieg in Charlton hatten wir das erreicht, und ich bin stolz, dass ich dabei gewesen bin. Überhaupt war für mich das Ende der vergangenen Spielzeit sehr gut. Auch in den Länderspielen mit England durfte ich ran und war sicher nicht schlecht drauf. Sicher auch eine Folge der vielen klasse Matches mit dem Verein.
Dummerweise müssen wir jetzt wieder ganz von vorne beginnen. Es ist fast unmöglich, die letzte Saison noch zu toppen. Der Erfolg, den wir hatten, wird einen enormen Druck auf uns lasten lassen. Wir sind sicher keine schlechte Truppe, aber die nächste Serie wird ein echter Härtetest. Viele Gegner werden gegen uns besonders motiviert ins Rennen gehen. Aber damit müssen wir klar kommen.
Was mich persönlich angeht, so ist alles im grünen Bereich. Natürlich bin ich noch nicht wieder zu 100 Prozent fit, aber das wird im Lauf der nächsten Tage und Wochen schon noch kommen. Und zum Saisonauftakt wird alles wieder völlig okay sein.
Robbie Fowler
Dienstag, 7. August 2001
Razor wird´s schon richten
Es ist schön, Roy Evans nach langer Pause wieder beim Fußball zurück zu haben. Roy hat dem Sport viele Jahre gewidmet und er gehört einfach dazu. Ich habe bereits mit ihm gearbeitet und kann nur sagen, dass wir viel Spaß mit ihm in Liverpool hatten. Ich hoffe, die Jungs in Swindon wissen, dass sie sich auf ihn freuen können. Denn es wird ihnen viel bringen, unter Roy zu arbeiten.

Er ist ein absoluter Fachmann und ein prima Kerl. Seine Bilanz bei uns war nicht schlecht und wir gewannen mit ihm zum Beispiel das Coca Cola-Pokalfinale. Einige Leute mögen meinen, dass er auf Grund seiner großen Erfahrung nicht in die zweite Division gehört. Auch ich glaube, dass er im Prinzip zum Oberhaus-Equipment zählt. Aber es ist nun einmal eher selten, dass ein Ex-Trainer eines Erstligisten nach längerer Auszeit sofort wieder einen Job bei einem gutklassigen Klub findet. Wer weiß schon, was mit Roy in der Zukunft passiert? Natürlich hatte Swindon in den vergangenen Jahren nicht die besten, aber Roys Arbeit als Manager dort kann nur gut für den Klub sein.

Auf jeden Fall ist er zurück im Geschäft. Das ist das, was wirklich wichtig ist. Ich habe keine Zweifel, dass er auf Grund seines guten Namens bekannte Spieler an locken wird. Außerdem finde ich es hochgradig interessant, dass Roy an der Seite von Spielertrainer Neil „Razor“ Ruddock, mit dem ich ja in Liverpool zusammen gespielt habe, stehen wird. Beide kennen sich aus dem FF, haben bestimmt fünf Jahre gemeinsam an der Anfield Road verbracht. Razor ist ein astreiner Typ, der die Jungs in Swindon schon zum Laufen kriegt. Ich hoffe, das Duo sorgt für eine tolle Saison von Swindon. Ich wünsche ihnen jedenfalls alles Gute.
Robbie Fowler
24.08.2001
UEFA-Supercup: FC Liverpool bezwingt Bayern mit 3:2
Der Deutsche Meister FC Bayern München hat am Freitag als Gewinner der UEFA Champions League 2000/2001 in Monaco das Spiel um den europäischen Supercup gegen UEFA-Pokal-Sieger FC Liverpool mit 2:3 (0:2) verloren.
Vor 15.000 Zuschauern im Stade Louis II entwickelte sich bei hochsommerlichen Temperaturen zu Beginn ein munteres Spielchen. John Arne Riise konnte nach 23 Minuten das 1:0 für den UEFA-Pokalsieger markieren. Der Norweger hatte von einer Maßvorlage von Englands Nationalspieler Michael Owen profitiert, der sich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt hatte. Emile Heskey, der mit einer sehenswerten Einzelaktion das 2:0 erzielte (45.), sorgte für die deutliche Pausenführung des FC Liverpool.
Nach der Halbzeitpause kamen beide Mannschaften unverändert aus der Kabine. Bereits in der 46. Minute erzielte Michael Owen das 3:0 für den UEFA-Pokalsieger. Wenig später gelang den Schützlingen von Trainer Ottmar Hitzfeld der Anschlusstreffer. Hasan Salihamidzic (57.) traf nach nach einem Eckball von Youngster Owen Hargreaves zum 1:3. Nationalspieler Carsten Jancker (82.) setzte sich in einem Zweikampf gegen Markus Babbel durch und traf per Kopfball zum 2:3.
Die Münchner mussten ohne ihren Kapitän Stefan Effenberg und ohne Nationalspieler Mehmet Scholl auskommen. Beide fielen verletzt aus. Auf Liverpooler Seite feierte neben Markus Babbel auch Dietmar Hamann ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Derweil kehrte der Franzose Willy Sagnol an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der 24-Jährige hatte vor seinem Engagement an der Isar für AS Monaco gespielt.
Der FC Bayern München konnte noch nie den Supercup gewinnen. 1975 unterlagen die Münchner Dynamo Kiew 0:2 und 0:1. 1976 sicherte sich der RSC Anderlecht durch ein 4:1 und ein 1:2 gegen den FC Bayern den Titel. Damals wurde der Supercup in Hin- und Rückspiel zwischen dem Sieger im Europapokal der Landesmeister und dem Gewinner des Europapokals der Pokalsieger ausgetragen.

Liverpool entzaubert ManU
München - Das Prestigeduell der englischen Premier League war eine klare Angelegenheit. Der FC Liverpool ließ den Gästen von Manchester United nie eine Chance und gewann hochverdient mit 3:1. Überragender Mann auf dem Platz war einmal mehr Superstar Michael Owen, der mit zwei Toren für die Entscheidung sorgte.
Alex Ferguson brachte schon das siebte Innenverteidiger-Paar der laufenden Saison, aber auch Wes Brown und Mikael Silvestre brachten der löchrigen Defensive der „Red Devils“ keine Stabilität. Lediglich 30 Minuten hielt die Abwehr den Angriffen des FC Liverpool stand. Dann nutzte Michael Owen eine Unachtsamkeit Browns und erzielte in seiner unnachahmlichen Art das 1:0.
Nur sieben Minuten später hatten die 44.361 begeisterten Fans an der Anfield Road noch mehr Grund zum Jubeln. Brown konnte einmal mehr Owen nur unfair stoppen, woraufhin der gute Schiedsrichter Graham Poll auf Freistoß entschied. Diesen „hämmerte“ John Arne Riise aus 25 Metern Torentfernung unhaltbar ins rechte obere Toreck.
In der Folgezeit kam Manchester etwas besser ins Spiel und vergab in Person des Holländers Ruud van Nistelrooy die ein oder andere Gelegenheit. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel war es dann David Beckham vorbehalten seine Farben zurück ins Spiel zu bringen. Er nutzte eine unglückliche Aktion Riises und verwandelte aus kurzer Entfernung zum Anschlusstor.
Wer jetzt mit einer Wende gerechnet hatte, machte seine Rechnung ohne „Welttorhüter“ Fabien Barthez. Eine Minute nach dem 1:2 segelte er in seiner unnachahmlichen Art an einem Eckball vorbei und behinderte noch zwei abwehrbereite Teamkameraden, so dass Michael Owen nur noch einzuköpfen brauchte.
Die verbleibende Spielzeit brachten die Gastgeber im Stile einer Klassemannschaft über die Zeit und übernahmen durch ihren vierten Sieg in Folge über den „Erzrivalen“ für eine halbe Stunde die Tabellenführung.

Saison 2002-03
17.05.2002
Anfield Road bald Geschichte !
Der FC Liverpool baut ein neues Stadion. So will es jedenfalls der Verein. Die neue Arena soll im benachbarten Stanley Park aus dem Boden gestampft werden und 70'000 Plätze bieten. Die Kosten wurden dabei in Grenzen gehalten. Sie sollen rund £ 70 Millionen betragen. Die Reds spielen seit 1892 an der Anfield Road. Auf die Saison 2005/2006 soll der Neubau fertiggestellt sein.
New Anfield
24.05.2002
Premier League: Liverpool have the best fans!!!
Eine Premier-League Kommission hat die Liverpool Fans zu den besten Supporten der letzten Saison gewählt!
Allen Fans der Teams in der  Premier-League wurde eine Zahl bis 10 für ihre Führung während jedes Spiels zuerkannt. Gutes Benehmen, geschaffene Atmosphäre und Niveau der sportlichen Haltung waren unter den in die Zahl eingehenden Faktoren.
Die Liverpool Fans erreichten einen Durchschnitt von 8,71!
Hinter sie kam Ipswich mit 8,50, West Ham mit 8,42 und Middlesbrough mit 8,39.
Quelle:http://www.shopworld.tv/clubs/liverpool.php3
12.06.2002
England: Nach neunmonatiger Zwangspause: Babbel steht vor seinem Comeback
Die Leidenszeit von Markus Babbel neigt sich offensichtlich dem Ende zu. Der 51-malige Nationalspieler hat seine schwere Krankheit überwunden und wird nach neunmonatiger Zwangspause wieder ins Berufsleben einsteigen. Das heißt konkret: Der Abwehrmann des Liverpool FC wird ab der kommenden Saison wieder in der englischen Premier League spielen.
Derzeit bereitet sich der frühere Profi des FC Bayern München auf sein Comeback bei den "Reds" vor. „Rückschläge sind nicht vorgesehen. Jetzt liegt es am Trainer, ob er mich aufstellt“, so der 29-Jährige.
Im August des vorigen Jahres war Babbel zunächst am Pfeiferschen Drüsenfieber und dann am Guillain-Barre-Syndrom erkrankt, das Lähmungserscheinungen in den Beinen zur Folge hatte.
Trotz der Schwere der Erkrankung war Babbel stets davon überzeugt, dass die Krankheit nicht das Ende seiner Karriere bedeuten würde. "Die Rückkehr an die Anfield Road waren für mich die Motivation, hart an mir zu arbeiten“, erklärte sagte der gebürtige Münchner.
Babbel verbrachte die letzte Zeit seiner Krankheit im Rehabilitations-Zentrum Donaustauf in der Nähe von Regensburg. Dort wurde er regelmäßig von Vertretern des Liverpool FC besucht, was den Europameister von 1996 mit sehr viel Stolz erfüllt habe.
Sein Vertrag beim Uefa-Cup-Sieger von 2001 läuft noch bis 2006.
Quelle:http://de.sports.yahoo.com/
Dienstag 25. Juni 2002, 14:48 Uhr
Senegal-Star Diouf wechselt zu den "Reds"
Die englische Premier League darf sich in der kommenden Spielzeit an den Auftritten eines WM-Stars erfreuen. Der Wechsel von Senegals Stürmer El Hadji Diouf vom französischen Erstligisten RC Lens zum englischen Rekordmeister FC Liverpool ist nun auch formell unter Dach und Fach.
Afrikas "Fußballer des Jahres" unterzog sich am Dienstag in der englischen Hafenstadt der obligatorischen ärztlichen Untersuchung. Lens wird die Ablösesumme von 16,5 Millionen Euro für den Afrikaner kassieren.
Schon während der WM-Vorrunde hatten sich die "Reds" die Unterschrift von Diouf unter einen Fünf-Jahres-Vertrag gesichert, weil nach den starken Vorstellungen des schnellen und trickreichen Torjägers auch der italienische Rekordtitelträger Juventus Turin Interesse an einer Verpflichtung bekundet hatte.
Quelle:http://de.sports.yahoo.com/
(26.06.2002; 18:35)
Gerrard & Murphy fit zum Saisonstart
Die beiden Mittelfeldspieler von Liverpool Steven Gerrard und Danny Murphy werden beide wohl zum Saisonstart am 17. August 2002 rechtzeitig fit sein.
Nachdem beide für die Weltmeisterschaft ausfielen, sind sie wieder auf dem Weg zur Besserung. Danny Murphy kann wieder mit dem Lauftraining beginnen und hofft, die Vorbereitung, welche am 10. Juli startet, voll mitmachen zu können.
Auch Steven Gerrard sollte für die Vorsaison bereits sein. Er leidete unter einer Leistenverletzung und musste sich einer Operation unterziehen.
Bei Jamie Carragher ist noch nicht klar, ob er auch wirklich rechtzeitig zurückkommen wird. Momentan ist er auf gutem Wege, doch dies könne sich schnell ändern.
Viele Verletzte also bei Liverpool. Nach einer langen und anstrengenden Saison scheinen die Spieler langsam aber sich wieder in Fahrt zu kommen, sodass sie im Auftaktspiel gegen Aston Villa fit an Bord sind.
Quelle:www.premiermania.com/
LIVERPOOL FC
  27.07.2002
VfL Wolfsburg trennt sich 1:1 vom FC Liverpool
Horgen (dpa) - Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sich im schweizerischen Horgen in einem Testspiel 1:1 (1:1) vom englischen Vizemeister FC Liverpool getrennt.
Die Wolfsburger bestritten die Partie gegen den Club von Dietmar Hamann und Markus Babbel zum Auftakt ihres Trainingslagers in der Nähe von Zürich. Vor 3600 Zuschauern hatte Robson Ponte (3.) die Niedersachsen früh in Führung gebracht. El-Hadji Diouf glich fünf Minuten vor der Pause zum 1:1-Endstand aus.

  Sonntag 11. August 2002, 17:35 Uhr
Babbel kehrt mit Niederlage aufs Spielfeld zurück
Ein Jahr lang musste Ex-Nationalspieler Markus Babbel seine Kollegen beim Liverpool FC von der Tribüne aus beobachten. Nach seiner Zwangspause wegen einer langwierigen Nervenkrankheit gab der Ex-Nationalspieler nun beim Community Shield, dem traditionsreichen englischen Supercup, sein Comeback für den englischen Rekordmeister, der 0:1 (0:0) gegen "Doublegewinner" Arsenal London verlor. Das "Tor des Tages" erzielte der brasilianische Weltmeister Gilberto Silva (67.), der erst vor einigen Wochen für knapp sieben Millionen Euro nach Highbury gewechselt war.
Unter dem Applaus der 67.337 Zuschauern in Cardiff wurde Babbel in der 78. Minute für den Portugiesen Abel Xavier eingewechselt. Babbel war vor einem Jahr an dem Guillain-Barre-Syndrom erkrankt und hatte sogar um eine Fortsetzung seiner Profikarriere bangen müssen.

Dienstag, 13.08.2002
Auch diese Saison heißt es beim FC Liverpool wieder: Man spricht Deutsch. Dem eingespielten Team der Ex-Münchner Markus Babbel und Dietmar Hamann wird am ehesten zugetraut, Titelverteidiger Arsenal London gefährden zu können.
Fahren wir ein paar Kilometer weiter von Manchester nach Liverpool. Da wäre zunächst das englische Nationalsturmduo Michael Owen und Emile Heskey zu erwähnen. Die englische Tageszeitung "The Guardian" hämte allerdings, daß nur Carsten Janker noch schlechter spiele als Emile Heskey. Der "Daily Telegraph" urteilte, der 24-Jährige könne noch nicht einmal über einen Teppich laufen, ohne zu stürzen.
Nachdem die beiden Blätter ansonsten selten zu übereinstimmenden Einschätzungen gelangen, könnte an dem Verdikt ein Körnchen Wahrheit sein. Zwar ist Heskey erklärtermaßen Owens Lieblingssturmpartner, aber nur neun Tore in 35 Ligaeinsätzen sind nicht gerade eine Aufstellungsgarantie für einen Stürmer. Und für die Ersatzbank werden die Mächtigen der Anfield Road keine zehn Pfund (15,5 Millionen Euro) für den Senegalesen El-Hadji Diouf ausgegeben haben. Ob Heskey sich bei dieser Konkurrenz auf Dauer halten kann? Owen hingegen ist sakrosant: Wenn der 22 Jahre alte Angreifer nicht gerade mal wieder verletzt ist, spielt er - und trifft. Unter anderem im vorigen Herbst dreimal gegen Oliver Kahn. Aber das ist eine andere Geschichte.
Im defensiven Mittelfeld des FC Liverpool ist Dietmar Hamann eine feste Größe. Und wenn der während der WM verletzte Mittelfeld-Jungstar Steven Gerrard der "Reds" wieder "on the pitch" ist, hat auch die englische Nationalmannschaft ihren Glücksbringer zurück. In allen Spielen, in denen der 22-Jährige dabei war, blieb das Team von Sven Göran Eriksson bislang unbesiegt. Auch seinem Club könnte in dieser Saison das Gesetz der Serie beispringen: nach den Plätzen vier, drei und zwei in den vergangenen drei Jahren wäre nun die eins fällig.
Babbel soll die Defensive stärken
Außerdem hat sich Markus Babbel nach seiner fast einjährigen Dauererkrankung (erst Pfeiffer'sches Drüsenfieber, dann Guillian-Barre-Syndrom) - jedenfalls in der Vorbereitung recht eindrucksvoll - zurückgemeldet, um die Defensive zu verstärken. Die Ambitionen des Clubs sind jedenfalls klar. Trainer Gerard Houllier will nach dem Uefa-Cup Sieg 2001 endlich wieder den nationalen Meistertitel an die Anfield Road holen.
Das gelang zwar bereits insgesamt 18-mal, zuletzt jedoch in der Saison 1989/1990. Einen ersten Dämpfer gab es jedoch nicht nur im Testspiel gegen Real Madrid, das man mit 0:2 verlor. Das Supercupspiel (Commuity Shield) gegen Meister Arsenal London ging am vergangenen Sonntag mit 0:1 verloren.

18.08.2002
Auch Liverpool siegt zum Saisonauftakt
Stevie beim Fallrückzieher!
John beim feiern seines Tor's
John Arne Riise sichert Liverpool drei Punkte im Auftaktspiel der Reds gegen Aston Villa. Michael Owen vergab zudem einen Elfmeter in der 79. Minute.
Die Gastgeber konnten sich beim gut aufgelegtem Schlussmann Peter Enckelman bedanken das Liverpool am Ende mit "nur" einem Tor das Spiel entschied.
Gerard Houllier ließ zu Beginn des Spiel Emile Heskey auf der Bank. Für ihn rückte El-Hadji Diouf neben Michael Owen in die Startaufstellung.
Die erste große Chance des Spiels hatten jedoch die Gastgeber. In der 21. Minute herrschte im Strafraum von Liverpool das pure Chaos. Zuerst kann ein Kopfball von Alpay abgewehrt werden, ehe Liverpools Torwart Dudek den zweiten Versuch von Staunton an die Querlatte lenkt. Und auch im dritten Anlauf trifft Staunton nur den Pfosten.
Nur wenig später vergab Diouf eine Hereingabe von Steven Gerrard und setzte den Ball knapp über das Tor. Kurz darauf scheiterte Owen an Enckelman, der Villa ein Unentschieden in die Pause rettete.
Doch nur 2 Minuten nach Wiederanpfiff traf John Arne Riise zur 0 - 1 Führung der Gäste. Murphy bediente den Norweger nach einem schönen Solo. Liverpools Chance auf das 0 - 2 vergab Owen per Elfmeter. Gareth Barry brachte zuvor Gerrard zu Fall.

19.08.2002
Es war kein glücklicher Tag für Birmingham. Im Villa Park erwischte Aston Villa zunächst den besseren Start gegen die Reds. Doch in der 20. Minute traf Steve Staunton nach einem Chaos im Liverpool-Strafraum nur den Pfosten.
"Meisterschaft hat Priorität"
Staunton spielte 1990 noch für die Reds, das Jahr in dem Liverpool die letzte Meisterschaft gewann. "Dieses Jahr müssen wir den Titel holen. Europa ist deutlich nur zweite Priorität bei uns", hatte Trainer Gérard Houllier vor dem Spiel erklärt.
Die Statistik ließ auf Gutes hoffen. Denn drei der letzten vier Spiele bei Villa konnte Liverpool gewinnen. Zudem verloren die Reds nur drei Auftakt-Partien in den letzten 27 Jahren.
Tor des Tages durch Riise
Und die Statistik sollte Liverpool nicht enttäuschen. Besonders auffällig agierte Neuzugang El Hadji Diouf, der im Sturm neben Michael Owen den Vorzug vor Emile Heskey erhielt.
Doch den Treffer des Tages markierte John Arne Riise in der 48. Minute. Nach einem Pass vom starken Danny Murphy rutschte Verteidiger Mark Delaney aus und der Norweger vollendete trocken in die linke untere Ecke.
Owen verschießt Elfmeter
Zwölf Minuten vor dem Ende hätte Liverpool das Spiel schon entscheiden können. Gareth Barry holte Steven Gerrard ungestüm von den Beinen. Doch der überragende Keeper Peter Enckelmann klärte den Schuss in die Mitte per Fußabwehr.
"Wir hätten das Spiel schon früher entscheiden müssen", meinte ein glücklicher Houllier. "Aber mit der gezeigten Leistung bin ich mehr als zufrieden." Und Torschütze Riise philosophierte: "Im letzten Jahr sind wir Zweiter geworden. Wir wollen uns in dieser Saison verbessern. Das heißt, dass es nur einen Platz für uns geben kann."
Quelle Sport1
Mittwoch 25. September 2002
Mythos Anfield Road - Blick vom 25.09.2002
Vor 6 Jahren schoss der FC Sion hier 3 Tore
LIVERPOOL - «This is Anfield» - dieses Schild hat der legendäre Liverpool-Manager Bill Shankly vor 40 Jahren über dem Gang anbringen lassen, der auf das traditionsreiche Spielfeld führt.
Jeder Gegner soll wissen, dass er nicht in irgendeinem Stadion spielt. Sondern an der Anfield Road, im Stadion des grossen Liverpool FC.
Ohne die Arena an der Anfield Road gäbe es den Liverpool FC gar nicht. Denn von 1884 bis 1892 spielte dort der Everton FC. Wegen eines Streits mit Grundstückbesitzer John Houlding - er verlangte mehr Miete - zog der Everton FC aus - und baute kaum einen Kilometer entfernt den Goodison Park. Houlding hatte ein Stadion, aber keinen Fussball-Klub. Und da er schon zu viel ins Stadion investiert hatte, war es billiger, einen eigenen Verein zu gründen. Der Liverpool FC war geboren - am 15. März 1892.
Heute werden Fussball-Tempel wie Wembley, Bernabeu, San Siro oder Old Trafford in einem Atemzug mit der Anfield Road genannt.
Berühmt für seine Architektur ist das immer wieder erweiterte, umgebaute und modernisierte, typisch englische Stadion nicht. Es sind die legendären Siege, die vielen Titel und die elektrisierende Stimmung mit den ganz nahe am Rasen sitzenden Fans, die dieses Stadion zu dem machten, was es ist. Zu einem Mythos.
«Die Leute klatschen, wenn ich einen Ball über die Tribüne haue», sagt der Schweizer Liverpool-Star Stéphane Henchoz. «Sie sind aus dem Häuschen, wenn mir ein Tackling gelingt. Nicht so wie in der Nati in der Schweiz, wo beim ersten Fehlpass schon gepfiffen wird. Das hier ist eine ganz andere Mentalität!»
Wer von der Anfield Road, der Strasse, nach der die Arena benannt wurde, zum Stadion kommt, schreitet durch das gusseiserne Tor mit der Aufschrift «You'll Never Walk Alone» - das Shankly Gate. Daneben ist die Gedenktafel, die an die 96 Liverpool-Fans erinnert, die 1989 beim Cup-Halbfinal zu Tode gedrückt wurden - das Hillsborough Memorial mit den zwei Feuern.
Die treusten Liverpool-Fans versammeln sich im «Kop», der legendären Tribüne hinter dem einen Tor, die bereits seit 1906 so heisst. Ein Journalist benannte diese Tribüne nach dem Spion Kop, einem Hügel in Südafrika. Dort hatten die Engländer im Burenkrieg einer Übermacht getrotzt und über 300 Männer verloren - die meisten davon kamen aus Liverpool.
Die «Koppites» wurden berühmt für ihre bedingungslose Unterstützung, ihre Fairness und vor allem ihre Gesänge: 1963 waren sie es, die «You'll Never Walk Alone», den Nummer-1-Hit der Liverpooler Band «Gerry & the Pacemakers», zur Hymne ihres Klubs gemacht haben. Sowohl «You'll Never Walk Alone» als auch die Hillsborough-Feuer wurden ins Klub-Logo integriert.
Auch heute gegen Basel werden die Fans den Gesang aller Fussball-Gesänge zum Besten geben, wie am 31. Oktober 1996. Damals gastierte Sion als letzter Schweizer Klub in der Anfield Road. Die Walliser führten in der 2. Runde des Cupsieger-Cups 2:0 und 3:2. Am Schluss stand es 6:3 für Liverpool. Der Kop-Chor dankte dem Gegner für das tolle Spiel und sang nach dem Schlussjubel noch lange «Sion, Sion».
Den Wallisern gelang es nicht nur, die Herzen der Liverpool-Fans zu erobern. Ihnen gelang damals auch ein Rekord. Als erstes Gastteam im Europacup erzielte Sion auf dem Anfield-Rasen mehr als zwei Tore (2x Chassot, Bonvin).

Ob die Liverpool-Fans wohl «Basel, Basel» singen, wenn die Bebbi heute erfolgreich sind?
Liverpool: Erfolge und Katastrophen
LIVERPOOL - Titel und Tragödien prägen die 110-jährige Geschichte der Reds.
Der Vater des Mythos Liverpool war Bill Shankly (geb. 1913, gest. 1981): Die Bilanz der Manager-Legende: 1962 Aufstieg, 1964, 66 und 73 Meister, 1965 und 74 Cupsieger. 1973 Uefa-Cup-Sieger. Legendär ist Shanklys Spruch: «Im Fussball gehts nicht um Leben oder Tod - im Fussball gehts um mehr!» Am 12. Juli 1974 trat er zurück. Die Fans waren geschockt.
Sein Nachfolger wurde Bob Paisly (1919-1996). Er machte die Reds zum führenden Klub Europas: 6-mal Meister, 3-mal Meistercup-Sieger, 1-mal Uefa-Cup-Sieger. Unter ihm wurde die Anfield Road zur Festung: Vom Januar 78 bis Januar 81 blieb sein Team in 85 Heimspielen ungeschlagen - ein Rekord für die Ewigkeit. Legendär ist Paisleys Ratschlag: «Wenn du im Sechzehner nicht weisst, wohin mit dem Ball, schiess ihn einfach ins Netz. Diskutieren darüber können wir nach dem Spiel.»
Zum ersten Liverpool-Superstar avancierte zu Beginn der 70er Jahre Kevin «The Mighty Mouse» Keegan, Europas Fussballer des Jahres 1978 und 79. Sein Nachfolger Kenny Dalglish sammelte sowohl als Spieler wie auch als Trainer Trophäen am Laufmeter.
In den 80er Jahren erlebten die Reds gleich zwei Tragödien: 1985 kamen im Heysel-Stadion von Brüssel beim Meistercup-Final gegen Juventus Turin nach Ausschreitungen 39 italienische Fans ums Leben. 1989 wurden im überfüllten Hillsborough-Stadion von Sheffield 96 Liverpool-Fans zu Tode gedrückt.
VON HANS-JÖRG GASSER UND ALAIN KUNZ

Donnerstag 26. September 2002
Neubau des Fußball-Tempels «Wembley» beginnt
London (dpa) - Nach langem Hin und Her beginnt endlich der Bau des neuen Wembley-Stadions, kündigte der englische Fußballverband (FA) laut einer Meldung des britischen Senders BBC an.
Das englische Nationalstadion stand seit dem WM- Qualifikationsspiel zwischen England und Deutschland am 1. Oktober 2000 (0:1) leer, weil die Frage der Finanzierung des Umbaus nicht geklärt war und immer wieder Änderungen an den Bauplänen von Reichstags-Architekt Lord Norman Foster vorgenommen wurden. Ein Teil der Baukosten von mehr als 750 Millionen Pfund (1,2 Milliarden Euro) wird mit Hilfe eines Darlehens von 426 Millionen Pfund (682 Millionen Euro) durch die Westdeutsche Landesbank gedeckt.
Ob die Farce um den Fußball-Tempel in Wembley, der mit dem WM- Endspiel von 1966 zwischen England und Deutschland (4:2) und dem berühmten dritten Tor durch Geoff Hurst in der Sportgeschichte beider Länder verwurzelt ist, ein Ende gefunden hat, wird in England als völlig offen betrachtet. Vor sechs Jahren war Wembley von der britischen Regierung offiziell zum Nationalstadion erklärt worden und hatte damit die Konkurrenz aus Birmingham und Coventry geschlagen.
Doch damit begann erst das Theater. Weil die Baupläne einen Abbruch der Zwillingstürme, dem Wahrzeichen Wembleys, vorsahen, entstand ein Aufschrei der Entrüstung. Erst recht, als der damalige Sportminister Chris Smith den Denkmalschutz für sie aufhob. Die Zwillingstürme sollen nun durch einen «Triumphbogen» ersetzt werden.
Massive Kritik kam später auf, als die FA - mittlerweile Eigentümer des Stadions - die Pläne für eine Leichtathletik-Laufbahn fallen ließ. Damit würden Großbritanniens Chancen bei einer Kandidatur für die Olympischen Sommerspiele vermindert, kritisierten Abgeordnete aller Parteien und das britische Nationale Olympische Komitee.Bereits im Oktober 2001 musste London die Austragung der Leichtathletik-WM 2005 zurückgeben,

weil die Regierung einen dafür notwendigen Stadionbau nicht finanzieren wollte. Auf Druck der Regierung ist in den Bauplänen nun vorgesehen, dass eine mobile Leichtathletik-Anlage installiert werden kann.
Nach den Plänen in London sollen die Bauarbeiten im April 2006 beendet sein. Wegen der bisherigen Verzögerungen wird dieser Termin in England aber bezweifelt. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Baukosten noch ansteigen werden. Fast alle englischen Medien wiesen in den letzten Tagen daraufhin, dass das neue Wembley-Stadion schon jetzt so teuer ist wie der Millennium-Dom, der Milliarden teure Flop der britischen Labourregierung im Londoner Stadtteil Greenwich.
Kritiker führten an, dass selbst in Großbritannien andernorts moderne Sportarenen billiger entstanden: Das 75 000 Zuschauer fassende Millennium-Stadion in Cardiff zum Beispiel, wo die letzten beiden Endspiele im FA-Cup stattfanden, kostete nur 190 Millionen Pfund (304 Millionen Euro). Auch die Kosten für das neue, 65 000 Zuschauer fassende Stadion von Arsenal London ist nur mit 300 Millionen Pfund veranschlagt.
Die Schwindel erregenden Kosten für den Bau des neuen Wembley-Stadions setzten sich wie folgt zusammen: 352 Millionen Pfund reine Baukosten, 120 Millionen Pfund für Landkauf, 50 Millionen Pfund für Infrastruktur-Maßnahmen, 23 Millionen Pfund für den Abbruch der alten Arena, 40 Millionen Pfund für Entwicklungs- und 80 Millionen Pfund für die Finanzierungskosten sowie 85 Millionen Pfund an Gebühren für Anwälte und Bankiers. Allein für den letzten Betrag könnten sich viele englische Zweitligisten zwei Stadien bauen.

22.10.2002
Historischer Sieg: Liverpool gewinnt bei Spartak Moskau 3:1
Moskau (dpa) - Mit einem historischen Sieg ist der Liverpool FC in der Champions League dem Ziel Zwischenrunde einen großen Schritt näher gekommen. Das Team von Gerard Houllier setzte sich als erste britische Mannschaft bei Spartak Moskau mit 3:1 (1:1) durch und hat nach vier Partien nun 7 Punkte in der Tabelle der Gruppe B.
Matchwinner für den Spitzenreiter der englischen Premier League war Nationalstürmer Michael Owen, der in der 29., 70. und 90. Minute alle Treffer erzielte. Alexander Danischewski hatte die Russen in der 23. Minute in Führung gebracht.
Vor dem Vorrundenduell hatte Houllier angedeutet, dass seine Spieler das Spielfeld verlassen hätten, wenn sie von den Anhängern in Moskau rassistisch beschimpft worden wären. «Das beste Mittel im Kampf gegen Rassismus ist ein Sieg gegen ihre Mannschaft, aber ich weiß, wozu ich bereit wäre, wenn es zu weit geht, und es würde sehr viele Leute überraschen», sagte der Franzose. Zuletzt waren Liverpools farbige Spieler Emile Heskey und Djimi Traore Ziel rassistischer Beschimpfungen gewesen.
Quelle:Yahoo

14.01.2003 12:41
England: Torjäger verstärkt Liverpools Trainerstab - Rush soll Owen & Co. Beine machen
Ian Rush kehrt zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Liverpool FC zurück. Der früherer Angreifer bei den "Reds" soll als Spezialcoach die Torgefährlichkeit der Stürmer Michael Owen und Emile Heskey wieder herstellen. Verantwortlich für die Rückkehr ist Teammanager Gerard Houllier, der Rush an die Anfield Road lotste.
Rush wird ein bis zwei Mal die Woche mit den Liverpool-Angreifern arbeiten. Der Waliser zählt zu den erfolgreichsten Goalgettern in England. In 660 Spielen erzielte er 346 Tore. Rush gewann in seiner Karriere fünf Meistertitel und feierte mit Liverpool einen Europacup-Triumph (1984).
Liverpool holte aus den vergangenen acht Spielen lediglich vier Punkte bei nur fünf erzielten Treffern.

Sonntag 19. Januar 2003
Liverpool FC beendet Negativ-Serie
London (dpa) - Das große Verfolgerduell der Premier League fand zwar im Norden Englands statt, doch die großen Schlagzeilen wurden an der Südküste geschrieben.
Während der Tabellenzweite Manchester United in letzter Minute das Verfolgerduell gegen den Dritten FC Chelsea mit 2:1 gewann, beendete der Liverpool FC auch ohne den weiter verletzten Dietmar Hamann seine seit Anfang November währende Negativserie ohne Sieg. Der 1:0-Erfolg beim FC Southampton durch ein frühes Kopfballtor von Nationalspieler Emile Heskey (14.) war zugleich die erste Heimniederlage der Gastgeber in dieser Saison.
«Sie brauchen mich nicht zu fragen, ob ich erleichtert bin. Ich bin es», gestand Liverpools Trainer Gerard Houllier nach dem Schlusspfiff. Die Spieler hatten nach neunzig kampfbetonten Minuten kaum noch die Kraft, ihre Arme zu heben und ihre Fans zu beklatschen - als Dank für die lautstarke Unterstützung im strömenden Regen.
So oft hatte der englische Rekordmeister während der über zweimonatigen Durststrecke mit einem Tor geführt und doch nicht gewonnen. Und auch diesmal musste Houllier seinen Spielern vorwerfen, dass sie zu wenig aus ihren Chancen und ihrer Überlegenheit gemacht hatten. «Die haben uns weggeblasen», gestand Southamptons Trainer Gordon Strachan ein. Southampton musste sich bei Torhüter Antti Niemi bedanken, nicht höher verloren zu haben.
Größter «Sünder» war dabei Michael Owen, der im Moment mehr wegen seiner Verluste beim Kartenspielen für Schlagzeilen sorgt. Während der Weltmeisterschaft letzten Sommer soll der englische Nationalspieler in einem spiel mit Teamkollegen umgerechnet 46 000 Euro (30 000 Pfund) verloren haben. «Wenn das wahr ist, scheint er nicht sehr gut beim Zocken zu sein. Aber bisher ist er damit gut fertig geworden. Er ist ein Profi und wird lernen», erklärte Houllier.
Schwacher Trost für Southampton: Die 32 104 Zuschauer waren neuer Rekord für das St. Mary's-Stadion, in das die «Saints» vor eineinhalb Jahren gezogen waren. Sie bekamen jedoch das Ende zweier großer Serien zu sehen: Die erste Niederlage von Southampton nach neun Spielen und die erste Nullnummer von Stürmer James Beattie, der zuvor in 15 Spielen hintereinander insgesamt 16 Tore erzielt hatte.
Die Liverpooler rückten nach dem Erfolg zwar auf Kosten des Gegners auf den sechsten Platz vor, doch ihr Punkterückstand auf Spitzenreiter Arsenal bleibt zweistellig. Wenn überhaupt die «Gunners» noch jemand an der Titelverteidigung hindern kann, wird dies wohl Manchester United.
Beim 2:1 gegen Chelsea war Diego Forlan der gefeierte Mann. Dem Uruguayer, der lange um seine Anerkennung in Old Trafford kämpfen musste, gelang in der 93. Minute mit seinem neunten Saisontreffer das Siegestor. «Das war wohl sein bisher wichtigstes Tor. Er hat diese Saison schon wichtige Treffer erzielt, aber das hier könnte entscheidend sein», lobte Uniteds Trainer Alex Ferguson seinen Stürmer. Die Führung für Chelsea durch Eidur Gudjohnsen (30.) hatte Paul Scholes (39.) ausgeglichen.

Mittwoch 22. Januar 2003
Liverpool im Ligacupfinale
Liverpool hat dank einem 2 - 0 Sieg nach Verlängerung über den Premier League-Aufstiegskandidaten Sheffield United das Worthington Cupfinale erreicht.
Weil im englischen Ligacup die Regelung, dass Auswärtstore doppelt zählen nicht existiert, reichte den Reds der 1 - 0 Sieg nach 90 Minuten durch ein Tor von El Hadji Diouf (9') nicht.
Es kam zur Verlängerung. In der 108. Minute erlöste Michael Owen den Ligacupsieger aus dem Jahre 2001 mit dem 2 - 0.
Nach dem Spiel kam es noch zu Unruhen, welche die FA vielleicht wieder zum Eingreifen zwingen werden: Sheffield-Trainer Neil Warnock behauptete nach dem Spiel, er sei von Stéphane Henchoz angespuckt worden.
Tatsächlich gab es eine Rangelei nach dem Spiel, bei welcher Liverpools Assistenztrainer Sammy Lee den Schweizer zurückhalten musste.
Liverpool trifft im Finale am 2. März in Cardiff auf Manchester United oder Titelverteidiger Blackburn Rovers.

02.03.2003
England, Liga-Pokal-Finale: Liverpool besiegt ManU 2:0 - Dudek überragend
Gerrards Dank galt Beckhams Bein
   
Der Liverpool FC hat eine verkorkste Saison vorerst mit dem Gewinn des Liga-Pokals etwas ansehnlicher gestaltet. Die "Reds" besiegten Manchester United mit 2:0. Die Tore vor 72.000 Zuschauer im Millennium Stadium zu Cardiff markierten Steven Gerrard (32.) und Michael Owen (86.).
Mit dem Erfolg trägt sich Liverpool zum siebten Mal in die Siegerliste des Worthington Cup, wie der Liga-Pokal offiziell heißt, ein. Ein weiterer Nebeneffekt sind die nunmehr verstummten Trainerdiskussionen an der Anfield Road. Bevor Liverpool am vergangenen Donnerstag im UEFA-Cup durch ein 2:0 über den AJ Auxerre in das Viertelfinale des Wettbewerbs einzog, hatte sich Trainer Gerard Houllier einiges an Kritik anhören müssen. Berechtigt zum Teil, denn schließlich konnte die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Dietmar Hamann von den letzten sechzehn Premier-League-Spielen nur zwei gewinnen. Nun dürfte Houllier allerdings wieder absolut fest im Sattel sitzen.
Auf Seiten von Manchester United war der Jammer vor allem über das 0:1 von Gerrard groß, da Beckham den Liverpooler Mittelfeldspieler blocken wollte, doch von seinem Bein abgefälscht flog der Ball unhaltbar über United-Keeper Barthez hinweg. Je länger die Partie dauerte, desto mehr wurde Liverpools Schlussmann Dudek zum Matchwinner, der gute Gelegenheiten von Scholes und van Nistelrooy zunichte machte.
Durch den Titelgewinn hat sich der englische Rekordmeister automatisch für den UEFA-Cup in der nächsten Saison qualifiziert.

Dudek stopft dem Fleischwolf das Maul
Nach dem Absturz in der englischen Premier League feierte der Liverpool FC den Gewinn des wenig populären Ligapokals fast wie die Meisterschaft. Gegen Manchester United überzeugte der vor wenigen Monaten schon ausgemusterte Keeper Jerzy Dudek selbst die scharfzüngigsten Kritiker.
"Hat irgendjemand hier ein gutes Buch?", fragte Alan Green verächtlich. Alan Green ist Radioreporter für die BBC und kommentierte am vergangenen Sonntag das Ligapokal-Finale zwischen Liverpool und Manchester United. Ein gutes Buch hatte niemand in seiner Nähe. Deshalb musste Mr. Green die Partie auch in der zweiten Hälfte übertragen. Dass es bis zum Pausentee ein grottiger Kick gewesen sei, fand auch sein Kollege Barry Fry.
Fry ist ein farbenschillerndes Gesamtkunstwerk des englischen Fußballs und war in seinem Leben bereits Spieler, Trainer, Clubeigner und so manches mehr. Vor allem aber ist Fry, den sie auch den "Fleischwolf der englischen Sprache" nennen, immer gut für einen Spruch. Als einer der in ungewohnten weißen Leibchen spielenden Kicker von Manchester United den wer-weiß-wie-vielten Fehlpass zu einem der ganz in Rot aufgelaufenen Balltreter des Liverpool FC gespielt hatte, seufzte Fry in den Äther: "Jetzt hab' ich's! United glaubt, sie spielen in Rot!"
Am Ende hatten die Liverpooler mit 2:0 gewonnen. Doch das lag nicht nur an der Schwäche des Teams von Sir Alex Ferguson. Denn die zweite Halbzeit erlebte die Wiedergeburt eines Ballfängers, den sie an der Anfield Road schon abgeschrieben hatten. Ein Mann, der von Liverpools Trainer vor drei Monaten aussortiert worden war, und zwar für immer, wie es schien. Die Rede ist von Jerzy Dudek, dem polnischen Torwart, seit August 2001 in den Diensten der "Reds".
In der vergangenen Saison war Dudek einer der Besten der Liga zwischen den Pfosten gewesen. Vielleicht sogar der Beste überhaupt. In seinen ersten 50 Pflichtpartien für die Liverpooler spielte er 26-mal zu Null. Dudek war so gut, dass sein Vertrag bis 2007 verlängert wurde.
Dann allerdings kam die WM 2002, und sie tat dem Polen nicht gut. Sein Land spielte schwach. Er spielte nicht viel besser. Ohne Selbstvertrauen kehrte er zurück auf die Insel. Die Patzer häuften sich. Das Fußballhochglanzmagazin "Eleven" richtete die Rubrik "Der Dudek des Monats" ein, um sich dort mit den den peinlichsten Pannen rund um das runde Leder zu befassen.
Der absolute Tiefpunkt kam im Premiership-Heimspiel gegen Manchester United, genau drei Monate vor dem Ligapokal-Finale, Anfang Dezember 2002. Einen Kopfball seines Verteidigers Jamie Carragher ließ Dudek durch die Beine kullern, dahinter stand ManU-Angreifer Diego Forlan und schoss ein. Am Ende verlor Liverpool mit 1:2. Das war der 16. Spieltag. Liverpool stand mit 31 Punkten zwar immer noch auf Platz zwei. Aus den nächsten zwölf Spielen jedoch sollte Liverpool nur zwölf Punkte holen und auf Platz sieben der Tabelle abstürzen. Nicht wenige gaben Dudek die Schuld, er habe mit seinen flatternden Nerven und zittrigen Fingern seine Mitspieler infiziert.
Trainer Gérard Houllier jedenfalls hatte genug und ersetzte Dudek durch Chris Kirkland, den sie im Mutterland des Fußballs für einen möglichen Nachfolger von Torwartmethusalem David Seaman halten. Es sprach vieles dafür, dass Dudek die nächsten Jahre an der Anfield Road auf der Ersatzbank schmoren müsste.
Doch Ende Januar 2003, kurz vor seinem Debüt im englischen Nationalteam, verletzte sich Kirkland im Pokalspiel gegen Crystal Palace. Dudek war wieder im Rennen. Nicht aus eigener Kraft, sondern wegen des Pechs des Konkurrenten. Fans und Trainer blieben skeptisch.
Der Druck auf Dudek vor dem Ligapokalfinale war immens. Erstens ging es gegen ManU. Da war die Sache mit dem Beinschuss passiert. Zweitens ging es für Liverpool um alles. Der von den großen Vereinen gern als "Worthless Cup" verballhornte Ligapokalwettbewerb - nach seinem Hauptsponsor, der Worthington-Brauerei benannt - hatte fur Liverpool plötzlich existenzielle Bedeutung bekommen.
Der aktuelle Tabellenplatz sieben reicht nicht für den Uefa-Cup. Der Gewinner des Worthington-Cups allerdings hat einen Platz in diesem Wettbewerb sicher. Ein Wertvoll-Pokal für Liverpool also. Und drittens ging es auch, wenigstens mittelbar, um den Kopf von Trainer Gérard Houllier. Der Franzose, der nach Niederlagen immer so ausschaut wie eine Mischung aus erstauntem Frosch und einem beim Süßigkeitenstehlen erwischten Schulbuben, hatte in der letzten Zeit viel zu oft wie ein Frosch und Schuljunge geschaut.
Dudek und Druck - das war nicht gut gegangen bisher in dieser Saison. Aber es ging gut am Sonntag. Es ging sogar sehr gut. Dreimal scheiterte ManU-Stürmer Ruud van Nistelroy, drei hundertprozentige Torchancen, bei denen Dudek über sich hinauswuchs. Aber auch die Bälle von Juan Sebastián Verón und Paul Scholes fanden nicht das Netz, sondern nur ihren Meister in Dudek, der zwischen den Stürmern in den weißen Trikots und dem Torerfolg stand wie eine unüberwindliche Wand.
Am Ende wählten ihn die Medien übereinstimmend zum Mann des Spiels. Und wieder war es "Fleischwolf" Barry Fry, der es auf den Punkt brachte: "Verdammt fabelhafte Paraden, immer wenn es drauf ankommt!"
Von Adrian Schimpf
Mittwoch, 12. Marz 2003
McManaman: "Das Inselduell ist Leidenschaft pur"
Ein UEFA-Pokal-Viertelfinale ist immer wichtig, aber die Begegnung zwischen Celtic FC und Liverpool FC am Donnerstag im Celtic Park hat eine besondere Bedeutung. Dies weiß auch Ex-Liverpool-Mittelfeldspieler Steve McManaman, der beim letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften ein sensationelles Tor erzielte.
"Viel Rummel"
"Das Spiel am Donnerstag wird für beide Mannschaften hart", sagte der Profi von Real Madrid CF zu uefa.com. "Es gibt immer viel Rummel, wenn englische und schottische Mannschaften aufeinander treffen. Ich denke, Liverpool steht ein richtiger Kampf bevor."
Zaubertor
Zuletzt trafen beide Vereine 1997 in der ersten Runde des UEFA-Pokals aufeinander. Michael Owen erzielte die Führung für die Reds, doch McNamara und Simon Donnelly drehten den Spieß um, ehe sich McManaman den Ball an der Mittellinie schnappte, die Celtic-Abwehr umspielte und vom Strafraumeck aus ins Tor traf. Das Rückspiel endete torlos, so dass sich Liverpool aufgrund der mehr erzielten Auswärtstreffer für die nächste Runde qualifizierte.
"Tolle Erinnerungen"
"An dieses Spiel habe ich tolle Erinnerungen", sagte McManaman. "In Parkhead habe ich gegen Celtic eines der schönsten Tore meiner Karriere erzielt. Zu dieser Zeit gab es viele Gerüchte, dass ich Liverpool verlassen und zu [FC] Barcelona wechseln würde. Daher bedeutete es mir eine Menge, solch ein wichtiges Tor zu erzielen und den Fans meine Leidenschaft für Liverpool zu beweisen."
Hungrig auf Erfolg
Es geht nicht nur um die englisch-schottische Rivalität. Liverpool ist in der Premiership Tabellensechster, und ein Weiterkommen im UEFA-Pokal dürfte neben dem Gewinn des Ligapokals Anfang diesen Monats für weiteren Aufschwung sorgen. Celtic sehnt sich nach einem Erfolg auf europäischer Bühne, da man sich seit 1980 nicht mehr für ein Viertelfinale qualifizieren konnte.
"Die Kritiker zum Schweigen bringen"
"Das ist ein enorm wichtiges Spiel für beide Mannschaften", fügte McManaman hinzu. "Liverpool ist nach dem Erfolg im Ligapokal obenauf, aber sie wurden in dieser Saison hart kritisiert. Sie wissen, dass ein Europapokalsieg die Kritiker sicherlich zum Schweigen bringen würde. Auch Celtic muss sich beweisen."
"Sensationelle Stimmung"
"Seit der Amtsübernahme von Martin O'Neill haben sie in der schottischen Liga gezeigt, was sie können, aber die Mannschaft war auf europäischer Bühne nie erfolgreich. Doch eins ist sicher: Im Parkhead wird eine sensationelle Stimmung herrschen. Das Celtic-Stadion ist fantastisch und einer dieser Orte, an dem jeder Spieler gerne spielt."
Erstes Tor
Owen dürfte an das letzte Aufeinandertreffen im Celtic Park gute Erinnerungen haben - sein Treffer an diesem Abend war sein erstes Europapokaltor. Der 23-Jährige hat in jedem seiner letzten vier Spiele getroffen, und Gérard Houllier weiß, wie wichtig es ist, dass Owen wieder zu seiner Bestform findet.
"Mann für große Spiele"
"Er ist ein Mann für die großen Spiele, und wenn er fit ist, ist er meiner Meinung nach einer der besten Stürmer der Welt - so einfach ist das", sagte Houllier. "Er kann in jedem Spiel irgendwie treffen - ob mit rechts, links oder per Kopf - und er findet im richtigen Moment wieder zu seiner Form."
Larsson kehrt zurück
Auch Celtic kann wieder auf seinen wichtigsten Stürmer zurückgreifen, denn Henrik Larsson ist nach seinem Kieferbruch wieder einsatzbereit. Bei Liverpool kehrt Emile Heskey zurück, während Stéphane Henchoz mit einer Wadenverletzung ausfällt. Doch wer auch immer spielt, er wird sich, wie McManaman bestätigen kann, noch lange daran erinnern.
Von Jonathan Wilson

13.03.2003
Liverpool erkämpft 1:1 in Glasgow
   
Liverpool widersteht Celtic-Sturmlauf
Das rein britische Hinspiel im UEFA-Pokal-Viertelfinale endete mit 1:1. Vorteil für Liverpool FC, das einen traumatischen Start erlebte, als Celtic FC schon nach zwei Minuten in Führung ging. Danach zeigten sich die Engländer sehr entschlossen, und nach dem Ausgleich kamen sie kaum mehr in Schwierigkeiten.
Riskantes Spiel
Celtic-Teammanager Martin O’Neill setzte alles auf eine Karte, als er Henrik Larsson brachte, der damit erstmals seit seinem doppelten Kieferbruch auflief. Selbst der Trainer, der öfters ein Kaninchen aus dem Hut ziehen kann, muss wohl überrascht gewesen sein, dass der schwedische Stürmer so schnell ins Tor treffen würde: mit seinem linken Knie lenkte er den Ball über die Linie, nachdem er von Alan Thompson angespielt worden war.
Hartson knapp daneben
Aber das war nicht die einzig ernsthafte Aktion in Richtung Liverpool-Tor. Celtic sorgte dafür, dass sich die Stimmung im Stadion dem Siedepunkt näherte. Schon nach 13 Sekunden war es John Hartson, der nach Zusammenspiel mit Chris Sutton einen Volley gegen die Querstange des von Jerzy Dudek gehüteten Gehäuses abfeuerte.
Abwehrfehler
Liverpool, das in diesem Wettbewerb das erste Tor kassiert hatte, hätte in dieser Phase leicht untergehen können - das hätte das Rückspiel in der nächsten Woche zu einer schweren Aufgabe gemacht. Die Art und Weise, wie am Anfang verteidigt wurde, dürfte Trainer Gérard Houllier kaum erfreut haben. Auf dem Weg nach vorn verschätzte sich John Arne Riise bei einem hohen Ball, und Jamie Carragher bekam das Leder ebenfalls nicht unter Kontrolle, Hartson schoss drüber.
Heskey trifft
Liverpool wollte eine schnelle Antwort geben, um die Stimmung im Stadion abzukühlen und dem Selbstvertrauen von Celtic einen Knacks zu verpassen. Und nach 16 Minuten war es soweit. Riise machte seinen Anfangsfehler mit einem stürmischen Lauf in die Celtic-Hälfte wieder gut. Sein Pass auf Heskey kam wunderbar an, und der knallte das Leder in den Winkel.
Gerrard geladen
Liverpool baute sich daran wieder auf. Steven Gerrard versprühte im Mittelfeld die Energie von zwei Spielern, und Djimi Traore zeigte einmal mehr, dass er ein sehr solider und zuverlässiger Innenverteidiger ist. Die Gäste übernahmen immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Nun sind die Engländer, die den UEFA Pokal 2001 gewonnen haben, große Favoriten auf den Einzug ins Halbfinale. Trotzdem riet Houllier zur Vorsicht: „Es ist gerade erst Halbzeit. Wir wissen, dass wir an der Anfield Road noch einmal über 90 Minuten oder mehr gehen müssen, aber ein Auswärtstor erzielt zu haben, ist sehr wichtig.“
Dudek rettet
O'Neill hatte sein Schicksal in die Hände einer offensiven Aufstellung gelegt, in der Sutton Mittelfelddienste hinter Larsson und Hartson verrichten musste. Aber zu einem zweiten Tor reichte es gegen Liverpool nicht. Am größten war die Chance in der 53. Minute, als Liverpool einen Fehlpass spielte und Celtic nach vorn marschierte. Hartson spielte auf Larsson, doch Dudek war schnell zur Stelle.
Thompson verletzt
Celtic wurde zudem noch vor der Halbzeit durch das Aus von Thompson geschwächt, der sich eine Wadenverletzung zuzog. Sutton machte im Laufe des Spiels auch nicht den frischesten Eindruck – eine große Sorge für O'Neill, weil es nun im schottischen Ligacup-Finale am Sonntag gegen den großen Rivalen Rangers FC geht.
”Wir sind noch nicht ausgeschieden”
O'Neill sagte: "Es sieht so aus, als wenn wir in Anfield gewinnen müssen. Aber warum nicht? Wir werden das sicherlich versuchen. Das gibt es nicht, dass wir aus dem Viertelfinale des UEFA-Pokals ausscheiden, ohne alles gegeben zu haben. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft. Liverpool ist ein Top-Team. Natürlich kann man hier und da Fehler bemängeln, aber ich war mit dem Einsatz höchst zufrieden.“
Entschuldigung von Diouf
Die Partie war voller Emotionen, auf und neben dem Spielfeld. Gegen Ende spuckte Liverpools Stürmer El Hadji Diouf in Richtung des Celtic-Publikums. Liverpool-Trainer Gérard Houllier, der Diouf auswechselte, sagte: "Es ist eine Schande, dass dieser Vorfall einen schlechten Schatten auf die Leistung der gesamten Mannschaft wirft. Der Spieler hat sich für seine Reaktion entschuldigt. Er hat kapiert, dass sein Verhalten völlig unangebracht war."
Ernste Angelegenheit
Der Franzose meinte weiter: "Auch wenn er provoziert wurde, darf er nicht so reagieren. Liverpool FC distanziert sich von dieser Aktion und wird die Angelegenheit intern klären. Dies ist nicht das Verhalten, das wir von einem Liverpool-Profi erwarten, und wir nehmen diese Sache sehr ernst. Alles was ich sagen kann, ist, dass die Polizei die Aussagen von El Hadji und einigen Zuschauern aufgenommen hat."
Quelle: UEFA.com
Liverpool siegt an der White Hart Lane
Bereits am Samstagmittag wahrte der Tabellenzweite Manchester United mit dem 1:0-Sieg in Birmingham bei Aston Villa seine Chancen auf den Titel. Die Elf von Sir Alex Ferguson verkürzte durch den Sieg, den David Beckham mit seinem Tor nach zwölf Minuten sicherte, den Rückstand in der Tabelle auf zwei Punkte.
Die "Gunners" reisten am Nachmittag nach Blackburn. Gegen die Rovers hatte der amtierende Meister in der Hinrunde seine einzige Heimniederlage in dieser Saison kassiert. Das Team von Coach Arsène Wenger geriet gegen das Team von Trainer Souness jedoch mit 0:2 unter die Räder. Mann des Tages für Blackburn war der irische National- spieler Damien Duff, der nach seiner Verlet- zungspause ein glänzendes Comeback feierte.
Das 1:0 besorgte der Mittelfeldspieler in der 21. Minute mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze noch selbst, beim 2:0 von Tugay trat er dann als Vorbereiter in Erscheinung. Der Türke ließ Torwart Taylor mit seinem Schuss aus achtzehn Metern von links keine Chance. Arsenal, das in der Champions League am Mittwoch zum alles entscheidenden Spiel nach Valencia muss, hat nun nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Manchester United. Blackburn katapultierte sich mit dem Sieg auf Platz sieben und kann sich nun wieder Hoffnung auf einen Platz im internationalen Wettbewerb machen.
Zu einem Abstiegsduell kam es im "Stadium of Light", wo Gastgeber Sunderland die Bolton Wanderers empfing. Das Debüt für Sunderlands neuen Trainer Mick McCarthy ging jedoch gründlich in die Hose. Nachdem die Partie in der ersten Halbzeit noch torlos geblieben war, kamen die Gäste nach der Pause durch einen Doppelschlag von Ex-Bundesligaprofi JayJay Okocha (50.) und Henrik Pedersen (55.) auf die Siegerstraße. Während Bolton sich mit dem Sieg etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen konnte, kommt für Sunderland wohl jede Hilfe zu spät. Die „Black Cats“ haben als Tabellenletzter nun schon zehn Punkte Rückstand auf den rettenden siebzehnten Tabellenplatz.
Nicht ganz so düster sieht es für West Ham United aus. Die "Hammers" befinden sich zwar auch auf einem Abstiegsplatz, doch der Aufwärtstrend der letzten Wochen wurde auch beim Gastspiel in Everton nicht beendet. Trotz arger Verletzungssorgen holte das Team von Glen Roeder beim heimstarken Everton FC einen Punkt.
Die Gastgeber kamen nicht über ein 0:0 hinaus und verschenkten wichtige Punkte im Kampf um Platz vier, der zur Qualifikation zur Champions League berechtigt. Sowohl der Chelsea FC als auch Ortsrivale Liverpool FC können nun mit Siegen am Team von David Moyes vorbeiziehen.
Beide Teams müssen erst am Sonntag ran. Während für Chelsea ein Sieg bei Abstiegskandidat West Brom Pflicht ist, reiste der Liverpool FC nach London zu den Tottenham Hotspurs, wo die "Reds" zu einem hart umkämpften 3:2-Auswärtssieg kamen. Für Liverpool, das mit Dietmar Hamann erstmals seit 1996 wieder an der White Hart Lane gewann, trafen Michael Owen (51.), Emile Heskey (72.) und Steven Gerrard (82.). Für die "Spurs", bei denen Steffen Freund erneut nur auf der Bank saß, waren Mauricio Taricco (49.) und Teddy Sheringham (87.) erfolgreich.
Bei Leeds United geht die Talfahrt derweil weiter. Im nordenglischen Derby gegen den Middlesbrough FC, der nach dem Heimsieg gegen Newcastle am letzten Spieltag mit breiter Brust nach Yorkshire reiste, gab es mit 2:3 die nächste Niederlage. Mark Viduka brachte United zwar nach 24 Minuten mit 1:0 in Front, doch noch vor der Pause drehten die Gäste das Spiel um. Zuerst traf Italiens U 21-Nationalspieler Maccarone per Elfmeter zum 1:1 (36.) und dann besorgte Weltmeister Juninho noch vor der Pause die 2:1-Führung (45.). Nach dem 3:1 durch Geremi (64.) kam Leeds, nach einem haarsträubenden Fehler von Middlesbrough-Keeper Mark Schwartzer zwar noch zum Anschlusstreffer, zu mehr reichte es aber nicht.
Leeds, das aus den letzten acht Spielen gerade einmal vier Punkte holte, droht, wieder in den Abstiegsstrudel zu geraten. Der Vorsprung auf West Ham beträgt zwar noch sieben Punkte, aber bei einer Fortsetzung des Abwärtstrendes der letzten Wochen könnte es an der Elland Road ganz schnell ernst werden, zumal nach den Abgängen von Woodgate (Newcastle), Fowler (Man City), Bowyer (West Ham) und Dacourt (AS Rom) nun auch Leistungsträger Harry Kewell mit einem Wechsel liebäugelt.
FA-Cup-Halbfinalist Southampton FC sicherte sich, nach furioser Aufholjagd in den letzten zehn Minuten, in letzter Sekunde einen Punkt beim Fulham FC. Kurios: Nachdem der Schwede Michael Svensson mit seinem Eigentor in der 52. Minute für das zwischenzeitliche 2:0 für Fulham gesorgt hatte, machte er seinen Patzer in der letzten Minute wieder wett, als er das vielumjubelte 2:2 erzielte. Die Gastgeber waren kurz vor der Pause durch Louis Saha mit 1:0 in Führung gegangen. James Beattie hatte die "Saints" mit seinem neunzehnten Saisontreffer wieder herangebracht (81.).
Der Tabellendritte Newcastle United gewann im letzten Spiel des Tages durch Tore von Shearer (33.) und Solano (49.) mit 2:0 bei Charlton Athletic.

19.03.2003
Liverpool in Hochform
Liverpool FC sollte man nie abschreiben. Diese Lektion mussten viele Nicht-Liverpudlians schon in den legendären 70er und 80er Jahren der "Reds" machen, als späte Tore geradezu eine Liverpool-Spezialität waren.
Desaster im Visier
Doch daran dachte kaum jemand, als - vor nicht einmal einem Monat - Liverpools Saison in einem Desaster zu enden schien.
Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
Die 1:2-Niederlage der "Reds" beim abstiegsbedrohten Birmingham City FC am 23. Februar war der Tiefpunkt einer Saison, die sich vor allem durch Unbeständigkeit auszeichnete. Im Herbst zeigte die Mannschaft von Gérard Houllier konstant gute Leistungen, sieben Siege in Folge ließen das Team im November die Premiership anführen. Doch dann folgten elf Liga-Spiele ohne einen einzigen Sieg.
Neuer Aufschwung
Seit der Niederlage in Birmingham ging es mit Liverpool aber wieder bergauf. Nach einer nervösen ersten Halbzeit im Rückspiel der vierten Runde des UEFA-Pokals gegen AJ Auxerre holten sie sich am Ende doch noch ein souveräner 2:0-Erfolg, im Gesamtergebnis sogar ein 3:0-Sieg. Der Wendepunkt war sicher ein Tor von Michael Owen. Anschließend erzielte der junge National-Stürmer beim Sieg im Liga-Pokal-Endspiel gegen Manchester United FC ein wichtiges Tor.
Stützen der Mannschaft
Owen traf danach fünf Mal in sechs Begegnungen, auch der andere Torschütze Liverpools in Cardiff, Mittelfeldspieler Steven Gerrard, scheint auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Gerrards kraftvolles Solo war ein Highlight des 1:1-Unentschiedens letzte Woche bei Celtic FC im Hinspiel des Viertelfinales. Nach einem seiner typischen Attacken konnte er auch am Sonntag beim 3:2-Erfolg bei Tottenham Hotspur FC den entscheidenden Treffer landen.
Wieder im Rennen
Plötzlich, mit drei Siegen in Folge, hat sich Liverpool wieder im Rennen um einen Platz in der nächsten UEFA Champions League zurückgemeldet, derzeit liegt man nur zwei Punkte hinter dem dazu nötigen vierten Tabellenplatz. Mit dem Vorteil des Auswärtstores von Emile Heskey in Glasgow, kann man nun auch noch von einem großartigen Double träumen.
Wiederbelebende Wirkung
Es ist ein alt bekanntes Bild für die Mannschaft von der Merseyside. Vor zwei Jahren hatte der Frühling eine ähnlich wiederbelebende Wirkung auf Liverpool. In einem denkwürdigen Erfolgs-Lauf holte man damals die beiden englischen Pokale sowie den UEFA-Pokal und schaffte mit sechs Siegen in den letzten sieben Liga-Spielen noch einen Platz in der Champions League.
Pokal-Hoffnungen
Houllier sagte: "In der Vergangenheit haben wir um diese Zeit des Jahres immer wieder große Spiele gezeigt, und ich hoffe, dies wird auch am Donnerstag so sein. Dies scheint in der Tat ein besonderer Monat für uns zu sein." Michael Owen fügte hinzu: "Ich würde meiner Erfolgsbilanz gerne noch einen zweiten UEFA-Pokal hinzufügen. Es gibt nicht viele Spieler, die die Chance bekommen, den UEFA-Pokal zu gewinnen, noch viel weniger können ihn zwei Mal holen."
Volle Konzentration bei Celtic
Wenn der Pokal auf Liverpool so belebende Wirkung hat, muss man befürchten, dass dies bei Celtic genau andersherum der Fall ist. Martin O'Neills Mannschaft hat am Sonntag schon ein Endspiel verloren, nämlich das schottische Liga-Pokal-Finale gegen den Lokalrivalen Rangers FC, jetzt geht es südwärts zu einem Match von ähnlicher Bedeutung. Stürmer Henrik Larsson sagte: "Jeder von uns ist nach der Niederlage gegen die Rangers enttäuscht, doch dem dürfen wir uns nicht hingeben, denn das Liverpool-Spiel hat für uns auch sehr große Bedeutung. Wir wissen, dass wir in Anfield Road ein gutes Ergebnis holen müssen, darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren."
Gutes Timing
Ein weiterer Rückschlag für Celtic ist der Ausfall von Chris Sutton, der sich gegen die Rangers das Handgelenk gebrochen hat, O'Neill muss mindestens sechs Wochen auf seinen so wichtigen Stürmer verzichten. Im Gegensatz dazu hat Houllier fast seine Bestbesetzung an Bord, er muss nur auf den gesperrten El Hadji Diouf verzichten. Vielleicht kann sich der Celtic-Trainer ja aus seiner aktiven Zeit als Mittelfeldspieler bei Liverpools Liga-Rivalen Nottingham Forest FC in den 70ern noch an das verblüffend gute Timing seines heutigen Gegners erinnern.
Patrick Hart
Tuesday, 01 April 2003
Diouf wins Africa award again
Liverpool FC and Senegal forward El Hadji Diouf has been named African Footballer of the Year for the second time in a row.
Top three
The 22-year-old was honoured at the Confederation of African Football ceremony in Johannesburg on Tuesday night and dedicated his success to his international colleagues. He was one of three players shortlisted, beating Senegal team-mate Pape Bouba Diop, who finished second, and Egypt striker Ahmed Hossam, 'Mido', to the ultimate prize.
Great year
Diouf is the first player to win the award in consecutive years since George Weah managed the feat in 1994 and 1995. The success completes a memorable 12 months for the talented player. His transfer to Liverpool from French club Lens, for a fee believed to be in the region of €15m, was announced a day after he helped Senegal to a 1-0 victory against France in the opening game of the 2002 FIFA World Cup finals last summer.
Success with Liverpool
Prior to the achievement of reaching the World Cup quarter-finals, Diouf helped Senegal to the final of the African Cup of Nations. He became an instant regular after his move to Liverpool, representing them in the UEFA Champions League and then UEFA Cup.

  02.04.2003
England triumphiert im Topspiel
Zum Spitzenspiel dieses Spieltages kam es in der Gruppe 7, wo England im “Stadium of Light“ von Sunderland die bisher verlustpunktfreie Türkei empfing. Am Ende triumphierten die Engländer mit 2:0 über den WM-Dritten und lösten die Türkei auch an der Tabellenspitze ab. Darius Vassell in der 75. Minute und Superstar David Beckham mit einem verwandelten Foulelfmeter in der Nachspielzeit waren für die Elf von Trainer Sven-Göran Eriksson erfolgreich. Die Slowakei hatte beim 4:0 gegen Schlusslicht Liechtenstein auch ohne Zuschauer keine Mühe und mit dem zweiten Sieg zumindest Anschluss an die beiden Spitzenplätze gehalten.

10.04.2003
Gerrard scoops monthly gong
Liverpool midfielder Steven Gerrard has been voted the Barclaycard Player of the Month for March.
The Reds' England international has returned to top form in recent weeks and began the month by opening the scoring in the Worthington Cup final at Cardiff.
Having played his part in defeating Manchester United to secure the trophy and a place in the Uefa Cup next season, Gerrard continued in a rich vein of form with further strikes against Tottenham and Leeds.
A first choice in Sven Goran Eriksson's England side, Gerrard also produced a number of man-of-the-match performances to help his club side record three straight wins in their pursuit of a Champions League qualifying place.
Barclaycard awards panel spokesman Nic Gault said: "Steven Gerrard is without doubt one the most gifted young midfielders in the Barclaycard Premiership.
"His eye for goal, range of passing and tackling ability have made him one Liverpool's most important players.
"As pundits and fans have noted, when Gerrard plays well, Liverpool play well.''

10/04/2003. Liverpool's England international midfielder Steven Gerrard has been named the Barclaycard Player of the Month for March.
Gerrard scored twice during March, helping Liverpool to a run of three straight wins that took them to fifth in the Premiership table.
It is the first time the Liverpool-born player, who will be 23 next month, has won this accolade.
The decision was made by the Barclaycard Awards Panel, which includes representatives from football's governing bodies, the media and fans.
Nic Gault of the Barclaycard Awards Panel said: "Steven Gerrard is without doubt one the most gifted Young midfielders in the Barclaycard Premiership. His eye for goal, range of passing and tackling ability have made him one Liverpool's most important players. As pundits and fans have noted: when Gerrard plays well, Liverpool play well."
He becomes the first Liverpool player to scoop the award since Danny Murphy in November 2001.
Gerrard has made 186 first-team appearances for Liverpool in all competitions and scored 21 goals, as well as collecting 15 England international caps and scoring twice for his country. He has also picked up winner's medals in the Worthington Cup (twice), FA Cup and UEFA Cup, and was named PFA Young Player of the Year in 2001/02.

19.04.2003
Pool gewinnt Merseyside derby!!!
Neben dem 1 - 2 Auswärtserfolg im Merseyside Derby zogen die Reds am Stadtrivalen aus Everton in der Tabelle vorbei. Michael Owen und Danny Murphy trafen für Liverpool, während David Unsworth den zwischenzeitlichen Ausgleich herstellte.
Liverpools Hintermannschaft musste einen frühen Rückschlag hinnehmen. Nach einem Zweikampf mit Wayne Rooney wurde Igor Biscan verletzungsbedingt durch Salif Diao ersetzt.
Wenig später klärte Liverpools Jamie Carragher einen Schuss von Kevin Campbell auf der Linie, ehe Gary Naysmith mit einem Freistoß an Liverpools Schlussmann Jerzy Dudek scheiterte.
Nach 31 Minuten traf Michael Owen für die Gäste zum 0 - 1. Der Stürmer hatte sich zuvor gegen Evertons Verteidiger Joseph Yobo durchgesetzt.
Kurz nach dem Wiederanpfiff wurde Gary Naysmith durch Carragher im Strafraum zu Fall gebracht. Unsworth verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1 - 1.
Doch die Freude über Ausgleich währte nicht lange. Ein Schuss von Dietmar Hamann wurde vor die Füße von Danny Murphy gelenkt und der Mittelfeldspieler traf zur erneuten Führung.
Everton musste in den letzten 10 Minuten auf David Weir und Gary Naysmith verzichten. Beide Spieler wurden nach deren jeweils zweiten gelbe Karte durch Schiedsrichter Durkin des Feldes verwiesen.
Liverpool hat nun zwei Punkte Rückstand auf Chelsea und dem damit verbundenen Champions-League Platz, während Everton weitere zwei Punkte hinter den Reds rangiert.
Michael feiert sein Tor!!!
04/19/2003. Liverpool beat Everton 2-1 in a highly significant Merseyside derby to move above the Toffees in the Premiership table and put pressure on fourth-placed Chelsea (who lost at Aston Villa) in the quest for a Champions League place.
Goals from Michael Owen and Danny Murphy either side of a David Unsworth penalty ensured that the Red half of Merseyside went home the happier – particularly as Everton finished with nine men after David Weir and Gary Naysmith were sent off for collecting two yellow cards apiece.
The pre-match build up highlighted the fact that Everton could finish above their neighbours in the table for the first time since 1987 – and also speculated on the impact 17 year-old Wayne Rooney might have on his first derby start.
In the event, Rooney was kept fairly quiet – and it was his predecessor as the great Merseyside prodigy, Michael Owen, who took centre-stage.
Owen's first ever goal from open play in a Merseyside derby, having previously only scored from the penalty spot in nine derbies, put the Reds ahead on 31 minutes. He broke inside past the hesitating Joseph Yobo to beat Richard Wright with a fierce drive from the corner of the box.
However, Everton cancelled out the Reds' lead in the 58th minute. The otherwise excellent Jamie Carragher, who moved to the centre of defence when Igor Biscan was injured in a clash with Rooney and had to be replaced, conceded a penalty when bringing down Gary Naysmith in the box. David Unsworth stepped up to smash the spot-kick home and give Evertonians a surge of belief.
But their hopes were dashed six minutes later when Danny Murphy produced a stunning effort from long-range to restore Liverpool's lead and give Gerard Houllier's side a fifth Premiership win in six games. Didi Hamann's shot was blocked and deflected towards Murphy, who let fly from 25 yards and saw his shot crash into the net off the left-hand post with Wright beaten.
A game that was always keenly contested saw the Toffees lose two men in the last ten minutes. First David Weir, then Naysmith were sent off by referee Paul Durkin
Everton had exerted sustained pressure on Liverpool's goal in the first half-an-hour, but couldn't convert that into goals and paid the price when Owen struck.
Everton: Wright, Yobo, Weir, Stubbs, Unsworth, Watson (Ferguson 69), Carsley, Gravesen (Gemmill 76), Naysmith, Campbell, Rooney.
Subs Not Used: Alexandersson, Li Tie, Simonsen.
Liverpool: Dudek, Carragher, Biscan (Diao 8), Traore, Riise, Heskey, Gerrard, Hamann, Murphy, Owen, Baros (Diouf 66).
Subs Not Used: Smicer, Arphexad, Cheyrou.
Saison 2003-04
Mittwoch, 11. Juni 2003
Owens goldenes Jubiläum
Michael Owen feierte sein 50. Länderspiel mit einer tollen Leistung, die England gegen die Slowakei den Sieg in der Qualifikationsgruppe 7 zur UEFA EURO 2004™ brachte.
Owen dreht das Spiel
Die beiden Treffer des Stürmers, eines per Elfmeter, das andere per Kopf, drehten das Spiel, nachdem die Gäste zur Halbzeit mit 1:0 in Führung lagen. Damit sicherte er der Mannschaft von Sven-Göran Eriksson einen wichtigen Sieg und stellte sicher, dass England, mit einem Spiel weniger, weiter zwei Punkte hinter Spitzenreiter Türkei liegt. Das Spiel im Riverside-Stadion von Middlesbrough FC ähnelte dem Spiel des letzten Oktobers, als die Slowakei ebenfalls 1:0 führte und trotzdem verlor.
Janocko schockt die Engländer
Die Gäste hätten zur Pause noch höher in Führung liegen können. In der 31. Minute versenkte Vladimir Janocko einen Freistoß über die englische Mauer an Torwart David James vorbei ins Netz.
Viele Chancen
Sie verpassten weitere Chancen durch Igor Demo und Middlesbroughs Szilárd Nemeth. Dann drehte Owen, der mit 23 Jahren der jüngste Engländer ist, der 50 Länderspiele erreichte, richtig auf. Er rechtfertigte die Entscheidung, ihn an Stelle des verletzten David Beckham als Kapitän zu benennen, vollends.
Frühe Chance
Owen hätte schon in der ersten Minute treffen können, als Gerrard seinen Teamkollegen von Liverpool FC frei spielte, aber sein Schuss wurde von Miroslav König um den Pfosten gedreht. In der 62. Minute spielte Owen die gesamte Verteidigung der Slowaken schwindelig, ehe er im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß und Owen verwandelte sicher.
Zweiter Elfmeter versagt
England musste dann mit ansehen, wie der Schiedsrichter einen weiteren Elfmeter an Gareth Southgate nicht pfiff, und Frank Lampard wurde ein Tor wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Aber die Hausherren verdauten die Enttäuschung und spielten voller Zuversicht weiter auf Sieg.
Owens Kopfball
In der 73. Minute war es dann soweit. Owen versenkte einen Kopfball nach einer Flanke von Gerrard, dessen Leistung in der zweiten Hälfte mindestens genauso spielentscheidend war, wie die seines Teamkollegen.

Knapp verpasst
Drei Minuten nach seinem zweiten Tor verpasste Owen den Hattrick. Erst scheiterte er am Torhüter, dann köpfte er am Tor vorbei. Mit einem weiteren Kopfball scheiterte er an der Latte.
Kein Grund sich zu verstecken
Danach sagte Owen zu seinem Spiel und dem Sieg der Engländer: "Ich habe heute in der ersten Hälfte einige Chancen vergeben, aber ich habe nicht aufgegeben und hatte keinen Grund mich zu verstecken. Und dann habe ich zwei Tore erzielen können."
Glücklicher Trainer
Eriksson sagte, dass er sich sehr für seinen Kapitän gefreut habe. "Zum Anlass seines 50. Länderspiels hätte seine Leistung nicht besser sein können", sagte er. "Wir hatten beim Gegentor etwas Pech, aber ich denke, wir hätten in der ersten Hälfte mehr angreifen und aggressiver sein müssen."
Nächste Spiele
Seine Mannschaft reist im Oktober in die Türkei, aber muss am 6. September zuerst in die EJR Mazedonien. Die Slowakei, die sich nun nicht mehr qualifizieren kann, empfängt die Mazedonier vier Tage später.
UEFA.com
09.07.2003
Harry Kewell von Leeds United zum Liverpool FC
London (dpa) - Der Australier Harry Kewell wechselt zur kommenden Saison von Leeds United zum LiverpoolFC . Wie der 24-jährige Stürmer in einem Interview mit einem australischen TV-Sender bestätigte, unterschrieb er einen Fünf-Jahres-Vertrag mit dem englischen Rekord-Meister, bei dem auch Dietmar Hamann spielt.
Laut Meldungen der englischen Presse beträgt die Ablösesumme 10,15 Millionen Euro (sieben Millionen Pfund). An Kewell waren neben Arsenal und Manchester United auch der FC Barcelona und zuletzt der Chelsea FC interessiert, der nach der Übernahme durch den russischen Milliardär Roman Abramowitsch 13 Millionen Euro (neun Millionen Pfund) bot.

Kewell wechselt nach Anfield
Mittwoch, 09. Juli 2003
Liverpool FC hat den australischen Nationalspieler Harry Kewell von Leeds United AFC verpflichtet. Der 24-Jährige wechselt für eine Ablösesumme von rund 8,5 Millionen Euro nach Anfield und unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag bei den Merseysiders.
Vorstellung morgen
Kewell wird morgen zusammen mit den anderen Neuzugängen des Vereins, Steve Finnan, Anthony Le Tallec und Florent Sinama-Pongolle, auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Anschließend fährt das Team ins Trainingslager in die Schweiz.
Titelambitionen
Kewell lehnte Angebote von Manchester United FC, Arsenal FC und Chelsea FC ab und entschied sich für Liverpool. In einem TV-Interview in Australien sagte er: "Ich wechsle dort hin, weil ich dort eine wirkliche Chance auf den Premiership-Titel habe. Schon als Kind war ich Fan dieses Vereins, und ich verehre ihn und seine Verantwortlichen."
Acht Jahre in Leeds
1995 war er vom Australian Institute of Sport nach Leeds gewechselt und erzielte für den Klub von der Elland Road 45 Tore in 169 Ligaspielen.
UEFA.com
30.08.2003
England round-up: Derby delight for Liverpool
Michael Owen scored twice as Liverpool FC secured a first league win of the season with a 3-0 victory away to neighbours Everton FC in the Merseyside derby.
Owen goal
The home side began the match brightly, and created a number of goalscoring opportunities with Tomasz Radzinski and Wayne Rooney linking well to threaten the Liverpool defence, but it was the visitors who took the lead just before half-time as Owen converted Harry Kewell's pass.
Second blow
Rooney missed a great chance to equalize almost immediately, and Everton again looked more dangerous in the opening exchanges of the second half, but once more it was Liverpool who scored, with Owen making it 0-2 in the 51st minute.
Decisive third
Rooney's header was spectacularly saved by Jerzy Dudek, before Everton substitute Duncan Ferguson saw a free-kick hit the crossbar. The match was all over ten minutes from time as Kewell capitalised on a loose ball to score his first Liverpool goal.

Harry mit seinem erstem Tor für Pool


Im 169. "Merseyside Derby" hat der englische Fußball-Rekordmeister FC Liverpool beim FC Everton den ersten Saisonsieg gefeiert. Die "Reds" setzten sich im Goodison Park souverän mit 3:0 durch und kamen nach einer Niederlage und zwei Remis damit am vierten Spieltag der Premier League zum ersten Dreier. Vor 40.200 Zuschauern erzielten Michael Owen (39., 52.) und Harry Kewell (80.) die Tore für den Uefa-Cup-Teilnehmer. Für die "Reds" war es der vierte Sieg in Folge beim Lokalrivalen.

Mittwoch, 10. September 2003
England will achten Sieg in Folge
David James ist stolz auf Englands Bilanz
Das letzte Mal, das England sieben Spiele in Folge gewann, war unter Alf Ramsey im Vorfeld der FIFA-Weltmeisterschaft 1966, bei der die Mannschaft ihren einzigen WM-Titel gewann. Mit dem 2:1-Erfolg über die EJR Mazedonien stellte Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson diesen Rekord am Samstag ein und kann ihn am Mittwoch zu Hause gegen Liechtenstein sogar verbessern.
Tabellenführung in Aussicht
Und was noch wichtiger ist: mit einem Sieg in Manchester könnte sich England in der Tabelle der UEFA EURO 2004™-Qualifikationsgruppe 7 an der Türkei vorbei an die Spitze schieben, bevor beide Mannschaften im letzten Spiel am 11. Oktober in Istanbul aufeinandertreffen.
David Beckham wird eventuell gegen Liechtenstein geschont
Schonen für den Oktober
Egal, wie die Partie im Old Trafford am Mittwoch ausgeht, mit einem Erfolg in der Türkei hätte England den Gruppensieg sicher. Und während die englischen Fans auf einen klaren und schön herausgespielten Sieg gegen den Fußballzwerg hoffen, könnte der schwedische Coach angesichts der wichtigeren Partie im Oktober einige Akteure schonen.
Sperre droht
Da David Beckham, Sol Campbell und Steven Gerrard bei der nächsten Gelben Karte gesperrt wären, bleibt abzuwarten, wen Eriksson gegen Liechtenstein aufs Feld schickt. Im anderen Spiel der Gruppe empfängt am Mittwoch die Slowakei die EJR Mazedonien.
Glücksbringer Gerrard
Wie wichtig Gerrard für die englische Mannschaft ist, lässt sich durch eine einzige Statistik belegen - von seinen bislang 19 Länderspielen verlor er nicht ein einziges. Aufgrund einer kleineren Verletzung fehlte er am Samstag in Skopje, und auch am Mittwoch will er eventuell pausieren.
Eriksson vorsichtig
"Ich habe am Sonntag mit dem Trainer gesprochen", sagte der Liverpool FC-Mittelfeldspieler. "Er sagte: 'Ich weiß nicht, ob ich Dich aufstelle, aber wenn, dann sei vorsichtig, denn gegen die Türkei musst Du dabei sein'."
"Ich will spielen"
"Ich will spielen", fügte der zweikampfstarke Jungstar hinzu, der sich aufgrund seiner aggressiven Spielweise stets am Rande einer Verwarnung bewegt. "Wenn ich nicht spiele, habe ich dafür Verständnis, aber als englischer Nationalspieler will ich in der nächsten Partie dabei sein, wenn ich zuvor ein Länderspiel verpasst habe."
Stars fehlen
Eriksson muss zudem auf Mittelfeldspieler Nicky Butt und Verteidiger Rio Ferdinand von Manchester United FC verzichten, beide sind verletzt. Doch er verfügt über gute Alternativen, und das Spiel gegen Liechtenstein könnte für den Trainer eine gute Gelegenheit sein, einige Spieler aus dem zweiten Glied ernsthaft zu testen.
Optionen im Mittelfeld
Joe Cole von Chelsea FC und Liverpools Danny Murphy wären mehr als denkbarer Ersatz für Beckham und Gerrard. Coles Teamkollege Wayne Bridge könnte in der Partie, die England locker gewinnen sollte, auf der linken Abwehrseite zum Einsatz kommen.
Tolle Bilanz
Zwar mehren sich in England die kritischen Stimmen, nach denen Erikssons Mannschaft kein Spiel über 90 Minuten kontrollieren kann, doch an der Fähigkeit des Teams, Spiele zu gewinnen, gibt es keine Zweifel. "Wir haben zugegebenermaßen einige frühe Gegentore kassiert, aber sieben Spiele in Folge gewinnt man nicht einfach so", sagte Torwart David James. Dagegen würde man sich am Mittwoch in Manchester über ein paar frühe Gegentore des gegnerischen Keepers durchaus freuen.
Keine Gnade
"Ich hoffe, er lässt Milde walten", scherzte Liechtensteins Torwart Peter Jehle vor Beckhams erster Rückkehr ins Old Trafford seit seinem Wechsel zu Real Madrid CF. Beckham will mit von der Partie sein, doch auch ohne seinen Kapitän dürfte Eriksson Jehle alles andere als einen ruhigen Abend versprechen.
Von Jim Wirth
11.10.2003

Trotz böser Provokationen: England zur EM
Istanbul (dpa) - Fiese Tricks und böse Provokationen: In einem Duell der Feindseligkeiten löste England das begehrte Ticket zur EM 2004 nach Portugal und schickte stattdessen die Türkei in die K.o.- Spiele der Gruppen-Zweiten.
«Wir erledigen nie etwas auf die leichte Art. Aber dieses 0:0 zeigt den Charakter unserer Mannschaft», meinte Englands Kapitän David Beckham nach dem nötigen Punktgewinn in Istanbul zufrieden. Bis auf eine Ausnahme behielten die Asse des «Mutterlandes» die Nerven und ließen sich auch nicht von böswilligen Fan-Plakaten mit Aufschriften wie «Willkommen zur Hölle» und «Ihr werdet im Bosporus ersäuft» provozieren. Am Ende jubelten die Briten.
Auch Beckham, der von Beginn an gnadenlos ausgepfiffen wurde und der gegen den WM-Dritten erstmals einen Elfmeter für seine Länder-Auswahl verschoss. Nach einem klaren Foul von Tugay an Steven Gerrard entschied der starke Schiedsrichter Pierluigi Collina (Italien) zu Recht auf Elfmeter für England (37. Minute). Doch da «Becks» bei der Ausführung wegrutschte und in Rücklage geriet, schoss er den Ball in die vierte Etage des Fenerbahce-Stadions. «Der Boden gab nach», war die lapidare Erklärung des Mittelfeldspielers von Real Madrid.
Danach begannen die unschönen Szenen erst so richtig. Der bei Aston Villa in der Premier League spielende Türkei Alpay rannte auf den noch am Boden liegenden Pechvogel Beckham zu, schrie auf ihn ein und verpasste ihm auch noch eine «Kopfnuss». «Er redete so viel und so schnell, dass ich ihn nicht verstand», spielte der England-Kapitän den Zwischenfall herunter. Dafür beschwerte er sich kurz darauf über den Türken doch noch: «Er stocherte mit dem Finger in meinem Gesicht und sagte etwas über meine Mutter, und das regte mich auf.»
Daraufhin kam es in den Tribünengängen zu Rangeleien, die Collina aber geschickt beendet. Der italienische Top-Referee rief Beckham in seine Garderobe und sagte

«einfach, wir sollten uns beruhigen - das Spiel sei zu wichtig für solche Albernheiten», beschrieb «Becks» die Botschaft, die er gleich an seine Mannschaft weiter gab. Und es wirkte: Nach der Pause ließen sich die kompakten und defensiv äußerst disziplinierten Engländer nicht mehr provozieren, auch nicht durch die «Schwalben» von Stürmer Hakan Sukur. Das 0:0 war hochverdient.
Das fand nach einer turbulenten Woche mit Rio Ferdinands Nicht-Berücksichtigung, dem deshalb angedachten und später verworfenen Boykott der Mitspieler, und Spekulationen über den Rücktritt von Sven Göran Eriksson auch der englische Nationalcoach. «Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Den Job nach dieser Woche so zu erledigen, ist sehr professionell. Es zeigt einmal mehr, welche gute und vereinte Mannschaft hier zusammen ist», sagte der Schwede.
England fährt zur Europameisterschaft nach Portugal und Sven-Göran Eriksson bleibt den "Three Lions" als Teammanger erhalten. Für England gab es am späten Samstagabend gleich zwei Gründe zum feiern. "Nichts hat sich geändert. Es ärgert mich, dass immer diese Gerüchte aufkommen", erklärte der Schwede nach dem heiß umgekämpften 0:0 gegen den WM-Dritten Türkei zu den jüngsten Spekulationen über seinen Wechsel zum FC Chelsea.

15.10.2003
Exclusive: The captain’s first interview
Did the news that you were to be made captain come as a surprise?
It did really. The manager has always said that I would captain Liverpool Football Club one day but it was a bit of a shock yesterday when Gerard told me I was to be captain from now on. I have to say I'm absolutely thrilled.
It must be a dream come true considering you used to support the team as a kid?
Definitely. I was captain of my school side and I used to go along to Anfield to watch the team and I always looked up to people like John Barnes who captained the team during the 90s. I used to watch Barnes with the captains armband and dream that one day it would be me captaining the team I love.
Do you think this new responsibility will have a positive effect on your game?
I hope so, definitely. I'm very happy with my form at the moment but in the future I'm sure this role will help me grow as a player. I'm looking forward to the responsibility and I think my game has matured since I first made the breakthrough into the first team. I want to blossom into a world class player - something I'm not yet - and hopefully captaining Liverpool will help me achieve that ambition.
Sami is now one of the club's vice captain - have you spoken to him since your appointment?
I spoke to Sami yesterday when the boss told me the news and he congratulated me. There are no hard feelings between Sami and me. He's a great person to have around the Club and he was a great captain for this team. He'll still be a leader on the pitch and he'll still lead the team from the back.
Sami lifted trophy after trophy for Liverpool as captain and vice capotain - you'll obviously be hoping you can be just as successful as he was?
Hopefully but I want to do as well as all the players who have captained Liverpool. We've had some great captains at this club - people like Alan Hansen, Phil Thompson, Graeme Souness, John Barnes - and hopefully I can follow in their footsteps and make a success of my role.
Finally, have you got a message for all the fans who have flooded onto the club's official Discussion Boards to wish you luck?
I'd just like to say that I'm delighted to be captain of Liverpool Football Club and I'm thrilled to be representing the fans on the pitch. Hopefully I can lift a trophy this season to say thanks for all the support from fans everywhere.

Captain Gerrard revels in new role
Steven Gerrard admitted he was "delighted" and "thrilled" to take over the captaincy of Liverpool from Sami Hyypia.
Reds boss Gerard Houllier decided to hand the captain's armband to the England star after a series of below-par displays from Hyypia and the 23-year-old repaid his manager's faith with a barnstorming display in Liverpool's Uefa Cup romp on Wednesday.
And Gerrard could not hide his delight at being handed the extra responsibility.
He said: "I'd just like to say that I'm delighted to be captain of Liverpool Football Club and I'm thrilled to be representing the fans on the pitch.
"I'm looking forward to the responsibility and I think my game has matured since I first made the breakthrough into the first team. I want to blossom into a world-class player - something I'm not yet - and hopefully captaining Liverpool will help me achieve that ambition."
Gerrard also offered words of encouragement for his former leader. He added on the club's website: "[Hyypia] was a great captain for this team. He'll still be a leader on the pitch and he'll still lead the team from the back.
"There are no hard feelings between Sami and me."


Traumverein
Der 23-jährige Mittelfeldspieler wechselte schon in der Jugend zu Liverpool und schaffte schnell den Sprung in die Profimannschaft. Zuletzt übernahm er die Kapitänsbinde vom finnischen Nationalverteidiger Sami Hyypiä. "Ich freue mich sehr", ließ Gerrard auf der offiziellen Homepage des Vereins verlauten.
"Ich wollte immer bleiben. Ich spiele hier, seit ich acht Jahre alt bin, und ich wollte noch nie woanders spielen. Ich will hier so lange wie möglich bleiben."
"Zukunftsvision"
Liverpools Trainer Gérard Houllier zeigte sich über diese Nachricht ebenfalls erfreut: "Nachdem bereits Chris Kirkland und Jamie Carragher neue Verträge unterzeichnet haben, glaube ich, dass der neue Kontrakt von Stevie ein Zeichen für unsere Anhänger ist. Das zeigt, dass die Spieler unsere Zukunftsvisionen teilen."

" I've been here since I was eight and I've never wanted to play anywhere else "


Mit Bill Shankly wurde das Stadion an der Anfield Road zur uneinnahmbaren Festung
Zumindest in dieser Hinsicht sprechen die nackten Zahlen die Wahrheit: Statistiken belegen ganz klar, dass Liverpool FC in den 70er und 80er Jahren den englischen (und zum großen Teil auch den europäischen) Fußball dominierte. Innerhalb von zwei Jahrzehnten gewann der Verein vier Mal den Pokal der europäischen Meistervereine, zwei UEFA-Pokale, drei FA Cups und vier Ligapokale.
Beeindruckende Titelsammlung
Doch so beeindruckend und auch einzigartig diese Liste ist - vor allem in einer Zeit, in der die Aufstockung von Titelsammlungen eindeutig wichtiger als die des Aktienkurses war - sie zeigt nur teilweise, wie die Reds von der Merseyside den Fußball damals dominierten.
Der Vater des Erfolges
Der Mann, der sich für all diese Erfolge verantwortlich zeichnen konnte, war Bill Shankly. Der fanatische Schotte und sein fast schon zwanghafter Ehrgeiz impften dem Verein ein außergewöhnliches Selbstvertrauen ein. Das Stadion an der Anfield Road wurde zur uneinnehmbaren Festung, und die Erfolgsserie, wie es sie in England seit Arsenal FC in den 30er Jahren nicht mehr gegeben hatte, band immer mehr Fans an den Klub.
Erfolgreiches Duo
Shankly legte in den 60er Jahren die Grundlagen für den Erfolg. Nicht nur durch mehrere Spielereinkäufe, sondern auch durch eine Förderung der Jugend und ein gutes Auge für Talente. Seine größte Entdeckung war Kevin Keegan. Der schmächtige Angreifer stieß 1971 zur Mannschaft und bildete zusammen mit dem kopfballstarken Waliser John Toshack ein kaum zu stoppendes Duo. "Ich lege den Ball per Kopf auf, und Du beförderst ihn ins Netz", war Toshacks simple Anweisung, und Keegan kam dieser mehrfach und in schöner Regelmäßigkeit nach.
Erster Europapokalsieg
Nachdem seine Arbeit getan war und Liverpool 1977 in Rom gegen den VfL Borussia Mönchengladbach seinen ersten Europapokal gewonnen hatte, gab Shankly das Zepter an seine rechte Hand Bob Paisley weiter. Emlyn Hughes war ein charismatischer Kapitän, Tommy Smith ein kompromissloser Abräumer in Mittelfeld und Steve Heighway ein unwiderstehlicher Linksaußen. Es war ein Abend zum Genießen, eine ganz besondere Stimmung lag in der Luft. Es war zudem Keegans Abschied, denn er suchte in Deutschland eine neue Herausforderung. Für den Liebling der Massen war schnell ein Ersatz gefunden: Kenny Dalglish kam von Celtic FC und sorgte ein Jahr später in Wembley mit seinem Siegtor dafür, dass Liverpool den Europapokal erfolgreich verteidigen konnte.
Tragödie im Heysel-Stadion
Nach zwei weiteren Europapokalsiegen - 1981 in Paris gewann man durch ein Tor von Alan Kennedy gegen Real Madrid CF, drei Jahre später zu Hause in einem Elfmeterkrimi gegen den AS Roma - wurde Liverpools Erfolgsserie auf europäischer Bühne durch die Tragödie im Heysel-Stadion 1985 abrupt beendet. Es war nicht die bedeutungslose Niederlage gegen Juventus, sondern der schreckliche Vorfall auf den Zuschauerrängen, der dazu führte, dass die Reds für den Rest des Jahrzehnts von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurden. Somit endete eine goldene Ära in einer bitteren Tragödie.
Doublesieger
Liverpool konnte nun, unter der Leitung von Spielertrainer Dalglish, nur noch auf nationaler Ebene Titeln hinterher jagen. 1986 gewann das Team das Double aus englischer Meisterschaft und Pokal. Dieser Erfolg wurde dadurch versüßt, dass man sich in beiden Wettbewerben gegen den Stadtrivalen Everton FC durchsetzen konnte. Mitte der 80er Jahre war der Kader in der Breite so gut besetzt wie nie zuvor. In der Abwehr sorgten Alan Hansen und Mark Lawrenson für Ordnung, Dalglish war für die kreativen Momente zuständig, und im Angriff bewies Ian Rush regelmäßig seinen Torriecher. Liverpool wurde für sein perfektes Passspiel berühmt, das viele Vereine in Europa zu kopieren versuchten, und das Shanklys ursprüngliche Brechstangen-Taktik ersetzt hatte.
Ende einer Ära
Zu Beginn der 90er Jahre wurde der Verein wieder zu europäischen Wettbewerben zugelassen, dies wurde jedoch im April 1989 von der Hillsborough-Tragödie überschattet, bei der fast 100 Liverpool-Anhänger ihr Leben ließen. Diese markierte das Ende einer Ära, in der Liverpool den englischen Fußball mehr als würdig - und unglaublich erfolgreich - repräsentiert hatte.
Meister: 1901, 1906, 1922, 1923, 1947, 1964, 1966, 1973, 1976, 1977, 1979, 1980, 1982, 1983, 1984, 1986, 1988, 1990
FA Cup-Sieger: 1965, 1974, 1986, 1989, 1992, 2001
Englischer Liga-Pokal-Sieger: 1981, 1982, 1983, 1984, 1995, 2001, 2003
Pokal der europäischen Meistervereine: 1977, 1978, 1981, 1984.
UEFA-Pokal:1973, 1976, 2001
UEFA-Superpokal: 1977, 2001
Von Keith Cooper
Keith Cooper ist Koordinator des UEFA-Jubiläums und seit seiner Kindheit Liverpool-Fan

Montag, 24. Mai 2004
Liverpool entlässt Houllier
Liverpool FC hat sich von Trainer Gérard Houllier getrennt. Dies gab der Verein heute auf einer Pressekonferenz bekannt.
"Liverpool-Fan"
Houllier sagte: "Ich bin vor sechs Jahren als Liverpool-Fan hierher gekommen, und ich gehe als noch größerer Anhänger. Ich werde Liverpool zwar verlassen, aber Liverpool wird mich nicht verlassen. Ich werde zurückkehren und mir die Mannschaft als Fan ansehen."
Starker Endspurt
Über die Zukunft des 56-jährigen Franzosen war viel diskutiert wurden, obwohl sich seine Mannschaft dank eines starken Endspurts den vierten Platz in der englischen Premiership sicherte und damit in der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League antritt.
Erfolgreiche Saison
Houllier hatte sein Amt an der Anfield Road im Juli 1998 angetreten und zunächst zusammen mit Roy Evans die Mannschaft betreut. Seit November 1998 war er alleinverantwortlicher Cheftrainer. Seine beste Saison mit den Reds erlebte er 2000/01, als Liverpool den UEFA-Pokal, den FA Cup, den englischen Ligapokal und anschließend den UEFA-Superpokal gewann.
"Besondere Erinnerungen"
Houllier, der 2002/03 ein zweites Mal den Ligapokal gewann, sagte: "Ich habe vier besondere Erinnerungen, die ich mitnehme. Das Siegtor von Michael Owen gegen Arsenal [FC im FA Cup-Finale] mit dem linken Fuß, die Auszeichnung von Gary McAllister als Spieler des Spiels gegen [Deportivo] Alavés [nach dem UEFA-Pokal-Finale], das Mosaik, als ich mich von meiner Herzoperation erholte, und Steven Gerrard, der am letzten Spieltag seine Tochter über den Platz führte."
Mögliche Nachfolger
Celtic FC-Trainer Martin O'Neill, Alan Curbishley von Charlton Athletic FC, FC Porto-Coach José Mourinho und Rafael Benítez von Valencia CF gelten als mögliche Nachfolger.


Liverpool - Der Spanier Rafael Benitez übernimmt in der kommenden Saison das Traineramt beim englischen Fußball-Rekordmeister Liverpool. Der 44-Jährige, der die Nachfolge des Franzosen Gerard Houllier antritt, hatte im vergangenen Mai Valencia zum spanischen Titel und zum UEFA-Cup-Sieg geführt.
(APA/Reuters)
02.09.2004
Selbst wenn es nur wenige Minuten bis zum Anpfiff sind, das Stadion noch den Zuschauern allein gehört und an der Anfield Road dem viele Jahrzehnte alten Ritual folgend, "You'll never walk alone" gespielt wird, ist es zum Kulturpessimismus nicht weit. Ich mochte es nicht glauben, nachdem ich miterlebt hatte, wie sich die Zweiundvierzigtausend von ihren Sitzen erheben und das einstige Musical-Stück in einen Choral verwandeln, dem man eine religiöse Tiefe nicht absprechen kann; doch auch Liverpool hat die Globalisierung des Fußballs eingeholt und damit jene Fragen, die sich überall stellen, weil die proletarisch dominierte Fußballkultur längst in der Zeit der neuen Fußballmärkte angekommen ist.
Nicht nur in Dortmund oder Schalke, auch um den Liverpool FC gibt es seit Jahren eine heftig geführte Diskussion, ob die einst tief empfundene Hingabe an den Klub nicht längst einer Konsumentenhaltung bei Teilen des Publikums gewichen ist. Schnöde Erfolgsfans, die womöglich noch aus der Ferne herbeigekarrt wurden, wie zu einem Musical. Wie soll da jene Intensität erstehen, die Liverpool berühmt gemacht hatte, als auf dem Kop die Gesänge zum Fußball erfunden wurden? Damals, als auf der größten Stehtribüne Europas 24.000 Fans zu einer Wand aus Leibern wurden, bereit zu jeder Passion und Ekstase.
Nein, so ist das heute an der Anfield Road nicht mehr. Der Kop ist eine schnöde Sitztribüne mit einem McDonalds-Restaurant, das Stadion ein relativ uncharmanter Ort mit viel Wellblech an den Innenwänden der Tribünen und der Aura einer Werkshalle. Und doch kann man hier etwas erleben wie nirgends sonst, auch wenn es nicht das Erwartete ist. In der Arena Auf Schalke geht es zweifellos lauter zu und in den Stadien am Rio de la Plata mag ausdauernder gesungen werden. Lokalderbys in Rom produzieren mehr Hysterie, und das dunkle Grollen beim Zusammentreffen der Rangers und Celtic in Glasgow ist wohl nirgends so zu erleben.
Man muss etwas genauer aufpassen, um zu verstehen, was das Publikum an der Anfield Road so besonders macht. Sicherlich gehört auch die Etikette dazu, das eigene Team nie auszupfeifen und bei einer Niederlage dem Gegner Respekt zu zollen. Doch die wirkliche Sensation liegt jenseits davon. Etwa in dem Moment, als John Arne Riise im Mittelfeld über den Ball tritt und sich deshalb dem Gegner eine Gelegenheit zum Gegenangriff ergibt. Keine dramatische Gefahr droht, aber wer ein gutes Auge hat und Fußball kennt, riecht die Bedrohung. So geht ein erschrecktes Aufstöhnen durchs Stadion, wie ich es noch nie gehört habe. Die Zweiundvierzigtausend reagieren sofort und auf die gleiche Weise, so dass dieser seltsame Laut zwischen Seufzen und Stöhnen aus einem Mund zu kommen scheint.
Das zeigt, wie tief konzentriert das Publikum dem Spiel gefolgt ist und dass es die Situation sofort erkannt hat. Solch kollektive Konzentration und Kennerschaft ist beeindruckender als es jeder noch so hohe Lärmpegel hätte sein können und sagt mehr über die Bedeutung, die Fußball in diesem Stadion zugebilligt wird als jedes noch so inbrünstige Intonieren der Vereinshymne. Liverpools französischer Trainer Gerard Houllier, der zugleich ein Fan des Klubs und der Stadt ist, hat einmal darauf hingewiesen, dass die Anfield Road gelegentlich lacht. Er meinte nicht das Lachen von Besuchern, die sich auf der Tribüne einen Witz erzählen, sondern das gemeinsames Lachen von Tausenden, die eine komische Situation auf dem Rasen zugleich erkannt haben.
Vielleicht war das Fußballerlebnis an der Anfield Road einst, größer und stiftete mehr lokale Identität, als man an der Merseyside die Begeisterung noch nicht mit Fans aus Südengland oder Japan teilen musste. Zweifellos bitter ist es, dass sich viele Anhänger heute keine Eintrittskarten mehr leisten können. Doch geblieben ist ein Publikum von einer Expertenschaft, wie man sie nur an großen Häusern erlebt, das zugleich tief loyal ist und nicht so verwöhnt reagiert wie etwa in Barcelona oder Madrid.
Ein besseres wird man kaum finden.
„Leseprobe aus dem Buch MEINE TAGE ALS SPITZENREITER von Christoph Biermann"

"Gerrard ist die Zukunft Liverpools"
Rick Parry, Geschäftsführer des Premier-League-Klub FC Liverpool, hat gegenüber englischen Medien einen Verkauf von "Reds"-Kapitän Steven Gerrard ausgeschlossen. Der englische Nationalspieler wird mit mehreren englischen und internationalen Topklubs in Verbindung gebracht.
"Es macht nichts aus, ob die Offerte für Gerrard 30 Millionen englische Pfund (rund 42,5 Millionen Euro) 40 Millionen Pfund oder 50 Millionen Pfund beträgt, wir werden kein Angebot akzeptieren", sagte Parry.
Allerdings ist sich Parry bewusst, dass es keinen Sinn machen wird, Gerrard gegen dessen Willen an der Anfield Road zu halten. Sollte der 24-Jährige mit den Personalplanungen im Sommer unzufrieden sein und einen Wechsel in Erwägung ziehen, würde ihn der Verein laut Parry nicht halten können. Gerrard, der seit seiner Jugend beim LFC spielt, fühlt sich in Liverpool sehr wohl, fordert aber von den Verantwortlichen die Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Teams.
In den vergangenen Wochen kamen immer wieder Spekulationen um einen Wechsel Gerrards auf. Angeblich soll auch Liga-Konkurrent FC Chelsea ein Angebot für den Mittelfeldspieler abgegeben haben. Allerdings dementierte Parry eine Offerte des derzeitigen Tabellenführers der englischen Premier League in der Vergangenheit, kann sich für den kommenden Sommer ein konkretes Angebot der "Blues" allerdings vorstellen.
Dagegen hat der spanische Rekordmeister Real Madrid bereits seine Fühler ausgestreckt. Beim Transfer von Stürmer Fernando Morientes von den "Königlichen" nach Liverpool Mitte Januar sollen die Verantwortlichen der Madrilenen auch nach einer Möglichkeit für einen Gerrard-Wechsel gefragt haben. Jedoch handelte sich Real laut Parry ein striktes "Nein" ein.
Parry, der seit dem Jahr 1998 an der Anfield Road tätig ist, will zusammen mit Teammanager Rafael Benitez das Team der Zukunft bauen, das sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene um Titel mitspielen kann. In diesen Planungen spielt Gerrard eine zentrale Rolle: "Steven ist unsere Zukunft", sagte Parry.
Eine bessere Situation gegenüber der Konkurrenz im In- und Ausland versprechen sich die Verantwortlichen beim englischen Rekordmeister auch vom Umzug in das neue Stadion. Bis 2007 soll die neue Arena am Stanley Park fertig sein. Durch das neue Stadion, mit seiner gegenüber dem altehrwürdigen Stadion an der Anfiel Road größeren Zuschauerkapazität sowie besseren Vermarktungsmöglichkeiten, erhofft sich Liverpool eine deutliche Steigerung der Einnahmen.

Vom 28.05.2005
FC Liverpool kommt wie Phönix aus der Asche zurück
Dramatischstes Endspiel aller Zeiten endet mit grenzenlosem Jubel in Rot
ISTANBUL (dpa) Als Liverpools Kapitän Steven Gerrard um 0:42 Uhr im roten Konfettiregen des Istanbuler Atatürk-Stadions den begehrtesten Vereinspokal Europas in die Höhe riss, setzte er einen Schlusspunkt unter das atemberaubendeste Finale der Champions League. "Niemand hat bisher ein Spiel wie dieses gesehen. Die Leute werden noch in 20 oder 30 Jahren darüber sprechen", sagte FC Liverpools Verteidiger Jamie Carragher, dessen Team im 50. Finale des höchsten europäischen Pokalwettbewerbs beim 3:2 im Elfmeterschießen (3:3, 0:3) gegen den AC Mailand eine sensationelle Aufholjagd bot. Erstmals überhaupt gewann ein Team im Endspiel nach einem Drei-Tore-Rückstand den Cup.
Ausgelassen umtanze Stürmer Djibril Cissé den Pokal, als sei dieser eine schöne Braut. Deutschlands Nationalspieler Dietmar Hamann grölte die Vereinshymne "You never walk alone", aber unter den großen Jubel mischte sich bei den "Reds" auch Wehmut: Denn trotz des Sieges können die Liverpooler den Titel im kommenden Jahr vielleicht nicht verteidigen.
Weil der englische Rekordmeister national die Qualifikation verpasst hat, muss er auf eine Wild-Card der europäischen Fußball-Union (Uefa) hoffen, damit er auch im nächsten Jahr wieder in der Königsklasse mitmischen darf. Doch vornehmlich genossen die "Reds" und ihre zahlenmäßig den Mailändern deutlich überlegenen Fans, die die Partie fast zu einem Heimspiel gemacht hatten, das Ende der 21 Jahre langen Durststrecke im Meister-Cup. Dabei waren die Liverpooler nach einer völlig verpatzten ersten Spielhälfte eigentlich schon aus dem Rennen und strebten in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung an. Durch Treffer von Paolo Maldini (1.) in dessen siebtem Finale und Hernan Crespo (39./43.) führte der Favorit aus Norditalien zur Pause schon 3:0.
"Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach dem Schlusspfiff Tränen vergieße", gab Gerrard nach einem schier unglaublichen Wechselbad der Gefühle zu. "Aber jetzt stehe ich auf dem Gipfel der Welt." Vor 69500 Zuschauern schaffte der Kapitän das 1:3 (54.), danach rissen Vladimir Smicer (56.) und Xabi Alonso mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter (60.) das längst verloren geglaubte Spiel noch aus dem Feuer.
Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Hamann. Nach seiner Hereinnahme zur zweiten Spielhälfte stellte Trainer Rafael Benitez auf die siegreiche Halbfinaltaktik um und schaffte die Wende. "Es ist sensationell, den Pokal in dem Wettbewerb zurückzuholen, in dem sich Liverpool vor über 20 Jahren seinen Namen gemacht hat", sagte der Mittelfeldstratege, der zeitweise selbst schon nicht mehr an den Erfolg geglaubt hatte. "Wir waren schon froh, dass wir in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen gekommen sind. Wir waren vorher schon tot", gab Hamann mit Blick auf die Wadenkrämpfe einiger Mitspieler zu.

Die rote Ära
In dieser Nacht in Istanbul kam sie zurück, die Erinnerung an die Klasse des FC Liverpool in den siebziger und achtziger Jahren. Die "Reds" gewannen die Champions League 2005. Zwanzig Jahre nach der Katastrophe von Heysel war dieser Sieg wie die Wiedergeburt eines großen europäischen Fußballvereins.
An einem Abend im Mai 1981 treffen der FC Liverpool und Real Madrid im Pariser Prinzenpark aufeinander. Sie wollen den Nachfolger von Nottingham Forrest im Finale des Europapokals der Landesmeister ermitteln. In den Reihen der Engländer stehen Spieler wie Phil Neal, Terry McDermott, Graeme Souness oder Kenny Dalglish, für die Spanier laufen José Camacho, Vicente del Bosque und Uli Stielike auf.
Nach den neunzig Minuten ist die Enttäuschung groß. Liverpool gewinnt zum dritten Mal den Landesmeister-Pokal, durch ein Tor, neun Minuten vor Schluss, von Verteidiger Alan Kennedy, einem Mann, den seine Mitspieler nach der Comicfigur "Barney Geröllheimer" rufen. Das Spiel enttäuscht die Fans beider Lager, auch die Presse lässt kein gutes Haar an den Darbietungen. "Liverpool ist kein glänzender Sieger", schreibt die "Sunday Times" am Tag nach dem Finale und fügt an: "Die Zeit der brillanten Mannschaften ist wohl ohnehin vorbei."
"Liverpool ist die Mannschaft mit Ball"
So geht fast unter, dass Bob Paisley als erster Trainer die Trophäe dreimal gewinnt. Es wird die letzte bleiben, für ihn, der den Verein in den Jahren zuvor geprägt hat und mit den "Reds" über ein halbes Jahrzehnt lang Europa dominiert. "Wenn Sie das Spiel auf einem Schwarz-Weiß-Fernseher sehen: Liverpool ist die Mannschaft mit Ball", lautet ein oft gehörter Reporter-Spruch dieser Zeit.
Dabei versetzte der Amtsantritt von Paisley im Juli 1974 ganz Liverpool in einen Schockzustand. Wobei es weniger um die Installierung von Paisley als vielmehr um dem Rücktritt seines Vorgängers Bill Shankly ging. Shankly hatte den Verein Ende der fünfziger Jahre in der zweiten Liga übernommen, stieg auf, gewann drei Meisterschaften, zweimal den FA-Cup und einmal den Uefa-Pokal. Nun war er müde, wie er selbst sagte, und schlug Paisley als seinen Nachfolger vor.
Dieser stand schon seit zwanzig Jahren im Trainerstab des Vereins, unterschrieb aber in diesem Sommer seinen ersten Vertrag. "Wer ehrliche Arbeit abliefert, wird dafür auch bezahlt", war vorher sein Credo. Nach der Unterschrift machte er sich gleich an die Arbeit. Die englischen Teams trumpften zwar im Messe- oder Uefa-Cup, und auch im Cup der Pokalsieger auf, aber im Pokal der Landesmeister war die Trophäe in zwanzig Jahren nur einmal nach England gegangen. Das sollte sich dank Paisley ändern.
Der Fußball auf der Insel lebte von einer schnellen Spielweise über die Flügel und seiner Zweikampfstärke, aber damit war den großen Teams des Kontinents nicht beizukommen. "Wir mussten lernen, auch geduldig aus der Abwehr heraus zu agieren", sagte Paisley, verzichtete im Training auch mal auf Torschussübungen oder Läufe und führte stattdessen die Partien Fünf gegen Fünf ein. "Das war der Schlüssel zur Veränderung."
Eine Nacht in Rom
Drei Jahre brauchte Paisley, bis seine Änderungen Wirkung zeigten und er den europäischen Thron bestieg. Im Finale der Landesmeister standen die "Reds" Borussia Mönchengladbach gegenüber, und diese Nacht in Rom blieb allen Beteiligten und Zuschauern noch lange im Gedächtnis. Mindestens 25.000 der 57.000 Zuschauer im Stadion standen auf der Seite Liverpools und die Stimmung übertrug sich auf die Spieler: "Ich werde Rom niemals vergessen und mich bis zu meinem Tod daran erinnern, wie ich in das Stadion marschiert bin und die roten und weißen Fahnen sah. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Wir waren eine Stunde vor dem Spiel auf dem Feld und dachten uns: 'Wer soll uns hier schlagen?'", sagte Terry McDermott.
Die Stürmer sollten die Gegenspieler auf die Flügel ziehen, damit die Mittelfeldspieler in den freien Raum stoßen konnten, so lautete Paisleys Plan, und nach diesem Muster fiel auch der erste Treffer durch McDermott nach 28 Minuten. "Ich kann mich noch genau an mein Tor erinnern", sagt McDermott, "Wolfgang Kneib kam aus dem Tor gerannt und ich dachte: Aye, aye, schieß, bevor er kommt und dich kriegt. Der Ball hätte überall hingehen können, aber er ging ins Netz."
Dem Ausgleich durch Alan Simonsen kurz nach der Pause folgte in der 65. Minute das 2:1 für Liverpool, diesmal köpfte Tommy Smith nach einer Ecke ein. Die letzten Zweifel in dieser Nacht beseitigte Kevin Keegan, der neun Minuten vor dem Ende auf und davon ging und nur noch durch eine Notbremse eines überforderten Berti Vogts gestoppt werden konnte. Phil Neal verwandelte den Strafstoß zum 3:1. Keegan machte das Spiel seines Lebens, doch sein Abschied aus Liverpool stand schon fest, er wechselte zum Hamburger SV.
Das Ende einer Ära
Paisley fand einen Nachfolger: Kenny Dalglish, Schotte von Celtic Glasgow, stürmte fortan für die "Reds". Im nächsten Europapokal-Endspiel zahlte sich diese Investition aus. Diesmal spielte Liverpool im Finale des Landesmeister-Cups vor 92.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion, der Gegner hieß FC Brügge, mit Ernst Happel auf der Trainerbank. Das Team aus Liverpool gab sich keineswegs so locker wie noch ein Jahr zuvor in Rom, obwohl auch wieder zahllose ihrer Fans das Stadion säumten.
Vorstopper Alan Hansen verbrachte die letzte halbe Stunde vor dem Spiel auf der Toilette, trotzdem gab sein Team auf dem Platz den Ton an, scheiterte aber wiederholt an Brügges Keeper Birger Jensen. Erst in der 65. Minute fuhr ein Jubelschrei durch zigtausende Liverpooler Kehlen: Graeme Souness bediente seinen Landsmann Dalglish im Strafraum, der lupfte den Ball über den herausstürzenden Jensen hinweg ins Tor. Es blieb der einzige Treffer des Abends.
Bis zum nächsten und letzten Triumph im Landesmeister-Pokal mit Bob Paisley an der Seitenlinie vergingen drei Jahre, dazwischen schied der FC Liverpool sowohl gegen Nottingham als auch gegen Tiflis jeweils in der ersten Runde aus. Selbst der Erfolg im Jahre 1981 änderte nichts daran, dass die Ära von Bob Paisley bei den "Reds" zu Ende ging. Zwei Jahre später trat er ab.
1984 gewann der Club noch einmal den Europapokal der Landesmeister. Der AS Rom konnte sein Heimrecht - das Finale wurde im Olympiastadion in Rom ausgetragen - nicht in einen Erfolg ummünzen. Nach 90 Minuten hieß es 1:1, am Ende setzten sich die "Reds" mit 4:2 nach Elfmeterschießen durch. Es sollte für lange Zeit der letzte große Titelgewinn bleiben.
Denn am 29. Mai 1985 wurde der FC Liverpool für sieben Jahre von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Beim Finale der Landesmeister gegen Juventus Turin im Brüsseler Heysel-Stadion stürmten Anhänger des englischen Traditionsclub noch vor dem Anpfiff die Kurve der Juve-Fans. Bei der daraus resultierenden Massenpanik starben 39 Menschen. Das Spiel endete durch einen verwandelten Elfmeter von Michel Platini mit 1:0 für Turin.
Der FC Liverpool benötigte danach genau 16 Jahre, um einen internationalen Titel zu gewinnen. 2001 tönte nach 120 Minuten der englische Fußballklassiker "You'll never walk alone" aus zehntausenden Kehlen im Dortmunder Westfalen-Stadion. Liverpool hatte den spanischen Club CD Alaves in einem packenden Uefa-Pokal-Finale 5:4 nach Verlängerung besiegt.
Auf den nächsten internationalen Titel mussten die Fans nicht ganz so lange warten. 2005 gewann der FC Liverpool den bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerb. Im Champions-League-Finale holte das Team, in dem auch der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann sein Geld verdient, einen 0:3-Halbzeitrückstand gegen Mailand noch auf und gewann am Ende mit 3:2 im Elfmeterschießen.
Von Dirk Brichzi
Freitag, 12. August 2005
Die neue Liverpooler Fußballschule
Es ist spät geworden auf dem Melwood-Trainingsgelände von Liverpool FC. Doch Pako Ayesterán will immer noch nicht nach Hause gehen. “Eigentlich leben wir hier”, sagt er. Als Assistenztrainer ist Ayesterán der Hauptverantwortliche des neuen so genannten "Raum des Fußballschuhs" - einer legendären Liverpooler Einrichtung, die der Trainer des europäischen Champions, Rafael Benítez, wieder zu neuem Leben erwecken will.
Fußballschule
Bill Shankly führte sie ein, als er 1959 Trainer in Liverpool wurde. Bob Paisley und Joe Fagan, die danach zusammen vier Europapokalsiege feierten, verbrachten während ihrer Ausbildung unter Shankly viele Stunden in einem Kämmerchen in Anfield, um über Fußball zu diskutieren. Dieser Raum, der eigentlich zur Aufbewahrung der Fußballschuhe diente, wurde zum Symbol für die erfolgreichste britische Fußballschule, die auch eine der besten Europas war.
Spanischer Einfluss
Die Amtssprache der neuen Fußballschule ist zweifellos spanisch. Ayesterán ist seit den gemeinsamen Tagen bei CD Tenerife an der Seite von Benitez. Danach gingen sie zusammen zu Valencia CF, und von dort zog es sie an die Mersey. Zu den Mitgliedern gehören auch Trainer Paco Herrera, Fitnesscoach Enrique Sanz, Physiotherapeut Víctor Salinas und Torwarttrainer José Ochotorena, die alle auch aus Valencia kamen.
"Exklusive Förderung"
“Ein normaler Tag beginnt für uns früh am Morgen. Am Abend dauert es oft bis nach neun Uhr, bis wir alle wieder nach Hause gehen - das ist der Preis, den wir für die exklusive Förderung zahlen”, sagt Ayesterán. “Es ist besser, während der Vorbereitungszeit hart zu arbeiten. Somit kannst du dir sicher sein, dass auch nichts vernachlässigt wurde und das du alles unter Kontrolle hast, wenn die Saison wieder los geht.
"Verrückter" Spielplan
“Der englische Fußball ist härter als anderswo; schon wegen des dicht gedrängten Kalenders. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel sechs Spiele innerhalb von zwei Wochen im Dezember. Das ist verrückt. Das macht es für die Spieler viel schwieriger, sich zwischen zwei Spielen zu erholen. Aus diesem Grund ist hier die Vorbereitung auf die Saison viel wichtiger.”
"Laborarbeit"
Um die gewünschten Ergebnisse in der Vorbereitungszeit zu erzielen, müssen Ayesterán - selbst ein Fitnesstrainer - und seine Kollegen regelmäßig die Leistungsentwicklung der Spieler kontrollieren. “Wir wollen jede Trainingseinheit analysieren. Das ist Laborarbeit und bedeutet für uns viele Stunden vor dem Computer”, gibt er zu bedenken. “Diese Arbeit beginnt mit dem Moment, in dem wir einen neuen Spieler verpflichten.”
Mehr Mitarbeiter
Bezüglich der Trainingsplätze seiner bisherigen Arbeitgeber sagt Ayesterán: “Paterna bot großartige Möglichkeiten, und die Plätze hier in Melwood sind auch fantastisch. Uns fehlen hier eigentlich nur noch mehr Mitarbeiter.”
Ehrliche Einschätzung
In der Einschätzung der letzten Saison und dem Ausblick auf die kommende Spielzeit ist Ayesterán ehrlich. “Der Gewinn der UEFA Champions League war für jeden von uns unglaublich wichtig - die Spieler, das Trainerteam, den Verein und die Stadt. Doch schließlich und endlich muss ich José Mourinho zustimmen, der gesagt hat, dass der englische Meister die beste Mannschaft der Saison ist. Denn diesen Titel gewinnt man nur, wenn man über die gesamte Saison hinweg sehr gut arbeitet.
Bessere Mannschaft
"Für mich und den Klub bleibt das Ziel, die Premiership zu gewinnen. Wir sind davon überzeugt, dass wir in dieser Saison näher dran sind. Das Wichtigste ist, eine ausgeglichene Mannschaft zu haben. Damit können wir ein Rotationssystem einführen, ohne die Stärke des Teams zu mindern. Das heißt, die eine Hälfte der Spieler sollte in den Wettbewerben eingesetzt werden, die andere sollte aber bereit sein, wenn sie gebraucht wird. Ich glaube, wir haben in diesem Jahr eine bessere Mannschaft als in der vergangenen Saison, obwohl wir uns noch auf zwei oder drei Positionen verstärken müssen.”
Prioritäten
Die Jungs von der spanischen Fußballschule hoffen, dass das Team in dieser Saison weitere Pokale für die Trophäensammlung gewinnen kann. Doch Ayesterán will über Titel noch nicht sprechen. “Um seine Ziele zu erreichen, muss man Prioritäten setzen - zuerst müssen wir uns fragen, welches Potenzial das Team hat und was mit unseren Spielern möglich ist. Bei vier Wettbewerben, in denen wir uns befinden, müssen wir uns vielleicht auf die einen mehr konzentrieren als auf die anderen. Am Ende wollen wir eine große, starke Liverpooler Mannschaft aufbauen, die Charakter besitzt.”
Von Andy Hall
Freitag, 26. August 2005
Gerrards Kampf an zwei Fronten
In Kürze beginnt die Gruppenphase der UEFA Champions League-Saison 2005/06. Und damit müssen die Klubs wieder den Spagat zwischen nationaler Liga und Europapokal bewältigen. Für die Champions League-Neulinge werden die Tipps von Steven Gerrard sehr nützlich sein.
Ständiges Hin und Her
Die großartige Leistung des Kapitäns von Liverpool FC beim Champions League-Triumph in Istanbul wurde bei den UEFA Club Football Awards gestern mit der Wahl zum wertvollsten Spieler entsprechend gewürdigt. Bei dieser Zeremonie wurde auch zugleich die Auslosung der Gruppenphase vorgenommen - in der es der Titelverteidiger in der Gruppe G mit Chelsea FC, dem RSC Anderlecht und Real Betis Balompié zu tun bekommt. Während sich Gerrard jetzt langsam wieder auf das ständige Hin und Her in der europäischen Königsklasse vorbereitet, lässt er die Höhen und Tiefen des vergangenen Jahres noch einmal Revue passieren.
Sehr unkonstant
Trotz des ruhmreichen Sieges am 25. Mai gegen den AC Milan haben die Reds eine sehr unkonstante Saison 2004/05 hinter sich. Die Truppe von der Anfield Road belegte in der englischen Premiership lediglich einen enttäuschenden fünften Rang und verlor 14 ihrer 38 Ligaspiele. Ein entscheidender Faktor war dabei, dass Liverpool am Samstag, Sonntag oder sogar Montag nach einem Champions League-Spiel einfach nicht gewinnen konnte. In diesen Begegnungen kamen die Reds nur zu vier Unentschieden und sieben Niederlagen.
Große Müdigkeit
Grund dafür war der besondere Druck in der europäischen Königsklasse. "In den Spielen nach der Champions League waren wir nach 30, 40 Minuten immer richtig kaputt. Denn in der Champions League gibst du alles", erklärte der englische Nationalspieler. "Es dauert eine Weile, bis man diese Spiele verkraftet hat. Denn sie sind sehr schnell, und man trifft dabei auf die besten Mannschaften."
Probleme in der englischen Liga
Während Liverpool im Europapokal also von Erfolg zu Erfolg eilte, wurden sie an der heimischen Merseyside von Everton FC überholt. Denn Everton konnte sich voll und ganz auf die Liga konzentrieren und landete deshalb am Ende vor dem großen Stadtrivalen auf Rang vier. "Das war sehr schwer zu verarbeiten, denn das hat ganz schön weh getan", musste Gerrard zugeben. "Es war sehr enttäuschend, am Ende nicht unter den besten Vier zu stehen. Unsere Leistungen in der Liga waren sehr dürftig. Es tut uns sehr Leid, und das wollen wir in diesem Jahr unbedingt richtig stellen."
Leichter Gegner
Es wurde der Klasse Liverpools zugeschrieben, dass sich die Mannschaft 2004/05 in der Champions League gegenüber dem tristen Liga-Alltag ständig steigern konnte. Denn in der Premiership war man bei Auswärtsspielen meistens ein gern gesehener Gast. Für Gerrard war das angesichts der spanisch sprechenden Neuverpflichtungen, die Trainer Rafael Benítez in seinem ersten Jahr geholt hatte, absolut unverständlich.
Einkaufstour
Gérard Houllier, der Vorgänger von Benítez, ist auch in seiner Heimat Frankreich immer auf Einkaufstour gegangen. Gerrard meinte: "Wir haben viele ausländische Spieler, die besser auf den europäischen Fußball vorbereitet sind - die spanischen und französischen Spieler spielen momentan lieber im Europapokal."
Ausländische Spieler
Der 25-Jährige erklärte weiter: "Die Premiership ist ganz anders, viel körperbetonter. Vielleicht brauchen ausländische Spieler einfach ein paar Jahre, um sich daran zu gewöhnen. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem europäischen und dem englischen Fußball. Die Spieler müssen sich erst daran gewöhnen, und das dauert seine Zeit. Dazu haben wir eine Menge neue Spieler dazu bekommen, die sich hier erst einmal zurecht finden müssen."
Vorteil von Eigengewächsen
Dies beweist, wie wichtig Eigengewächse sind - in Liverpools Fall sind dies Gerrard und Jamie Carragher. "Der Klub sollte immer Eigengewächse in seiner Mannschaft haben. Jamie und ich können den ausländischen Spielern dabei helfen, sich besser einzugewöhnen. Wir sprechen mit ihnen über bestimmte Dinge und Vorgänge und helfen ihnen dabei, Leistung zu bringen", so der Kapitän.
Stark verbessern
Die Teilnahme an der Champions League hat natürlich seine Vorteile. Gerrard ist davon überzeugt, dass der Erfolg in der letzten Saison "uns eine Menge Selbstvertrauen für die Liga geben wird. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Leistungen dort stark verbessern werden." Außerdem ist er der Meinung, dass der englische Fußball sehr von der Erfahrung, die die Nationalspieler in diesem Wettbewerb sammeln, profitieren kann - besonders im Hinblick auf die FIFA-Weltmeisterschaft im nächsten Sommer in Deutschland.
Vorteil für die Nationalelf
"Englands Chancen bei der Weltmeisterschaft steigen durch unsere Spieler in der Champions League weiter an", sagte er. "Chelsea [FC] hat es ins Halbfinale geschafft, Arsenal [FC] ins Viertelfinale, und Manchester United [FC] bringt schon über Jahre große Leistungen. Es ist wichtig, dass viele Engländer in der Champions League spielen, denn davon wird die Nationalmannschaft auf jeden Fall profitieren."
von Patrick Hart
Donnerstag, 26. Mai 2005
Europa singt Lobeshymnen auf die Reds
Erstaunlich, unglaublich, verblüffend, sensationell. Der glanzvolle Sieg von Liverpool FC gegen den AC Milan hat die Fantasie der europäischen Medien angeregt. Eine deutsche Zeitung sprach sogar vom besten UEFA Champions League-Endspiel aller Zeiten. Andere fühlten sich zurückversetzt in die goldenen Zeiten des Pokals der europäischen Meistervereine.
Zur Pause vernichtend geschlagen, am Ende aber doch triumphierend. Liverpool konnte seinen fünften Europapokalsieg mehr als ausgelassen feiern, weil dieser Titel absolut überraschend kam. Alan Hansen und Kenny Dalglish hatten gesagt, dass ein Erfolg gegen den AC Milan höher zu bewerten wäre als ihre eigenen Leistungen. Und nachdem Steven Gerrard und seine Mitspieler gestern sogar drei Tore aufholen konnten, ist ihnen ein Platz in der Ruhmeshalle an der Anfield Road bereits sicher. (The Times, England)

Es brauchte schon jemanden wie HG Wells, um dieses Stadion inmitten von Hochspannungsmasten und Schutt am Stadtrand von Istanbul bauen zu können. Es hätte schon einen genauso fantasievollen Märchenerzähler gebraucht, um diese Fußballnacht vorherzusehen. Innerhalb von sechs Minuten in der Anfangsphase der zweiten Hälfte wurde die Formalität zu einem Epos. Das war so, als ob ein Märchen von Andy Pandy wahr werden würde. Und am Ende, als die Uhr schon eine halbe Stunde nach Mitternacht anzeigte, kam es zum großen Showdown beim Elfmeterschiessen. (Guardian, England)

"Wir werden 4:3 gewinnen!" sagten sie noch zur Halbzeit. Das Ergebnis stimmt zwar nicht ganz, doch es ist kein Wunder, dass die Liverpool-Fans als die sachkundigsten Anhänger im Fußball gelten. Liverpool gab sich nicht damit zufrieden, vor vier Jahren schon beim besten UEFA-Pokal-Endspiel aller Zeiten mit dabei gewesen zu sein. Jetzt zeigten die Reds eine Vorstellung, wie man sie seit den Zeiten von Puskas, Di Stefano und all den anderen aus der Schwarz-Weiß-Zeit nicht mehr gesehen hat. (Liverpool Daily Post, England)

Unglaublich. Milan hat im Elfmeterschießen einen Pokal verloren, der eigentlich schon gewonnen war. Sie haben in einer schmerzhaften - extrem schmerzhaften - Art und Weise verloren. Denn eine Mannschaft, die in den ersten 45 Minuten drei Tore erzielt, den Gegner beherrscht, ja regelrecht vorführt, kann nicht innerhalb von sechs Minuten drei Tore kassieren. Diese fatalen sechs Minuten nach der Pause haben alles auf den Kopf gestellt. (Gazzetta dello Sport, Italien)

Es war bei Milan keine Frage der Müdigkeit, denn die Mannschaft hatte die Verlängerung dominiert. Doch sechs irrsinnige Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte waren genug. Das war für Liverpool - das in der ersten Halbzeit gedemütigt wurde - genug, um zu diesem - ehrlich gesagt - unglaublichen Erfolg zu kommen. (Corriere dello Sport, Italien)

Liverpool war nach einer beeindruckenden Leistung im Elfmeterschießen gegen Milan der brillante Gewinner der Champions League. Die Partie endete mit einem 3:3-Unentschieden, weil die Mannschaft von Rafael Benítez in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte ihren wahren Charakter zeigte und drei Tore erzielte. (Marca, Spanien)

Liverpools Renaissance kennt keine Grenzen. Die Reds kamen aus der dritten Qualifikationsrunde und haben dann Juventus, Chelsea und Milan ausgeschaltet. Sie haben Europa ein packendes Endspiel geschenkt, das für sie selbst am Ende mit Freudentränen endete. Dies war vielleicht eine noch größere Leistung als der Last-Minute-Sieg von Manchester United im Endspiel 1999 gegen die Bayern. (L'Equipe, Frankreich)

Es war gigantisch. Es war sensationell. Es war einfach überirdisch. Danke, Milan. Danke, Liverpool. Für das beste Champions-League-Finale aller Zeiten! 3:0 führt der AC Mailand zur Pause, Liverpool liegt vernichtet am Boden. Dann das Wunder von Istanbul: In sechs Minuten gleichen die Engländer aus – und gewinnen nach dramatischem Elfmeterschießen mit 6:5! Das Giganten-Finale. Mit zwei Helden: Liverpool-Keeper Dudek, der zwei Elfer hält. Und Didi Hamann! Unser Nationalspieler kommt erst in der 2. Hälfte, kurbelt dann bärenstark das Spiel an – und versenkt ganz cool Liverpools ersten Elfmeter. (Bild, Deutschland)

Liverpool auf dem «Gipfel der Welt»

Als Liverpools Kapitän Steven Gerrard um 0:42 Uhr im roten Konfettiregen des Istanbuler Atatürk-Stadions den begehrtesten Vereinspokal Europas in die Höhe riss, setzte er einen Schlusspunkt unter das atemberaubendeste Finale der Champions League.
«Niemand hat bisher ein Spiel wie dieses gesehen. Die Leute werden noch in 20 oder 30 Jahren darüber sprechen», sagte FC Liverpools Verteidger Jamie Carragher, dessen Team im 50. Finale des höchsten europäischen Pokalwettbewerbs beim 3:2 im Elfmeterschießen (3:3, 0:3) gegen den AC Mailand eine sensationelle Aufholjagd bot. Erstmals überhaupt gewann ein Team im Endspiel nach einem Drei-Tore-Rückstand den Cup.
Ausgelassen umtanze Stürmer Djibril Cissé den Pokal, als sei dieser eine schöne Braut. Deutschlands Nationalspieler Dietmar Hamann gröhlte die Vereinshymne «You never walk allone», aber unter den großen Jubel mischte sich bei den «Reds» auch Wehmut: Denn trotz des Sieges können die Liverpooler den Titel im kommenden Jahr vielleicht nicht verteidigen.
Weil der englische Rekordmeister national die Qualifikation verpasst hat, muss er auf eine Wild-Card der europäischen Fußball-Union (UEFA) hoffen, damit er auch im nächsten Jahr wieder in der Königsklasse mitmischen darf. «Es heißt Champions League und deshalb sollte der Champion seinen Titel auch verteidigen können», forderte der zum «Spieler des Tages» gekürte Gerrard selbstbewusst eine Teilnahme der Liverpooler in der neuen Saison.
Doch vornehmlich genossen die «Reds» und ihre zahlenmäßig den Mailändern deutlich überlegenen Fans, die die Partie fast zu einem Heimspiel gemacht hatten, das Ende der 21 Jahre langen Durststrecke im Meister-Cup. Dabei waren die Liverpooler nach einer völlig verpatzten ersten Spielhälfte eigentlich schon aus dem Rennen und strebten in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung an. Durch Treffer von Paolo Maldini (1.) in dessen siebtem Finale und Hernan Crespo (39./43.) führte der Favorit aus Norditalien zur Pause schon 3:0.
«Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach dem Schlusspfiff Tränen vergieße», gab Gerrard nach einem schier unglaublichen Wechselbad der Gefühle zu. «Aber jetzt stehe ich auf dem Gipfel der Welt.» Vor 69 500 Zuschauern schaffte der Kapitän das 1:3 (54.), danach rissen Vladimir Smicer (56.) und Xabi Alonso mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter (60.) das längst verloren geglaubte Spiel noch aus dem Feuer.
Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Hamann. Nach seiner Hereinnahme zur zweiten Spielhälfte stellte Trainer Rafael Benitez auf die siegreiche Halbfinaltaktik um und schaffte die Wende. «Es ist sensationell, den Pokal in dem Wettbewerb zurückzuholen, in dem sich Liverpool vor über 20 Jahren seinen Namen gemacht hat», sagte der Mittelfeldstratege, der zeitweise selbst schon nicht mehr an den Erfolg geglaubt hatte. «Wir waren schon froh, dass wir in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen gekommen sind. Wir waren vorher schon tot», gab Hamann mit Blick auf die Wadenkrämpfe einiger Mitspieler zu.
Während der 31-Jährige, seine Mitspieler und die Fans ihrer Freude freien Lauf ließen, fühlte sich ein Mailänder besonders einsam: Andrej Schewtschenko. «Europas Fußballer des Jahres» erlebte im Atatürk-Stadion einen Tag, an dem er besser im Bett geblieben wäre. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit scheiterte er schon am «Reds»- Torhüter und späteren Helden Jerzy Dudek. Doch spätestens nach seinem verschossenen Elfmeter wäre Schewtschenko am liebsten im Boden versunken. «Abende wie solche sind schwer hinzunehmen», meinte der Ukrainer, der von seinen Mitspielern auf dem Platz nur wenig Trost bekam und während der Liverpooler Jubelorgie meist abseits auf dem Platz herum hockte.
Dass aber ausgerechnet die Ergebnis-Fußballer des AC Mailand, die normalerweise in rund der Hälfte all ihrer Champions-League-Spiele ohne Gegentor bleiben, mit ihrem berühmt-berüchtigten Abwehrbollwerk drei Gegentreffer zuließen, war besonders überraschend. «Im Fußball ist es wie in der Politik: Wenn du glaubst, gewonnen zu haben, verlierst du», übte Italiens Ministerpräsident und Milan-Boss Silvio Berlusconi unverhohlene Kritik an der Einstellung der Spieler. «Das war ein merkwürdiges Spiel», meinte auch Coach Carlo Ancelotti ratlos: «Wir hatten sechs verrückte Minuten. Wir sind traurig und verbittert, aber das ist Fußball.»
Während Kapitän Maldini, der den fünften Triumph dicht vor Augen hatte, bei der Siegerehrung seinen vielleicht bittersten Weg antrat, träumten die Liverpooler schon von einer neuen Ära. Coach Benitez hatte als zweiter Trainer überhaupt wie schon Bob Paisley (Liverpool) 1976 und 1977 im Jahr nach dem UEFA-Cup-Sieg auch die Krone Europas geholt. «Die Geschichte des FC Liverpool ist wirklich groß. Aber seit heute ist sie ein bisschen größer», erklärte der Spanier, der im Vorjahr mit Valencia die kleiner Trophäe gewonnen hatte.

Dienstag, 06. Juli 2005
Gerrard will doch in Liverpool bleiben
Das Personalkarussell bei Champions-League-Sieger FC Liverpool dreht sich weiter: Am Montag gaben die "Reds" die Verpflichtung von drei weiteren Spielern bekannt. In Sachen Steven Gerrard sieht es nun doch nach einem Verbleib des Nationalspielers aus.
In der kommenden Saison werden Torhüter Jose Reina vom spanischen Erstligisten FC Villarreal, Chiles Nationalstürmer Mark Gonzales (Albacete) sowie Antonio Barragan (FC Sevilla) an der Anfield Road spielen. Auch der niederländische Nationalspieler Boudewijn Zenden vom Liga-Rivalen FC Middlesbrough, dessen Transfer bereits am Wochenende bekannt wurde, unterschrieb am Montag sein Arbeitspapier bei den "Reds".
Laut Liverpools Teammanager Rafael Benitez sind die Personalplanungen für die kommende Saison damit noch längst nicht abgeschlossen. "Zwei bis drei Neue werden noch kommen", kündigte der Spanier an.
Nach einem Ersatz für Kapitän Steven Gerrard müssen sich die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt wohl nicht mehr umschauen. Nachdem es aufgrund der zunächst gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem Sympathieträger noch nach einem vorzeitigen Abschied aussah, folgte nun offensichtlich die Kehrtwende.
Liverpools Vorstandschef Rick Parry gab auf der Internetseite des englischen Rekordmeisters den Sinneswandel des 25-Jährigen Kapitäns bekannt. "Er will bleiben. Ihm ist klar geworden, wie viel ihm unser Verein bedeutet", sagte Parry und zeigte sich über Gerrards Verbleib sehr erfreut: "Ich könnte gar nicht erleichterter sein."
Nach Gerrards Wechselankündigung – mit Abramovich-Klub Chelsea als aussichtsreichsten Kandidaten – hatten zahlreiche Telefonate mit dem Nationalspieler stattgefunden. "Wir haben uns für einige Missverständnisse bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung entschuldigt und versprochen, dass das nicht mehr vorkommen wird", erklärte Parry.
Eine kräftige Aufstockung des bisherigen Angebotes für die vorzeitige Verlängerung des noch bis 2007 laufenden Vertrages gehörte auch zur Überzeugungsarbeit. Gerrards Bezüge beim fünfmaligen Europapokalsieger der Landesmeister werden in Zukunft auf umgerechnet rund 147 000 Euro in der Woche statt bislang 120 000 Euro angehoben.
Im Poker um Gerrard zieht Meister Chelsea, der zuletzt 50 Millionen für den schussgewaltigen Mittelfeldakteur geboten hatte, nun offensichtlich den Kürzeren.
Steven Gerrard ist ein echtes "Eigengewächs" Liverpools und durchlief die Nachwuchsakademie der "Reds". Insgesamt bestritt er für den FC Liverpool bisher 283 Pflichtspiele (25 Tore), das Trikot der englischen Nationalmannschaft streifte er sich in 34 Partien über.

Freitag, 8. Juli 2005
Gerrards Liebeserklärung an Liverpool
Steven Gerrard, Kapitän von Liverpool FC, bleibt auch in Zukunft beim UEFA Champions League-Sieger, bei dem er seinen Vertrag um vier Jahre verlängert hat. Damit ist er nach Jamie Carragher, Dietmar Hamann und Djimi Traoré der vierte Spieler, der sich langfristig an den Klub von der Anfield Road gebunden hat.
Bauchentscheidung
Der 25-jährige englische Nationalspieler, der bisher exakt 200 Spiele in der Premiership für Liverpool bestritt und im Mai mit den Reds die Königsklasse gewann, wollte ursprünglich den neuen Vertrag nicht akzeptieren und den Verein verlassen. Doch am Mittwochmorgen änderte er seine Meinung und unterschrieb in Liverpool bis 2009.
"Ich wollte immer bleiben"
"Ich konnte den Verein, den ich liebe, einfach nicht verlassen", sagte Gerrard. "Nachdem ich mir alles noch einmal überlegt habe, konnte ich nicht anders. Ich habe nie gesagt, dass ich gehen wolle. Doch ich fühlte mich irgendwie in die Ecke gedrängt. Natürlich konnte man den Eindruck bekommen, dass ich den Verein verlassen wollte. Doch dann dachte ich, ich habe keine Wahl. Je mehr ich darüber nachdachte, desto größer war der Wunsch, zu bleiben. Ich gab zu, dass ich Fehler gemacht habe, und der Klub sah ein, dass er auch nicht fehlerlos war. Jetzt sind wir uns aber einig, und ich kann tun, was ich schon immer tun wollte, nämlich in Liverpool bleiben."
"Ich gehöre nur nach Liverpool"
"Ich habe in den letzten Tagen eine ganze Menge gelernt. Am meisten wurde mir allerdings bewusst, dass ich nur nach Liverpool gehöre und hier Siege für mich mehr bedeuten als überall sonst", sagte das Liverpooler Eigengewächs.
Vertrag mit Carragher
Gerrards englischer Nationalmannschaftskollege Carragher hat indes seinen Vertrag, der noch zwei Jahre Laufzeit hatte, um weitere zwei Jahre verlängert. Wie Gerrard hat auch der 27-jährige Abwehrspieler seine ganze Karriere in Liverpool verbracht. Geschäftsführer Rick Parry sagte: "Jamie zeigte in der letzten Saison herausragende Leistungen und spielt in unseren Plänen eine wichtige Rolle." Der Spieler selbst meinte: "Ich freue mich sehr, dass ich den neuen Vertrag unterzeichnen durfte. Ich bin sehr stolz darauf, auch in den nächsten vier Jahren ein Spieler von Liverpool zu sein."
Neue Kontakte
Parry bestätigte außerdem, dass Mittelfeldspieler Hamann und Abwehrspieler Traoré aus Mali in dieser Woche einen neuen Ein- beziehungsweise Vierjahresvertrag unterzeichnet haben. Beide Akteure waren dabei, als Liverpool im Finale der Champions League gegen den AC Milan einen Drei-Tore-Rückstand aufholte und das Endspiel in Istanbul noch gewann.
Quelle: UEFA.com
Liverpool gewinnt Supercup
(si) Der FC Liverpool hat zum dritten Mal den europäischen Supercup gewonnen. Der Champions-League-Sieger schlug UEFA-Cup-Gewinner ZSKA Moskau in Monaco 3:1 nach Verlängerung. Der eingewechselte Djibril Cissé schoss zwei Tore für die Engländer.

In der 79. Minute kam Cissé ins Spiel, und er benötigte nur drei Minuten, um das 1:1 nach einem schweren ZSKA-Abwehrfehler zu erzielen. Auch in der 103. Minute standen dem Franzosen die russischen Verteidiger Spalier. Im Direktduell mit Goalie Akinfejew schob er den Ball im zweiten Versuch zur Entscheidung ein. Zum 3:1 von Luis Garcia lieferte Cissé die Vorlage. Liverpool, das die Champions League nach einem 0:3-Rückstand im Final gegen Milan noch gewann, gelang damit eine ähnliche, wenn auch weiger spektakuläre Wende.

Bis zu den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit schien ZSKA Moskau der Sieg nämlich nicht zu nehmen. Der Brasilianer Daniel Carvalho hatte in der 29. Minute einen mustergültigen Konter erfolgreich abgeschlossen. Liverpool war danach ohne den verletzten Steven Gerrard zwar mehrheitlich im Ballbesitz, aber bis zur Einwechslung Cissés ohne offensive Wirkung.

Liverpool - ZSKA Moskau 3:1 n.V. (1:1, 0:1)

Louis II, Monte Carlo. -- 17 000 Zuschauer. -- SR Temmink (Ho). -- Tore: 28. Carvalho 0:1. 82. Cissé 1:1. 103. Cissé 2:1. 109. Luis Garcia 3:1.

Liverpool: Reina; Josemi, Carragher, Hyypiä, Riise (79. Cissé); Finnan (54. Sinama-Pongolle), Hamann, Xabi Alonso (70. Sissoko), Zenden; Luis Garcia; Morientes.

ZSKA Moskau: Akinfejew; Alexej Beresutski, Ignaschewitsch, Wassili Beresutski, Odiah (89. Gusew); Aldonin, Rahimic, Schirkow (65. Semberas), Krasic (83. Dudu); Carvalho; Vagner Love.

Bemerkungen: Liverpool ohne Gerrard (verletzt). ZSKA Moskau ohne Olic (verletzt). Verwarnungen: 38. Zenden. 49. Luis Garcia. 73. Hyypiä. 99. Sinama-Pongolle. 101. Dudu (alle Foul).

Sonntag, 1. Januar 2006
Liverpool ein würdiger Sieger
Letzten Mai war der fünfte Triumph von Liverpool FC im Pokal der europäischen Meistervereine eine faustdicke Überraschung. Doch angesichts der derzeitigen Form der Reds in der Premiership und dem souveränen Erreichen des Achtelfinals der UEFA Champions League wird dies relativiert.
Kritik von Mourinho
Aufgrund der dramatischen Umstände des Endspiels - in dem Liverpool gegen den AC Milan einen 0:3-Rückstand aufholte und im Elfmeterschießen gewann - sowie der Tatsache, dass die Reds als Tabellenfünfter der Premiership am Saisonende 37 Punkte Rückstand auf Meister Chelsea FC hatten, meinte der Trainer der Blues, José Mourinho, dass "oftmals der Gewinner der Champions League nicht das beste Team in Europa ist, so auch Liverpool".
Verdienter Erfolg
Mourinho mag zwar in gewisser Weise Recht haben, aber unverdient war Liverpools Triumph keinesfalls. Die Reds zogen durch zwei Tore in der Schlussphase des letzten Gruppenspiels gegen Olympiacos CFP ins Achtelfinale der Königsklasse ein und setzten sich dort gegen Bayer 04 Leverkusen durch, das zuvor gegen Real Madrid CF gewonnen hatte. Es folgte ein 2:1-Gesamterfolg über Juventus, ehe es zum Halbfinalduell mit Chelsea kam. Gegen das Team aus London gab es bis dahin in der Saison 2004/05 bereits drei Niederlagen mit jeweils einem Tor Unterschied. Im Finale dann konnten die Reds gegen eine der besten Abwehrreihen Europas drei Tore binnen sechs Minuten erzielen und anschließend im Elfmeterschießen triumphieren.
Lob von Roxburgh
Eine starke Defensive sowie Kampf bis zur letzten Minute waren die Erfolgsfaktoren. Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, meinte: "Liverpools größte Stärke letzte Saison war es, niemals aufzugeben. Nicht nur im Endspiel. Sie brauchten drei Tore gegen Olympiacos, um das Achtelfinale zu erreichen, und haben dies geschafft. Sie haben einen großartigen Teamgeist und Leitwölfe - nicht nur auf dem Platz, auf dem Steven Gerrard und Jamie Carragher Vorbilder waren, sondern auch am Spielfeldrand, wo Trainer Rafael Benítez die richtigen Entscheidungen traf."
Neue Ziele
Der fünfte Europapokalsieg kam zu einem Zeitpunkt, in dem das Team gerade mitten in der Entwicklung steckte. Bei den vier Titelgewinnen zuvor war Liverpool stets der dominierende Klub in England. Selbst der Erfolg des FC Porto im Jahr 2004 war nicht ganz so überraschend, da die Portugiesen ein Jahr zuvor bereits den UEFA-Pokal gewonnen hatten. Verteidiger Jamie Carragher sprach zahlreichen Fans der Reds, die seit 1990 nicht mehr Meister werden konnten, aus dem Herzen, als er zu Beginn dieser Saison die Ziele des Teams formulierte: "Wir müssen um den Titel mitspielen. Wir sind Europapokalsieger, jetzt müssen wir versuchen, auch die nationale Liga zu gewinnen."
Starke Defensive
Nach nur zwei Siegen in den ersten acht Ligaspielen sah es so aus, als wenn sich Liverpool von diesen Zielen verabschieden müsse, doch in der Folgezeit zeigte die Mannschaft wieder die Qualitäten, durch die man letzte Saison in Europas Königsklasse triumphierte. Durch späte Tore gewannen die Reds die Partien gegen Aston Villa FC und Middlesbrough FC. Die Defensive, die bereits gegen Juventus und Chelsea glänzte, beendete das Jahr 2005 mit dem Vereinsrekord von elf Spielen in Folge ohne Gegentor. Torwart José Manuel Reina, der im Sommer von Villarreal CF kam, musste in über 1000 Minuten nicht einmal hinter sich greifen, ehe er im Finale der FIFA Klub-Weltmeisterschaft erstmals wieder bezwungen wurde.
Umstellungen im Mittelfeld
In der Offensive machen sich langsam die taktischen Umstellungen von Benítez bezahlt. Der zweikampfstarke Mohamed Sissoko, der kreative Xabi Alonso, Kapitän Steven Gerrard und der torgefährliche Luis García bilden das Mittelfeld. Im Sturm ackert der unermüdliche Fernando Morientes an der Seite des kopfballstarken Neuzugangs Peter Crouch. Im Vergleich zur letzten Saison ist Liverpool im Angriff wesentlich effektiver.
Noch stärker
Sieben Monate nach dem unglaublichen Triumph von Istanbul ist Liverpool noch stärker geworden, um zu beweisen, dass der insgesamt fünfte Europapokalsieg der Vereinsgeschichte kein Zufall war.
Quelle: UEFA.com/ Von Adrian Harte
Samstag, 18. März 2006
Real bekommt einen Korb
Liverpool-Coach Benitez lehnte Angebot der Königlichen aus Madrid ab - Erfolgscoach möchte mit den Reds vorzeitig verlängern!
Rafael Benitez, Trainer von Champions-League-Sieger Liverpool, hat nach eigenen Angaben dem spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid einen Korb gegeben. Der 46-jährige Spanier erklärte am Freitag, er habe das Angebot, Coach der "Königlichen" zu werden, abgelehnt. "Als Trainer musst du stolz sein, wenn so ein großer Verein wie Real Madrid mit dir über deine Zukunft spricht. Aber ich werde nächste Saison und hoffentlich noch eine lange Zeit hier sein", sagte Benitez.
Der Iberer verhandelt derzeit mit dem englischen Rekordmeister um eine vorzeitige Verlängerung seines ohnehin bis 2009 dotierten Vertrages. "Wir sind fast einig. Ich möchte hiermit alle Spekulationen beenden, indem ich erkläre, dass ich hier bleiben möchte und dass ich hier glücklich bin", meinte Benitez, der sich optimistisch zeigt, in den kommenden Jahren den finanziell übermächtig scheinenden aktuellen Meister und Spitzenreiter Chelsea zu überholen.


Freitag, 5. Mai 2006
Liverpool verlängert mit Fowler
Stürmer Robbie Fowler hat seinen Vertrag bei Liverpool FC um ein Jahr verlängert und wird damit auch in der Saison 2006/07 in Anfield auf Torejagd gehen.
"Fantastische Nachrichten"
Der 30-Jährige war erst im Januar vom Premiership-Rivalen Manchester City FC zu Liverpool zurückgekehrt und erzielte in der Folgezeit vier Tore in 15 Partien. Liverpools Trainer Rafael Benítez sagte: "Das sind fantastische Nachrichten. Robbie hat sehr stark gespielt und sich diese Vertragsverlängerung verdient. Er hat entscheidende Tore für uns erzielt und hart gearbeitet. Ich freue mich, ihn auch in der kommenden Saison bei uns zu haben. Er ist ein wichtiges Mitglied unseres Teams."
Tolle Torquote
Fowler hatte seinen Heimatverein erstmals im November 2001 verlassen, um zu Leeds United AFC zu wechseln. 1993 feierte er im Alter von 18 Jahren sein Debüt bei den Reds, für die er anschließend 330 Einsätze absolvierte und 171 Treffer erzielte, ehe er an der Elland Road anheuerte. Im Januar 2003 unterschrieb er bei City, wo er in 80 Premiership-Spielen 20 Tore schoss. Fowler hat 26 Länderspiele für England bestritten, kam aber seit der FIFA-Weltmeisterschaft 2002 nicht mehr in der Nationalelf zum Einsatz.
Quelle: UEFA.com

Samstag, 13. Mai 2006
Liverpool feiert siebten FA-Cup-Triumph
Der englische Rekordmeister Liverpool gewann in Cardiff zum siebten Mal den FA-Cup. Die Reds schlugen West Ham United in einer dramatischen Partie im Penaltyschiessen mit 3:1, nachdem das Spiel nach 120 Minuten mit einem 3:3-Unentschieden geendet hatte.
Matchwinner im ausverkauften Millennium-Stadion war Liverpool-Goalie Jose Reina, der im Penaltyschiessen gleich drei Versuche von Boby Zamora, Paul Konchesky und Anton Ferdinand abwehren konnte. Reina hatte sein Team bereits in den Schlusssekunden der Verlängerung vor einer Niederlage bewahrt, als er einen Kopfball von Nigel Reo-Coker mirakulös noch an den Pfosten lenkte.
Bester Mann im Spiel aber war Steven Gerrard: Der englische Internationale brachte Liverpool mit unhaltbaren Direktschüssen zum 2:2 und 3:3 zweimal wieder ins Spiel zurück, nachdem der amtierende Champions-League-Gewinner schon früh 0:2 zurückgelegen hatte. Im Penaltyschiessen gehörte Gerrard zusammen mit Didi Hamann und John Arne Riise dann auch zu den treffsicheren Schützen, während der Finne Sami Hyypiä seinen unplatzierten Schuss vom gegnerischen Torhüter Shaka Hislop abgewehrt sah.

Liverpool - West Ham United 3:3 n.V. (3:3, 2:1). -- Liverpool 3:1-Sieger im Penaltyschiessen.

Millennium-Stadion. -- 71 140 Zuschauer. -- Tore: 21. Eigentor Carragher 0:1. 28. Ashton 0:2. 32. Cissé 1:2. 54. Gerrard 2:2. 64. Konchesky 2:3. 91. Gerrard 3:3.
Penaltyschiessen: Hamann, Gerrard und Riise trafen für Liverpool. Goalie-Reina hielt die Schüsse von Zamora, Konchesky und Ferdinand.


15.05.06
Liverpool und der hilfreiche Geist von Istanbul
Mannschaft um Steven Gerrard und Dietmar Hamann läßt sich auch im FA-Cup-Finale nicht von einem Rückstand beeindrucken - Sieg über West Ham United im Elfmeterschießen  
Steven Gerrard wirkte nicht eben euphorisch, als er am Samstagabend zur Tiefgarage des Millennium Stadium von Cardiff schlenderte. Der Kapitän des FC Liverpool wollte sich nach dem Gewinn des englischen Pokals, dem ein Elfmeter-Drama gegen West Ham United (6:4) vorausgegangen war, zeitig verabschieden und die Interpretation dieses denkwürdigen 125. FA Cup-Finales ,,lieber anderen" überlassen. Doch ganz so wortlos, wie er es gern wollte, konnte er sich dann doch nicht verabschieden.
Und als er schließlich doch in Redelaune war, zog er die Parallele zu einem der letzten Final-Auftritte seines Vereins. ,,Ich denke, daß es der Geist von Istanbul war, der uns geholfen hat", erklärte Liverpools zweimaliger Torschütze (54. und 90.), ,,denn dieses Spiel war schwerer als das Europacupfinale im vergangenen Jahr gegen Mailand, weil wir diesmal der Favorit waren." Im Champions-League-Finale 2005 hatten die ,,Reds" in Istanbul einen Drei-Tore-Rückstand nach dem Seitenwechsel noch aufgeholt. In Cardiff lag der sechsmalige englische Pokalsieger gleich zweimal (0:2 und 2:3) zurück, ehe Gerrard mit einem Gewaltschuß aus 23 Metern die Verlängerung erzwang.
,,Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt", sagte Liverpools spanischer Trainer Rafael Benitez, ,,denn einige meiner Spieler waren nach 62 Spielen in dieser Saison körperlich total am Ende, sie hatten Wadenkrämpfe. Man konnte ihnen ansehen, wie sehr die anstrengend die Saison für sie gewesen ist." Steven Gerrard, so Benitez weiter, habe mit dieser Leistung seine ,,Führungsansprüche in der englischen Nationalmannschaft für die bevorstehende Weltmeisterschaft bekräftigt".
Zu Saisonbeginn hatte Benitez seinen Star in einer nächtlichen Telefonkonferenz überzeugt, einen Wechsel zum FC Chelsea abzulehnen und in Liverpool zu bleiben. Chelsea hatte mit einem Millionen-Angebot gelockt. ,,Wir haben einen unheimlichen Teamgeist gezeigt", sagte Gerrard, nicht ohne dem Verlierer noch ein paar Worte mit auf dem Weg zu geben. ,,Mein ganzer Respekt gehört West Ham, die uns einen unvergeßlichen Fight geliefert haben."
Tröstende Worte, mit denen der Verlierer aus London nicht viel anfangen konnte. Für West Ham hatte Nigel Reo-Coker Sekunden vor dem Ende der Verlängerung die große Chance zum Sieg vergeben, als Liverpools Torhüter Jose Manuel Reina seinen Ball noch an den Pfosten gelenkt hatte.
Im Elfmeterschießen versagten der jungen Mannschaft von West Ham United dann aber vollends die Nerven. Bobby Zamora, Paul Konchesky und Anton Ferdinand, der Bruder von Nationalspieler Rio Ferdinand, scheiterten an Liverpools spanischem Torhüter Jose Reina. Für Liverpool hatte der deutsche Nationalspieler Didi Hamann den ersten Elfmeter verwandelt. Während die ,,Reds" nach dem Spiel von rund 100 000 Fans, die größtenteils ohne Tickets in die walisische Hauptstadt gereist waren, gefeiert wurden, überlegt der englische Verband (FA) bereits, das Pokalfinale im kommenden Jahr noch einmal in Wales auszutragen. Grund: Die Bauarbeiten am neuen, 900 Millionen Euro teuren Londoner Wembleystadion liegen weit hinter dem Zeitplan. Die Verantwortlichen in Cardiff, wo das Finale seit 2001 stattfindet, haben bereits einen Antrag zur Austragung 2007 gestellt.
Von Carsten German

Freitag, 2. Juni 2006
Benítez verlängert bis 2010
Liverpool FC-Trainer Rafael Benítez, der den Premiership-Klub in dieser Saison auf den dritten Platz geführt hat, hat einen neuen Vierjahresvertrag bei den Reds unterschrieben.
Langfristiger Vertrag
Damit gilt der Vertrag des ehemaligen Trainers von Valencia CF bis 2010. Benítez ist seit Juni 2004 an der Anfield Road. "Es gab keine großen Differenzen und wir konnten uns schnell einigen", sagte er. "Alle Papiere wurden unterzeichnet und sind bereits an den Klub geschickt." Benítez führte Liverpool letzte Saison ins Finale der UEFA Champions League, in dem die Engländer den AC Milan im Elfmeterschießen besiegen konnten. Im kommenden Wettbewerb greift der Klub in der dritten Qualifikationsrunde ins Geschehen ein. "Ich bin sehr glücklich in Liverpool und hoffe, dass wir in der nächsten Saison noch erfolgreicher sind", sagte Benítez.
Benítez ist der Richtige
"Der Vertrag behandelt in erster Linie Rafas Vorstellungen, wie er den Klub weiter voranbringen kann und nicht irgendwelche finanziellen Angelegenheiten", fügte Liverpools Geschäftsführer Rick Parry hinzu. "Wir sind davon überzeugt, dass der Klub bei ihm in guten Händen ist. Außerdem ist er jemand, der dieselben Visionen wie alle Liverpool-Anhänger hat."
Quelle: UEFA.com
Montag, 4. Dezember 2006
Liverpool FC vor Übernahme
Englands Fußball-Rekordmeister Liverpool FC steht offenbar vor der Übernahme durch ein Finanzkonsortium aus Dubai. Englischen Medienberichten zufolge gab der Premier-League-Klub dem potentiellen Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Erlaubnis zur Einsicht seiner Bilanzen. Das Geschäftsvolumen soll angeblich 675 Millionen Euro (450 Millionen Pfund) betragen.
Der derzeitige Wert des Champions-League-Siegers von 2005 wird mit 255 Millionen Euro (170 Millionen Pfund) beziffert. Weitere 375 Millionen Euro (250 Millionen Pfund) sollen in ein neues Stadionprojekt außerhalb des traditionsreichen Klubareals an der Anfield Road fließen. Die Restsumme entspricht den momentanen Verbindlichkeiten der Reds.
In den vergangenen Jahren waren in Liverpool mehrmals Übernahme-Verhandlungen mit unterschiedlichen Investoren gescheitert. Laut Medienberichten soll Mehrheitseigner David Moores inzwischen bereit sein, Anteile am Verein zu verkaufen und damit seine 51-prozentige Kontrollmehrheit aufzugeben. Liverpool wäre nach Manchester United, Chelsea London, West Ham, FC Portsmouth und Aston Villa der sechste Premier-League-Klub unter ausländischer Kontrolle.

05.02.2007    17:15 Uhr
Übernahmepläne für den Arbeiterclub
Unternehmen Fußball
"You‘ll never walk alone": Die Fans des Liverpool FC wehren sich gegen den Kauf ihres Clubs durch einen amerikanischen Investor.
Dem reichen Paten aus Amerika schlägt blanker Haß entgegen. "Gillett, hau ab! Wir wollen Dich hier nicht", schreiben erboste Fans des FC Liverpool in Internet-Tagebüchern. George Gillett, der reiche amerikanische Schnösel, möge doch zum ungeliebten Konkurrenten Aston Villa in Birmingham gehen, empfahl ein Freund der "Roten", wie sich die Liverpooler Kicker wegen ihres Trikots nennen.
Doch der schwerreiche Investor aus den USA wird sich durch die hitzigen Debatten, die in diesen Tagen an Liverpooler Biertresen geführt werden, nicht von seinem ehrgeizigen Ziel abhalten lassen: die Übernahme des 1892 gegründeten FC Liverpool. In den nächsten Tagen soll zwischen Gillett und dem Vereinsmanagement eine Einigung erzielt werden, die Rede ist von einem Kaufpreis mindestens in dreistelliger Millionenhöhe.
Der Investor in Cowboyboots
Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt habe, kenne er keine Hindernisse, hat der 68-jährige Gillett einmal gesagt. Gern präsentiert er sich als Naturbursche in Cowboystiefeln. Mitunter führt er seine Geschäfte von einer Ranch in den Rocky Mountains aus - nicht gerade die Gegend, in der man mit den Feinheiten des englischen Profifußballs vertraut ist.
Doch zumindest im Sportgeschäft ist Gillett bekannt: Er ist Mehrheitsgesellschafter des kanadischen Eishockeyclubs Montreal Canadiens und war Miteigentümer des US-Basketballklubs Harlem Globetrotters.
"Gillett braucht den Kick. Das hat ihn jetzt nach Großbritannien gezogen", sagt ein Branchenkenner in Gilletts Wohnort Vail, US-Bundesstaat Colorado. Es ist offenbar die Gunst der Stunde, die Gillett in Liverpool nutzen will.
Auf der Suche nach Investoren
Monatelang hatte der bisherige Mehrheitsaktionär David Moores mit einer Investmentfirma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verhandelt. Der Scheich suchte ein Geschenk für seinen Bruder. Doch hinter den verschlossenen Türen des Londoner Nobelhotels Dorchester wurde man sich nicht einig.
Auch die beauftragte Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers, die im Liverpooler Stadtzentrum residiert und ein Übernahmekonzept ausgearbeitet hatte, wusste nicht weiter. Der geforderte Preis schien den verschwiegenen Unterhändlern aus dem Nahen Osten zu hoch. Zwei Jahr zuvor war schon ein Verkauf an den Milliardär und ehemaligen thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra gescheitert.
Und jetzt ein Amerikaner als Retter des Fußballs in Liverpool? In der Traumwelt der Kicker regiert das große Geld. Der Liverpool FC ist in dieser Hinsicht ein Nachkömmling. Während Konkurrenten in der Premier League wie der Chelsea FC oder Manchester United längst von russischen Oligarchen oder Selfmade-Milliardären kontrolliert und zu effizienten Sport- und Event-Konzernen umgebaut werden, haben in Liverpool bodenständige Klubmanager wie Moores das Sagen.
Doch der 61-Jährige, der den Großteil seiner FC-Anteile von seinem Onkel übernommen hat und sich selbst als größten Fan des Liverpool FC bezeichnet, fehlen die Mittel für Investitionen.
Stadion-Neubau als Einstiegsgeschenk
Die will nun Gillett bieten. Er fasse ein langfristiges Investment ins Auge, ließ der reiche Pate aus Amerika verlauten. Immerhin geht es um den Neubau eines Stadions mit einer Kapazität von 60.000 Zuschauern im Stanley Park, ausgestattet mit den obligatorischen VIP-Lounges und Champagner-Bars für die Besucherprominenz. Die legendäre Heimspielstätte an der Anfield Road ist zu klein geworden.
"No problem", heißt es dazu in Vail. Auch die Übernahme von Vereinsschulden in Höhe von 80 Millionen Pfund werde man gleich mit einkalkulieren, heißt es in Kreisen des amerikanischen Investors. Moores selbst soll mit dem Posten eines Präsidenten auf Lebenszeit belohnt werden.
Licht und Schatten in der Karriere von Gillett
Nur: Für Gillett wird der Einstieg beim Liverpool FC kein Freundschaftsspiel. Er hat einen schlechten Ruf als Investor. In den 80er Jahren startete er seine Karriere als Unternehmer, indem er drei kleine Fernsehstationen kaufte. Später erwarb er Anteile an Ski-Resorts in Vail und Beaver Creek. Dabei hatte sich der Selfmade-Unternehmer offenbar übernommen.
Sein Firmenimperium, das er zum Teil durch Junk Bonds genannte hochspekulative Schrottanleihen finanziert hatte, musste 1992 Gläubigerschutz anmelden. Gillett gelang es, einige Millionen zu retten, die er bald wieder in Skigebieten in New Hampshire, Kalifornien und Wyoming investierte, diesmal mit mehr Erfolg. 1999 krönte ihn das amerikanische "Ski Magazine" zu einem der erfolgreichsten Ski-Persönlichkeiten. Sein Vermögen, das er zusammen mit drei seiner erwachsenen Söhne verwaltet, wird auf 860 Millionen Dollar geschätzt.

,,You‘ll never walk alone‘‘ (Du wirst niemals alleine gehen) prangt als Inschrift auf dem Vereinswappen des Liverpool FC. Das muss Gillett nun in Liverpool beweisen.
Von Andreas Oldag
06. Feb.2007 19:21
US-Milliardäre kaufen den Liverpool FC
Die englische Premier League wird immer mehr zum Luxus-Hobby ausländischer Investoren. Die US-Unternehmer Geroge Gillet und Tom Hicks haben den Rekordmeister Liverpool FC gekauft.
Die US-amerikanischen Unternehmer Geroge Gillet und Tom Hicks haben den englischen Rekordmeister Liverpool FC für rund 714 Millionen Euro erworben. Die neuen Besitzer kündigten auf einer Pressekonferenz zum Angriff auf den Chelsea FC und Manchester United an. Sie wollen neue Stars verpflichten und dafür den traditionsreichen Stadionnamen «Anfield Road» verkaufen.
«Wir werden unsere Stammspieler halten, neue Topstars verpflichten und verstärkt auf die Jugend setzen. Wir unterstützen die Pläne von Trainer Rafael Benitez», versprach Hicks. Dazu werden sich die Fans wohl nach über 100 Jahren von der «Anfield Road» trennen müssen. «Wenn wir durch den Verkauf des Stadionnamens pro Jahr einen großen Spieler verpflichten können, dann ist das eine ernst zu nehmende Option», meinte Gillet. Das US-Duo setzte sich in dem Bieterstreit gegen eine Investmentgruppe um Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, das Staatsoberhaupt von Dubai, durch. «Ich glaube, das ist ein großer Schritt nach vorn für Liverpool», sagte der bisherige Vereinschef David Morres, der zum «Ehrenpräsident auf Lebenszeit» ernannt wurde.
Der Liverpool FC, derzeit Tabellendritter in der Liga, ist nach Manchester United und Aston Villa bereits der dritte Premier-League-Club in amerikanischem Besitz. Mit Michael Ballacks Verein Chelsea FC, der dem russischen Öl-Milliardär Roman Abramowitsch gehört, FC Portsmouth (Alexandre Gaydamak/Russland), Fulham FC (Mohamed Al Fayed/Ägypten)

und West Ham United (Eggert Magnusson/Island) sind weitere vier Erstliga-Clubs ins ausländischer Hand.
«Liverpool ist ein fantastischer Club mit einer bemerkenswerten Geschichte und einer leidenschaftlichen Fan-Gemeinde», begründeten die neuen Besitzer ihre Investition in den Traditionsverein. Fleischfabrikant Gillet, dem der kanadische NHL-Eishockey-Club Montréal Canadiens gehört, und Hicks, Besitzer der Dallas Stars (NHL) und der Texas Rangers (Basketball), sorgten mit der Übernahme für Euphorie beim Liverpool FC.
«Das ist der Beginn einer Ära», schwärmte Liverpools Vorstandschef Rick Parry. «Dieser Club ist nicht weit davon entfernt, der größte Verein der Welt zu sein», sagte Gillet und kündigte an, «eine dominierende Größe» werden zu wollen. «Schnellstmöglich» wollen die «Reds» das Stadion an der Anfield Road, seit 114 Jahren Heimat des 18fachen Meisters, verlassen. Gillet und Hicks kündigten an, für rund 327 Millionen Euro eine neue Arena mit einem Fassungsvermögen von 60 000 Zuschauern bauen.
Anders als im ursprünglichen Übernahmeangebot vorgesehen, soll das neue Stadion nun doch nicht mit dem Liverpooler Lokalrivalen Everton geteilt werden. «Wir wissen, was die Liverpooler Fans wollen», sagte Hicks. Die neuen Besitzer haben mit der Übernahme auch den kompletten Schuldenberg von geschätzten 121 Millionen Euro Schulden beglichen.

07. Februar 2007
Britischer Privatsender ITV verkauft Anteile am Fußball-Club Liverpool FC
Im Zuge der Übernahme des britischen Fußball-Clubs Liverpool FC hat auch der Privatsender ITV seine Anteile an dem Rekordmeister verkauft.
Die Anteile wurden für 5.000 Britische Pfund je Aktie für insgesamt 17,4 Millionen Pfund (26,5 Millionen Euro) veräußert, teilte Großbritannien größter Privatsender am Dienstag mit. Bislang hielt die Sendergruppe 9,99 Prozent. Zuvor hatten die US-amerikanischen Unternehmer George Gillet und Tom Hicks die Übernahmeschlacht um den Liverpool FC beendet und den Rekordmeister für rund 714 Millionen Euro (470 Millionen Pfund) gekauft. Das US-Duo setzte sich in dem Bieterstreit gegen eine Investmentgruppe um Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, das Staatsoberhaupt von Dubai, durch.

Freitag, 30. März 2007
Den Pokal im Visier
Die Zeiten sind aufregend für den Liverpool Football Club. Wenn am Samstag Arsenal FC zu Gast ist, werden erstmals auch George Gillett und Tom Hicks an der Anfiel Road ihren Platz einnehmen - die Amerikaner sind seit dieser Woche die neuen Besitzer des Vereins. Und am kommenden Dienstag geht es dann für die Truppe von Trainer Rafael Benítez darum, gegen den PSV Eindhoven den Grundstein dafür zu legen, vielleicht nach 2005 wieder die europäische Königsklasse zu gewinnen.
Selbstvertrauen
Nachdem sie Titelverteidiger FC Barcelona in der letzten Runde aus dem Wettbewerb gekegelt haben, ist das Selbstvertrauen bei Liverpool ganz oben. Im Viertelfinale geht es schließlich gegen den PSV, der in der Gruppenphase dieser Saison bereits zweimal geschlagen werden konnte. Kapitän Steven Gerrard glaubt nicht, dass sich die Niederländer als Stolperstein erweisen werden: "Ich denke, dass das Selbstvertrauen, das wir mit dem Rauswerfen des Titelverteidigers gewonnen haben, bedeutet, dass wir uns auf dem Vormarsch vor niemandem zu fürchten brauchen", sagte er gegenüber uefa.com. "Gegen uns ist es sehr schwierig zu spielen, und in Hin- und Rückspielen fürchten wie niemanden." Liverpool ist vielleicht nicht jedermanns Favorit auf den Gewinn des Titels, aber es gibt kaum ein Team, das sich an UEFA Champions League-Abenden so sehr steigern kann wie die Reds.
Gerrard verweist auf das unvergessliche Finale im Jahre 2005 gegen den AC Milan, als eine Tugend der Mannschaft ganz besonders zutage trat, nämlich niemals aufzugeben. "Bei dieser Mannschaft, die Rafa aufgebaut hat, weiß man nie, wann sie geschlagen ist. Wenn wir ein Tor zurückliegen oder ein paar Tore, geben wir bis zum Schlusspfiff niemals auf." Während es Gerrard ist, der sich so oft als der inspirierende Faktor von Liverpool herausgestellt hat, so ist es aus seiner Sicht Benítez, der der Mannschaft die entscheidende Intelligenz verleiht. Der ehemalige Trainer von Valencia CF hat auf dem Weg zum unerwarteten Triumph in Istanbul so manchem hoch dekorierten Trainer das Fürchten gelehrt, und nun hat er dies gegen Barcelonas Frank Rijkaard wiederholt. "Einzigartig", so beschreibt ihn Gerrard. "Er ist ein Trainer, der Fußball isst, atmet und schläft. Rund um die Uhr. Er liebt dieses Spiel, er versucht ständig, sich selbst zu verbessern und er versucht ständig, jeden Spieler zu verbessern. Ich habe den totalen Glauben und das Vertrauen, dass er uns abermals nach vorn und diesem Fußballklub Erfolg bringen kann."
Erfolgshunger
Gerrards Beziehung zu Benítez wurde in der Vergangenheit immer wieder auf den Prüfstand gestellt. In seiner Autobiografie schrieb der englische Nationalspieler, dass der Spanier, anders als sein Vorgänger Gérard Houllier, "nicht glaubt, dass er zu seinen Spielern eine enge Beziehung benötigt". Als Gerrard im letzten FC Cup-Finale zwei entscheidende Treffer erzielt hatte - so erzählt der Mittelfeldspieler -, habe ihn Benítez zur Seite genommen, um mit ihm über die negativen Aspekte des Spiels zu diskutieren. Er, der Trainer, erinnerte ihn mit einem Lächeln auf dem Gesicht daran, dass sein Schützling das Saisonziel von 25 Toren um drei verfehlt habe. Der geborene Siegertyp und Benítez teilen den gleichen Erfolgshunger. "Es war ein langer Weg seit Istanbul. Rafa hat einige clevere Neuverpflichtungen gemacht, um den Kader zu verstärken, aber wir wissen, dass wir noch besser werden können", sagte Gerrards über die positive Entwicklung seiner Mannschaft unter dem Spanier. "Ich denke, dass die Zukunft rosig aussieht für den Fußballklub. Wenn es eine Neuverpflichtung gibt, die die Mannschaft verstärken könnte, dann macht er sie wahrscheinlich."
"Jedem ist bewusst, was in Liverpool außerhalb des Platzes passiert. Wenn die Leute Rafa den Rücken stärken und ihn unterstützen, dann kann er uns stark machen." Die neuen Vereinsbesitzer haben dies erkannt und in der vergangenen Woche Benítez versichert, mit seinen Ambitionen im Einklang zu stehen. Gleichzeitig wollten sie den Gerüchten entgegentreten, die ihn mit seinem ehemaligen Verein Real Madrid CF in Verbindung bringen. Auch wenn die UEFA Champions League Liverpools letzte Hoffnung ist, in dieser Saison noch etwas zu gewinnen, so glaubt Gerrard doch, dass in der Saison 2007/08 der längste überfällige Angriff auf die Premiership gelingen sollte. Man muss schon bis ins Jahr 1990 zurückschauen, als Liverpool den letzten von 18 Meistertiteln gewinnen konnte. Damals wurde der momentane Tabellenführer Manchester United FC mit 21 Punkten Vorsprung distanziert. Benítezs Siegquote liegt in der UEFA Champions League bei bemerkenswerten 60 Prozent - und auch in der Premiership sieht diese Statistik mit 54,7 Prozent nicht weniger beeindruckend aus.
"Frustrierend"
Manchmal ist Gerrard auch frustriert. "Seit ich in der Mannschaft bin, sind wir ein fantastisches Pokalteam. Die nächste Herausforderung ist es, uns auch in der heimischen Liga zu verbessern und in den Titelkampf einzutreten. Das ist eine gute und aufregende Herausforderung, und wie ich sagte, hat uns Rafa stärker gemacht und er sorgt dafür, dass es immer weitergeht." Der 26-Jährige will ebenfalls, dass die Entwicklung weitergeht. Er weiß, dass er eine "schwierige Saison" hatte, nachdem er mit England aus der FIFA-WM ausgeschieden war, aber er glaubt noch immer, dass sich alles zum Guten wendet. "Es brauchte eine Weile, die Müdigkeit von der WM zu überwinden, aber ich fühle, dass meine Form langsam zurückkehrt." Seine beiden Tore für England in dieser Woche gegen Andorra mögen dafür sprechen. Und vielleicht kann er ja gegen den PSV weitere folgen lassen.
Von Simon Hart (Quelle: UEFA.com)

Montag, 2. April 2007
Finnan träumt von Athen
Rechtsverteidiger Steve Finnan von Liverpool FC hat eingestanden, dass es ihm schwer fällt, im Viertelfinale der UEFA Champions League an etwas anderes als einen erneuten Titelgewinn zu denken.
In Reichweite
Finnan war Teil der Liverpool-Mannschaft, die vor zwei Jahren ein dramatisches Endspiel gegen den AC Milan nach Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte. Nun, vor dem Viertelfinal-Hinspiel beim PSV Eindhoven am Dienstag, kehrt die Erinnerung an diesen großen Tag immer wieder zurück. "Wir sind nur noch fünf Spiele vom erneuten Triumph entfernt, das kann man nicht aus seinen Gedanken verbannen", erzählte Finnan gegenüber uefa.com.
Einziges Ziel
"Klar ist das nächste Spiel gegen den PSV sehr wichtig, aber ich glaube, jeder Fußballer würde lügen, wenn er behauptet, jetzt noch nicht an das Finale und einen Sieg dort zu denken. Man denkt vom ersten Spieltag an nur an dieses Ziel. Da der Europapokal das einzige Ziel ist, das wir in dieser Saison noch erreichen können, werden wir uns natürlich voll darauf konzentrieren, das ist eine Situation, die sehr an die vor zwei Jahren erinnert, als wir den Pokal schließlich gewonnen haben."
Außenseiter
In der Tat gibt es viele Parallelen zwischen dem Jahr 2005 und dieser Saison. Beide Male lief es für Liverpool in der Premiership nicht besonders gut, beide Male gingen die Reds als krasse Außenseiter in den Wettbewerb. Doch nachdem man in der letzten Runde den Titelverteidiger FC Barcelona ausschalten konnte, ist das Selbstvertrauen sprunghaft gestiegen. Dass man in der Gruppenphase schon vier Punkte gegen den PSV holen konnte, hat die Erwartungshaltung in Liverpool zusätzlich beflügelt.
"Zuversichtlich"
"Das macht uns sehr zuversichtlich", erklärte Finnan hinsichtlich des überraschenden Erfolgs gegen Barcelona, doch er weiß auch um die Gefahren zu großen Übermuts. "Wir wissen, dass [PSV] eine gute Mannschaft ist und nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Auch wenn wir in den letzten beiden Spielen gegen sie nicht verloren haben, wird es nicht leicht für uns. Sie haben Arsenal in der letzten Runde rausgeworfen. Beide Mannschaften kennen sich sehr gut und es wird sicher kein leichtes Spiel für beide Teams."
"Voll konzentriert"
Sollte sich Liverpool durchsetzen, winkt im Halbfinale eine Wiederholung der Vorschlussrunde von 2005 gegen Chelsea FC. Im Endspiel in Athen könnte dann das Duell mit Manchester United FC anstehen. "Das ist verlockend, aber es ist doch egal, gegen wen wir kommen, im Halbfinale ist man dem Endspiel so nahe ... Jetzt stehen wir im Viertelfinale und jede Mannschaft kann diesen Wettbewerb gewinnen. Wir wissen, dass es gegen den PSV sehr schwer wird, wir müssen voll konzentriert an die Sache herangehen."
"Wasser im Mund"
In Manchester und an der Merseyside träumen jedoch schon unzählige Fußballfans von einem rein englischen Endspiel der beiden Erzrivalen. "Angesichts der Rivalität beider Teams könnte es ein unglaubliches Endspiel werden", sagte Finnan. "Es könnte Realität werden und ich bin sicher, dass viele Leute davon träumen, doch zuerst stehen noch einige wichtige Spiele an, erst PSV und dann Chelsea oder Valencia [CF]. Aber bei der Aussicht läuft einem das Wasser im Munde zusammen."
Von Jim Agnew (Quelle: UEFA.com)
28.02.2008
Gerrard will es noch mal wissen
Es ist nicht einfach, wenn man darauf warten muss, sein Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League bestreiten zu dürfen, und sieben der acht Viertelfinal-Plätze bereits vergeben sind. So ergeht es Liverpool FC; die Engländer haben vor dem Rückspiel bei FC Internazionale Milano eine Woche mehr Pause, wenn es darum geht, den drei anderen englischen Teams zu folgen. Auf den Sieger von 2005 wartet aber sicherlich eine harte Aufgabe.
"Letzte Hürde"
"Das hab ich bislang noch nie erlebt", sagt Steven Gerrard gegenüber uefa.com. "Aber mir müssen jetzt einfach diese letzte Hürde noch nehmen und weiterkommen. Einige fantastische Teams sind bereits durch und es wäre toll, ihnen nachzufolgen." Am Morgen nach dem 4:0-Sieg gegen West Ham United FC merkt man Gerrard an, dass er den Trip ins San Siro richtig herbeisehnt. Dieses Stadion ist eine der wenigen europäischen Arenen, in der Gerrard noch nie gespielt hat. Er ist geradezu erpicht darauf, in einen Wettbewerb zurückzukehren, der ihm und seinem Verein so viel Erfolg eingebracht hat.
"Geduld"
Geduld ist das Zauberwort für dieses Duell. Liverpool hatte im Hinspiel mit viel Geduld erst in der Schlussphase die beiden Treffer zum 2:0-Erfolg erzielen können. Nun müssen sich die Engländer erneut in Geduld üben, bis sie das Rückspiel in Italien angehen dürfen. "Man muss immer bis zum Ende an sich glauben", sagt Gerrard. "Viele Tore im Fußball fallen sehr spät, wenn der Gegner müde ist, vor allem wenn er nur noch zehn Mann auf dem Platz hat wie bei Inter (Marco Materazzi wurde in der 30. Minute vom Platz gestellt). Wir mussten geduldig sein. Ein 1:0 ist ein gutes Ergebnis, aber ein 2:0 ist das Sahnehäubchen. Das ist sehr beruhigend, und die Zuversicht für das Rückspiel ist riesig, aber das Duell ist noch nicht entschieden."
"Schwierige 90 Minuten"
Frühere Stars der Reds haben die ganze Woche über davor gewarnt, die Partie schon abzuhaken - vor allem diejenigen, die 1965 im Halbfinale dabei waren, als Liverpool nach einem 3:1 an der Anfield Road in Italien noch ausschied. "Wir können sehr viel von dem annehmen, was die sagen", erklärte Gerrard. "Sie sagen, dass das Duell noch lange nicht entschieden ist und dass wir genauso auftreten müssen wie daheim. Das ist meine Botschaft, vom Kapitän an den Rest der Jungs. Wir können da nicht hinfahren und denken, wir sind schon durch. Wir haben wirklich schwierige 90 Minuten vor uns."
Form wieder da
Liverpools Fans nehmen in dieser Saison nichts als selbstverständlich hin. Unbeständig in der Liga, dazu noch das peinliche Aus im FA Cup gegen Barnsley FC, das spricht Bände. Doch seit diesem Rückschlag ist die Mannschaft von Rafael Benítez wieder in Form. Nach dem Sieg gegen Inter gab es drei Erfolge in der Meisterschaft. Vor allem Fernando Torres ist in bestechender Form, er erzielte gegen West Ham seine Saisontreffer 22 bis 24. Auch Gerrard, der hinter dem Spanier spielt, kommt immer besser in Fahrt.
"Positive Einstellung"
"Ja, ich genieße es", sagte Gerrard. "Hinter Fernando Torres spielen zu können, ist ein wahres Vergnügen. Fernando ist super drauf. Durch ihn bekomme ich so viele Optionen, wenn ich Platz habe. Von seiner Zielstrebigkeit und seinen Bewegungsabläufen profitiere ich enorm, und wenn (Xabi) Alonso und Javier Mascherano hinter mir absichern, dann haben wir ein wirklich starkes Team. Mit Spielern wie Fernando, Ryan Babbel, Dirk Kuyt und mir haben wir großes Offensivpotenzial, mit dem wir Inter vor große Probleme stellen können. Wir müssen dort mit einer positiven Einstellung auftreten. Wenn wir ein Tor erzielen, sind wir praktisch durch. Wir müssen defensiv gut stehen, aber auch nach vorne spielen und sie wie daheim vor Probleme stellen."
"Fantastische Ehre"
Gerrards Einstellung hat ihm Fans weit über Liverpool hinaus eingebracht. Er wurde im Januar zum dritten Mal in Folge in die Mannschaft des Jahres von uefa.com gewählt, nachdem er Liverpool im vergangenen Jahr ins Finale der UEFA Champions League geführt hatte. Außerdem wurde er zum Kapitän dieser illustren Mannschaft bestimmt. "Es ist eine Überraschung, Kapitän solch einer Mannschaft mit so vielen klasse Spielern zu sein", sagte Gerrard. "Das ist eine fantastische Ehre, vor allem weil die Fans dafür verantwortlich sind. Zum dritten Mal in Folge in diesem Team zu stehen, ist ein toller Erfolg. Darauf bin ich wirklich stolz."
"Harte Arbeit und Glück"
Gerrard hat in diesem Jahr noch mehr Grund, stolz zu sein, schließlich wurde er von Englands neuem Nationaltrainer Fabio Capello im vergangenen Monat zum Kapitän ernannt. Den italienischen Meister aus dem Wettbewerb zu befördern, wäre ein weiteres Highlight. Danach sah es zu Beginn der Saison nicht aus, als Liverpool in den ersten drei Spielen der Gruppenphase in der UEFA Champions League gerade mal ein mickriges Pünktchen holte. Doch seitdem gab es vier Siege, bei 18 eigenen Toren und nur einem Gegentreffer. Gerrard gibt zu, dass "wir ein wenig überheblich in der Gruppenphase waren", und ist entschlossen, dass dies am Dienstag nicht vorkommen wird. Zweimal führte er Liverpool ins Finale der Königsklasse, 2005 sprang der Titel raus, letztes Jahr scheiterte man an Milan. Der 27-Jährige weiß also, was man braucht, um Erfolg zu haben. "Harte Arbeit und ein wenig Glück. Dieses Team weiß, wie man ins Finale kommt. Wir sind erfahren und wissen, dass es schwierig wird. Aber man muss zuversichtlich sein, daran glauben und alles aus sich herausholen. Wir haben eine fantastische Chance auf das Viertelfinale, und das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen."
Englische Dominanz
Vor allem, da bereits drei englische Mannschaften durch sind. "Wenn wir uns gegen Inter qualifizieren, dann heißt es vier aus acht Teams, deshalb kann niemand bestreiten, dass die Premier League in diesem Jahr die stärkste Liga ist. Und ich denke, sie wird immer stärker. Ich kenne viele europäische Akteure, die in dieser Liga spielen wollen, deshalb kann es nur besser werden. Arsenals Sieg in Mailand war eine Überraschung. Sie waren fantastisch. Nach der Auslosung dachte ich, dass Arsenal an Milan scheitern würde, denn meinen Erfahrungen zufolge ist Milan eine tolle Mannschaft, die nur schwer zu schlagen ist. Deshalb verdient Arsenal viel Respekt."
Große Motivation
Gerrard weiß, wovon er spricht. Im vergangenen Jahr setzte es eine 1:2-Niederlage gegen die Rossoneri im Finale von Athen. Deshalb ist die Motivation groß, es dieses Mal besser zu machen, und so denkt Gerrard immer wieder gerne an den Triumph von 2005 zurück. "Wenn ich an Istanbul denke, dann kommen großartige Erinnerungen hoch, Erinnerungen, die ich nie vergessen werde. Das war die beste Nacht meiner bisherigen Fußballerkarriere. Es gäbe nichts Schöneres, als das noch mal zu erleben."
Quelle: ©uefa.com
  08.04.2008
Liverpool wirft Arsenal raus
Liverpool FC hat sich zum dritten Mal in vier Jahren für das Halbfinale der UEFA Champions League qualifiziert. Nach einer dramatischen Partie, in der in den letzten acht Minuten drei Treffer fielen, kam für Arsenal FC das enttäuschende Ende.
Hohes Tempo
Liverpool schien bald Kurs Richtung Vorschlussrunde zu sein, als Sami Hyypiä und Fernando Torres die Führung von Abou Diaby (13.) drehten, aber in den letzten Minuten sollten sich die Ereignisse überschlagen. Sechs Minuten vor dem regulären Ende war es Emmanuel Adebayor, der nach einem sensationellen Solo von Theo Walcott zum Ausgleich traf, doch Arsenal schlug zurück und verwandelte kurz darauf durch Steven Gerrard einen Elfmeter, ehe Ryan Babel in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung sorgte.
Diaby trifft
Arsenal begann druckvoll, so dass die heimischen Fans Angst um ihre Mannschaft haben mussten. Besonders Adebayor machte einen gefährlichen Eindruck, und schon bald sollten die Gunners in Führung gehen. Diaby drang auf der rechten Seite in den Strafraum sein, nahm einen Pass von Aleksandr Hleb auf und ließ mit einem Kracher Torhüter Pepe Reina am kurzen Pfosten keine Chance. Es schien zwar, als könnte der Keeper den Ball gerade noch so ablenken, aber von seinem Knie schlug die Kugel direkt im Gehäuse ein.
Nichts von Liverpool zu sehen
Nach diesem Traumstart waren die Arsenal-Fans kaum mehr zu halten und trieben ihr Team immer weiter nach vorne. Mit diesem Ergebnis hätten sie die nächste Runde erreicht. Von Liverpool war in der ersten halben Stunde nur wenig zu sehen, sie wirkten nervös und verloren immer wieder den Ball. Nach einer Flanke von Gaël Clichy war es Reina, der in letzter Not rettete.
Hyypiä zur Stelle
Aber nach einer halben Stunde war alles wieder offen. Bei der ersten richtigen Torchance konnte sich Hyypiä der Bewachung von Philippe Senderos entziehen und eine Flanke von Gerrard ins Tor köpfen, der Rettungsversuch von Cesc Fabregas auf der Linie war vergeblich. Das Stadion tobte, und Liverpool wurde immer selbstbewusster. Arsenal musste vor dem Seitenwechsel noch einen weiteren Rückschlag verkraften, denn Mathieu Flamini musste mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.
Chance für Crouch
Liverpool war zu Beginn der zweiten Halbzeit die dominierende Mannschaft, Peter Crouch testete Manuel Almunia mit einem gefährlichen Flachschuss. Danach segelte der englische Nationalstürmer nur ganz knapp an einer Hereingabe von Fábio Aurélio vorbei. Zuvor hatte sich Torres auf der rechten Seite herrlich durchgesetzt. Von Arsenal war nicht mehr viel zu sehen, doch die junge Mannschaft gab sich noch nicht geschlagen.
Torres überragend
In der 69. Minute schien alles in die Richtung von Liverpool zu laufen. Nach einem weiten Abschlag von Reina setzte Crouch seinen Sturmpartner Torres in Szene, und dieser donnerte den Ball an Almunia vorbei ins Kreuzeck - ein richtiges Traumtor. Die Spannung nahm anschließend immer mehr zu. Arsenal schaffte den 2:2-Ausgleich, als Walcott die Viererkette der Reds überlief und den Ball genau in den Lauf von Adebayor legte. Eine Minute später war wieder Liverpool oben auf, denn nach einem Foul von Kolo Touré an Babel gab es Elfmeter. Gerrard ließ sich diese Chance nicht entgehen. In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Babel für die endgültige Entscheidung, als er nach einem schnellen Konter Almunia erneut bezwingen konnte und den Schlusspunkt hinter eine atemberaubende Partie setzte.
Quelle: ©uefa.com
Crouch stolz auf Reds
Peter Crouch lässt sich vom dramatischen 4:2-Viertelfinaltriumph von Liverpool FC gegen Arsenal FC nicht blenden, denn er weiß, dass im dritten Halbfinale der UEFA Champions League gegen Chelsea FC in nur vier Jahren eine schwere Aufgabe auf die Reds wartet.
Großer Sieg
Der 27-Jährige stand an der Anfield Road beim 4:2 (Hinspiel 1:1) gegen Arsenal überraschend in der Startelf des fünfmaligen Gewinners der europäischen Königsklasse. Crouch richtete den Blick aber gleich nach vorne und sagte: "Wir wollen uns nicht zurücklehnen und sagen, dass wir heute gut waren. Wir müssen jetzt in ein schweres Halbfinale. Das war heute ein fantastischer Sieg, aber am Ende des Tages war es nur das Viertelfinale und es stehen noch drei Spiele an."
Fast ausgeschieden
Arsenal ging früh durch Abou Diaby in Führung, aber Sami Hyypiä schaffte den Ausgleich, ehe Fernando Torres mit einem tollen Treffer das 2:1 erzielte. Crouch wurde dann ausgewechselt und musste kurz darauf hilflos mit ansehen, wie Emmanuel Adebayor das zweite Auswärtstor für die Gunners schoss, das den Gästen zum Weiterkommen gereicht hätte. Zu diesem Zeitpunkt dachte Crouch: "Scheiden wir jetzt wirklich aus?" Er sagte: "Ich saß auf der Bank und es war fast ein K.-o.-Schlag, als Arsenal [zum 2:2] traf, aber wir waren gut genug, um zurückzuschlagen, was wir schon oft bewiesen haben."
Gute Moral
Zwei Tore in den letzten fünf Minuten von Steven Gerrard und Ryan Babel sorgen dafür, dass Liverpool wiederholt im Halbfinale steht. Crouch dazu: "Wir haben es uns selbst schwer gemacht, aber wieder großen Charakter gezeigt. Hut ab [vor Arsenal], sie haben eine fantastische Mannschaft und man weiß, dass sie einen unter Druck setzen, und in den ersten 25 Minuten war es schwer, sie zu kontrollieren. Ich denke, in der zweiten Hälfte haben wir wirklich angefangen Pressing zu spielen und die Kontrolle übernommen. Da haben wir unsere echte Form gezeigt."
Nun wartet wieder Chelsea
Liverpool ist in den beiden bisherigen Halbfinals in der UEFA Champions League gegen den FC Chelsea weitergekommen, aber Crouch weiß, dass diese Statistik nichts mehr wert ist. "Das wird ein ganz, ganz schweres Spiel. Wir sind zwar oft im Halbfinale weitergekommen, aber wir wissen, dass sie eine gute Mannschaft haben", sagte er. "Alle Spiele sind schwer, aber diese gegen Chelsea werden wohl noch härter. Wir müssen uns zu Hause im Hinspiel einen Vorsprung erarbeiten, aber wir können auch bei Chelsea ein gutes Ergebnis schaffen."
Quelle: ©uefa.com
23. Jul 10:40
Komplimente von der Anfield Road
Der Berliner Bundesligist Hertha BSC hatte sich am Dienstagabend den FC Liverpool zu einem normalen Testspiel eingeladen. Es wurde mehr: Über 50.000 Zuschauer kamen ins Olympiastadion und hatten ihren Spaß.
Wenn beide Trainer nach einem Spiel zufrieden sind, kann es nicht so schlecht gewesen sein - zumal nach einem torlosen Unentschieden. Das am Dienstagabend zwischen Hertha BSC und dem FC Liverpool vor knapp 52.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die Tore fehlten, konnte sowohl Rafael Benitez, spanischer Coach der «Reds»als auch Hertha-Trainer Lucien Favre verschmerzen.
Drei Wochen vor dem Auftakt in der Bundesliga und der Premier League war das Spiel für beide Teams ein gelungener Test. Liverpools Trainer Benitez hat ein «gutes Spiel mit vielen Chancen» gesehen und bescheinigte seinem Team eine ordentliche Arbeit auf dem Platz. Auch die Zuschauer teilten diese Meinung und sorgten für eine «überragende Stimmung für ein Vorbereitungsspiel», so Hertha-Coach Favre.
Dynamisches Sturm-Duo
Im Gegensatz zum Berliner Bundesligisten, der mit der gleichen Aufstellung wie in der Uefa-Cup-Qualifikation gegen Nistru Otaci antrat, fehlten beim FC Liverpool einige Leistungsträger mehr. Kapitän Steven Gerrard oder die spanischen Europameister Xabi Alonso und Fernando Torres saßen nicht einmal auf der Bank. Hertha begann dann die Partie auch druckvoller als der Gast aus der Premier League und hatte durch Sofian Chahed die erste Chance. Der Warnschuss aus 25 Metern (6.) strich knapp am Gehäuse des neuen Liverpool-Keepers Diego Cavalieri vorbei.
Gefährlich kamen die Berliner erst wieder in der 35. Minute vor das Tor des 25-jährigen Brasilianers. Erneut scheiterte Rechtsverteidiger Chahed nach Zusammenspiel mit Marko Pantelic. Auch an der nächsten gefährlichen Szene war der 29-jährige Stürmer beteiligt, im Zusammenspiel mit Raffael. Pantelic, einer der besten Herthaner, zeigte sich wie vor fünf Tagen gegen Otaci sehr spielfreudig sowie mannschaftsdienlich und harmoniert mit seinem brasilianischem Sturmkollegen Raffael immer besser. Liverpool kam in der ersten Halbzeit zweimal gefährlich vor das von der Nummer eins Jaroslav Drobny bewachte Hertha-Tor.
Fiedlers Glanztat
Die zweite Hälfte begannen die «Reds» entschlossener und wurden in der 50. Minute prompt belohnt. Der ehemalige Bundesligaspieler Andrey Voronin wurde im Strafraum von Kaka zu Fall gebracht und trat den fälligen Strafstoß selbst. Auf der Linie stand ihm der zur Halbzeit eingewechselte Christian Fiedler gegenüber. Er tauchte ab und lenkte den Ball um den rechten Pfosten. Danach wurde das Hertha-Urgestein minutenlang von den Fans gefeiert. Nach einigen Wechseln - Lucien Favre tauschte acht Spieler, Rafa Benitez sogar einen mehr - wurde das Spiel der Berliner zerfahrener, besonders die Auswechslung von Raffael ließ den Spielfluss versiegen.
Den Höhepunkt erreichte das muntere Wechselspiel in der 60. Minute. Herthas brasilianischer Neuzugang Cicero Santos kam zu seinen ersten 30 Spielminuten im blau-weißen Dress und zeigte im defensiven Mittelfeld eine gute Leistung, die auch Trainer Favre überzeugte. Auch Kaka, der zweite Neue aus dem Land des viermaligen Weltmeisters, kann auf seiner Position zur Stammkraft werden. In der Innenverteidigung hinterließ der 27-Jährige erneut einen starken Eindruck. Mit Marc Stein stand eine weitere Neuverpflichtung von Beginn an auf dem Platz, offenbarte wie auch schon gegen Otaci die eine oder andere Schwäche. «Im taktischen Bereich muss er schon noch zulegen», so Lucien Favre über den von Hansa Rostock verpflichteten Außenverteidiger.
Höfliche Statements der Trainer
Dass man trotz vieler Wechsel noch geordnet und druckvoll spielen kann, demonstrierte das Spitzenteam aus der Premiere League. Das lag aber vor allem an der individuellen Klasse der eingewechselten Spieler. Der niederländische Nationalstürmer Dirk Kuyt kam in der 74. Minute und leitete mit dem zehn Minuten zuvor eingewechselten Yossi Benayoun einige gefährliche Aktionen ein. Auch Jermaine Pennant und der fleißige Andrey Voronin konnten gefallen.
Natürlich läuft drei Wochen vor dem Ligaauftakt noch nicht alles rund. So bemängelte Hertha-Coach Lucien Favre die «vielen Ballverluste» und will vor allem noch an der «Technik und dem ballorientierten Spiel» arbeiten. Doch es gab auch Lob. Auf der Pressekonferenz, die auf Wunsch der Gäste und nach englischem Vorbild getrennt voneinander abgehalten wurde, hob der 48-jährige Benitez die «vielen guten und jungen Hertha-Spieler» und die Arbeit des Trainers Favre hervor: «Er hat die Mannschaft sehr gut eingestellt». Anschließend verabschiedete er sich ganz gentlemanlike: «All the best for the season» - und verschwand eiligst mit dem Liverpool-Tross Richtung Flughafen.
Hertha BSC: Drobny (46. Fiedler) - Chahed (60. Radjabali-Fardi), von Bergen, Kaka, Stein - Ebert (74. Bigalke), Dardai (66. Lustenberger), Kacar (60. Cicero), Piszczek (79. Riedel) - Raffael (66. Domovchiyski), Pantelic (74. Hartmann)
FC Liverpool: Cavalieri (65. Martin) - Insua (46. Dossena), Agger (46. Hyypia), Darby (46. Skrtel), Carragher (46. Degen) - Pennant (65. Benayoun), Leto (74. Spearing), Plessis (74. Hobbs), Mascherano - Voronin, Pacheco (74. Kuyt)
Von Alexander Ludewig
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Gerrards 100. Tor sichert Liverpool-Sieg
Ein früher Treffer von Dirk Kuyt sowie das erste Tor von Robbie Keane im Trikot von Liverpool FC und das 100. von Steven Gerrard sorgten für die dritte Niederlage der PSV Eindhoven in der dritten Saison in Folge an der Anfield Road.
Klarer Sieg
Liverpool hat mit sechs Punkten aus zwei Spielen in Gruppe D den perfekten Start hingelegt, das Gegenteil trifft auf die PSV zu, die weiterhin bei null Zählern steht und durch den eingewechselten Danny Koevermans zum Ehrentreffer kam. Rafael Benítez konnte in seinem 250. Spiel als Trainer von Liverpool dennoch vollends zufrieden sein.
Kuyt trifft
Die PSV war mit großen Erwartungen in die Begegnung gegangen, doch schon nach vier Minuten durchkreuzten die Reds die Pläne des niederländischen Meisters. Fernando Torres schoss nach einer Gerrard-Ecke aufs Gehäuse der Gäste, und obwohl Andreas Isaksson diesen Schuss halten konnte, war Kuyt beim Abpraller zur Stelle und brachte seine Mannschaft in Führung. Für Kuyt war es als ehemaligen Feyenoord-Spieler mit Sicherheit ein besonderer Treffer.
Keane mit erstem Tor
Ein besonderer Treffer war es auch für Keane, Liverpools zweiten Torschützen. Der 25-Millionen-Euro-Einkauf, der im Sommer von Tottenham Hostpur FC kam, erzielte in der 34. Minute im elften Einsatz seinen lang ersehnten ersten Treffer für die Reds. Torres hatte sich am rechten Flügel gegen Carlos Salcido durchsetzen können und dann auf Keane geflankt, der Isaksson keine Chance ließ.
Laufen lassen
Für die PSV wurde die Lage immer aussichtsloser. Auf dem regendurchnässten Rasen hatte es Liverpool hingegen leichter, mit seinen technisch beschlagenen Spielern den Ball und somit auch den Gegner laufen zu lassen. Nordin Amrabat hatte nach 20 Minuten noch die beste Möglichkeit für die PSV, als er aus der zweiten Reihe einen Schuss über die Querlatte beförderte. Der Angreifer versuchte es nach 60 Minuten noch einmal aus 20 Metern, doch Pepe Reina war im Kasten der Hausherren zur Stelle. Zu dieser Phase des Spiels hatten die Gäste wenigstens etwas mehr Ballbesitz als in der ersten Hälfte.
Gerrard-Kracher
Torres hätte auf 3:0 erhöhen müssen, als er alleine vor dem PSV-Gehäuse auftauchte, Kapitän Gerrard machte das in der 76. Minute dann allerdings mit einem wuchtigen Freistoß aus 25 Metern besser. Zwei Minuten danach gelang Koevermans nach einer Flanke von Balázs Dzsudzsák zumindest der Anschlusstreffer für PSV, an den drei Punkten für Liverpool änderte das allerdings nichts.
Quelle: von John Mathews aus Anfield/ ©uefa.com
Montag, 27. Oktober 2008
Liverpool beendet Chelseas Heimserie nach 86 Spielen
Im Topspiel an der Stamford Bridge reichte Liverpool am Sonntag ein frühes Tor von Xabi Alonso zum Erfolg. Chelsea verließ den Platz zuhause nach 86 Spielen erstmals wieder als Verlierer! Tottenham fuhr mit neuem Trainer den ersten Saisonsieg ein, Manchester City und Aston Villa gelangen klare Siege, Arsenal setzte sich in einem tollen Derby gegen West Ham durch. Manchester United ließ in Everton am Samstag Punkte liegen.
Seit der Niederlage gegen den Arsenal FC am 21. Februar 2004 hatte der Chelsea FC an der Stamford Bridge in der Liga nicht mehr verloren. 86 Spiele war die stolze Serie lang, ein Schuss von Xabi Alonso, den Verteidiger Bosingwa unhaltbar für Keeper Cech ins Tor abfälschte, läutete bereits in der zehnten Minute ihr Ende ein. Es war der erste Treffer, der dem Rekordmeister unter Coach Rafa Benitez bei Chelsea gelang!
Mit einer unglaublich disziplinierten, so gut wie fehlerlosen Leistung verteidigten die Reds den Vorsprung und hatten sogar Chancen, die Führung auszubauen: Gerrards Distanzschuss (26.) lenkte Cech gerade noch über die Latte, bei Xabi Alonsos Freistoß (62.) rettete der Pfosten für den geschlagenen tschechischen Nationaltorhüter. Vergeblich wie ideenlos rannte Chelsea, bei dem Michael Ballack nach seiner OP an beiden Füßen einer von vielen Ausfällen war, gegen das rote Bollwerk an. Mit dem Sieg im Topspiel avanciert Liverpool, das ohne seinen verletzten Torjäger Fernando Torres (Oberschenkel) antrat, endgültig zum ernstzunehmenden Titelanwärter. Die Reds rangieren nun drei Punkte vor den Blues, die in der Amtszeit von Luiz Felipe Scolari ihren ersten Rückschlag hinnehmen mussten
Quelle:  kicker.de
Mittwoch, 5. November 2008
Gerrard mit Präzision vom Punkt
Steven Gerrard hat wieder einmal dafür gesorgt, dass ein Europapokalspiel ein dramatisches Ende fand. In der fünften Minute der Nachspielzeit rettete er Liverpool FC mit einem verwandelten Elfmeter das 1:1-Unentschieden gegen den Club Atlético de Madrid.
Eiskalt verwandelt
Der Mittelfeldspieler war zuletzt ein Spezialist für späte Tore aus allen möglichen Lagen, diesmal war er vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich - wie schon gegen Arsenal FC und den FC Porto in der letzten UEFA-Champions-League-Saison. Zuvor hatte Maxi Rodríguez die Madrilenen in der 37. Minute in Führung gebracht. Der Kapitän der Reds wurde zunächst von Mariano Pernía zu Fall gebracht, anschließend schickte er Leo Franco in die falsche Ecke. Gerrard hatte genau im Kopf, wohin der Ball fliegen sollte. "Ich hatte eine Menge Zeit, um darüber nachzudenken, wohin ich den Elfmeter schießen werde", sagte er. "Normalerweise will ich es sonst immer nur schnell hinter mich bringen, doch diesmal war ich ruhig. Der Ball flog genau dahin, wo er hin sollte."
Druck zahlt sich aus
Nach dem Rückstand musste Liverpool das Tempo in der zweiten Halbzeit erhöhen. Gerrard meinte: "Wir waren etwas enttäuscht über unsere Leistung in der ersten Halbzeit, wir haben zu langsam gespielt. Im zweiten Abschnitt lief es besser. Wir haben auf den Ausgleich gedrängt, und am Ende sind wir mit dem Elfmeter dafür belohnt worden. Laut Statistik hatten wir 22 Torschüsse. Mit der Zeit kann es aber auch sein, dass man nicht mehr an ein Tor glaubt. Diese Mannschaft hat jedoch schon oftmals gezeigt, dass sie bis zum Ende nicht nachlässt. Das hat sich ausgezahlt."
Ziel Achtelfinale
Nach dem zweiten 1:1-Unentschieden zwischen diesen beiden Klubs innerhalb von zwei Wochen stehen beide mit acht Punkten an der Spitze der Gruppe D. Die PSV Eindhoven und Olympique de Marseille haben bereits fünf Zähler Rückstand. Mit einem weiteren Sieg stünde der Europapokalsieger von 2005 zum fünften Mal in Folge im Achtelfinale, was laut Gerrard auch das ganz große Ziel von Liverpool ist. "Das war ein gutes Ergebnis für uns", erklärte der 28-Jährige. "Hoffentlich bleiben wir [am 26. November] zu Hause gegen Marseille ohne Gegentor und holen die drei Punkte, dann haben wir es geschafft."
Quelle: ©uefa.com/ von John Mathews aus Liverpool
Mittwoch, 26. November 2008
Gerrard schießt OM aus dem Wettbewerb
Steven Gerrard erzielte gegen Olympique de Marseille den einzigen Treffer per Kopf und schoss Liverpool zum fünften Mal in Folge ins Achtelfinale der UEFA Champions League.
Tolle Bilanz
Der Kapitän von Liverpool erzielte bereits seinen fünften Treffer im laufenden Wettbewerb und liegt zusammen mit Lionel Messi vom FC Barcelona an der Spitze der Torjägerliste. Seit Rafael Benítez 2004 nach England kam, führte der spanische Trainer seine Mannschaft jedes Mal mindestens bis ins Achtelfinale. Liverpool und Club Atlético de Madrid haben beide elf Punkte und sind sicher weiter, OM und PSV Eindhoven kommen auf drei Punkte.
Gerrard eiskalt
Gerrard, der zuletzt Leistenprobleme hatte, kehrte in die Startformation zurück und setzte gleich zu Beginn des Spiels seine Duftmarken in der Offensive. Der englische Nationalspieler, der am ersten Spieltag beide Treffer beim 2:1-Sieg der Reds in Marseille erzielen konnte, war in der 23. Minute nach einer tollen Flanke von Xabi Alonso per Kopf erfolgreich und ließ Keeper Steve Mandanda keine Chance. Marseille brauchte unbedingt einen Sieg, um weiterhin vom Achtelfinale träumen zu können, und kam in der Folgezeit besser ins Spiel.
OM mit Chancen
Die beste Chance für OM hatte der nigerianische Außenverteidiger Taye Taiwo, dessen Freistoß Keeper Pepe Reina großartig um den Pfosten lenken konnte. Weitaus weniger beeindruckend agierte der spanische Torhüter beim folgenden Eckball, als er das Leder nicht zu fassen bekam, doch Verteidiger Ronald Zubar wollte das Geschenk per Kopf nicht annehmen.
Niang gefährlich
Kurz vor der Pause setzte sich Hatem Ben Arfa auf der linken Seite durch, doch erneut war Reina zur Stelle und parierte Ben Arfas Geschoss. Auf der anderen Seite glänzte Mandana bei einem Schuss von Albert Riera. Nach der Pause agierten die Gäste noch offensiver - vor allem Mamadou Niang war eine große Gefahr für Liverpools Abwehr, doch gute Torchancen wollten nicht herausspringen.
Marseille versucht alles
Die Franzosen hatten jetzt alles im Griff und waren im zweiten Durchgang die stärkere Mannschaft. Der starke Ben Arfa fand mit einem tollen Freistoß, der im Winkel gelandet wäre, aber seinen Meister in Reina. Liverpool stand hinten jedoch weitestgehend sicher und verlegte sich auf Konterattacken. Ein Treffer für Marseille wäre nicht unverdient gewesen, doch die Mannen von Erik Gerets verzweifelten an der Defensive der Engländer, haben aber noch alle Chancen auf den Einzug in den UEFA-Pokal.
Quelle: ©uefa.com/ Spielbericht von John Mathews aus Anfield
Freitag, 19. Dezember 2008
Topduell zwischen Liverpool und Real
Sammy Lee, Co-Trainer von Liverpool FC, hat gute Erinnerungen, wenn er an Real Madrid CF denkt. Die Königlichen und ihr Trainer Juande Ramos wissen hingegen, dass sie im Achtelfinale mit den Reds ein Hammerlos erwischt haben.
Erst ein Duell
Real und Liverpool standen sich bisher erst einmal zuvor gegenüber. Das war 1980/81 im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine. Damals war der junge Lee auf der Siegerseite. Alan Kennedy hatte das goldene Tor neun Minuten vor Schluss für die Engländer beigesteuert. "Ich habe sehr glückliche Erinnerungen an dieses Spiel", sagte der mittlerweile 49-jährige Lee. "Hoffentlich wird es im Februar ähnlich ablaufen."
Interessante Begegnungen
Am 25. Februar kommt es im Achtelfinale der UEFA Champions League in der spanischen Hauptstadt zwischen den beiden Vereinen nämlich zum erneuten Aufeinandertreffen, am 10. März findet an der Anfield Road das Rückspiel statt. Lee, der anstelle von Cheftrainer Rafael Benítez bei der Auslosung war, weil sich dieser einer Nierenoperation unterziehen muss, sagte: "Es ist ein tolles Los gegen einen großartigen Klub und für Liverpool ist es fantastisch, dort zu spielen."
Schwer, aber toll
Ramos, der als Trainer von Tottenham Hotspur FC schon einmal auf Liverpool getroffen war und damals 0:2 gegen die Reds unterlag, fügte hinzu: "Liverpool war eine der stärksten Mannschaften, auf die wir treffen konnten, sie sind ungefähr gleichstark wie wir. Wir sind nicht so glücklich mit dem Los, aber sie wahrscheinlich auch nicht. Beide Mannschaften können weit kommen, deshalb ist es ein tolles Los."
Keine Angst
Ramos ist sich sicher, dass sein Gegenüber Benítez erfreut sein wird, in seine Heimatstadt zurückkehren zu können und sagte: "Rafael Benítez kennt Real Madrid sehr gut und ich kenne Liverpool perfekt. Ich weiß, wie sie arbeiten. Sie haben gute Spieler wie [Fernando] Torres, [Jamie] Carragher und Xabi Alonso. Sie haben eine komplette Mannschaft, aber wir haben vor keinem Angst."
Mijatovic zuversichtlich
Sportdirektor Predrag Mijatovic sagte: "Auf diesem Niveau gibt es keine einfachen Gegner und wenn man weit kommen will, dann muss man sich gegen schwere Mannschaften durchsetzen. Liverpool hat sich in den letzten Jahren im Europapokal super geschlagen, im Gegensatz zu uns, aber ich denke, dass unsere Zeit jetzt gekommen ist. Wir gehen selbstbewusst in die Begegnungen."
Quelle: ©uefa.com
28.12.2008
Liverpool setzt sich weiter von Chelsea ab:
"Reds" düpieren Newcastle auswärts mit 5:1
Chelsea muss in letzter Minute Ausgleich hinnehmen, Arsenal kehrt wieder auf die Siegerstraße zurück
Englands Rekordchampion Liverpool darf sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den ersten Meistertitel seit 1990 machen. Die "Reds" kamen am Sonntag in der 20. Runde der Premier League zu einem 5:1-Schützenfest bei Newcastle United und liegen damit weiterhin an der Tabellenspitze.
Zudem profitierte der Leader vom 2:2 zwischen Fulham und Verfolger Chelsea, womit Liverpool nun drei Punkte Vorsprung auf die "Blues" hat.
Gala in der Fremde
Die Gala in Newcastle war zudem der bisher höchste Saisonsieg für den Spitzenreiter. Kapitän Steven Gerrard war dabei zweimal erfolgreich (31., 66.), zudem trafen Sami Hyypiä (36.), Ryan Babel (50.) und Xabi Alonso (76./Elfmeter). Den Hausherren war durch David Edgar (45.) nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 gelungen.
Liverpool scheiterte zu Beginn dreimal an Torhüter Shay Given, doch mit seinem ersten Treffer nach einer halben Stunde brach Gerrard den Bann. Hyypiä erhöhte wenig später auf 2:0. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte ließ Edgar Newcastle noch einmal hoffen, nach der Pause war es dann aber endgültig ein einseitiger Nachmittag für die überlegenen Gäste.
Die beste Medizin für Benitez
Der klare Erfolg seiner Schützlinge dürfte auch viel zur Besserung von Liverpool-Manager Rafael Benitez beitragen. Der Spanier verfolgte die Partie im St. James' Park erneut nur von der Tribüne, weil er sich nach einem operativen Eingriff - ihm wurden Nierensteine entfernt - noch schonen muss.
Sein Assistent Sammy Lee zeigte sich ebenso erleichtert über die beeindruckende Vorstellung wie der Chefcoach: "Ich hoffe, dass dieser Sieg heute noch nicht das Beste ist, was wir von Liverpool gesehen haben. Wir wollen uns in jeder einzelnen Trainingseinheit verbessern und das auch bei jedem Spiel unter Beweis stellen."
"Wir sind nicht so eingebildet und glauben, dass alles, was wir tun, richtig ist. Wir spielen nicht in einer eigenen Liga, aber wir wollen uns von jetzt bis zum Ende der Saison noch weiter verbessern", so Lee.
Lob vom Gegner
Aber auch vom Gegner gab es Lob für das derzeit dominierende Team der Premier League. "Uns haben einige wichtige Spieler gefehlt, aber man muss den Hut vor Liverpool ziehen. Sie waren heute weit besser als wir. Steven Gerrard war einfach großartig, er war der herausragende Spieler auf dem Platz, und deshalb war es ein sehr schwieriger Nachmittag für uns", gab Newcastle-Manager Joe Kinnear zu.
Zwei Tage nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Bolton gab es zudem auch weitere gute Nachrichten für Liverpool von Starstürmer Fernando Torres, der sich nach seiner Verletzung auf dem Weg der Besserung befindet.
"Sehr fokussiert"
"Das ist eine sehr starke und sehr fokussierte Mannschaft. Es gibt eine Gruppe, die von sich überzeugt ist und dennoch weiter hart an sich arbeiten will. Von meiner Seite aus macht die Zusammenarbeit viel Spaß, weil wir uns ständig weiterentwickeln wollen", streute Benitez-Aushilfe Lee den Spielern Rosen.
Quelle: http://sport.orf.at/
Freitag, 02.01.2009
FA-Cup: Preston - Liverpool
Die Rückkehr der Unbesiegbaren
In der dritten Runde des FA-Cups kommt es zu einem geschichtsträchtigen Duell: Rekordmeister FC Liverpool ist zu Gast bei Preston North End. Der heutige Zweitligist war Englands erster Fußball-Meister und erwarb sich Ende des 19. Jahrhunderts den Kampfnamen "Die Unbesiegbaren". Über hundert Jahre später wollen die Lilywhites wieder Geschichte schreiben.
"Alles war voller Menschen, sie klebten an den Masten und hingen von den Dachsparren", erzählt Peter Thompson vom letzten Mal, als der Liverpool FC zu Gast in Deepdale war.
Auch damals stand man sich im FA-Cup gegenüber, damals im bitterkalten Winter 1962, als sich Preston North End und die Reds einen erbitterten Kampf ums Weiterkommen lieferten, damals als es noch keine Verlängerung und kein Elfmeterschießen gab.
Nach einem 0:0 in Anfield erkämpften sich die Lilywhites auch im heimischen Deepdale ein 0:0 gegen die in der Second Division haushoch überlegenen Reds. Ein drittes Spiel auf neutralem Grund musste her. Old Trafford, die Heimat von Manchester United, gab den Rahmen.
Schneesturm auf dem Weg nach Manchester
Mit Polizeieskorte und Blaulicht wurden die Spieler aus Preston ins Stadion gebracht. Der Mannschaftsbus hatte in einem Blizzard den Geist aufgegeben und beim Ersatzbus fror der Scheibenwischer ein.
Und dennoch sollte es Prestons großer Tag werden. Zehn Minuten nach der Pause fiel das goldene Tor. Peter Thompson bezwang Liverpools Keeper Bert Slater, nachdem ihm Ron Years den Ball vor die Füße geköpft hatte.
Die Geburt der Unbesiegbaren
Fast 50 Jahre später werden wohl keine Menschen die Masten erklimmen und es wird auch niemand Stadiontore aushängen und Maschendraht durchtrennen, um sich Zugang zum Stadion zu verschaffen.
Dennoch: Wenn der Rekordmeister und aktuelle Premier-League-Spitzenreiter Liverpool FC am Samstag zum Drittrundenmatch im FA-Cup anreist, dann herrscht Ausnahmezustand bei dem Klub, der sich schon den Kampfnamen "Die Unbesiegbaren" erworben hatte, als die Reds noch nicht einmal gegründet waren.
Es war 1888, als die Football League ihre Geburtsstunde erlebte, und Preston North End war ihr Prunkstück.
Mit 18 Siegen, vier Unentschieden und ohne eine Niederlage gewannen die Lilywhites die Premierensaison vor Aston Villa. John Goodall (21) und Jimmy Ross (18) schossen gut die Hälfte der 74 Saisontore. Im gleichen Jahr holte man auch den FA-Cup, ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen.
Liverpool wird zur Großmacht
Auch in der kommenden Saison gewann PNE den Titel. Diesmal vor dem Everton FC, allerdings hauchdünn. Es sollte der letzte Meistertitel für Preston gewesen sein, und Liverpool war noch immer nicht gegründet. 1938 holte man noch ein zweites Mal den FA-Cup. Seit 1961 spielte der Klub nicht mehr erstklassig.
Liverpool hingegen stieg 1963 auf und schickte sich an, den englischen und den europäischen Fußball über gut zwei Jahrzehnte mitzuprägen und vor allem in den 1970ern und 80ern zu beherrschen.
Gemeinsame Legenden
Anno 2009 trennen beide Klubs Welten. Liverpool führt die Premier League an, und Preston ist tapferer Siebter der zweiten Liga, weit weg von einer Rückkehr auf die große Bühne.
Und dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Bill Shankly, dessen Bronzestatue mit der Inschrift "Er machte die Menschen glücklich" vor dem Stadion an der Anfield Road in Liverpool steht, war als Spieler in den 30er und 40er Jahren eine Legende bei den Lilywhites. Später führte er als Manager die Reds zu zahlreichen Titeln.
Peter Thompson, der große Held der Pokalschlacht von 1962, sollte über 400 Spiele für Liverpool absolvieren.
Mini-Reds-Legende in Preston
Einer, der den umgekehrten Weg gegangen ist, trägt am Samstag das Trikot von PNE. Neil Mellor spielte zwischen 2002 und 2006 in Liverpool und zwei Tore machten ihn dort zumindest zu einer kleinen Legende.
2004 schoss er keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung das wichtige 2:1 für Liverpool gegen Olympiakos Piräus, das den Weg ebnete für den Einzug ins CL-Achtelfinale und den sensationellen Triumph im Mai 2005 über den AC Mailand im Endspiel in Istanbul.
Keine zwei Wochen zuvor war ihm mit einem sensationellen Fernschuss in der Nachspielzeit der Siegtreffer gegen Arsenal gelungen. Anhaltende Knieprobleme verhinderten jedoch seinen Durchbruch bei den Reds. 2006 unterschrieb er dann einen Dreijahresvertrag bei Preston.
Als Mellor Carragher nassmachte
Jetzt glaubt Mellor an die Sensation und erinnert an Liverpools peinliches Aus in der vergangenen Spielzeit: "Selbstverständlich haben wir eine Chance. Barnsley hat es letztes Jahr geschafft. Es ist also nicht unmöglich."
Auch wenn sein Einsatz wegen einer Hüftverletzung noch fraglich ist, weiß Mellor genau, wie er seinen Beitrag leisten kann, um den großen Favoriten nervös zu machen: "Als erstes werde ich mir Jamie (Liverpools Abwehrchef Jamie Carragher) vornehmen und ihm erzählen, wie ich ihn früher im Training nassgemacht habe. Mal sehen, wie er damit zu Recht kommt."
Mal sehen, wie der große Liverpool FC damit zurechtkommt, wenn die Lilywhites aus der Versenkung treten und zumindest für zwei Stunden wieder im Rampenlicht stehen.
Die einst Unbesiegbaren wollen wieder Geschichte schreiben, auch wenn diesmal keine Menschen an Masten und Dachsparren in Deepdale hängen werden wie damals im bitterkalten Winter 1962.

Freitag, 15.10.2010
Einstweilige Verfügung zurückgezogen

Liverpool verkauft - Ärger geht weiter
Der FC Liverpool ist endlich verkauft. Die New England Sports Venture erhielt wie erhofft den Zuschlag. Probleme gibt es aber nach wie vor - unter anderem droht eine Klage der Ex-Besitzer.
Nach einem tagelangen Wirtschaftskrimi mit juristischem Gezerre und einem Insolvenzverfahren vor Augen scheint der FC Liverpool quasi in letzter Sekunde gerettet.
Am Freitag wurde der Verkauf des Klubs an die New England Sports Venture (NESV) perfekt gemacht, nachdem die alten Eigner Tom Hicks und George Gillett auf Druck einer Gerichtsentscheidung in England ihre einstweilige Verfügung gegen den Verkauf zurückgezogen hatten.
Der Verkaufspreis soll umgerechnet rund 350 Millionen Euro betragen. Damit konnte der fünfmalige Champions-League-Sieger zur Deadline am Freitag einen Kredit von 270 Millionen Euro an die Royal Bank of Scotland (RBS) zurückzahlen und einen Abzug von neun Punkten vermeiden.
Ausgestanden ist der ganze Trouble aber noch lange nicht, auch wenn sich der unabhängige dreiköpfige Vorstand der "Reds" in einer ersten Stellungnahme "überglücklich" zeigte. Die beiden US-Amerikaner fordern nun nämlich einen Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro und kündigten an, "jeden Rechtsweg auszureizen", um das Geld zu erhalten.
Sie argumentierten, dass der Verkaufspreis weit unter dem wahren Marktwert des Klubs liege und sprechen von einem "epischen Schwindel". Ihr Anwalt Steve Stodghill erklärte dazu gegenüber der "BBC": "Dieses Ergebnis mindert den Wert des Klubs und wird in langwieriger Unsicherheit für Spieler, Fans und alle Anhänger enden."
Wollten Gillett und Hicks Insolvenzverfahren vermeiden?
Nach Angaben des Anwalts seien Hicks und Gillett bereit gewesen, die Schulden bei der RBS zu begleichen um ein Insolvenzverfahren zu vermeiden.
"Das ist eine tragische Entwicklung, die andere als Sieg feiern werden", so Stodghill, "meine Klienten haben unermüdlich daran gearbeitet, eine vernünftige Lösung zu finden, aber der Vorstand hat egoistisch und illegal gehandelt."
Unter dem Vorsitzenden Martin Broughton hatte sich das dreiköpfige Gremium am 6. Oktober entschieden, das Angebot von NESV anzunehmen.
Unmittelbar vor der entscheidenden Sitzung versuchten die Amerikaner deshalb, zwei englische Vorstände abzuberufen und eigene Vertraute im "Board" installieren. Damit unterlagen sie aber vor Gericht ebenso wie mit ihrem Antrag auf Einstweilige Verfügung.
Schulden von 400 Millionen angehäuft
Die beiden US-Geschäftsleute hatten 2007 umgerechnet rund 270 Millionen Euro für den Erwerb des FC Liverpool ausgegeben, seitdem aber in dramatischem Ausmaß Schulden von zur Zeit etwa 400 Millionen Euro angehäuft.
Auch der versprochene Bau des neuen Stadions kam nicht zustande. Am Ende waren Hicks und Gillett bei den Fans völlig verhasst. Im Internet kursiert sogar ein Youtube-Video, dass sie auffordert: "Haut endlich ab".
Dem neuen Eigentümer NESV gehören eine ganze Reihe von Sport-Unternehmen in den USA.
Am bekanntesten ist der traditionsreiche Baseball-Klub Boston Red Sox, den sie 2002 übernahmen und der 2004 tatsächlich den ersten Titel seit 86 Jahren gewann.
Mehrheitseigner von NESV ist der Amerikaner John W. Henry, dessen Privatvermögen auf rund 650 Millionen Euro geschätzt wird.
Dass Spieler trotz der weiterhin prekären Lage nun wieder an eine Zukunft an der Anfield Road glauben, bewies Abwehrspieler und Vizekapitän Jamie Carragher. Der 38-malige Nationalspieler unterschrieb am Freitag einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2013.
www.spox.com/de

Dienstag, 09.11.2010
Liverpools neuer Besitzer John William Henry im Porträt

John William Henry: Der Retter der Reds
Nach langem Hin und Her kam am 15. Oktober für alle Fans des von der Insolvenz bedrohten FC Liverpool die Erlösung - die Katastrophe bleibt aus, die Reds haben neue Besitzer. Die US-amerikanische "New England Sports Ventures" (NESV), unter der Führung von John William Henry, tritt beim englischen Traditionsklub die Nachfolge von Tom Hicks und George Gillett Jr. an. Die Erwartungen der Fans an Henry sind groß, auch weil er schon mal einen Traditionsklub zurück zum Erfolg geführt hat.
Die Voraussetzungen für John William Henry könnten sicher besser sein. Der 61-Jährige ist nicht nur der neue Eigentümer des FC Liverpool, sondern auch Amerikaner und hat schon alleine deshalb eine schwere Aufgabe vor sich.
Denn Amerikaner mag man in Liverpool derzeit überhaupt nicht. Tom Hicks und George Gillett Jr., zwei Landsleute Henrys waren es nämlich, die die Reds als Klubbesitzer in eine schwere Krise und beinahe in den finanziellen Kollaps führten.
Henry: Ich bin kein Scheich
Nun hat Henry das Ruder übernommen. Mit seiner Firma "New England Sports Ventures" (NESV), die er 2002 zusammen mit seinem Partner Tom Werner gründete, besitzt Henry seit einigen Wochen die Mehrheitsanteile am 18-fachen englischen Meister und ist der neue Big Boss an der Anfield Road.
Doch anders als seinen Vorgängern schwappen Henry die Sympathien vieler Fans entgegen, weil er schnell klargemacht hat, wohin der Weg unter seinem Kommando führen soll.
"Bei mir steht nicht 'Scheich' vor dem Namen. Wenn wir einen Dollar ausgeben, dann müssen wir das weise tun. Wir können es uns nicht erlauben, Spielern einen langfristigen Vertrag anzubieten, die es nicht wirklich wert sind. Wir müssen clever, mutig und aggressiv sein", sagt Henry und verdeutlicht das primäre Ziel: Die Reds finanziell und sportlich wieder in die Spur bringen.
1,1 Milliarden Dollar Privatvermögen
Henry wurde 1949 in Quincy, Illinois, geboren. Als er 25 Jahre alt war, verstarb sein Vater. Plötzlich stand Henry in der Verantwortung. Er übernahm die Familien-Farm, fing an in Mais, Weizen und Sojabohnen zu spekulieren und erkannte schnell, dass er noch weitaus mehr aus seinen Möglichkeiten machen kann.
So zog es ihn an die Wall Street. Als Investmentbanker bewies er ein gutes Näschen, setzte auf die richtigen Partner und baute sein Vermögen um ein Vielfaches aus. 2009 führte ihn das Wirtschafts-Fachmagazin "Forbes Magazine" mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,1 Milliarden US-Dollar (ca. 800 Millionen Euro) an Position 647 der reichsten Menschen der Welt.
Besitzer der Red Sox
Henry sei ein gewiefter Analytiker, könne wie kaum ein anderer zwischen den Zeilen lesen und habe ein feines Gespür in wichtigen Situationen, heißt es in den amerikanischen Medien. Und so entschied sich Henry 2002, sich intensiv im Sport zu engagieren und gründete zusammen mit Werner die NESV, die im Laufe der Zeit im Sport zu einem der einflussreichsten Unternehmen in den Staaten aufstieg.
Unter anderem besitzen Henry und seine Partner den Baseball-Klub Boston Red Sox, das Bostoner Stadion Fenway Park, 80 Prozent der "New England Sports Network" und damit den NHL-Klub Boston Bruins sowie 50 Prozent am "NASCAR's Rousch Fenway Racing"-Team.
Traditionsklub zum Spottpreis
Im Fußball bemühte sich Henry allerdings lange Zeit vergeblich, Fuß zu fassen. So scheiterte 2009 der Versuch, den französischen Spitzenklub Olympique Marseille zu übernehmen. Mitte Oktober erfüllte sich Henry nun aber seinen Wunsch: Für 350 Millionen Euro kaufte die NESV den FC Liverpool, der laut "Forbes Magazine" fast 600 Millionen Euro wert sein soll.
"Ich weiß, dass manche Leute sagen, dass es ein günstiger Preis für diesen Klub ist, aber so sehen wir das auf keinen Fall. Wenn man wirklich sorgfältig arbeitet, dann findet man die Dinge, die falsch laufen - und wir haben davon viel gefunden. Es gibt unglaublich viel Arbeit zu tun und es wird alles eine lange Zeit dauern", sagte Henry nach dem Kauf. "Es hätte viele Gründe gegeben, warum wir uns gegen das alles hätten entscheiden können. Es gab viele Momente, in denen wir dachten, dass die Herausforderung zu groß ist, aber dieser Klub ist es wert - und wir sind voller Vorfreude."
Mit Red Sox Geschichte geschrieben
Dennoch ist Skepsis angebracht, schließlich scheiterten mit Hicks und Gillett bereits zwei Landsleute Henrys in Liverpool kläglich. Manchester United ergeht es mit seinem US-amerikanischen Besitzer Malcolm Glazer auch nicht viel besser.
Doch Henry hat bereits bewiesen, dass er einem kränkelnden Patienten neue Lebenskräfte einhauchen kann. In seiner Heimat hat er es geschafft, eine Traditions-Franchise nach langer Durststrecke wieder zu höchsten nationalen Ehren zu führen.
Nachdem er Ende der 80er Jahre im Baseball bei einigen Minor-League-Klubs und dann ab den 90ern bei den großen MLB-Klubs wie den New York Yankees und den Florida Marlins mitmischte und letzteren von 1999 bis 2002 gar besaß, kaufte er als NESV-Chef 2002 für 500 Millionen Euro den renommierten, aber wegen seiner Erfolglosigkeit immer wieder belächelten Traditionsklub Boston Red Sox.
"Curse of the Bambino" beendet
Von diesem Moment an ging es mit dem Klub aus Massachusetts steil bergauf. Gerade einmal zwei Jahre nach Henrys Amtsantritt gewannen die Red Sox die World Series - ihre erste nach einer Durststrecke von 86 Jahren. Und das in imposanter Manier: In der American-League-Championship-Series schrieben sie Geschichte, als sie als erstes Team in der amerikanischen Baseball-Historie einen 0-3-Spiele-Rückstand in der Best-of-seven-Serie noch drehten - ausgerechnet gegen den Erzfeind aus New York!
Jahrelang mussten sich die Fans der Red Sox zuvor anhören, wie der erfolgsverwöhnte Nachbar sie verhöhnte, nun gelang gegen die Bronx Bomber die Revanche.
Davon beflügelt sicherten sie sich mit einem 4-0-Sweep gegen die St. Louis Cardinals ihre erste Meisterschaft seit 1918 und beendeten damit den "Curse of the Bambino" ("Fluch des Bambino"), der seit dem Wechsel der Baseball-Legende Babe Ruth von den Red Sox zu den Yankees 1918 und der seitdem einhergehenden Titelflaute über dem Bostoner Fenway Park zu liegen schien. Drei Jahre später folgte der zweite Titelgewinn.
Vorgänger mit leeren Versprechungen
5000 Kilometer Luftlinie von Boston entfernt will Henry nun ein ähnliches Sport-Märchen wie mit den Red Sox schreiben und in Liverpool zumindest wieder die Voraussetzungen dafür schaffen, in absehbarer Zeit den ersten Meistertitel seit 1990 zu holen.
Seine Vorgänger Hicks und Gillett kamen 2007 mit großen Ankündigungen, unter anderem sollte ein neues Stadion gebaut werden. Stattdessen häuften sie Schulden an und hinterließen einen finanziellen Trümmerhaufen, der die Verkäufe von Leistungsträgern wie Javier Mascherano und Xabi Alonso und damit auch sportliche Probleme zur Folge hatte.
Transferbudget von 25 Millionen Euro
Finanziell wie auch sportlich werde es demnächst wieder aufwärts gehen, hofft Henry. Coach Roy Hodgson stellte er im Januar ein Transferbudget von rund 25 Millionen Euro in Aussicht.
Die Stadion-Neubaupläne werden weiterhin nicht zu den Akten gelegt, der Fokus liege derzeit aber auf der finanziellen Stabilisierung des Vereins. Wilde Versprechungen will Henry den Fans nicht machen, er stellt sie vielmehr auf harte Zeiten ein.
Doch die mussten die Red-Sox-Fans auch durchleben - bis Henry kam.
www.spox.com/de

Uruguay: FC Liverpool kauft Luis Suárez
Top-Stürmer wechselt an die Anfield Road
Der englische Fußball-Traditionsclub FC Liverpool hat den uruguayischen Stürmer Luis Alberto Suárez Díaz für umgerechnet 26 Millionen Euro von Ajax Amsterdam gekauft. Suárez, einer der begehrtesten Spieler auf dem europäischen Transfermarkt, stand auf der Wunschliste von Interimstrainer Kenny Dalglish und ist gleichzeitig der erste Kauf der neuen Eigentümer der “Reds” an der Anfield Road.Suárez stammt aus der Jugendabteilung von Nacional Montevideo. Ab 2005 gehörte er zum Profikader und wurde in der Saison 2005/06 uruguayischer Meister. Zur Spielzeit 2006/07 wechselte Suárez in die Niederlande zum FC Groningen. Nach nur einem Jahr in Groningen wechselte der Angreifer zu Ligakonkurrent Ajax Amsterdam. Wie schon in Groningen schaffte es Suárez auch bei Ajax, sich auf Anhieb durchzusetzen. Am 7. Februar 2007 absolvierte Suárez sein erstes Spiel mit der uruguayischen Nationalmannschaft. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gehörte er zusammen mit Diego Forlan zum uruguayischen Aufgebot.
Quelle: www.goal.com/de
Montag, 11. Apr 2011
Erste Tore von Andy Carroll für Liverpool
Liverpool feierte im ersten Premier-League-Heimspiel seit dem 3:1 gegen Leader Manchester United am 6. März auch gegen den zweiten Verein aus Manchester einen deutlichen Sieg.
Unter anderem dank den ersten zwei Toren des 41 Millionen Euro teuren Andy Carroll, der erstmals seit seinem Wechsel in der Winterpause aus Newcastle traf, gewann Liverpool gegen «ManCity» 3:0. Das Team von Kenny Dalglish liegt nun fünf Punkte hinter dem fünften (Tottenham) respektive acht hinter dem vierten Rang (Manchester City) zurück.
Liverpool - Manchester City 3:0 (3:0)
Anfield. - 44'776 Zuschauer. - Tore: 13. Carroll 1:0. 34. Kuyt 2:0. 35. Carroll 3:0.

Der Aufschwung des Liverpool FC
Von Andreas Becker, 05.05.2011
Der Liverpool FC stand zum Jahreswechsel dicht vor den Abstiegsrängen, eine Katastrophe reihte sich an die nächste. Fünf Monate später steht Liverpool auf Platz fünf.
Liverpool. Der Liverpool FC schien dem Abgrund nahe. Nach dem 23. Spieltag der Premier League standen die „Reds“ nur auf Platz 13, vier Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Der Klub stand so schlecht da wie seit 50 Jahren nicht mehr. Trainer Roy Hodgson musste gehen und wurde durch Kenny Dalglish ersetzt, Fernando Torres wurde zum Chelsea FC verkauft, als Ersatz wurden Andy Carroll und Luis Suarez verpflichtet.
Zeiten ändern sich
Vielleicht waren es diese Wechsel und der neue Schwung, der durch die Anfield Road ging, denn nach dem 23. Spieltag begann der Aufschwung des Liverpool FC. Nur zwei Spiele verloren die „Reds“ in 14 darauffolgenden Partien, neun gewannen sie. Inzwischen, drei Spieltage vor dem Saisonende, steht Liverpool auf Platz fünf und hat sogar noch Chancen, sich für die Champions League zu qualifizieren. „Alle Spieler haben ein anderes Selbstbewusstsein, eben weil es bei uns so gut läuft. Das gilt auch für mich. Ich fühle mich viel Wohler als noch zu Saisonbeginn und habe viel mehr Spaß am Fußball“, erklärte der Niederländer Dirk Kuyt, der seit Ende Februar in zwölf Begegnungen zehn Mal traf.
Kuyt ersetzt Gerrard
Durch die tollen Leistungen von Kuyt konnte auch der Ausfall von Kapitän Steven Gerrard aufgefangen werden. Stellt man einmal die Bewertung des Castrol Rankings aus dem März und dem Mai gegenüber, erkennt man, dass sich beim Liverpool FC die Spieler auf fast jeder Position verbessert haben.
Quelle: www.goal.com/de
Liverpool FC: Trainer Kenny Dalglish unterschreibt für drei Jahre
Von Rafael Corradino, 12.05.2011
Dalglish war zu Beginn nur als kurzweilige Lösung bis zum Ende der Saison bei den „Reds“ geplant. Der anhaltende Erfolg wurde nun jedoch mit einem Dreijahres-Vertrag belohnt.
Liverpool. Roy Hodgson übernahm zu Beginn der Saison 2010/2011 das Amt beim Liverpool FC als Ersatz für Rafael Benitez. Sowohl in der Premier League als auch in der Europa League erreichte er nicht den gewünschten Erfolg, so dass Kenny Dalglish zum Trainer der „Reds“ ernannt wurde. Nun verlängerte der Klub seinen Vertrag, obwohl er nur für die laufende Saison eingeplant war.
Dalglish unterschreibt für drei Jahre...
Wie der Liverpool FC auf der vereinseigenen Website bekannt gab, hat Kenny Dalglish einen Dreijahres-Vertrag bei dem englischen Klub unterschrieben. Endgültig berzeugt haben die Vereinsführung wohl die Resultate der letzten Wochen. 19 von 21 möglichen Punkten holte Dalglish in der Premier League, holte gegen den Arsenal FC ein Remis und schickte Manchester City mit 3:0 nach Hause.
...und bedankt sich
Auch der Coach freute sich über diesen Vertrag. „Ich hatte nur bis zum Ende der Saison geplant. Der Verein hat sich nun dazu entschieden, länger an mir und Steve Clarke festhalten zu wollen, das ist eine fantastische Nachricht. Das ist ein einzigartiger Klub und ich fühle mich geehrt, hier etwas spezielles aufbauen zu dürfen. Ich möchte allen Spielern und Verantwortlich danken, die mich bei meiner Rückkehr im Januar so herzlich aufnahmen.“
Kenny Dalglish trainierte bereits von 1985 bis 1991 den Liverpool FC und gewann dabei 61 Prozent seiner Matches. Derzeit sind es nur 52, doch nichtsdestotrotz können sich die Fans wohl kaum einen besseren Coach für den Posten vorstellen.

Liverpool: Dreijahresvertrag für Dalglish
12.05.2011,
Kenny Dalglish bleibt Teammanager beim englischen Rekordmeister Liverpool FC. Die Klub-Ikone unterschrieb bei den "Reds" einen Dreijahresvertrag.
Liverpool (SID) - Kenny Dalglish bleibt Teammanager beim englischen Fußball-Rekordmeister Liverpool FC. Die Klub-Ikone, ursprünglich nur als Übergangslösung vorgesehen, unterschrieb bei den "Reds" einen Dreijahresvertrag. Dalglish hatte das Amt kurz nach Jahreswechsel als Nachfolger des entlassenen Roy Hodgson übernommen.
"Im Januar war ich einfach nur glücklich darüber, dem Klub für den Rest der Saison helfen zu können. Jetzt haben die Klubbesitzer mit einiger Weisheit beschlossen, dass ich etwas länger bleiben soll, und das ist fantastisch", sagte Dalglish.
Der Schotte hatte Liverpool in der Rückrunde nach einem schwierigen Start aus dem Tabellenkeller geführt. Unter der Regie von Dalglish ist der Traditionsklub bis auf den fünften Platz geklettert und hat zwei Spieltage vor dem Saisonende beste Aussichten zur Qualifikation für die Europa League.
Der 102-malige schottische Nationalspieler Dalglish gehört zu den größten Persönlichkeiten der Klubgeschichte. An 8 von insgesamt 18 Meistertiteln war der 60-Jährige direkt beteiligt. Fünfmal als Spieler, dreimal als Spielertrainer und Teammanager.
Quelle: www.goal.com/de

Mittwoch, 15.06.2011
Generationswechsel beim Liverpool FC, Papa Kenny und seine Liverpooler Young Reds
Kenny Dalglish ist erst seit Januar Trainer des Liverpool FC, hat aber bereits eine kleine Revolution ausgelöst. Mit einer ganzen Reihe Teenager krempelte Dalglish die Mannschaft um. Kennys Young Reds im Porträt.
Anfang Januar 2011. Der Liverpool FC verliert bei den Blackburn Rovers mit 1:3 und fällt in der englischen Premier League auf Platz elf zurück. Trainer Roy Hodgson hat seinen Kredit endgültig aufgebraucht und muss gehen. Er wird von Kenny Dalglish ersetzt - einer Reds-Legende.
Sämtliche Verdienste von Dalglish für Liverpool aufzuzählen, verbietet sich an dieser Stelle. Zu lang wäre der Text, voll mit Lobhudeleien und außerdem würde man sowieso den ein oder anderen Aspekt vergessen. Kurzum: Der Schotte hat als Spieler, Spieler-Trainer und Trainer wie kein anderer die Geschichte an der Anfield Road über zwei Jahrzehnte geprägt.
Anfangs galt Dalglish nur als Übergangslösung auf dem Trainerstuhl der Reds. Doch Dalglish hatte Erfolg. Mitte Mai wurde sein Vertrag um drei Jahre verlängert.
Mehr Konituität geplant
Nach dem gescheiterten Intermezzo von Hodgson will man an der Merseyside wieder Kontinuität auf der Bank, wie zu Zeiten von Gerard Houllier und Rafael Benitez, die jeweils sechs Jahre in Liverpool blieben und Titel holten (Houllier den UEFA-Cup, Benitez die Champions League).
Dalglish weiß, wie man als Trainer Pokale gewinnt. 1995 durchbrach er die Phalanx von Arsenal, Chelsea und Manchester United und gewann mit Blackburn die Meisterschaft.
Dieses Kunststück soll Dalglish in Liverpool wiederholen. Die Reds warten seit 1990 auf den Meistertitel. Helfen sollen dabei jede Menge Youngster, die Dalglish mit Erfolg peu a peu in die Mannschaft integriert hat.
Die Young Guns der Reds
Martin Kelly (21, Abwehrspieler)
Unter Dalglish gehörte der englische U-21-Nationalspieler in jedem Spiel zur Stammformation und stand jeweils 90 Minuten auf dem Feld, bis er sich am 28. Spieltag gegen West Ham eine schwere Verletzung zuzog, die ihn für den Rest der Saison außer Gefecht setzte.
Das Liverpooler Eigengewächs spielt hauptsächlich auf der rechten Abwehrseite und verdrängte dort zeitweise sogar Nationalspieler Glen Johnson. Auch in der Innenverteidigung machte Kelly keine schlechte Figur.
Zu Kellys Stärken zählen Schnelligkeit, ein gutes Stellungsspiel und gefährliche Flanken. Dalglish sagt über ihn: "Martin macht seine Sache sehr gut, er ist wie ein Neuzugang für den Klub. Das Alter spielt keine Rolle, wenn man gute Leistungen bringt, bekommt man die Chance zu spielen. Er hat sich seine Einsätze auf jeden Fall verdient."
Kellys Nachteil ist seine Verletzungsanfälligkeit, die ihn auch schon eine Nominierung in Englands A-Nationalmannschaft kostete. Trainer Fabio Capello hat den 21-Jährigen jedenfalls auf dem Zettel: "Er ist ein interessanter Spieler für England. "
John Flanagan (18, Abwehr)
Der Shooting-Star der Saison beim Liverpool FC. Dazu genügten ganze sieben Ligaspiele. Seit dem 32. Spieltag gehörte der 18-Jährige zur Stammelf und machte einen Riesensprung in seiner Entwicklung.
Der in Liverpool geborene und aufgewachsene Außenverteidiger profitierte dabei von den Verletzungen von Martin Kelly und Glen Johnson und wurde sowohl als Links- als auch als Rechtsverteidiger eingesetzt.
In dem sehr zweikampfstarken und für seine furchtlosen Tacklings bekannten Spieler sehen Experten und Fans schon den neuen Jamie Carragher. Eine Mammutaufgabe für Flanagan.
Jack Robinson (17, Abwehr)
Der Linksverteidiger sicherte sich durch seine Einwechslung gegen Hull City am letzten Spieltag der Saison 2009/2010 seinen Eintrag in die Annalen des Liverpool FC. Mit 16 Jahren und 250 Tagen wurde er zum jüngsten Liverpool-Spieler aller Zeiten.
Dalglish hält große Stücke auf den englischen U-17-Nationalspieler. Robinson ist schnell, offensivstark, hat ein gutes und unbändigen Willen. Zudem gilt er als äußerst lernwillig. Verläuft seine Entwicklung weiter so steil, wird er nicht nur ein Eintrag in den Geschichtsbüchern bleiben, sondern schon bald als Stammkraft in Anfield auflaufen.
Danny Wilson (19, Abwehr)
Anders als die zuvor genannten Spieler kommt Wilson nicht aus der Liverpool-Jugend. Der talentierte Schotte kam im Sommer 2010 von den Glasgow Rangers zu den Reds.
Mit den Rangers gewann Wilson drei Titel gewinnen und wurde zum "Scottish Football Association Young Player of the Year" gewählt. Trotz seiner Jugend hat er auch schon drei A-Länderspiele absolviert.
Der robuste Innenverteidiger wird bereits mit seinem Landsmann Alan Hansen verglichen, der gemeinsam mit Dalglish bei den Reds kickte.
Jay Spearing (22, Mittelfeld)
Auch der nur 1,68 m große Mittelfeldspieler schaffte unter Dalglish den Sprung in die Stammformation. Nach Steven Gerrards Verletzung überzeugte Spearing im defensiven Mittelfeld und sorgte mit seiner Leistung dafür, dass arrivierten Kräften wie Christian Poulsen nur die Bank blieb.
Liverpool-Legende John Aldridge sieht in Spearing einen der Gewinner dieser Spielzeit. "Er hat nach der Verletzung von Steven seine Chance bekommen und sie am Schopf gepackt", sagte Aldridge dem "Liverpool Echo".
Für Aldridge hätte Spearing den Durchbruch schon früher schaffen können - wäre er bloß nicht so vielseitig einsetzbar. "Manchmal kann es schlecht für dich sein, viele Positionen spielen zu können. Jay musste oft geduldig sein, aber jetzt zahlt sich seine harte Arbeit aus", erklärte Aldridge.
Liverpool plant längerfristig mit Spearing. Sein Vertrag wurde im Mai bis 2015 verlängert.
Jonjo Shelvey (19, Mittelfeld/Sturm)
Shelvey war in dieser Premier-League-Saison so etwas wie der Alexander Zickler von Liverpool. Er bestritt 15 Spiele - immer wurde er eingewechselt. 2010 aus Charlton geholt, war der schnelle Offensivmann der ideale Joker für die Dalglish-Elf.
Sein markantes Äußeres mit kahlem Kopf - Shelvey leidet wie Pierluigi Collina an Alopecia universalis, der fortschreitenden Form des kreisrunden Haarausfalls - und seine Späße außerhalb des Platzes haben dem Jungstar schon zahlreiche Schlagzeilen in den Medien beschert.
Zuletzt musste er sich offiziell entschuldigen, nachdem ein Penis-Foto auf seiner Twitter-Seite geposted wurde.
"Kenny kennt alle Jungs"
Die genannten sechs Spieler stehen gemeinsam mit dem ebenfalls erst 22-jährigen 40-Millionen-Neuzugang Andy Carroll für den Generationenwechsel, der schrittweise unter Kenny Dalglish vollzogen werden soll.
Für Frank McParland, Direktor der Liverpool-Jugendakademie, ist der neue Coach ein Segen für den ganzen Verein und insbesondere für die Talente.
"Kenny kennt die Namen all dieser Jungs. Nicht nur von den U-18-Spielern, auch von den jüngeren. Seit er hier der Boss ist, hat er viel Zeit an der Akademie verbracht. Allein zu wissen, dass er ihnen zusieht, ist sehr ermutigend für die Jungs und gibt ihnen eine Extraportion Motivation weiter an sich zu arbeiten", sagt McParland.
Obwohl Liverpool durch zwei Niederlagen am Saisonende die Europa League verpasst hat, blickt der Klub in eine vielversprechende Zukunft. Ein Verdienst von Legende Kenny und seinen Young Reds. Und der nächste ist schon unterwegs. Für 20 Millionen Euro kaufte Liverpool Jordan Henderson aus Sunderland.

20.06.2011 18:49:00
Robbie Fowler träumt von einer Rückkehr zum Liverpool FC
Robbie Fowler will ins Trainergeschäft einsteigen und eines Tages für seine alte Liebe arbeiten.
Von Falko Blöding
Liverpool. Während seiner aktiven Laufbahn ging Robbie Fowler acht Jahre lang für die Profis des Liverpool FC auf Torejagd. Der Stürmerstar erzielte für seinen Heimatverein 128 Treffer in 266 Premier-League-Partien und gewann unter anderem den FA Cup und den UEFA Cup. Von den Fans an der „Anfield Road“ wird er noch immer verehrt. Der 36-jährige träumt nun davon, eines Tages als Coach nach Liverpool zurückkehren.
„Ich ginge dort zu Fuß hin“
Fowler, der gerade seinen Trainerschein macht und die nötigen UEFA-Lizenzen bereits erworben hat, verriet gegenüber Al Jazeera Sport: „Wenn ich ehrlich bin, möchte ich liebend gerne wieder bei Liverpool arbeiten. Aber diese Entscheidung habe ich nicht zu treffen. Ich ginge dort zu Fuß hin, aber wir alle wissen, dass es in der Welt nicht immer nach Plan läuft.“
Erste Erfahrungen bei unterklassigen Vereinen
„Es ist mein großes Ziel, wieder dorthin zurückzukehren und erneut ein Teil dieses Klubs zu werden. Ich war dort seit meinem elften Lebensjahr und der Verein hat in meinem Leben eine große Rolle gespielt“, so Fowler weiter. Der ehemalige englische Nationalspieler (34 Einsätze für die „Three Lions“) hat auf der Insel erste Trainererfahrungen als Assistenzcoach bei den Traditionsklubs Milton Keynes Dons und dem Bury FC gesammelt.

Liverpool: Klubführung belohnt grandiose Rückserie
Dalglish unterschreibt Dreijahresvertrag
Als Kenny Dalglish im Januar in Liverpool die Nachfolge des entlassenen Roy Hodgson antrat, steckte der Verein in einer tiefen Krise. Die Reds-Legende sollte eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Fünf Monate später steht der Liverpool kurz davor, der Saison einen nicht mehr für möglich gehaltenen positiven Abschluss zu geben. Die Belohnung für Dalglish: Der Schotte erhält an der Anfield Road einen neuen Dreijahresvertrag.
"Im Januar war ich einfach nur glücklich darüber, dem Klub für den Rest der Saison helfen zu können. Jetzt haben die Klubbesitzer mit einiger Weisheit beschlossen, dass ich etwas länger bleiben soll, und das ist fantastisch", freut sich Dalglish über die Entscheidung, die in Liverpool niemanden mehr überraschte. Schließlich führte der 60-Jährige die Reds mit einer furiosen Rückserie auf Platz fünf, der zu seinem Dienstantritt nahezu utopisch zu sein schien. Am Sonntag kann das Europa-League-Ticket im Heimspiel gegen Tottenham gebucht werden.
"Seit seiner Rückkehr im Januar hat er außergewöhnliche Führungsqualitäten gezeigt und die Fähigkeit, das Beste aus so vielen Leuten herauszuholen, die mit dem Klub zu tun haben", erklärte der neue Klubbesitzer John Henry in einem Statement: "Es war uns schon sehr früh klar, dass seine Anwesenheit die ganze Atmosphäre rund um den Verein geändert hat." Auch Steve Clarke, der Dalglish seit Januar assistiert, unterschrieb einen Dreijahresvertrag.
In den kommenden Jahren soll Dalglish, der mit Liverpool als Spieler, Spielertrainer und Teammanger bereits acht Meistertitel gewann, dabei helfen, wieder ganz vorne mitzuspielen. Manchester United ist kurz davor, mit der 19. Meisterschaft alleiniger Rekordmeister zu werden. Die Reds (18) standen am Saisonende zuletzt 1990 ganz oben.
Quelle : kicker.de/
18.07.2011
Gezielt eingekauft – die Transfers des Liverpool FC
Nicht auf der internationalen Bühne dabei: Für den Liverpool FC eine bittere Pille, die es in der kommenden Saison zu verdauen gilt - mit neuem Elan und neuen Hoffnungsträgern!
Von Florian Teichert
Liverpool. Nach zwei eher bescheidenen Jahren, will der Liverpool FC in der kommenden Spielzeit wieder um Titel in der Premier League mitspielen. Nach durchaus heftigen Umbrüchen innerhalb der Mannschaft in den vergangenen Jahren, hat es das Management in diesem Sommer eher ruhig angehen lassen und die Mannschaft punktuell verstärkt. Goal.com stellt euch die Neuen an der Anfield Road vor und versuchen herauszufinden, ob der LFC wirklich schon bereit für „ganz oben“ ist.
Stewart Downing (kam für 22 Mio.  von Aston Villa)
Schon lange stand Downing ganz oben auf der Wunschliste der Liverpool-Verantwortlichen. Und jetzt endlich hat es geklappt. Der 27-fache Nationalspieler unterschrieb nach zähen Verhandlungen am vergangenen Freitag einen Vierjahresvertrag. „Mit ihrer langen Tradition, den Trainern und Spielern, die schon hier waren, war Liverpool schon immer ein Traum. Und als ich von dem Angebot hörte, gab es nur noch einen Ort, an den ich wollte“, sagte Downing wenige Stunden nach Bekanntgabe des Wechsels. „Es ist ein großartiges Gefühl an der Anfield Road aufzulaufen. Ich freue mich sehr darauf, mit diesen tollen Fans im Rücken Fußball zu spielen.“ Gut möglich, dass Downing sich schnell in die Liverpooler Herzen spielt. Der 26-Jährige, der als eine der Stützen bei Villa galt, kann auf jeden Fall selbstbewusst in die Zukunft schauen und braucht sich vor der Konkurrenz im Mittelfeld nicht zu verstecken.
Jordan Henderson (kam für 22 Mio.  vom AFC Sunderland)
20 Millionen Pfund: Eine stattliche Summe für einen 20-Jährigen, der bisher beim Sunderland AFC für Furore gesorgt hatte. Doch diese Summe könnte sich durchaus auszahlen, sollte Henderson auch an der Anfield Road einen weiteren großen Schritt gehen und endgültig den Durchbruch schaffen. Nicht wenige Sunderland-Anhänger sehen Henderson als Grund dafür, dass der AFC die beste Saison seit zehn Jahren spielte. Umso schmerzhafter war natürlich der Abschied! Für Henderson ist der Wechsel jedoch der richtige Schritt. „Liverpool ist der Ort, die Mannschaft, in der ich mich verbessern kann!“, so der Profi selbst. Der zentrale Mittelfeldspieler freut sich in jedem Fall auf das neue Umfeld und die neuen Chancen. Bisher absolvierte Henderson ein Länderspiel als er im November 2010 für das Testspiel gegen Frankreich nominiert wurde. Sollte er an seine Leistung aus der vergangenen Saison anknüpfen können, werden definitiv noch einige dazu kommen.
Charlie Adam (kam für 8,5 Mio.  vom FC Blackpool)
Als Charlie Adam am 3.Oktober 2010 mit seinem Elfmetertor für den Blackpool FC zum 1:0 den Grundstein für den 2:1-Auswärtssieg beim Liverpool FC setzte, wurde man zum ersten Mal auf den Schotten aufmerksam. Zwölf Tore, neun Vorlagen - so sah seine Bilanz am Ende der Premier-League-Saison aus. Den Abstieg konnte der Mittelfeldmotor jedoch nicht verhindern. So verzögerte sich der Transfer am Ende einfach nur um ein halbes Jahr, Liverpool wollte den 25-Jährigen bereits im Winter verpflichten. „Ich bin nach Liverpool gekommen, um Titel zu gewinnen!“, so die klare Ansage des 11-fachen Nationalspielers. Aber Adams weiß auch, dass er sich mehr als bemühen muss, um in der starken Liverpooler Mannschaft einen Platz zu bekommen. „Es wird hart werden. Wir haben viele talentierte Mittelfeldspieler im Kader, aber ich stehe auf diese Art von Herausforderungen“, so Adam auf der offiziellen LFC-Website. Co-Trainer und Adam-Landsmann Steve Clark zeigte sich begeistert vom Neuzugang: „Er hat ein Riesenpotenzial und absolut das Zeug dazu, sich einen Platz in der ersten Elf zu sichern.“
Doni (kam ablösefrei vom AS Rom)
Ohne Frage - seine beste Zeit hat Doniéber Alexander Marangon, kurz Doni, schon längst hinter sich gelassen. Dennoch ist der Brasilianer sicherlich immer noch ein überdurchschnittlich guter Torhüter. Genau aus diesem Grund wurde der 31-Jährige nun verpflichtet. Liverpools Nummer eins Pepe Reina wird Doni zwar nicht gefährden können, dennoch ist der Schlussmann sicherlich ein hervorragender Back-Up, der Reina im Fall der Fälle ohne große Befürchtungen, ordentlich vertreten kann.
Quelle:  www.goal.com/de
Premier League vor dem Start: Liverpool nimmt die Rückrunde als Ausgangspunkt
Liverpool. In der letzten Saison verhagelte die Hinrunde unter Trainer Roy Hodgson dem Liverpool FC in der englischen Premier League eine bessere Platzierung als der sechste Rang, der es am Ende wurde. Mit dem neuen Coach Kenny Dalglish und den Transfers von Andy Carroll und Luis Suarez kam aber neue Hoffnung zu den Reds. In der Rückrunden-Tabelle belegten sie den dritten Platz - und die Frage ist, warum das Team nicht auch in der kommenden Saison in dieser Tabellenregion landen kann.
FORM & VORBEREITUNG
Nach zwei Siegen auf der Asien-Tour gab es schwache Resultaten in den Partien, in denen Trainer Dalglish bei der Aufstellung herumprobierte. Bei Hull City und Galatasaray Istanbul setzte es zwei 0:3-Niederlagen - und auch das 3:3 gegen Valerenga aus Norwegen kann nicht als Erfolg bezeichnet werden. Erst am vergangenen Wochenende gab es beruhigende Nachrichten für die Liverpool-Fans: Durch Tore von Andy Carroll und Dirk Kuyt wurde der FC Valencia mit 2:0 besiegt.
TRANSFERS
Knapp 50 Millionen Euro gab der Liverpool FC im Sommer aus. Das Geld wurde für Jordan Henderson (18 Millionen Euro), Stewart Downing (23 Millionen Euro) und Charlie Adam (8 Millionen Euro) ausgegeben. Trotz der hohen Investitionen können sich die drei Neuen keineswegs sicher sein, dass sie auch an der Anfield Road einen Stammplatz bekommen. Als zweiter Torwart wurde ablösefrei der Brasilianer Doni vom AS Rom geholt. Die Problem-Stelle auf der linken Abwehrseite soll der Spanier Jose Enrique von Newcastle United besetzen, doch der Transfer ist noch nicht perfekt.
GEWINNER
+ Luis Suarez - Er machte kein Spiel für Liverpool in diesem Sommer. Aber er lief für Uruguay bei der Copa America auf und bestätigte seinen hervorragenden Eindruck aus dem letzten halben Jahr.
+ Charlie Adam - In Liverpool halten sie viel vom Mittelfeldspieler, der auch bei den Konkurrenten hoch auf der Einkaufsliste stand. Am Ende machte Liverpool das Rennen.
+ Daniel Agger - Der Däne musste auch schon mal auf der Außenposition aushelfen, doch inzwischen hat er seinen Platz in der Innenverteidigung zurückerobert.
VERLIERER
- Alberto Aquilani - Der Italiener kehrt von Juventus Turin zurück, doch eine echte Chance wird er wahrscheinlich bei der großen Konkurrenz im Mittelfeld nicht bekommen.
- Christian Poulsen - Der Däne hat eigentlich nie in Liverpool überzeugen und ist in der Rangordnung nach ganz hinten gerückt.
- David Ngog - Der Franzose hat genug Chancen in Liverpool bekommen, so auch in dieser Vorbereitung. Genutzt hat er keine.
DALGLISHS ERSTE ELF
Reina

Johnson – Carragher – Agger – Aurelio

Kuyt – Adam – Gerrard (c)– Downing

Carroll – Suarez
Mit der Verpflichtung des neuen Sturmduos Suarez und Carroll im Januar hat Liverpool schon vor einem halben Jahr einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Mit den Neuen des Sommers wie Adam und Downing wurde vor allem das Mittelfeld gestärkt. Dort gibt es eine Vielzahl an einsetzbaren Spielern - und damit auch zahlreiche Varianten für Trainer Kenny Dalglish. Die oben angegebene Formation ist dabei nur ein denkbares Konzept. In der Defensive vertraut der Coach auf die Leute, die bereits in der letzten Saison für die Abwehrreihe zur Verfügung standen.
ZIELSETZUNG
Die Qualifikation für die Champions League ist das ausgegebene Ziel für den Liverpool FC. Das bedeutet, dass ein Platz unter den ersten Vier der Tabelle erreicht werden muss. Gelingt das nicht, wäre der Saisonverlauf enttäuschend für die Reds, die für ihre Verhältnisse im letzten Jahr unglaublich viel Geld in die Hand genommen haben, um ihre Mannschaft zu verstärken.
GOAL.COM-SAISONPROGNOSE
Damit es mit der Champions League klappt, muss mindestens der vierte Platz, der Qualifikationsrang, erreicht werden. Und die Rechnung ist einfach: Der Liverpool FC muss also von den beiden Teams aus Manchester, dem Chelsea FC und dem Arsenal FC drei hinter sich lassen und auch noch mögliche Überraschungsmannschaften in Schach halten. Vergleicht man die Kader der englischen Spitzenteams, ist das eine ambitionierte Aufgabe. Am Ende wird der Liverpool FC auf einem Platz zwischen 4 und 6 landen.
Quelle:  www.goal.com/de
20.08.2011
Liverpool stürzt Arsenal in die Krise, Frimpongs Ampelkarte ebnet Liverpool den Weg
Der Fehlstart des Arsenal FC ist perfekt. Die Londoner verloren am Samstag mit 0:2 gegen den Liverpool FC und warten damit in der Premier League weiter auf den ersten Sieg und das erste Tor.
Arsenal-Coach Arsene Wenger, der etliche verletzte und gesperrte Spieler zu beklagen hatte, setzte in der Startelf überraschend auf Nasri. Der wechselwillige Franzose, den es zum Ligakonkurrenten Manchester City zieht, wurde von den 60.090 Zuschauern im Emirates Stadion mit unterschiedlichen Reaktionen empfangen. Es gab sowohl Applaus, als auch Pfiffe.
Die Gunners investierten viel, doch im Spiel nach vorne mangelte es an Qualität und Sicherheit. Liverpool agierte abwartend, hatte das Geschehen aber zumeist im Griff. Die Entscheidung fiel in der Schlussphase der Partie. In der 68. Minute verpasste Arsenals van Persie bei einer Riesenchance das mögliche 1:0, wenig später sah Frimpong nach einer rüden Attacke gegen Lucas die Ampelkarte (70.).
Liverpools Coach Kenny Dalglish reagierte umgehend auf die numerische Überzahl und schickte mit Mereiles und Suarez zwei frische Kräfte auf das Feld. Die Führung fiel dann aber mehr als glücklich. Bei einem Rettungsversuch traf Youngster Miquel seinen Mitspieler Ramsey, von dem der Ball am verdutzten Keeper Szczesny vorbei ins Tor trudelte (78.). Der Uruguayer Suarez sorgte dann Sekunden vor Abpfiff für die endgültige Entscheidung.
Die Spiele um 16 Uhr boten eigentlich nur ein nennenswertes Ergebnis: Aufsteiger Queens Park Rangers siegte beim Everton FC mit 1:0. Routinier Smith sorgte in der 31. Minute für den ersten Sieg seit 1996 von QPR in der Premier League.
Quelle: www.kicker.de
Donnerstag, 08.09.2011
King Kenny kann nichts falsch machen
Der Liverpool FC wird in England latent belächelt. Eine Lichtgestalt aus Schottland soll den Reds Glanz und Gloria zurückbringen - und Trainer Kenny Dalglish hat auch stark begonnen. Doch um an Erzrivale Manchester United ranzukommen, bedarf es mehr als den "feel good factor".
Kenny Dalglish befand sich selbst auf hoher See, als ihn im Januar der Hilferuf aus der Heimat ereilte. "SOS - Save our Season", lautete der Funkspruch von der Anfield Road. Dalglish hatte einige Mühe, auf seinem Kreuzfahrtschiff im Persischen Golf ein Faxgerät aufzutreiben, doch nach ein paar Stunden waren die Formalitäten erledigt.
Beim 0:1 gegen Manchester United (09.01.2011) saß "King Kenny", Liverpools bester Spieler der Vereinshistorie und letzter Meistertrainer, erstmals seit seinem Rücktritt als Liverpool-Coach vor zwanzig Jahren wieder auf der Bank.
Nach der desaströsen Hinrunde unter Roy Hodgson, in der man kurzzeitig in den Abstiegskampf getrudelt war, führte der zunächst nur als Übergangslösung gedachte Dalglish die Reds auf den sechsten Tabellenplatz. Das reichte zwar nicht mehr ganz für die Europa League, sorgte aber dennoch für eine gewaltige Welle der Euphorie an der Mersey, die durch die große Einkaufstour im Sommer noch verstärkt wurde.
Der Verein machte dank der Unterstützung des amerikanischen Eigentümers John W. Henry da weiter, wo man Ende Januar aufgehört hatte. Damals wurden die 56-Millionen-Euro-Erlöse für Fernando Torres (Chelsea) und Ryan Babel (Hoffenheim) fast vollständig in die neuen Stürmer Luis Suarez (Ajax) und Andy Carroll (Newcastle United) investiert.
Liverpool gab bis zum Ende dieser Transferperiode weitere 64 Millionen Euro für neue Spieler aus und baute den Kader fast vollständig um.
"Dalglish-Revolution"
Von einer "Dalglish-Revolution" schreiben die englischen Zeitungen mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht vor der Lichtgestalt aus Glasgow. In Wahrheit beruht die Transferpolitik aber auf einer Reihe von Kompromissen und auf einigen taktisch-strategischen Richtlinien, die in enger Zusammenarbeit mit Sportdirektor Damien Comolli erstellt wurden.
Der Franzose sollte auf Bestreben der neuen Besitzer seit November 2010 Liverpools Scouting-Network professionalisieren, die Strukturen im Verein modernisieren und mit Hilfe seiner guten Kontakte auf dem Festland vorwiegend junge und vergleichsweise preiswerte Spieler verpflichten.
Mit der Ankunft von Volkstribun Dalglish änderten sich jedoch die Machtverhältnisse. Der Schotte akzeptierte zwar grundsätzlich Comollis Rolle, ließ sich jedoch auch eigene Entscheidungsgewalt zusichern.
Es war beispielsweise der Trainer, der explizit auf den Kauf des 40-Millionen-Schranks Carroll drängte; Suarez, der in der Premier League bisher ganz groß auftrumpfte, war dagegen Comollis Idee.
Auch die Verstärkungen für diese Saison lassen sich problemlos den zwei Lagern zuteilen. Fast alle Briten - Stewart Downing (Aston Villa), Charlie Adam (Blackpool), Craig Bellamy (Manchester City) - waren Dalglish-Einkäufe.
Trennung von "Altlasten"
Comolli holte den Uruguayer Sebastian Coates (Nacional), Jose Enrique (Newcastle) und Jordan Henderson (Sunderland).
Einige Beobachter auf der Insel waren versucht, die Neuausrichtung als logische Konsequenz des Carroll-Transfers zu deuten - der Mann mit dem Pferdeschwanz braucht Flanken, also wurden mit Downing und Linksverteidiger Enrique die Flügel gestärkt. Doch das allein erklärt noch nicht die Flut der Transfers.
Dalglish bekam von Henry die Erlaubnis, das Mittelmaß, das in den Benitez-Jahren und unter Hodgson den Kader aufgeschwemmt hatte, zu entsorgen.
Spieler wie Paul Konchesky (Leicester), David N'Gog (Bolton) oder der Schweizer Philipp Degen (Vertragsauflösung), der schier unglaubliche 2,3 Millionen Euro im Jahr verdiente, wurden weggeschickt, der glücklose Einfalts-Dribbler Joe Cole an den französischen Meister Lille ausgeliehen. Liverpool kommt weiterhin für knapp die Hälfte seines Gehalts auf.
Meireles zu Chelsea
Obwohl Henry grundsätzlich von Comollis Politik überzeugt war, ließ er Dalglish weitestgehend freie Hand. Der Trainer argumentierte intern, dass es besser war, für einige Wunschspieler ein wenig zu viel auszugeben, als für etwas weniger Geld Kicker zu kaufen, von denen man nicht restlos überzeugt war.
Liverpool zahlte so den in der Premier League üblichen Zuschlag für britische Spieler, die "England-Steuer", wie es der "Daily Telegraph" formulierte. "John Henry hat uns unglaublich unterstützt, ich kann mir keinen besseren Boss vorstellen", sagte Dalglish, begeistert von so viel Vertrauen auf der Vorstandsebene.
Etwas überraschend ließ man den Portugiesen Raul Meireles für 15 Millionen Euro zum Chelsea FC ziehen. Dalglish hätte den Mittelfeldspieler gerne gehalten, sah aber auch drei gute Gründe für den Verkauf.
Man hat zum einen ein Überangebot in der Zentrale, die nach der baldig erwarteten Rückkehr von Steven Gerrard noch überfrachteter zu werden droht. Außerdem hatte der 28-Jährige in der Vorbereitung die nötige Einstellung vermissen lassen, die Ankunft der teuren Konkurrenten, so heißt es, hätten ihn entmutigt.
Nicht zuletzt musste Dalglish auch die hohen Ausgaben etwas abfedern. Meireles war der einzige Profi, der eine zweistellige Ablöse generieren konnte - und deswegen am Ende entbehrlich.
"Dalglish kann nichts falsch machen"
Es gibt an der Basis auch den einen oder anderen kritischen Kommentar zu der Shopping-Tour, aber die meisten Fans heißen die radikalen Veränderungen nach zwei Jahren ohne Teilnahme an der Königsklasse willkommen. "Für sie ist Dalglish eine Legende, ein Mann, der nichts falsch machen kann", sagt Neil Jones, Fußballreporter vom Lokalblatt "Liverpool Echo".
In finanzieller Hinsicht birgt dieser Kurs allerdings viel Risiko. Henry weiß als ausgesprochener Befürworter der neuen Financial-Fairplay-Regeln nur allzu gut, dass die Zeit für derartige Kraftakte abläuft. Liverpool wird in der laufenden Saison höchstwahrscheinlich Verluste schreiben, im nächsten Jahr braucht man dringend die Champions League.
Ohne die Millionen aus Nyon wird es sehr schwer, weiter in den Kader zu investieren. Der seit über zehn Jahren geplante Stadionneubau - anstatt im veralteteten, kleinen Anfield will man in einer modernen Arena für 60.000 Zuschauer spielen - macht auf Dauer ohne europäischen Fußball ebenfalls wenig Sinn.
Talente eher außen vor
Der Klub muss jenseits des Platzes in allen Bereichen wachsen und sein Einkommen steigern. Vor allem muss es gelingen, die international nur hinter Manchester United zurück stehende Fußball-Marke "Liverpool" endlich gewinnbringend auszunützen.
Der enorme Druck, unter die ersten Vier zu kommen, hat sich bereits in den Aufstellungen niedergeschlagen. In der vorherigen Spielzeit hatte Dalglish in einigen Spielen mit einer Dreierkette in der Abwehr experimentiert und ein ganzes Bataillon von Nachwuchsspielern ausprobiert.
Diese Saison stellte der Coach mit Martin Kelly (gegen Arsenal und Bolton) und John Flanagan (gegen Sunderland) nur jeweils ein Talent in die Startformationen, um den verletzten Rechtsverteidiger Glen Johnson zu vertreten.
Nur eine Momentaufnahme? "Kenny ist der beste Trainer, um junge Spieler voran zu bringen", sagte Liverpools spanischer Jugenddirektor Rodolfo Borello noch im Frühjahr, als unter anderem der englische U-17-Flügelstürmer Raheem Sterling erste Einsatzzeiten bekam.
Dalglish bringt den Spaß zurück
Eine andere Altersfrage scheint hingegen geklärt. Dalglish, 60, wirkt trotz elf Jahren Pause - zuletzt trainierte er 2000 für einige Monate Celtic - nicht wie ein Mann von gestern. Er ist sicher nicht der allermodernste Trainer in der Premier League, hat dafür aber mit den Assistenten Steve Clarke und Kevin Keen zwei exzellente Taktiker an seiner Seite, die sich um die Details kümmern.
Dalglish widmet sich dafür anderen, auch nicht ganz unwesentlichen Dingen: Er motiviert die Spieler, achtet auf eine gute Atmosphäre und hält die mediale Kritik von der Kabine fern. "Die Spieler schätzen es ungemein, dass er sich in der Öffentlichkeit stets vor sie stellt", sagt ein Berater eines Liverpool-Profis.
"Die Stimmung im gesamten Verein ist viel besser als vor einem Jahr", bestätigt Jones. "Unter Hodgson war das Selbstvertrauen weg und die Fans bekämpften sich gegenseitig."
Adiletten und Shorts
Interessant wird nun, ob die erhöhte Qualität des Materials und König Kennys "feel good factor" ausreichen, um Arsenal oder Chelsea tatsächlich vom vierten Platz zu vertreiben; an den beiden Klubs aus Manchester werden die Reds ja eher nicht vorbei kommen.
Der große Optimismus, der sich nach dem guten Saisonstart an der Mersey breit gemacht hat, scheint die Gefahren eines Misserfolges - und den damit zusammenhängenden, mittelfristigen Kollateralschäden - einfach auszublenden. Doch man kann es den "Scousern" nicht verdenken.
Dalglish, der nach dem 2:0-Sieg im Emirates-Stadion in Adiletten und kurzer Hose zur Pressekonferenz erschien, gibt ihnen mit seiner unglaublichen Gelassenheit das alte Gefühl von Größe zurück. Man wird wieder als Macht wahrgenommen. Nichts ist für die Stadt, die sich vom Rest des Landes latent benachteiligt und belächelt fühlt, wichtiger.
Quelle: spox.com/de (die Honigstein Kolumne)
01.10.2011
Liverpool gewinnt bei Everton
Wenn die Stadtrivalen aus Liverpool aufeinandertreffen, ist Spannung vorprogrammiert. Die Begegnung bot auch alles, was man von einem mitreißenden Spiel erwarten kann. Eine Rote Karte, einen Elfmeter und zwei Tore. Die Reds schlugen die Toffees etwas glücklich mit 2:0, denn Rodwell musste zu unrecht vom Platz.
Liverpool gewann mit 2:0 beim Everton FC. Andy Carroll (71.) und Luis Suarez (82.) sorgten für die Treffer. Everton musste allerdings über eine Stunde in Unterzahl spielen, da Jack Rodwell zu unrecht die Rote Karte sah. Die Reds gewannen somit etwas glücklich, hatten allerdings über die gesamte Dauer mehr vom Spiel.
Rote Karte für Talent Rodwell
Liverpool war zu Beginn des Spiels die bessere Mannschaft. Die Gäste hätten im Goodison Park auch in Führung gehen können, in der achten Minute köpfte Luis Suarez den Ball aus fünf Metern allerdings am Tor vorbei. In der 22. Minute stieg die Dezibelzahl im Stadion. Doch Grund war nicht ein Tor, sondern eine Rote Karte.
Der 20-jährige Jack Rodwell war Luis Suárez mit der Sohle voran in die Knochen gestiegen. Allerdings hatte er das Bein angewinkelt und spielte auch noch den Ball, bevor er Suarez traf. Die Bestrafung mit Rot durch Schiedsrichter Martin Atkinson war somit sicherlich überzogen (22.).
Elmeter durch Routinier Phil Jagielka
Das Spiel nahm an Härte zu und durch die zahlenmäßige Überlegenheit stieg auch die Zeit, die Liverpool mit Ballbesitz zubrachte, ohne daraus Kapital schlagen zu können. Everton kam Liverpool dann erneut zur Hilfe. Phil Jagielka senste Luis Suarez am äußersten Winkel des Strafraumes um, eine völlig überflüssige Szene, denn Suarez hätte kaum eine gefährliche Aktion von dort anrichten können, der Strafraum war voll mit Gegenspielern (42.). Dirk Kuyt versuchte sich, doch sein Flachschuss wurde grandios von Tim Howard pariert, der in die rechte Ecke tauchte und den Ball herauskratzte.
Andy Carroll leitete die zweite Halbzeit mit einer Kopfballchance aus elf Metern ein, doch Everton konnte den Ball auf der Linie klären (52.). Die Gastgeber verstanden es auch in Unterzahl gut, durch Zweikampfhärte und geschickte Raumaufteilung den Gegner nicht zu Großchancen kommen zu lassen. Liverpool tat sich auch deshalb schwer, weil sie zu wenig über die Flügel spielten. Das änderte sich in der 72. Minute. Der eingewechselte Craig Bellamy spielte auf der linken Seite José Enrique frei, der von der Grundlinie spitz zurück in die Mitte gab, wo Kuyt durchließ und Andrew Carroll den Ball am Fünfmeterraum direkt ins lange Eck zur 1:0-Führung einschoss.
Fehler von Außenverteidiger Distin
Der ganz große Widerstand der Toffees war nun gebrochen, dennoch ging dem zweiten Tor ein überflüssiger Fehler von Sylvain Distin voraus. Leighton Baines hatte den Ball im eigenen Strafraum schon erobert, da kam Distin und schoss ohne Not Suarez an, der den Ball so vor die Füße bekam und aus sechs Metern mit besten Grüßen an Distin zum 2:0 einschob (81.). Das Spiel war nun gelaufen, Liverpool hatte mit etwas Glück (Rote Karte für Rodwell) und aufgrund des Mehr an Ballbesitzes verdient gegen tapfer kämpfende Toffees gewonnen.
Quelle: spox.com/de
Chelsea hat den Blues: Liverpool siegt an der Bridge
Ein besonderes Spiel sollte es am Sonntag für die ehemaligen Liverpooler Torres und Meireles werden, wurde es aber nicht - ein ehemaliger Chelsea-Spieler sollte der Mann des Tages werden, denn das Duo saß nur auf der Bank. Vielleicht war es die späte Strafe dafür, dass die beiden für die letzten Niederlagen von Chelsea gegen Liverpool mit ihren Toren verantwortlich waren. Bei den Reds stand Maxi Rodriguez erstmals in dieser Saison in der Startformation. Doch die Blues gaben zunächst den Ton an. Nach zehn Minuten war die Abtastphase vorbei und Mata gab aus kurzer Distanz, allerdings auch aus spitzem Winkel, einen ersten Warnschuss ab. Malouda hatte schön vorbereitet. Nach 20 Minuten jubelte ein Teil der Fans bereits, aber Drogbas Freistoß verfehlte das Tor knapp und der Ball zappelte eben nur im Außennetz. Die Reds lauerten auf Konter und nahmen mit Suarez einen ersten erfolgsversprechenden Anlauf, doch der Uruguayer spielte den Ball dem Gegner in die Beine.
Es war der Auftakt für eine starke Phase der Gäste, die in der Führung gipfelte. Mikel ließ sich am eigenen Strafraum den Ball von Adam abjagen und dann ging es blitzschnell: Bellamy, Suarez, wieder Bellamy, Maxi Rodriguez - Tor! Keeper Cech hatte beim Schuss des Argentiniers keine Abwehrchance (34.). Erst nach dem Wechsel berappelten sich die Blues und kamen mit viel Schwung aus der Kabine. Malouda wollte wohl eigentlich selbst aufs Tor schießen, legte letztlich aber für den eingewechselten Sturridge auf (55.). Nur zwei Minuten später rettete Reina nach einem Freistoß von Drogba auf der Linie. Liverpool stand fortan eigentlich nur noch hinten drin. Malouda schoß beim Belagerungszustand in der 75. Minute aus sechs Metern vorbei. Doch die Reds wachten nochmal auf. Ein ehemaliger Chelsea-Spieler ließ die Stamford Bridge schließlich verstummen. Johnson, normalerweise in der Abwehr zuhause, wurde zum Matchwinner, als er von der rechten Außenbahn nach innen zog. Wie ein Stürmer ließ er Cole und Malouda stehen, um zum 2:1 einzuschieben. Für Chelsea bedeutete das die dritte Liga-Pleite in Serie gegen Liverpool.
Liverpool ist nun sieben Ligaspiele in Folge ungeschlagen und schloss nach Punkten zu Chelsea auf (22), allerdings ist Tabellenführer Manchester City bereits zwölf Punkte in Front.
Quelle: spox.com/de
Donnerstag, 24.11.2011
Bruce Grobbelaar und Chris Shaw im Interview
"Der ganze Verein war vergiftet"
Bruce Grobbelaar wurde in den Achtzigern als Torwart des Liverpool FC zur Legende und blieb dem Klub auch nach der Karriere eng verbunden. Chris Shaw beschrieb mit seinem Buch "Our Liverpool" Verein und Fankultur an der Anfield Road. Im Doppel-Interview mit SPOX sprechen Grobbelaar und Shaw über Schnapsideen, Liverpools Herzschlag und nette Bayern-Fans.
Der eine ist eine lebende Legende. Liverpools Kult-Keeper Bruce Grobbelaar (54) hat im Elfmeterkrimi (5:3 n. E.) des Europacupfinals 1984 die Spieler des AS Rom mit seinen berühmten "Spaghetti Legs"-Drehungen auf der Torlinie zur Verzweiflung gebracht. Wenn Brucie heute über "seinen" Liverpool FC spricht, ist er genauso temperamentvoll wie früher auf dem Rasen. Da forderte er u. a. den Teamkollegen Steve McManaman zum Boxkampf.
Der andere hat mit seinem Buch "Our Liverpool" tiefe Einblicke ins Seelenleben des Kultklubs von der Merseyside geliefert. Chris Shaw (45) geht seit 1973 zur berühmten Fan-Tribüne "The Kop". In der Chaos-Saison 2009/2010 mit Insolvenzgerüchten um die Reds recherchierte der Universitätslektor und ehemalige Journalist in der Fanszene.
Shaw sprach mit Anhängern, Bloggern und Fanbeauftragten aus aller Welt über ihre Sorgen und Nöte mit dem 18-fachen englischen Fußballmeister. Shaw: "Viele Fans verbringen bis zu 30 Stunden pro Woche mit ihrem Team und geben pro Saison bis zu 4500 Euro aus, um Liverpool zu sehen."
SPOX: Bruce Grobbelaar, wann waren Sie zum letzten Mal so richtig wütend über den Liverpool FC?
Bruce Grobbelaar: Ich ärgere mich sehr oft. Besonders dann, wenn sie wie zuletzt gegen schwache Gegner zu Hause Punkte liegen lassen. Aber richtig in Rage war ich gegen Manchester United (1:1 am 15. Oktober, d. Red.), als die Reds es nicht geschafft haben, sie mit einem weiteren Tor fertig zu machen.
SPOX: Und Sie, Mister Shaw?
Chris Shaw (lacht): Ich bin sehr leidenschaftlich. Der Liverpool FC war in großer Gefahr. Die US-amerikanischen Eigentümer waren erbärmlich und haben mich wütend gemacht. Und natürlich der Transfer von Fernando Torres zum Chelsea FC im Januar.
SPOX: Wie wichtig war die Rückkehr von King Kenny Dalglish zum Liverpool FC?
Grobbelaar: Es ist gut, dass Liverpool Kenny verpflichtet hat, denn er hat das sinkende Schiff zusammen mit den neuen Eigentümern in ruhigere Fahrwasser gebracht.
Shaw: Ich war im Januar 2011 beim letzten Spiel unter Roy Hodgson im Stadion und die Stimmung unter den Fans war eine eigenartige Mischung aus Ärger und Ablehnung gegenüber dem Trainer. Wir brauchten jemanden, dem wir vertrauen konnten und der die Atmosphäre im Verein kannte. Zu wissen, dass Dalglish zurück ist, ist ein echter Wohlfühl-Faktor.
SPOX: Wie schätzen Sie die momentane Situation in Liverpool ein?
Shaw: Ich kann nur sagen, dass die neuen Eigentümer keine Versprechen gemacht haben, die sie nicht halten konnten. Sie hören den Fans zu und das ist sehr wichtig.
Grobbelaar: Der Kop hatte in den letzten Jahren ein bisschen was von seinem Zauber verloren, aber mit dem neuen Eigentümerteam geht es wieder in die richtige Richtung.
SPOX: Was ist aus Ihrer Sicht entscheidend, um wieder unter die großen Vier in der Premier League zurückzukehren?
Shaw: Es ist beachtlich, wie Tottenham sich an die großen Vier herangeschlichen hat. Sie sind Liverpools größte Gefahr. Ich hoffe auf 24 oder 25 Saisonsiege. Das klappt aber nur, wenn wir häufiger zu Null spielen ...
Grobbelaar: Die Abwehr stärken und Flanken vermeiden, das ist es!
Shaw: Richtig. Bei Spielern wie Stewart Downing and Jordan Henderson muss man abwarten. Bringen sie genügend Qualität mit, um auch außerhalb von Anfield den Kasten sauber zu halten? Für mich ist auch die Rückkehr von Steven Gerrard ein massiver Schub für das Team. Wenn er für den Rest seiner Karriere fit bleibt, können wir Tottenham im Kampf um die großen Vier herausfordern.
Grobbelaar: Für mich ist mit Kenny Dalglish eine neue Ära in Liverpool eingeleitet worden und meiner Meinung nach wird er das Team in den nächsten drei Jahren zum Meistertitel führen.
SPOX: Bruce Grobbelaar, im September 2010 haben Sie in einem Interview gesagt, dass Liverpool "ein neues Herz braucht"...
Shaw: Eine schöne Metapher...
Grobbelaar (lacht): Stimmt. Mit den neuen Eigentümern haben wir den Herzschlag von Anfield wieder und John W. Henry hat sein Geld gut angelegt. Er hat wichtige Spieler gehalten, neue Stars geholt und er hat die Leute verpflichtet, die Kenny Dalglish für sein System haben wollte.
SPOX: Wie denken Sie darüber, Chris?
Shaw: Wenn man auf den September 2010 zurückblickt, bekommt man immer noch Angst. Damals vergiftete eine Atmosphäre von Enttäuschung und Desillusionierung den ganzen Verein. Die Fans trugen den Protest gegen die alten Eigentümer Hicks und Gillett ins Stadion. Ich selbst bin ein paar Mal mitmarschiert. Die Stimmung war aufgeheizt, zwischen Protest und Palastrevolte. Als der Klub von John W. Henry übernommen wurde, war der ganze Ärger plötzlich weg.
SPOX: Was wünscht Bruce Grobbelaar Klub-Eigentümer John W. Henry?
Grobbelaar: Ich wünsche mir, dass Henry ganz schnell die Frage nach dem neuen Stadion klärt. Liverpool braucht ein Stadion mit mindestens 75.000 Plätzen und 125 VIP-Logen, Restaurants und vielem mehr. Ohne eine neue Arena werden wir finanziell den anderen Großen weiter hinterher hinken und es wird schwerer, gute Spieler für Anfield zu begeistern. Das ist der kritische Punkt für den Eigentümer und für den Verein, um unter die großen Vier zurückzukehren.
SPOX: Und Sie, Chris?
Shaw: Ich wünsche Henry, dass er in den nächsten drei Jahren die Premier-League-Meistertrophäe stemmen darf. Spaß beiseite: Henry wird die Stadionfrage klären und dem Liverpool FC neue Wege in Sachen Marketing und Merchandising zeigen. Da ist in den letzten Jahren einiges vernachlässigt worden. Liverpool hat weltweit 200 Fanklubverbände. Die Zahlen der bekennenden Fans zwischen der Merseyside und Mauritius schwanken zwischen 20 und 100 Millionen. Das können nur ganz wenige Klubs vorweisen.
SPOX: Schulden, Leidenschaft und Drama - Untertitel zu Ihrem Buch "Our Liverpool". Was waren die wichtigsten Erlebnisse während Ihrer Recherche in der Fanszene, Chris?
Shaw: Der gute Wille der Liverpool-Fans, mit denen ich in Mönchengladbach war. Zu diesem Verein besteht sein vielen Jahren eine großartige Fan-Freundschaft. Auch die Fans von Bayern München waren sehr nett. Der am meisten bewegende Moment war die Gedenkfeier für die 96 Toten der Stadionkatastrophe von Hillsborough.
SPOX: Liverpool-Legende Dietmar Hamann hat die deutschen Fans mal als "Scouser" (Spitzname der Menschen in Liverpool, d. Red.) bezeichnet, weil sie auch den Fußball, Bier und Späße mögen. Wie nahe sind die Deutschen dran am Liverpooler Original?
Shaw: Das ist ganz interessant: Es gibt ja zweifelhafte Beschreibungen des deutschen Fußballs und seiner Fans in den britischen Medien.
SPOX: Wir haben davon gehört...
Shaw: Ja? (lacht). Gut, nach Englands 5:1-Triumph gegen Deutschland in München (WM-Qualifikation 2001, d. Red.) haben viele Fans bei uns von nichts anderem mehr gesprochen. Aber sie haben vergessen, dass Deutschland anschließend ins WM-Finale gekommen ist - und England nicht. Von meinen Reisen nach Deutschland weiß ich: Die Fans haben es gerne mit den Engländern zu tun und sie sprechen am Liebsten mit ihnen über Fußball. Die Atmosphäre in den deutschen Stadien ist sehr gut. Die vielen Klischees aus dem Zweiten Weltkrieg, die von den Boulevardmedien immer wieder gebraucht werden, stören dieses gute Verhältnis.
Grobbelaar: Dietmar Hamann hat absolut recht, wenn er sagt, dass die "Scouser" in Liverpool und die Deutschen ähnlich sind. Sie lieben diesen Sport und ein gutes Bier. Und ich kann sagen, dass ich auch die Unterstützung der deutschen Fans in den Stadien liebe.
SPOX: Ist Liverpool ein globaler Klub und wie wichtig sind die Fans außerhalb Großbritanniens?
Grobbelaar: Nehmen Sie nur Norwegen als Beispiel. Dort gibt es mehr als 120.000 organisierte Liverpool-Fans. In Deutschland sind es mehr als 20.000 und auch in den USA entstehen in vielen Städten neue Fanklubs. Von daher sind wir einer der größten globalen Klubs.
Shaw: Die Fans außerhalb Großbritanniens sind sehr wichtig. John W. Henry hätte den Verein sicher nicht übernommen, wenn er sich dessen nicht bewusst wäre.
Grobbelaar: Liverpool hat aufgrund seiner Dominanz in den 1970er und 1980er Jahren ein Vermächtnis zu bewahren. Erst recht nach dem Champions-League-Wunder 2005 in Istanbul. Nur der sportliche Erfolg wird unsere Position als globaler Klub auch in Zukunft sichern.
SPOX: Champions-League-Finale 2005 gegen Milan: Bruce Grobbelaar, im Elfmeterschießen wurde Reds-Keeper Torhüter Jerzy Dudek für seine Reflexe auf der Torlinie gefeiert. Sie haben 1984 in Rom mit ihren "Spaghetti Legs"-Bewegungen die Spieler der Roma entnervt. Hat Dudek Sie kopiert?
Grobbelaar: Ich denke nicht. Vor dem Elfmeterschießen in Istanbul soll Jamie Carragher zu ihm gesagt haben: 'Mach es wie Brucie', aber ich bin nicht sicher, ob Dudek überhaupt gewusst hat, wer ich bin... Jedenfalls hat er seinen eigenen Stil gehabt. 1984 war Wahnsinn und es war alles regelkonform...
SPOX: Chris, in "Our Liverpool" blicken Sie auch auf das gigantische Fan-Potenzial der Reds in Asien. Warum ist Fernost so wichtig für den Klub und für den englischen Fußball insgesamt?
Shaw: Asien war immer schon der Kontinent für das sogenannte "New Business" und auch für neue Fangruppen. Das Interesse am Liverpool FC in China ist in den letzten fünf Jahren immens gestiegen. In Shanghai habe ich die Hard Days Night-Bar besucht - mit einem Taxifahrer, der ungefähr so schnell war wie Euer Michael Schumacher in seinen wilden Tagen... Obwohl die Liverpool-Spiele dort um zwei Uhr nachts chinesischer Zeit gezeigt werden, ist der Laden immer voll. In Malaysia oder Thailand sind die Stadien ausverkauft, wenn Liverpool kommt. Asien ist nicht nur für die englischen Vereine der Markt der Zukunft.
Grobbelaar: Fußball ist der einzige globale Sport der Welt. Er hat sich in ein Konsumprodukt verwandelt. Das heißt aber nicht, dass die Fans zu Hause bleiben und sich die Spiele im Fernsehen anschauen. Menschen sind neugierig und sie brauchen eine große Bühne. Die gibt ihnen der Fußball auch in Asien.
SPOX: Chris, die Inspiration zu Ihrem Buch lieferte Ihr Freund Stephen Rooney, der 2009 mit nur 41 Jahren bei einem Arbeitsunfall in Saudi-Arabien starb...
Shaw: Anfangs war es eine Schnapsidee. Ich saß mit Stephen am Syntagma-Platz in Athen und wir ertränkten unseren Kummer über die 1:2-Niederlage der Reds im Champions-League-Finale gegen den AC Mailand. Ich habe beiläufig gesagt, dass sich der Support rund um den Liverpool FC ganz schön verändert hat. Stephen und ich gingen seit den Siebzigern nach Anfield und wir fanden es interessant, unsere Heimatstadt Liverpool mit der nationalen und der internationalen Anhängerschaft des Klubs zu vergleichen. Stephen klopfte mir auf die Schulter und sagte: 'Das ist eine gute Idee und Du bist der Mann, der das Buch schreibt.' Im April 2009, 24 Stunden nach dem 4:0 über Real Madrid in der Champions League, stand ich an Stephens Grab...
SPOX: Bruce Grobbelaar, wo haben Sie dieses Spiel gesehen?
Grobbelaar: Es gibt die Fußballerweisheit, dass sich so ein Wunder wie 2005 in Istanbul nicht wiederholt. Jeder hat gesehen, dass das so ist. Ich habe das Spiel in Südafrika in einem Pub bei Durban gesehen - und mich mächtig geärgert.
Quelle: spox.com/de
18.12.2011
Aston Villa erholt sich nicht vom Liverpool-Doppelschlag
Statt vier Kerzen gab es am vierten Advent zwei frühe Ecken für den Liverpool FC. Die Dalglish-Truppe nahm die vorweihnachtlichen Geschenke an und gewann souverän im Villa Park.
Birmingham. Der Liverpool FC hat sein Auswärtsspiel bei Aston Villa souverän gewonnen und nimmt weiter die internationalen Plätze ins Visier. Craig Bellamy und Martin Skrtel trafen schon in den ersten 15 Minuten. Beide Trainer hatten einige Stammkräfte zu ersetzen, die Alternativen der Gäste machten ihre Sache deutlich besser.
Eckball-Doppelpack sorgt für komfortable Führung
Die „Reds“ erlebten einen Traumstart vor 37.000 Zuschauern in Birmingham. Schon nach einer Viertelstunde lagen sie mit zwei Toren vorne. Dabei hätte Emile Heskey die Gastgeber aus fünf Metern per Kopf in Führung bringen können, traf aber das Tor nicht (8.). Dann kam Liverpool: Zunächst leitete Jonjo Shelvey eine Downing-Ecke sehenswert per Hacke in den Fünfer weiter, da stand dann Craig Bellamy bereit und staubte aus kurzer Distanz ab (11.). Kurz darauf trat der Torschütze dann die nächste Ecke, Martin Skrtel stieg am höchsten und köpfte ein zum 2:0 (15.).
Gastgeber zeigen Reaktion
Villa brauchte bis zur 20. Minute, ehe sie wieder zu gefährlichen Angriffen kamen. Charles N'Zogbia versuchte es zwei mal, beide Male scheiterte er knapp mit seinen Fernschüssen (21./23.). Der Rest einer intensiven ersten Hälfte gehörte den Hausherren, glasklare Chancen sprangen dabei allerdings nicht heraus. Liverpool verlegte sich auf Konter, agierte bei den sich ihnen bietenden Möglichkeiten aber nicht entschlossen genug. So ging es mit dem für Villa frustrierenden Rückstand in die Kabine.
„Reds“ stürmen aus der Kabine
Auch in der zweiten Hälfte erwischte Liverpool den besseren Start und erspielte sich gleich nach Wiederanpfiff zwei Großchancen. Erst kam Daniel Agger am zweiten Pfosten zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht mehr aufs Tor drücken, eine Minute später setzte sich Luis Suarez gut durch, traf dann aber frei stehend nur die Latte (46./47.). Nach einer knappen Stunden traf der Uruguayer erneut Aluminium, dieses Mal landete sein gefühlvoller Heber am Pfosten (59.).
Liverpool schaukelt den Sieg nach Hause
Der LFC blieb jetzt dominant und sorgte über die schnellen Suarez und Bellamy immer wieder für Gefahr. Doch auch die Versuche von Charlie Adam und Shelvey verfehlten ihr Ziel (61./66.). Danach versuchten sie vor allem den Ball zu halten und Villa vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Taktik ging auf, das Tor von Pepe Reina geriet nicht mehr nennenswert in Gefahr.
Quelle: goal.com/de
07. Jänner 2012
Liverpool nimmt Oldham-Hürde locker
Reds vor ausverkauftem Haus gegen Drittligisten nur kurz in Schwierigkeiten - Carroll und Downing treffen - Aufregung um einen Zuseher nach rassistischem Zwischenruf
Der Liverpool FC steht in der vierten Runde des FA Cups. Der siebenfache Pokalgewinner besiegte an der ausverkauften Anfield Road den Drittligisten Oldham Athletic mit 5:1 (2:1) und zeigte damit nach der 0:3-Niederlage gegen Manchester City in der Meisterschaft keine Ermüdungserscheinungen.
Die Reds starteten mit stark veränderter Elf nicht besonders überzeugend. Die wieder genesenen Liverpooler Gerrard und Aurelio begannen ebenso wie die Youngsters Coates, Kelly, Shelvey und Spearing. Nach zwei vergebenen Chancen seines Teams brachte Simpson die Gäste in der 28. Minute sogar in Führung. Die Freude der zuletzt 1994 erstklassigen Nordwestengländer währte allerdings nur kurz.
66 Sekunden nach dem 0:1 ließ ein abgefälschter Schuss von Bellamy Keeper Cisak keine Chance und sorgte für den Ausgleich. Noch vor der Pause übernahm Liverpool endgültig das Kommando. Nach einer Gerrard-Flanke ging Maxi in übermotivierter Bedrängnis von Adeyemi dankbar zu Boden. Der Liverpool-Kapitän verwertete den folgenden Elfmeter selbst mit einem trockenen Schuss genau ins Kreuzeck. In der 67. Minute einer souveränen zweiten Hälfte aus Favoritensicht sorgte Shelvey für die Vorentscheidung, als er eine der vielen hervorragenden Vorlagen von Bellamy aus kurzer Distanz verwertete.
Aufregung um Zuseher
Zehn Minuten vor Schluss gab es Aufregung um Gäste-Verteidiger Adeyemi. Der 20-jährige englisch-nigerianische Doppelstaatsbürger war offensichtlich über einen Zuruf eines Besuchers äußerst aufgeregt. Nach einem beruhigenden Gespräch mit Gerrard und später mit dem Schiedsrichter setzte Adeyemi das Spiel fort. Oldham-Trainer Dickov sagte nach dem Spiel, Adeyemi habe sich wieder beruhigt: "Unsere Spieler und die Liverpool-Spieler haben ihm geholfen, sich zu beruhigen". Bevor er das Stadion verließ, gab Adeyemi gegenüber der Polizei zu Protokoll, es habe einen rassistischen Zuruf gegeben.
Auch Augenzeugen aus dem Publikum wussten von einer einzelnen Beschimpfung in Bezug auf Adeyemis Hautfarbe zu berichten. Obwohl es nur ein Einzelfall gewesen zu sein scheint, sind dies Szenen, die man in Anfield nach den jüngsten Vorfälle rund um die in Liverpool umstrittene Sperre von Starstürmer Suarez wegen einer rassistischen Beleidigung gegenüber Manchester Uniteds Evra mit einem unguten Gefühl beobachtet. In Verbindung mit diesem Vorfall wird nun von der Polizei und auch dem Liverpool FC ermittelt.
Zwei rare Tore
Nach dieser Szene war das Spiel allerdings noch nicht vorbei. Unmittelbar nach seiner Einwechslung (87.) zeigte auch Carroll einen zuletzt raren Beweis seines Talents. Ein direkt genommener Schuss von der Strafraumgrenze sorgte für das 4:1. Ebenfalls erst in der Schlussviertelstunde durfte Downing aufs Feld. Die im Sommer verpflichtete Neuerwerbung der Reds durfte in der Nachspielzeit ebenfalls Selbstvertrauen tanken, als er mit dem 5:1 seinen ersten Treffer im Liverpool-Trikot erzielte.
Für Premier League-Mannschaften beginnt das älteste Fußballturnier der Welt erst mit der laufenden dritten Runde.
Quelle: Tom Schaffer, 07. Jänner 2012 01:31 / derstandard.at
12.01.2012
Liverpool-Kapitän bleibt
Gerrard verlängert: "Ich lebe meinen Traum"
Steven Gerrard (31) bei einem anderen Klub als dem Liverpool FC? Das hat es noch nie gegeben - und wird es wohl auch nie mehr geben: Am Donnerstag unterzeichnete der Kapitän der Reds einen neuen "langfristigen" Vertrag bei dem "Klub, den ich liebe und dessen Fan ich bin, seit ich ein kleiner Junge war". Gerrard sprach von "perfekten 24 Stunden".
Hintergrund: Am Mittwochabend hatte er per Elfmetertor Liverpools 1:0-Sieg im Ligapokal-Halbfinalhinspiel bei Liga-Spitzenreiter Manchester City herausgeschossen. Die Vertragsverlängerung wenige Stunden später sei darum das "Sahnehäubchen".
Für Gerrard, der gerade erst eine langwierige Knöchelverletzung überstanden hat, war es das dritte Tor im vierten Spiel seit seiner Rückkehr auf den Rasen - sein 144. im 566. Pflichtspiel insgesamt.
"Als Kapitän eines der größten Klubs der Welt lebe ich meinen Traum", schwärmte die Reds-Ikone am Donnerstag. Seit seinem achten Lebensjahr spielt Gerrard für Liverpool, genug hat er offenbar noch lange nicht: "Ich liebe es, jeden Tag zur Arbeit zu gehen. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, seit ich das erste Mal hier unterschrieben habe, möchte ich gegen nichts in der Welt eintauschen."
Quelle:
26.01.2012
Ligapokal: Tore von de Jong und Dzeko zu wenig für City
Liverpool im Finale! Bellamy wirft ManCity raus
Dem Liverpool FC winkt der erste Titel seit sechs Jahren - die Reds stehen im Endspiel um den englischen Ligapokal. Nach dem 1:0-Auswärtscoup im Hinspiel reichte ihnen im zweiten Duell an der Anfield Road am Mittwochabend ein 2:2 gegen Liga-Tabellenführer Manchester City, das mit dem Referee haderte. Auf Liverpool wartet im Finale Zweitligist Cardiff City - und Wembley!
Die Brandrede hatte gefruchtet. Nach dem peinlichen 1:3 in Bolton vorigen Samstag hatte Liverpools Trainer Kenny Dalglish seine Truppe öffentlich an den Pranger gestellt und an ihre Ehre appelliert. Und voller Leidenschaft gingen Gerrard & Co. dann auch ins Rückspiel gegen ManCity.
In Führung gingen allerdings die Citizens nach einer guten halben Stunde, weil der Ex-Hamburger de Jong einen sensationellen Distanzschuss in den Winkel setzte. Zuvor hatte City-Keeper Hart mehrfach glänzend reagiert, gleichzeitig hatten die Reds Glück, dass Adams Attacke gegen Dzeko keinen Elfmeter nach sich zog.
Richtig außer sich gerieten die Gäste dann kurz vor der Pause: Ein Schuss von Reds-Verteidiger Agger sprang im Sechzehner aus kurzer Distanz dem grätschenden Richards vom Bein an die Hand - unnatürlich oder unvermeidlich? Referee Phil Dowd entschied sich für Ersteres, Gerrard verwandelte den Strafstoß wie im Hinspiel souverän.
Nach der Pause hielt erst Hart wieder zweimal stark, dann drückte ManCity aufs 2:1. Dzeko bekam jetzt vorne Unterstützung vom zunächst geschonten Aguero, während Balotelli aufgrund einer nachträglichen Vier-Spiele-Sperre für seinen zunächst nicht geahndeten Tritt im Spiel gegen Tottenham (3:2) am letzten Sonntag ganz fehlte. Und Dzeko gebührte auch der Führungstreffer, der Ex-Wolfsburger drückte eine Flanke von Kolarov ins Netz (67.).
Anfield reagierte kurz geschockt, dann mit Wut, auf eine Verlängerung hatte niemand Lust. Und Bellamy, ein ehemaliger City-Spieler, erlöste die Liverpool-Fans schließlich nach tollem Doppelpass mit Johnson (74.). 2:2 - erstmals nach 16 Jahren dürfen die Reds wieder in Wembley spielen. Gegen Cardiff geht es um den ersten Titel seit 2006.
Quelle:
28.01.2012
Der Liverpool FC wirft Manchester United aus dem FA Cup!
Die „Reds“ machen die Woche zu einer perfekten. Erst schaltete man ManCity aus dem Carling Cup aus - und jetzt musste ManUnited dran glauben.
Liverpool. In der vierten Runde im FA Cup lieferten sich der Liverpool FC und Manchester United ein packendes Duell. Die „Reds“ entschieden die Partie in der Schlussphase mit 2:1 für sich. Dabei avancierte Dirk Kuyt zum Matchwinner.
Liverpool nutzt Größenvorteil
Manchester United versuchte früh, die Oberhand zu gewinnen, aber die erste Chance hatte der Gastgeber. Gerrard und Maxi verschafften sich im Mittelfeld durch einen Doppelpass Platz und der Argentinier schoss den Ball gefährlich auf das Tor, aber de Gea parierte glänzend (4.). Danach fand das Spiel eher im Mittelfeld statt und viele Zweikämpfe wurden geführt, aber es blieb alles fair. Nach einem Eckball bekam Liverpool den Ball nicht weg und Valencias Schuss ging an den Pfosten (18.). Kurz darauf zog Gerrard einen Eckball genau vor das Tor, wo Agger goldrichtig stand und einköpfte - 1:0 (21.). De Gea sah dabei nicht gut aus.
Überraschender Ausgleich durch Park
Liverpool konnte die Red Devils in der Folge aus dem Sechzehner raushalten. Doch dann setzte sich Rafael am rechten Flügel gegen Enrique durch und spielte den Ball flach in die Mitte, wo Park den Ball souverän zum 1:1 im Tor unterbrachte (39.).
Hand oder nicht?
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Manchester United den Druck. In der 50. Minute flankte Giggs scharf in den Fünfmeterraum, wo am langen Pfosten Valencia stand und den Ball nicht richtig traf. Bei der Klärungsaktion von Agger forderten die Red Devils einen Elfmeter, da der Däne sich selber an die Hand geschossen hatte, aber der Pfiff blieb aus (50.).
Das Spiel wird offener
Die nächste Chance gehörte Liverpool: Gerrard schoss einen Freistoß direkt auf das Tor von de Gea. Doch der Spanier machte sich lang und schnappte sich den Ball (67.). Im Gegenzug hatte Carrick eine Möglichkeit für United, der im Mittelfeld genug Platz und zog ab. Sein Schuss rauschte knapp am Tor vorbei (68.).
Siegtreffer durch Kuyt
Danach startete Liverpool eine Schlussoffensive. Viele Weitschüsse, Flanken und Torchancen, aber die Defensive von Manchester United hielt stand. Dann doch noch der Todesstoß: Ein langer Ball von Reina wurde von Carroll verlängert, der damit Kuyt in Szene setzte, der wiederum den Ball zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen ballerte (88.). Liverpool hätte sogar noch erhöhen können, Carroll traf per Kopf aber nur das Lattenkreuzm im Nachsetzen vergab Kuyt. So blieb es beim 2:1.

Donnerstag, 09.02.2012
Premier League Inside - Die Honigstein Kolumne
"In der Kabine herrschte das blanke Chaos"
Dietmar Hamann war 25, als er 1999 an die Mersey kam; sieben Jahre später verabschiedete er sich als umjubelter "Kaiser" und Kultheld aus Anfield. Im PLI-Interview spricht der selbsterklärte "deutsche Scouser" und frischgebackene Autor ("The Didi Man: My Love Affair With Liverpool") über die erfolgreiche Zeit bei den Reds, die geheime Faszination von Cricket und Giovanni Trapattonis beste Mannschaftsansprache überhaupt.
SPOX: Herr Hamann, wie kam Ihr Wechsel nach Liverpool eigentlich zustande?
Dietmar Hamann: Gerard Houllier, der damalige Trainer, rief eines Tages bei mir an und sagte, dass er mich gerne verpflichten wollte. Ich war zu der Zeit nicht sehr glücklich bei Newcastle United und hatte schon gehört, dass Gerard mich haben wollte. Den ganzen Sommer aber passierte nichts, und die Situation wurde langsam brenzlig. In Newcastle demolierten erboste Fans mein Auto. Zum Glück einigten sich die Klubs kurz vor Saisonbeginn.
SPOX: Und wie kamen Sie zu Ihrem Ehrentitel "The Kaiser"?
Hamann: Anfangs hieß ich Baz, in Anlehnung an die Komikfigur Basil Fawlty von John Cleese, weil Michael Owen eine gewisse Ähnlichkeit - Bewegungsablauf, Kleidergeschmack - gesehen haben wollte. Später wollte mir Mike (Michael Owen) ein T-Shirt mit dem Aufdruck "The Kaiser" schenken, wie es der deutsche Billardspieler Ralf Souqet trug. Daraus ist nichts geworden, aber der Spitzname blieb.
SPOX: Wann wurde Ihnen klar, dass Liverpool ein besonderer Verein war?
Hamann: Ziemlich schnell. Die Stadt und der Klub haben etwas ganz Besonderes, das sich nicht leicht in Worte fassen lässt. Es gibt ein sehr starkes Gefühl des Zusammenhalts, ohne das ein Verein aus dem Nordwesten Englands bestimmt nie Europa dominiert hätte. Sicher gab es Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger gute Einzelspieler dort, aber Liverpool konnte nur wegen seiner ganz ausgeprägten "Wir nehmen es mit der ganzen Welt auf"-Mentalität bestehen, die über das rein Sportliche hinausgeht.
SPOX: Neben den historischen Triumphen sind auch die Stadion-Katastrophen von Hillsborough und Heysel ein wichtiger Bestandteil der Liverpooler Identität.
Hamann: Natürlich. Als Spieler merkst du das sofort, weil die Fans vor jedem Heimspiel vor dem Hillsborough-Denkmal am Stadion stehen und Blumen bringen. Wenn du dann das erste Mal mit der kompletten Mannschaft an der jährlichen Gedenkveranstaltung teilnimmst und dort die Hinterbliebenen der Opfer siehst, ist es sehr bewegend. In der Stadt kennt jeder jemanden, der unmittelbar betroffen war. Die Tragödie ist ständig präsent. Und die Beziehung zwischen Fans und Spielern ist einzigartig. Ich werde nie die stehenden Ovationen vergessen, mit denen ich ein paar Jahre später empfangen wurde, als ich mit Manchester City im Anfield spielte.
SPOX: Houllier gewann den Liga-Pokal, den FA-Cup und den UEFA-Cup. Aber seine Amtszeit wird sehr kritisch gesehen. Wie beurteilen Sie ihn als Trainer?
Hamann: Er hat den Verein auf die Landkarte zurück gebracht, das muss man ihm hoch anrechnen. Bevor er kam, drohte Liverpool im Mittelmaß zu versinken. Der Glanz und gute Ruf des Klubs war am verschwinden, genau wie der Glaube der Fans. Houllier brachte Liverpool mit seiner strengen Hand, ein paar guten Transfers und der Förderung von jungen Talenten wie Michael Owen, Jamie Carragher und Steven Gerrard zurück in die Spur. Dafür verdient er Hochachtung. Später, nach seiner Herzkrankheit, unterliefen ihm ein paar Fehlschüsse im Transfermarkt. Aber zu dem Zeitpunkt war die Mannschaft schon so gut, dass es auch nicht leicht war, echte Verstärkungen zu finden.
SPOX: Danach kam Rafael Benitez, den Sie im Buch als Genie bezeichnen.
Hamann: Ist er auch. Ich habe mit vielen Trainern gearbeitet, aber keiner versteht das Spiel so wie Benitez. Er arbeitet unheimlich viel mit Taktik und Formationen, und man sieht bei ihm immer die Handschrift. Es gab Spieler, die mit seiner etwas gefühlskalten Art nicht klarkamen, aber ich war niemand, der Streicheleinheiten brauchte. Für mich war wichtiger, dass ein Trainer erklären kann, wie man sich auf dem Rasen zu bewegen hat. Ich hänge noch heute, wenn ich ihn treffe und ihn über Fußball sprechen höre, an seinen Lippen. Der Mann hat es einfach.
SPOX: Aber vor dem Finale gegen den AC Milan in Istanbul (2005) unterlief ihm ein schwerer Fehler: Er stellte Sie nicht auf. Liverpool wurde in der ersten Halbzeit überrannt und lag 0:3 hinten.
Hamann: Ich hatte mit meinem Einsatz fest gerechnet und war natürlich enttäuscht, keine Frage. Aber Houllier hatte mir beigebracht, dass man als Spieler nie mehr als ein, zwei Minuten traurig sein darf - du musst hoch konzentriert bleiben und deine Gefühle ausblenden, weil du ja noch reinkommen kannst. Und so war es auch.
SPOX: Mit Ihnen kam nach der Pause die Wende. 3:3, Sieg im Elfmeterschießen. Ein Jahrhundertspiel.
Hamann: Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich daran geglaubt. In der Halbzeit hatte das blanke Chaos in der Kabine geherrscht. Als ich zum Anstoßkreis ging, lief mir auf einmal Djimi Traore über den Weg, den Rafa kurz zuvor zum Duschen geschickt hatte. Ich konnte es nicht glauben. Standen wir jetzt mit zwölf Mann auf Platz? Ich hatte selbst noch gesehen, wie Djimi in die Dusche gegangen war. Carragher klärte mich dann auf, dass Steve Finnan wegen einer Verletzung draußen geblieben war und Rafa den halbnackten Djimi wieder zurück beordert hatte. Das ganze kommt mir heute noch unwirklich vor.
SPOX: Denken Sie manchmal noch an das verlorene WM-Finale 2002 und Ihre vergebene Chance zurück?
Hamann: Mittlerweile selten, obwohl ich mich heute noch ärgere, dass ich damals nicht getroffen habe. Ich bekomme den Ball nach 60 Minuten 20 Meter vor dem Tor...
SPOX:...beim Spielstand von 0:0...
Hamann: In so einer Situation geht der Ball in acht von zehn Schüssen aufs Tor und drei, vier davon sind drin. Mich hat im letzten Moment das gestreckte Bein von Lucio irritiert. Die Szene ist mir später lange durch den Kopf gegangen. Die Woche nach dem Finale konnte ich überhaupt nicht schlafen.
SPOX: Eine schlaflose und dazu auch noch teure Nacht hatten Sie, als Sie bei einer Wette auf ein Cricketspiel 345.000 Euro verloren hatten. Danach, schreiben Sie, wurde Ihnen bewusst, dass es so nicht weitergeht.
Hamann: Richtig.
SPOX: Aber warum eigentlich Cricket? Ist das nicht der langweiligste Sport der Welt?
Hamann: Ganz im Gegenteil. Da steckt unheimlich viel Taktik und Strategie drinnen. Wer bowlt zuerst, mit welcher Technik... Es wird auch unterschätzt, wie schwierig es ist. Mich hat Freddie Flintoff (ehemaliger englischer Cricketnationalspieler) einmal mit auf den Platz genommen: die Bälle fliegen dir da mit 100 Stundenkilometern entgegen und du hast kaum Zeit, zu reagieren. Ich schaue da unheimlich gerne zu.
SPOX: Ein Gerücht besagt, dass Sie selbst spielen.
Hamann: Ja, das stimmt. Ich springe ab und zu in der zweiten Mannschaft meines Dorfklubs in Alderley Edge ein. Mit mäßigem Erfolg.
SPOX: Sie sind ein echter Engländer geworden. Im Pferdesport kennen Sie sich auch aus, sagt man.
Hamann: Nun ja. Ich habe mit Michael Owen, der ein begeisterter Pferdezüchter ist, und mit zwei Freunden einmal ein Rennpferd gekauft.
SPOX: Wie hieß es?
Hamann: Es hatte keinen Namen, weil es die Rennbahn letztlich leider nie gesehen hat. Nach ein paar Testläufen war klar, dass es zu langsam ist. Tja. Es war eine Lehre.
SPOX: Zum Abschluss würde ich Sie noch bitten, eine legendäre Trapattoni-Anekdote aus dem Buch nachzuerzählen.
Hamann: Ok. Nach einer Niederlage rief er uns einmal auf dem Bayern-Trainingsgelände zusammen und befahl uns, im Mittelkreis Platz zu nehmen. Er redete in typischer Trap-Manier energisch auf uns ein. "In zwei Tage müsse wir Fans zeigen, dass..." Er unterbrach sich, ihm fiel das Wort nicht ein. Dann griff er sich an die Hose und sagte "Cojones!" Er bat, Giovane Elber zu übersetzen: "Giovane, was heißt auf Deutsch?" "Muschi", erwiderte Elber blitzschnell. Trap war nun in seinem Element. "Ja, wir müsse de Fans Muschi zeigen. Wir sagen ihnen 'Schau her, wir haben Muschi'. Muschi, Muschi, Muschi, ich will Muschi sehen!" Einige von uns hatten das Trikot über den Kopf gezogen, um sich zu beherrschen, wir machten uns praktisch in die Hosen. Aber wir konnten das Lachen nicht mehr länger unterdrücken und brüllten los. Als Trap am Ende von Elber kleinlaut aufgeklärt wurde, fing er selber an, hysterisch zu lachen. Er war ein ganz Großer.

*27. August 1973 in Waldsassen/ Deutschland
Größe: 189 cm
Gewicht: 73 kg
Vereine als Aktiver
1992 - 1998: FC Bayern München
1998 - 1999: Newcastle United
1999 - 2006: FC Liverpool
2006 - 2009: Manchester City
2010 - 2011: Milton Keynes Dons
Karriere im DFB-Team
1997 - 2005: Deutschland (59 Spiele/5 Tore)
Stationen als Trainer
2010 - 2011: Milton Keynes Dons (Co-Trainer)
2011: Leicester City (Co-Trainer)
2011: Stockport Country

26.02.2012
+++ Liverpool siegt erst im Elfmeterschießen! +++

Ein erster Titel wurde am Sonntagnachmittag vergeben, auch wenn es länger dauerte als erwartet: Mit einem 3:2 gewann der Liverpool FC im Ligapokalfinale erst im Elfmeterschießen gegen Cardiff City. Für das Team von Trainer Kenny Dalglish war es der achte Erfolg im Ligapokal und der erste Titel seit dem Triumph im FA Cup 2006.
Lange Zeit liefen die "Reds" einem Rückstand hinterher: Nach Zuspiel von Kenny Miller brachte Mason den Zweitligisten mit einem Schuss ins untere linke Eck in Führung (19.). Kurz vor der Pause hatte Agger nach Freistoß von Skrtel per Kopfball die Chance zum Ausgleich, doch Keeper Heaton war auf dem Posten (44.). Skrtel war es, der für Liverpool in der 60. Minute schließlich wieder egalisierte: Luis Suarez traf per Kopf nur den Pfosten, der Slowake nahm den Abpraller auf und glich zum 1:1 aus. Glück hatte Liverpool, als Miller in der 87. Minute frei vor dem Tor von Reina auftauchte, seine Chance aber nicht nutzen konnte. So ging das Match in die Verlängerung.
Und die wurde zum Ende hin hoch dramatisch: Liverpool drängte, doch erst in der 108. Minute ging der Ball über die Linie: Der erste Versuch des Niederländers Dirk Kuijt wurde noch abgeblockt, doch halb im Liegen setzte er nach und erzielte das scheinbar entscheidende 2:1. Neun Minuten danach war er auf der anderen Seite gefragt, als er auf der Linie einsprang und den Ausgleich verhinderte. Der fiel dann aber doch: Nach der anschließenden Ecke drückte Ben Turner (118.) den Ball irgendwie über die Linie. Der Jubel unter den Anhängern des Zweitligisten war groß, der große Favorit musste ins Elfmeterschießen.
Und dort trat Steven Gerrard als erster Schütze an - und scheiterte an Heaton, der den Ball an die Latte lenkte. Aber auch Kenny Miller bei Cardiff und Charlie Adam bei Liverpool verfehlten das Ziel. Als dann Cowie Cardiff in Führung brachte, schien alles auf eine ganz große Sensation hinauszulaufen. Doch Kuijt traf für Liverpool und Gestede nur die Latte. Den entscheidenden Fehlschuss leistete sich ausgerechnet ein weiterer Gerrard: Stevens bei Cardiff spielender Cousin Anthony verfehlte das Ziel deutlich und ließ den Favoriten doch noch triumphieren.

13.03.2012
Gerrard schnürt zum Jubiläum einen Dreierpack
Der Liverpool FC hat wieder Anschluss an die internationalen Startplätze gefunden. Die Reds gewannen in einem Nachholspiel des 26. Spieltags das Derby gegen Everton mit 3:0 und befinden sich nun wieder in Schlagdistanz zum Tabellenfünften Chelsea - allerdings beträgt der Rückstand auf die Blues immer noch sieben Punkte.
Vor 44.921 Zuschauern in Anfield sorgte Liverpools Urgestein Steven Gerrard für den Erfolg. In seinem 400. Premier-League-Einsatz brachte der 31-Jährige seine Farben mit einem sehenswerten Lupfer in der 34. Minute auf die Siegerstraße. Nach dem Seitenwechsel legte Luis Suarez gleich zweimal für seinen Kapitän auf, der sich bedankte und mit seinen Treffern zwei und drei (51., 90.+2) den klaren Erfolg sicherte.
"Drei Tore sind schon etwas Besonderes, aber ich habe Luis Suarez zu danken. Er hat mir zwei Stück aufgelegt. Wir haben nicht oft zusammen gespielt, aber wir verstehen uns auf dem Platz. Ich hoffe das geht so weiter", erklärte Gerrard nach dem Derby-Sieg und ergänzte, dass Liverpool jetzt "eine Siegesserie" brauche.
Gemeinsam mit Jamie Carragher hat Gerrard jetzt 15 Siege im Merseyside-Derby in der Premier League auf dem Konto. Für seinen Trainer Kenny Dalglish war ohnehin klar, dass er ein "fantastischer Spieler für diesen Klub war, ist und immer sein wird". Evertons Coach David Moye, der seit nunmehr zehn Jahren als Trainer der Toffees auf einen Sieg an der Anfield Road wartet, dürfte zudem wurmen, dass just gegen den Lokalrivalen die eigene Erfolgsserie von zuletzt neun niederlagenlosen Spielen in Serie ein Ende fand.

Samstag, 14.04.2012
Liverpool dreht das Merseyside-Derby
Liverpool dreht das Merseyside-Derby und rettet mit einem Sieg im FA-Cup-Halbfinale gegen den Everton FC die Saison.
Liverpool FC - Everton FC 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Jelavic (24.), 1:1 Suarez (62.), 2:1 Carroll (87.)
So schlecht es in dieser Saison für den Liverpool FC auch läuft, gegen Everton geht immer was. Im dritten Merseyside-Derby der Saison gewannen die Reds zum dritten Mal. Dabei sah es nach einer Slapstick-Aktion in der eigenen Abwehr zunächst nicht gut aus.
Die erste Chance der Partie hatte der Liverpool FC, als Carroll in der dritten Minute an der Strafraumgrenze Spearing bediente. Doch der jagte den Ball knapp über das Tor.
Im Anschluss blieb die Partie ausgeglichen und ohne nennenswerte Torchancen, ehe sich Agger und Carragher nach einem weiten Ball von Everton nicht einig wurden, wer den Ball nach vorne dreschen solle. Am Ende schoss Carragher einen Gegenspieler an, von dem der Ball direkt zu Evertons einziger Spitze Jelavic prallte. Der Kroate hatte keine Mühe, aus acht Metern einzuschieben.
Im Anschluss hatte der Everton FC das Spiel unter Kontrolle, ohne akute Gefahr auszustrahlen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild: Schon in der 47. Minute hatte Carroll den Ausgleich vor Augen, doch aus drei Metern köpfte er völlig freistehend am Tor vorbei.
So bedurfte es der Mithilfe der Toffees, um zum 1:1 zu treffen: Distin spielte in einer eigentlich harmlosen Situation einen viel zu kurzen Rückpass, in den Luis Suarez hineinspritzte und problemlos an Howard vorbei einschob.
Kurz vor Schluss war es dann eine präzise Freistoßflanke des eingewechselten Craig Bellamy auf den Kopf von Carroll, die der Stürmer unhaltbar ins lange Eck versenkte, sodass der bisherige Millionen-Flop doch noch zum Matchwinner wurde.
Liverpool Greatest Xl ...
GK: Pepe Reina
Gerrard would be missed and Torres was lamented, but if Reina goes we will be well and truly f*****. Plays like a sweeper at times, has got better in the air, kicks off both feet, has a beautiful, perfectly smooth, round head and was the fastest keeper in our history to 100 clean sheets. Grob might have won more and Dudek danced us to victory in Istanbul, but neither touch Reina for sheer class. 9
RB: Rob Jones
If Rob Jones hadn’t had a back like a wet fence in Walton and a knee made of glass, that s*** bag Gary Neville would have considerably less England caps. I loved watching ‘Chopsy’ Nicol as a kid, but it’s Jones for me. Could play on either side, knew how to defend with it, full of pace and great on the ball. That he retired at 27 made me weep. 7
CB: Alan Hansen
Although I could happily give him a right-hander for his vampiric performances on the MOTD sofa, Hansen was the first player I really, truly, loved. Couldn’t tackle or head but he was as continental as British defenders got in the 80s. The dictionary definition of ‘not a hair out of place,’ though I suspect he has been using creosote on it since 1977. 8
CB: Sami Hyppia
‘Oooohhh Sami Sami, Sami Sami Sami Hyyppppiiiaaaaaa…’ was the first song my stepson heard sung at Anfield for his first, and Hyppia’s last, game. Criminally underused by Rafa in his final season (who almost didn’t bring him on against Spurs that day, the t**) he memorably stepped in at the last minute for the sacking of Old Trafford and played like Beckenbauer. Should still be at the club. 9
LB: Jamie Carragher
Not his best position by a country mile, but there is no way I could leave Carra out. Has made more last ditch tackles than any footballer in the history of the game, deep thinker tactically and won’t stand for any bulls**t. Anyone who has seen him, close up, bollocking Phillip Degen will agree. ‘Degen… DEGEN… DEEEEGGGEEEENNN you f****** t***, mark your man…” 8
RM: Steve McManaman
He might have looked like Rodney from Only Fools and Horses with a perm, but the ‘coltish’ (copyright Fleet Street, 1992) Macca breathed fresh air into our moribund midfield under Souness. Scorer of great goals – Celtic twice, Arsenal etc – our plan at corners when he played used to involve passing short to him and letting him dribble. What we’d give now for someone on the flanks who was as comfortable on the ball. 8
CM: Steven Gerrard (c)
He might have the worst haircut in the history of football and he might, due to the Chelsea courtship, be difficult to like at times but f*** me can he play. Has dragged us out of the s*** on so many occasions that his nickname should be ‘tractor’ rather than the rubbish Stevie G. People might scoff, but when he had the security of Alonso and Mascherano behind him there was no-one better in his position. 10
LM: John Barnes
You can keep your Barcelonas, your Milans and your Brazils, the team that Dalglish put together, featuring Beardsley and Barnes left such an indelible impression on a nine-year-old boy that whenever I’ve set a team up since, either coaching, on Fifa or Championship Manager, I play with two wide men and a number ten. Imagine what Barnes would cost in the modern game? F*** England and f*** the fans who booed him, Barnes was a hero and was nearly as good in the middle of the park after his thigh injury. 9
CF: Kenny Dalglish
As much as I loved Beardsley, there is no way I could have him ahead of Kenny. Technically perfect, not scared to put his head in, unparalleled with his back to goal and wearer of the most aesthetically pleasing number 7 shirt in history. Dalglish is to Liverpool what Maradona was to Napoli. And then some. 10
*Dalglish is to Liverpool what Maradona was to Napoli. And then some.
ST: Robbie Fowler
It was the 90s, the glory days had slipped away and we were all in a funk. Then a snotty nosed tyro with dynamite in his left-boot arrived and started ploughing goals in from everywhere. Still the fourth highest scorer in Premier League history with 163 goals (15 ahead of that turncoat Welshman Michael Owen) watching Fowler was joy unconfined. My favourite goal was when he Cruyff-nutmegged Steve Staunton at Villa Park and hit an exocet at the catflap. God indeed… 9
ST: Ian Rush
When Torres let the United defenders pass the ball around in front of him in the recent FA Cup clash, my heart ached for Rushie. As devastating in the penalty box as anyone in the modern era, his work ethic was legendary. I was seven when he scored the iconic camera-toppling goal against Everton in the 1986 FA Cup final, and my four-year-old brother was so distressed when he left that he continued to call John Aldridge ‘Rushie’. 10

27.04.2012
Die merkwürdige Saison des Liverpool FC: Englands Ex-Rekordmeister auf dem beschwerlichen Weg zurück zu altem Glanz
Augen zu und durchatmen! Man schlug Manchester City, Manchester United, Arsenal und gewann den League Cup. Trotzdem blieb Liverpool weit unter den Erwartungen.
Liverpool. Kenny Dalglish wird drei Kreuze machen, wenn diese turbulente Saison zu Ende geht. Der Liverpool FC sah sich 2011/12 mit Problemen konfrontiert, die so niemand vorhersehen konnte: Schlimme Verletzungen, ein Alu-Trauma, Skandale über Rassismusvorwürfe, Nächte in Ausnüchterungszellen und eine letztendlich verheerende Form in der Liga. Dies alles überschattet einen wichtigen Fakt: Mit dem Sieg im Finale des League Cups wurde der erste Titel seit 2006 geholt, das Finale des FA Cups steht noch aus! Auch das Ticket zur Europa League wurde damit bereits gelöst.
Nächster Halt: Europa
Millionen um Millionen wurden vom Eigentümer John W. Henry in die Mannschaft gesteckt. Suarez, Carroll, Downing, Henderson, Enrique, Adam und andere Spieler kamen seit Januar 2011. Dass Fernando Torres und ein halbes Jahr später Raul Meireles den Verein verließen, ist hinlänglich bekannt. Die Marschroute war klar: Diese Mannschaft muss in die Champions League! Man wollte wieder um den Titel mitspielen. Heute, kurz vorm 36. Spieltag in Englands Premier League, klingen diese ambitioniert formulierten Ziele illusorisch. Allein die Europa League konnte man sich nach einer Saison Abstinenz wieder sichern.
Ein Pokal ist gewonnen!
Liverpool-Experte David Lynch von Goal.com UK versteht die Welt nicht mehr, wenn weiterhin über den vermeintlich geringen Wert der Pokalwettbewerbe gemeckert wird: „Wenn die Reds zwei weitere Trophäen in die Vitrine stellen können und weiterhin über eine erfolgsarme Saison gesprochen wird, weiß ich nicht, wo es mit dem Fußball hingehen soll!“ Vielmehr sieht Lynch die Fokussierung auf die realen Ziele: „Es macht eher den Eindruck, dass die Liga geopfert wurde, als der vierte Platz unerreichbar wurde. Das muss berücksichtigt werden.“
Chancen im Überfluss – keine Tore
Das Hauptproblem des Liverpool FC bleibt allerdings die Chancenverwertung. Auch durch die mangelnde Präzision vorm Tor wurde die Quali zur Champions League früh aus den Augen verloren. Mit bis jetzt 40 erzielten Toren stehen die Reds schlechter da als beispielsweise die Aufteiger aus Norwich oder die vom Abstieg bedrohten Blackburn Rovers. Bis Januar dieses Jahres trafen die Reds schon über 20 mal Alu – absoluter Rekord iauf der Insel!
Man startete in die Saison als das Team, das den attraktivsten Offensivfußball bietet. Beispielsweise der Sieg in London gegen Arsenal am zweiten Spieltag ließ die Fußballfreunde mit der Zunge schnalzen. Heute kann sich Liverpool nur noch auf die starke Defensive berufen. Allein die Klubs aus Manchester haben mit 27 (City) und 32 (United) Gegentoren weniger einstecken müssen.
System, Taktik oder Personal?
„Wenn man so viele Chancen herausspielt wie Liverpool, dann ist es schwer zu glauben, dass es am System liegt“, sagt Lynch, der in Liverpool hautnah am Ort des Geschehens ist. Dennoch wirkte die Mannschaft nicht nur gehemmt, als der ungemein wichtige Luis Suarez seine Sperre von acht Spielen absitzen musste. Chronisch kamen die Flügelspieler nur bis ins Halbfeld, um unpräzise Flanken in die Spitze zu schlagen. Laufwege schienen nicht einstudiert zu sein. Standards wurden selten gut geschossen.
Bis Kapitän Steven Gerrard nach seiner langwierigen Leistenverletzung und einem entzündeten Knöchel in die Mannschaft zurückkam. Nach seinem ersten Einsatz im Dezember fügten sich die Puzzleteile zusammen. Andy Carroll erlangte plötzlich eine ungeahnte Gefährlichkeit vorm Tor, weil er die richtigen Zuspiele bekam. Da prallten nun die beiden Generationen aufeinander. Dalglish wollte den verjüngten Neuanfang starten, nun waren es doch die „älteren Herren“ wie Gerrard und Craig Bellamy, die gerade zum Jahreswechsel wieder die wichtigen Punkte sicherten.
Bye bye, Maxi und Kuyt!
Zum angestrebten Neuaufbau gehört offensichtlich auch, Maxi Rodriguez und Dirk Kuyt ziehen zu lassen. Beide haben diese Saison ihren Stammplatz verloren und sollen abgegeben werden. „Kuyt wird den Verein wohl für eine kriminell niedrige Summe diesen Sommer verlassen. Maxi hatte sicherlich zu wenig Einsätze“, fährt Lynch fort. „Es ist schwer zu sagen, warum es diesen Spielern so schwer fiel, Einsätze zu bekommen, da sie doch jeweils schon ganz entscheidende Tore für LFC gemacht haben.“ Tore, die diese Saison Mangelware waren.
Knipser gesucht!
„Es braucht das Können eines besonderen Offensivspielers, aus dem Nichts zu treffen. Das bringt dich in wichtigen Spielen in Führung!“ Dieses von David Lynch angesprochene Talent offenbarte kein Red diese Saison. Auch der 35 Millionen-Mann Andy Carroll nicht: Mit vier Toren in 32 Einsätzen steht „Big Andy“ bis heute im Fernduell mit Fernando Torres, der es bei Chelsea geschafft hat, knapp noch weniger Tore zu erzielen.
„Auch im Mittelfeld müssen die Spieler abgebrühter werden, aber ein Stürmer, der dazu in der Lage ist, mehr als 20 Tore pro Saison zu schießen, ist ein Muss für den Sommer“, fordert der Goal.com-Experte. „Aus dem Nichts“ und „alleine“ lassen den einen oder anderen Fan schon wieder erschaudern. Danach sahen viele Spiele aus. Auch Luis Suarez, dessen Fähigkeiten außer Frage stehen, traf in 28 Partien mit acht Toren weniger häufig als erwartet. Dafür mauserte sich der Uruguayer zum Kreativkopf, dessen Sperre ein tiefes Loch in die Angriffsbemühungen der Reds gerissen hatte.
Nebenkriegsschauplätze
Luis Suarez wurde zu acht Spielen Sperre verurteilt, nachdem er Patrice Evra von Manchester United rassisitisch beleidigt haben soll. Auch wenn der Fall für den englischen Verband unstrittig schien, bekundete der uruguayische Nationalspieler bis zuletzt seine Unschuld. Auch Kenny Dalglish stand medienwirksam hinter ihm. „So oder so – das ist Kenny's Stil. Dieselbe Loyalität verlangt er auch von den Spielern“, fasst Lynch zusammen. „Er mag dem Verein mit seiner Starrköpfigkeit vielleicht nicht geholfen haben, aber es ist offensichtlich, dass er fühlte, dass dieser Mann unschuldig war!“ Letztendlich nahm Suarez die verhängte Strafe an und entschuldigte sich öffentlich bei Evra. Später wurde der verweigerte Handschlag von Suarez gegenüber Patrice Evra zum nächsten Schocker. Einzelne Zuschauer ließen sich zu rassistischen Gesten und Beschimpfungen aufstacheln.
Stewart Downing, ein weiterer Spieler, der erst zum Ende der Saison langsam in Form gekommen ist, verbrachte derweil eine Nacht im Gefängnis, nachdem er und seine Ex-Freundin in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein sollen. Medienberichte pushten die Story zunächst zur häuslichen Gewalt hoch, allerdings wurde nicht einmal gegen ihn ermittelt. Die englische Yellow Press hatte aber bereits ihr neues Opfer gefunden.
Auf dem richtigen Weg
„Ein paar Fehler wurden gemacht, aber im Ganzen bewegt man sich zum ersten Mal seit ein paar Jahren in die richtige Richtung“, zieht Lynch sein Fazit. Der Klub rappelt sich gerade finanziell wieder hoch, da die Fenway Sports Group und der Mehrheitseigner John W. Henry den Verein wirtschaftlich wieder auf Vordermann bringen. Überbezahlte Reservisten wurden vor die Tür gesetzt, letzte Transfers sollten Investitionen in die Zukunft sein. 2012/13 wird der schmerzlich vermisste Langzeitverletzte Lucas Leiva zurückkehren und hoffentlich die dünne Personaldecke im defensiven Mittelfeld aufstocken.
Rätselhaft bleibt aber der plötzliche Rücktritt des Sportdirektors Damien Comolli. Die schreibwütige englische Presse brachte sogar Johan Cruyff als Nachfolger ins Gespräch. Offiziell wollte Comolli „aus familiären Gründen“ am Donnerstag vorm Halbfinale des FA Cups gegen den Erzrivalen Everton nach Frankreich zurückkehren.
Istanbul 2005 reloaded?
Es bleibt nun abzuwarten, ob die großen europäischen Nächte nach Anfield zurückkehren werden. Die Zutaten stehen bereit: Eine lebende Legende als Trainer, große Söhne der Stadt im Kader, eine Geldquelle, die noch nicht versiegt ist. Mit einer gehörigen Portion Feintuning am Personal, dem möglichen Gewinn des FA Cups im Finale gegen Chelsea und der Installation eines neuen Sportdirektors, der den sprichwörtlichen „Liverpool way“ fortführt, kann der Liverpool FC seinem Ziel nächste Saison weitaus näher kommen, als es 2011/12 der Fall war.
Quelle: spox.com/de
Überraschung beim Liverpool FC: Kenny Dalglish muss gehen
Heiße News aus England: Coach Kenny Dalglish muss bei den Reds gehen. Die Klubbesitzer waren mit dem Saisonverlauf unzufrieden.
von Björn Brodermanns
London. Kenny Dalglish, der 61-jährige Trainer des Liverpool FC, kehrte heute aus Boston zurück, wo er seit Anfang der Woche zu Gesprächen mit den Klub-Besitzern FSG weilte. Dort war man wohl mit den Leistungen der abgelaufenen Saison nicht zufrieden. Obwohl Dalglish mit den Reds den Gewinn des Carling Cups feiern konnte, scheiterte er am vorrangigen Ziel, den Liverpool FC unter die ersten vier in der Premier League zu führen. Deshalb trennen sich nun nach Information der Nachrichtenagentur Reuters die Wege.
Traurig aber stolz
Der schottische Coach zeigte sich trotz aller Enttäuschung stolz ob der vergangenen 16 Monate: „Es war mir eine Ehre und ein Privileg, als Coach zum Liverpool FC zurückzukehren“, zitiert ihn die Liverpool-Homepage. Er schätze die Arbeit seiner Spieler und aller Mitarbeiter während seiner Zeit bei den Reds und ist stolz, den ersten Pokal seit sechs Jahren für Liverpool gewonnen zu haben. Zudem war man im FA-Cup-Finale nah dran, einen zweiten Cup zu gewinnen.
Derweil zeigte sich auch der scheidende Coach aufgrund der Leistungen in der Liga enttäuscht, um dann anzufügen, dass er „den Gewinn des Carling Cups für nichts eintauschen will“.
Lob an die Fenway Sports Group
Für die Klubbesitzer fand Daglish nur lobende Worte. Trotz aller Randerscheinungen, die eine solche Trennung mit sich bringt, hätte man ihn stets respektvoll und auf eine würdevolle Art und Weise behandelt. „Alle involvierten Personen geben alles, damit der Verein voran kommt“, bekannte der scheidende Trainer.
Darüberhinaus dankte er den Fans des Liverpool FC: „Ohne die unerschütterliche Unterstützung der Fans, hätte weder der Verein noch ich das Erreichte schaffen können“, sagte Dalglish zum Abschied.
Quelle: www.goal.com/
Dalglish - Aus für "Herz und Seele des Klubs"
Im Januar 2011 löste Kenny Dalglish den glücklosen Roy Hodgson auf der Trainerbank des Liverpool FC ab. Verbunden damit: die große Hoffnung auf den Aufschwung. Doch die "Reds" kamen auch unter der Klub-Ikone nicht richtig in Tritt. Der achtmalige Europapokalsieger trennte sich am Mittwoch mit sofortiger Wirkung von Dalglish. "Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", hieß es von Vereinsseite.
Der 18-malige englische Meister mit hatte die zurückliegende Saison als Achter abgeschlossen und damit seine schlechteste Platzierung seit der Spielzeit 1993/94 erreicht. "Nach einer sorgfältigen Analyse der Saison sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass jetzt der passende Zeitpunkt für einen Wechsel ist", ließ der Klub wissen.
"Bei diesem Verein geht es darum, Trophäen zu gewinnen, große Trophäen, und da gehört der FA Cup dazu", meinte jüngst Kapitän Steven Gerrard, die "Reds" mussten sich beim FA-Cup-Finale aber dem Chelsea FC 1:2 geschlagen geben. Gerrard forderte eine Auswertung der Saison - der fiel nun mit Dalglish der Trainer zum Opfer. Der bis 2014 laufende Vertrag mit dem Teammanager wurde aufgelöst. Daran änderte auch der Gewinn des Ligapokals nichts.
Dalglish war am Sonntag in die USA geflogen, um mit dem amerikanischen Klubbesitzer John Henry und dem Vorstandsvorsitzenden Tom Werner die vergangene Spielzeit zu durchleuchten. Es folgte das Aus für den 61-Jährigen. "Kenny wird immer mehr sein als ein Trainer, der den Meistertitel geholt hat. Mehr als ein Starspieler, der den Meistertitel geholt hat. Er ist Herz und Seele des Klubs. Er personifiziert alles Gute am Liverpool FC. Kenny wird an der Anfield Road immer ein Teil der Familie sein." Aber nicht mehr der Trainer.
3. Juni 2012,
Dirk Kuyt lässt Liverpool hinter sich
Niederländischer Stürmer wechselt von der Merseyside an den Bosporus
Istanbul - Dirk Kuyt wechselt von Liverpool zu Fenerbahce Istanbul. Der niederländische Teamstürmer, der sich derzeit mit der Nationalmannschaft auf die EM in Polen und der Ukraine vorbereitet, erhält beim türkischen Vizemeister einen Dreijahresvertrag, wie der Verein am Sonntag bekanntgab. Die Ablösesumme soll rund eine Million Euro betragen, der 31-Jährige hätte bei Liverpool noch einen Vertrag bis 2013 gehabt.
Der Angreifer erzielte seit seinem Wechsel von Feyenoord Rotterdam im Jahr 2006 für Liverpool 71 Treffer in 285 Spielen. In der abgelaufenen Saison brachte es Kuyt in 32 Liga-Einsätzen allerdings nur auf zwei Tore.
(APA/sid, 3.6.2012)

Vermeidbare Niederlage der Young Boys gegen Liverpool
Die Berner Young Boys starten mit einer 3:5-Heimniederlage gegen Liverpool in die Europa League. Die Berner geben eine 3:2-Führung aus der Hand.
Die Young Boys verloren nach zwischenzeitlicher 3:2-Führung mit 3:5. Es war ein verrücktes Spiel im mit 31'120 Zuschauern ausverkauften Stade de Suisse. Schon nach vier Minuten gerieten die Berner durch eine Slapstick-Einlage von Christoph Spycher und Juhani Ojala in Rückstand. Spycher köpfelte Ojala an; vom Finnen ging der Ball ins eigene Tor.
Nach dem Ausgleich durch Raphael Nuzzolo, dem ein Missverständnis in der Liverpooler Abwehr vorausgegangen war, fiel fast unmittelbar der erneute Führungstreffer der Engländer durch einen Kopfball von Andre Wisdom. Der 19-Jährige sprang nach einem Eckball höher als alle Berner. Wisdom war einer von zahlreichen Spielern in der Startformation des FC Liverpool, der ansonsten nicht zu den Stammkräften gehört. Steven Gerrard, Luis Suarez, Glen Johnson, Martin Skrtel, Daniel Agger, Joe Allen, Martin Kelly und Pepe Reina hatten die Reise nach Bern gar nicht mitgemacht.
Nach der Pause spielten die Young Boys, die bis dahin einen bescheidenen Auftritt hatten, besser auf. Durch Tore von Ojala und Gonzalo Zarate, der einen Konter mit einem schönen Heber abschloss, führte dann plötzlich YB nach einer guten Stunde mit 3:2. Doch Liverpool reagierte. Der Uruguayer Sebastian Coates nach einem Eckball und zweimal der eingewechselte Samed Shelvey sorgten für die Treffer zum 5:3 für Liverpool. In der letzten halben Stunde war YB zwar offensiv präsent, doch in der Rückwärtsbewegung ein wenig nachlässig. Das Risiko zahlte sich letztlich nicht aus.
Den nächsten Auftritt in der Europa League hat YB am 4. Oktober in Moskau gegen Anschi, dem russischen Team, das Samuel Eto'o in seinen Reihen zählt und am Donnerstagabend im anderen Spiel der Gruppe A in Udine 1:1 spielte.
Young Boys - Liverpool 3:5 (1:2)
Stade de Suisse. - 31'120 Zuschauer (ausverkauft). - SR Koukoulakis (Grie). - Tore: 4. Ojala (Eigentor) 0:1. 38. Nuzzolo 1:1. 40. Wisdom 1:2. 53. Ojala 2:2. 63. Zarate 3:2. 67. Coates 3:3. 76. Shelvey 3:4. 88. Shelvey 3:5.
Young Boys: Wölfli; Sutter, Veskovac, Ojala, Raimondi; Zverotic (81. Frey), Spycher; Zarate (65. Gonzalez), Farnerud, Nuzzolo (69. Schneuwly); Bobadilla.
Liverpool: Jones; Wisdom, Coates, Carragher, Enrique; Henderson, Sahin, Suso; Downing (77. Sterling), Pacheco (62. Borini), Assaidi (67. Shelvey).
Bemerkungen: YB ohne Nef (gesperrt), Liverpool ohne Gerrard, Suarez, Johnson, Agger, Skrtel, Allen, Kelly, Reina (alle geschont) und Cole (verletzt). Verwarnungen: 16. Raimondi. 80. Veskovac. 82. Borini (alle Foul). 85. Bobadilla (Schwalbe/Unsportlichkeit).

Polizei hat versagt : Liverpool-Fans waren nicht Schuld an Hillsborough-Tragödie
von Matthias Thibaut
96 Menschen starben 1989 im Stadion von Sheffield, die Schuld wurde den Liverpool-Fans gegeben. Zu unrecht, wie eine Untersuchungskommission jetzt herausfand. Die wahren Hintergründe wurden demnach erfolgreich vertuscht
You’ll never walk alone“, kein Fan des Liverpool FC kann bis heute die Vereinshymne singen, ohne an die Tragödie vom 15. April 1989 zu denken. Als 96 Fußballfans im Hillsborough Stadion von Sheffield zu Tode getrampelt wurden. Und die Fans aus Liverpool für die Katastrophe verantwortlich gemacht wurden. Seit Jahrzehnten kämpfen Angehörige der Opfer von damals wie auch andere Fans gegen dieses Bild an. Jetzt endlich kann die Geschichte umgeschrieben werden.
Angehörige der 96 Todesopfer der größten Tragödie im britischen Fußball haben am Mittwoch zum ersten Mal Einblick in die wahre Aktenlage erhalten. In der Kathedrale von Liverpool wurde ihnen der Bericht einer unabhängigen Kommission ausgehändigt, die 400 000 Dokumente zur „Hillsborough-Katastrophe“ geprüft hatte.
Der Bericht zeigt, dass der Eindruck, die Schuld für die Tragödie liege bei den Liverpool-Fans, gezielt herbeigeführt wurde. Mehr als 160 Zeugenaussagen wurden demnach verändert.
Im Unterhaus drückte Premierminister David Cameron sein Bedauern über Fehler und Fehlinformationen der Behörden aus. Der Bericht habe befunden, dass die Liverpool-Fans „nicht die Ursache der Katastrophe waren“. „Im Namen der Regierung und des ganzen Landes“ bitte er bei den Familien der Opfer um Verzeihung. „Unter dem Eindruck der neuen Beweise ist es richtig, dass ich mich heute als Premierminister bei den Familien der 96 Todesopfer für all Ihr Leid, das Sie in den vergangenen Jahren erlitten haben, angemessen entschuldige“, sagte der Regierungschef, nachdem er den Bericht erhalten hatte.
„Heute bekommen wir, was wir vor 23 Jahren gebraucht hätten“, sagte Margaret Aspinall, Vorsitzende der Vereinigung der Angehörigen der Opfer. „Es geht nicht um Gerechtigkeit, sondern um Wahrheit“. Margarets Sohn James war 18 Jahre alt, als er mit seinem Freund Graham Wright, 17, zum Cup-Halbfinalspiel zwischen dem Liverpool FC und Nottingham Forest ins Hillsborough Stadion nach Sheffield fuhr. Er reiste zum ersten Mal zu einem Auswärtsspiel und sollte nie mehr nach Hause zurückkehren.
James, Graham und 94 weitere Fans wurden bei einer Massenpanik vor Beginn des Spiels zu Tode gedrückt – fast alle waren sie Fans des Liverpool FC. Wie es zu der Tragödie kam, welche Fehler die Polizei machte, warum die Sanitäter nicht mehr Menschen retten konnten, solche Fragen haben die Menschen in Liverpool seitdem nie mehr losgelassen. Vor allem nicht, als Behörden begannen, den Fans die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Die „Sun“ brachte vier Tage nach der Tragödie eine Titelseite, die Liverpool der Zeitung nie verzeihen wird. Unter der Schlagzeile „Die Wahrheit“ wurde da behauptet, Fans hätten die Taschen von Opfern geplündert und auf „tapfere Polizisten“ gepinkelt. Betrunkene Hooligans hätten die Katastrophe ausgelöst, suggerierten solche Schlagzeilen.
Am Mittwoch konnten Angehörige von nachträglich veränderten Polizeiprotokollen und unterdrückten Zeugenaussagen junger Polizisten lesen. .„Es war eine Verschwörung des Establishment. Sofort nach der Katastrophe begann man, die Schuld weg von der Polizei auf Opfer und Überlebende zu schieben“, schildert der Labour-Abgeordnete Andy Burnham. Das sei bis hinauf zu Premierministerin Margaret Thatcher gegangen, die sich instinktiv hinter die Polizei von Yorkshire gestellt habe, die ihr im Kampf gegen die streikenden Bergarbeiter so gut geholfen hatte. „Die Polizei fütterte die Premierministerin mit den Informationen, die sie gerne hören wollte“, meint Professor John Ashton, ein Arzt, der damals als Fan Augenzeuge der Katastrophe war.
1989 schon machte ein erster Bericht Polizeifehler und die Architektur der Fußballstadien verantwortlich. Ein Verbot von Absperrgittern und Stehplätzen war die Folge. Trunkenheit kam damals offenbar erschwerend hinzu, war aber kein auslösender Faktor. Zur Erinnerung hat der Liverpool FC zwei Flammen in das Wappen des Vereins aufgenommen.
Quelle: tagesspiegel.de/

Katastrophe : Das Trauma von Hillsborough
von Jannik Pentz
Vor 20 Jahren starben im Stadion in Sheffield 96 Zuschauer. Besonders in Liverpool trauern die Menschen immer noch.
Kenny Derbyshire ist ein groß gewachsener Mann. Mit seinen kurzgeschnittenen Haaren und seiner kräftigen Statur sieht er aus, als lasse er sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Am Kragen trägt Derbyshire eine Anstecknadel des Liverpool FC, seines Vereins. Er ist Fußballfan, seit 1981 hat er eine Dauerkarte an der Anfield Road. Fragt man ihn nach seinem wichtigsten Spiel in den vergangenen 30 Jahren, wird er plötzlich ganz ruhig, bevor er dann erzählt. Der Anfang: ein ganz normales Fußballspiel. Es ist der 15. April 1989. Für die Fans des Liverpool FC ein ganz besonderer Tag, denn ihr Verein spielt heute um den Einzug in das Finale des englischen FA-Cups.
Schon früh machen sich die Ersten auf den Weg zum Hillsborough-Stadion nach Sheffield, wo das Spiel gegen Nottingham Forest ausgetragen werden soll. Seit Wochen ist die Partie ausverkauft, die Tickets sind hochbegehrt. In der Hoffnung, auf dem Schwarzmarkt fündig zu werden, reisen viele Fans auch ohne Karte an. Die Zahl der Menschen vor dem Stadion steigt rasant und erreicht ihren Höhepunkt gegen 14.30 Uhr.
Eine halbe Stunde vor Anpfiff drängeln sich 10 000 Fußballfans auf engstem Raum und versuchen verzweifelt, in die Nähe der sieben Drehkreuze zu gelangen. Während Polizei und Sicherheitsdienst mit der Lage vollkommen überfordert sind, ist das Stadion schon gut gefüllt. Auch Menschen ohne Ticket werden in Richtung der Eingänge gedrückt, ohne jede Chance, dem Strom zu entfliehen. Der Anpfiff rückt immer näher, mit der Angst, die ersten Spielminuten zu verpassen, wächst auch der Druck auf die Tore vor dem Stadion. Die Masse fordert erste Opfer.
Um den Druck auf die Eingänge zu mildern, entscheidet sich der verantwortliche Polizeidirektor Duckenfield schließlich dazu, das als Ausgang konzipierte „Gate C“ zu öffnen. Durch das Gate, welches nicht wie ein Eingangstor über Drehkreuze verfügt, gelangen hunderte Fans in kürzester Zeit ins Stadioninnere. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellt. Während die Teams schon auf den Platz laufen, strömen immer noch tausende Fans auf die Ränge der überfüllten Liverpooler Fankurve. Obwohl die Polizei Bedenken hat, pfeift der Schiedsrichter die Partie pünktlich um 15 Uhr an, die Aufmerksamkeit der Menschen gilt nun völlig dem Spielfeld.
Fans, die nun in den Block strömen, merken nicht, welche dramatischen Szenen sich im unteren Teil der Tribüne abspielen. Durch den Druck von oben werden die Menschen gegen Gitter und Zäune gepresst, ringen nach Luft, kämpfen ums Überleben. Die ersten Fans sind bereits tot, sie sterben aufrecht stehend an Kreislaufversagen oder Atemstillstand inmitten ihrer Freunde. Bemerkt wird dies zuerst nur von den direkt Umstehenden.
Erst als es den ersten Fans gelingt, über den Zaun auf das Spielfeld zu klettern, wird der Ernst der Lage erkennbar. Schließlich bricht der Zaun. Auf Anweisung der Polizei wird das Spiel in der sechsten Spielminute unterbrochen. Während die Fans im oberen Teil der Blöcke nun auf die immer noch halb leeren Nebenblöcke ausweichen, ist der Druck im unteren Teil des Mittelblocks zu hoch für den Zaun – schließlich bricht die massive Eisenabsperrung einfach weg. Nach Atem ringend strömen Menschen auf das Spielfeld, teilweise mit schweren Quetschungen. Fans leisten ihren Freunden Erste Hilfe, doch für viele kommt jede Hilfe zu spät. 94 Menschen sterben am 15. April 1989 im Hillsborough-Stadion, 766 erleiden zum Teil schwere Verletzungen. Vier Tage später erliegt der 14-jährige Lee Nicols im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Die endgültige Opferzahl von 96 wird im März 1993 erreicht, als nach vierjährigem Koma Tony Bland im Alter von 22 Jahren stirbt. Neben physischen Verletzungen sind Überlebende bis heute traumatisiert, das Hillsborough-Desaster ist Grund zahlreicher Suizide. Kaum eines der Opfer war über 30 Jahre alt, viele von ihnen waren Kinder. Als jüngstes Opfer starb Jon-Paul Gilhooley im Alter von nur zehn Jahren. Jon-Pauls Cousin spielt heute selbst als Profi beim Liverpool FC: Steven Gerrard erzählt in seiner 2006 erschienenen Autobiografie, dass seine gesamte Karriere dem toten Cousin gewidmet ist.
Bis heute beeinflusst die Katastrophe das Leben der Menschen in Liverpool und sogar in ganz England. Auch wenn als Ursache des Desasters totales Versagen der Polizei und der Ordnungskräfte festgestellt wurde, sollte das Ereignis auch die Stadien für immer verändern. Mit dem „Taylor Report“ wurden 1990 erste Maßnahmen vorgestellt, durch die der Fußball sicherer werden soll. Nach den Untersuchungen unter der Leitung von Lord Taylor of Gosforth wurden alle Stehplätze abgeschafft, so dass man jedem Besucher einen Sitzplatz zuweisen konnte. Auch die Zäune im Stadioninnenraum, von denen viele sogar mit Stacheldraht ausgestattet waren, wurden verboten. Kurz darauf übernahmen der Weltverband und der europäische Verband diese Regelungen; deshalb werden auch in deutschen Stadien bei internationalen Spielen nur noch Sitzplätze angeboten.
Kenny Derbyshire ist heute Vorsitzender der „Justice for the 96“-Kampagne. Die Organisation wurde kurz nach der Katastrophe gegründet, hilft den Hinterbliebenen der Hillsborough-Opfer und kämpft für Gerechtigkeit. „Bis heute hat niemand Verantwortung übernommen“, sagt Derbyshire.
In einem Laden gegenüber dem Stadion hat die Kampagne Quartier bezogen. Viele Fans kommen vor oder nach dem Spiel vorbei, die meisten spenden etwas und holen sich ein paar Aufkleber ab: „Don’t buy ,The Sun‘“ steht auf ihnen. Die Boulevardzeitung „Sun“ wird seit der Katastrophe boykottiert. Auslöser war ein Artikel unter dem Titel „The Truth – Die Wahrheit“. Darin behauptete die Zeitung, betrunkene Fans hätten Rettungskräfte angegriffen, die den Opfern zur Hilfe eilen wollten. Ein – natürlich namentlich nicht erwähnter – Polizist wurde mit dem Satz zitiert, ein totes Mädchen sei missbraucht worden. Und Liverpooler Fans „urinierten öffentlich auf die Leichen“.
Es folgte ein Aufschrei der Empörung. Viele, die Freunde oder Familienangehörige verloren hatten, mussten lesen, dass sie angeblich auf Leichen uriniert und diese bestohlen hätten. Zeitungshändler weigerten sich, die „Sun“ zu verkaufen, die Auflage fiel im Großraum Liverpool von 400 000 auf 12 000 Exemplare – auf diesem Niveau liegt sie dort immer noch. Denn bis heute entschuldigte sich der Autor des Artikels nicht bei den Fans.
Die Katastrophe hat die Menschen und den Fußball verändert. Im Wappen des Liverpool FC wurden zu Ehren der Opfer zwei Flammen hinzugefügt, und vor dem Denkmal am Anfield Road Stadion liegen, auch 20 Jahre nach der Katastrophe, jeden Tag noch frische Blumen und Fanschals aus aller Welt. Auch Kenny Derbyshire besucht das Denkmal regelmäßig. 22 Tage nach der Katastrophe 1989 gewann der Liverpool FC das Wiederholungsspiel 3:2 und wenig später durch ein 3:2 auch den FA Cup gegen Everton. „So richtig freuen konnten wir uns über den Titel aber eigentlich nicht“, sagt Kenny Derbyshire.
Am Mittwoch wird in Liverpool der Opfer gedacht. Ab 15.06 Uhr wird zwei Minuten lang das Leben stillstehen, nur die Glocken der beiden Kathedralen werden dann zu hören sein.
Erinnerungen an eine Tragödie.
Quelle: tagesspiegel.de/
October 3, 2012 9:24 AM GMT
Fowler Would Love Liverpool Return
Legendary striker has said he would like to return to Liverpool as a coach
By Adrian Back: Subscribe to Adrian's RSS feed
Robbie Fowler has admitted that he would love to return to Liverpool in some capacity as he looks to make a return to the game.
The 37-year-old had been playing his club football in Thailand as he made 13 aoppearances for Muangthong United, a club he also went on to manage and lead to a cup final.
Fowler has since returned to England and has been looking for a club in order to continue his playing career. However, he had also suggested that he would like to work as a coach and has declared that he would jump at the chance to join Liverpool to work with Brendan Rodgers.
Asked whether he would like to work under Rodgers, Fowler said: "Of course I would. Liverpool is a big part of my life, it always has been and it always will be. Yes, I would love to go back but it's not as simple as me just getting my bag and my boots and just turning up. You have to be asked to do these sorts of things and if I was asked then I would definitely jump on board."
Rodgers has already appointed one former Liverpool player on his coaching staff when Mike Marsh was promoted from his role as working with the Under-18's to becoming a first team coach.
Fowler already has legendary status at Liverpool and the fans would certainly welcome him back with open arms.
The former striker has also praised the performance of Rodgers and believes that the players will respond to the early season disappointment and can have a successful season.
"First and foremost he has the backing of the players. If you speak to any of the players they all love working for him," Fowler told the BBC.
"He has had a tough start but he is doing the best he can with such a small squad. The results don't lie and they haven't been great. But if you're a manager that wants to get the best out of players then they will jump on board. If they like you they will go out and perform that little bit extra for you and I think that will be the case with Brendan."

04.10.2012
Karl-Heinz Riedle über seine Zeit beim Liverpool FC
»Wir sind hier nicht in fucking Germany!«
Heute Abend spielt der Liverpool FC in der Europa League gegen Udinese Calcio. Für die 11FREUNDE-Spezialausgabe über den britischen Fußball sprachen wir mit Karl-Heinz Riedle, der als Profi bei Liverpool ein pralles Leben zwischen Pferderennen und schlüpfrigen Weihnachtsfeiern führte.
Interview: Tim Jürgens Bild
Karl-Heinz Riedle, was klingt Ihnen in den Ohren, wenn Sie sich an die Anfield Road erinnern?
»You’ll Never Walk Alone« natürlich.
Das die Liverpool-Fans seit Jahrzehnten vor jedem Heimspiel singen.
Besonders emotional war es, wenn ich an die traditionelle Gedenkveranstaltung für die Opfer der Hillsborough-­Katastrophe im April 1989 denke. Wir Spieler kamen aus den Katakomben, die Stehtribüne »The Kop« war mit 8000 Zuschauern voll, und das ganze Stadion sang. Da kamen einem unweigerlich die Tränen, selbst wenn man, wie ich, nicht direkt mit der Geschichte in Sheffield zu tun hatte.
Mit welchen Empfindungen wechselten Sie 1997 von Borussia Dortmund zum Liverpool FC?
Für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung. Kenny Dalglish, Graeme Souness, Kevin Keegan, Ian Rush – das waren Helden meiner Jugend. Das Rot des Klubs hatte für mich seit jeher eine magische Anziehungskraft.
Hatten Sie keine Sorgen, dass es für einen Deutschen schwer werden könnte?
Die Sorge wurde beim ersten Pub-Besuch ausgeräumt. Ich wollte mit einem Freund in den Tagen der Vertragsunterzeichnung was trinken gehen. Wir standen an einem Tisch, da kam ein Engländer daher, stellte uns zwei Bier hin und wir waren im Gespräch: »Wo kommt ihr her? Was macht ihr hier?« Der kannte mich überhaupt nicht. Da wusste ich: »Hier bist du richtig!«
Und auch der Klub erfüllte Ihre Erwartungen?
Peter Robinson war damals noch Sportdirektor. Ein Edelmann in jeder Hinsicht. Die Vertragsgespräche fanden in seinem kleinen Büro statt. Alles in Rot gehalten, mit Holz verkleidet und mit schweren Ledermöbeln eingerichtet. Wie alle Verantwortlichen begegnete er mir mit großem Respekt aufgrund meiner sportlichen Erfolge, er kannte alle Details meiner Karriere.
Bayern-Boss Uli Hoeneß schlendert an der Säbener Straße regelmäßig am Trainingsplatz herum.
Das hat Peter Robinson nie gemacht. Er kam zu Spielen, die er sich mit Präsident David Moore und ein paar Freunden oben vom President’s Room aus anschaute. Während einer Verletzung habe ich allerdings mal erlebt, wie es dort abging, während wir unten kickten. Da standen diese distinguierten Herren in ihren teuren Maßanzügen und fluchten wie die Hafenarbeiter.
Der nordenglische Dialekt ist für Deutsche sicher nicht leicht zu verstehen.
Da sagen Sie was! In den ersten Trainingseinheiten verstand ich nur Kauderwelsch, der in regelmäßigen Abständen von dem Wort »Fuck« unterbrochen wurde. Roy Evans, unser Trainer, sprach in einem solchen Tempo im Scouser-Dialekt, dass ich ständig nachfragen musste. Seit der Schule hatte ich ja kaum Englisch gesprochen.
Wie waren Sie als in die Jahre gekommener Weltmeister aus Deutschland in der Mannschaft gelitten?
Das Team war im Umbruch. Mit Paul Ince kam ein weiterer erfahrener Spieler von Inter Mailand, es gab ein paar ältere Norweger, und zudem hatten wir die männlichen »Spice Girls« – Robby Fowler, Michael Owen, Steve McManaman, Steven Gerrard und Jamie Redknapp, die zur ersten Mannschaft stießen. Die hatten riesigen Respekt vor uns.
War es in England noch üblich, dass die Jungen den Oldies die Tasche nachtrugen?
Die A-Jugendlichen putzten unsere Schuhe. Michael Owen hat meine in den ersten Wochen noch für mich gesäubert. Als er dann fest bei den Profis war, musste er es aber nicht mehr machen.
Michael Ballack musste bei seinem Einstand beim Chelsea FC ein Lied auf Deutsch singen: »Du entschuldige, i kenn di« von Peter Cornelius. Wie war das bei Ihnen?
Die Story erzähle ich nicht, das gab nachher einen Riesenskandal.
Dann sollten Sie es aber erzählen.
Also gut. In Liverpool war es Tradition, das Einstandslied nicht am Anfang, sondern bei der sagenumwobenen »Christmas Party« zu singen. Ich habe mir also an Weihnachten eine Lederhose angezogen und irgendein Lied in dieser Richtung, was weiß ich, »Zieht den Bayern die Lederhosen aus« oder so, angestimmt.
Sie können sich nicht mehr erinnern?
Was daran liegt, dass mein Vortrag offenbar so schlecht war, dass schon nach zehn Sekunden zahllose Biergläser über meinem Kopf ausgeleert wurden. Die Taufe setzte meinem Gesang ein Ende.
Aber das war noch kein Skandal.
Nein, nein. Mehr habe ich mir an dem Abend auch nicht zuschulden kommen lassen. Das Problem war, dass die ganze Mannschaft später in einer Bar landete, wo wirklich für alles gesorgt war: Alkohol, gute Laune und auch ein paar leicht bekleidete Damen. Da waren viele von uns schon jenseits von Gut und Böse. Und in der Begleitung der Damen war auch ein Typ, der die ganze Szenerie mit einer Kamera filmte und die Aufnahmen später an die Boulevardzeitung »News of the World« verkaufte. Danach gab es diese legendären »Christmas Partys« in Liverpool nie wieder.
Quelle: 11FREUNDE
Steven Gerrard: „Ich möchte so lange wie möglich für Liverpool spielen“
Der 32-Jährige freut sich über die steigende Formkurve und den Liverpooler Sieg gegen Norwich. Ginge es nach ihm, würde er seinen Vertrag bei den „Reds“ auf Lebenszeit verlängern.
Der Vertrag des Kapitäns der „Reds“ läuft noch 18 Monate und Steven Gerrard hofft, dass ihm Manager Brendan Rodgers eine Vertragsverlängerung beim Liverpool FC anbieten wird.
Gerrard wartet auf ein Angebot
In der vergangenen Saison kam der Mittelfeldspieler aufgrund mehrerer kleiner Blessuren nur auf 18 Einsätze in Kenny Dalglishs Team. Bislang konnte der 32-Jährige zu Saisonbeginn aber alle Partien an der Merseyside bestreiten. Im Moment fühlt sich Gerrard fit und gab an, dass er so lange wie möglich weitermachen möchte.
Auf Lebenszeit bei Liverpool?
„Mein Vertrag läuft noch 18 Monate“, sagte der 32-Jährige gegenüber Sky Sports News und ergänzte: „Ich bin wirklich glücklich und genieße meinen Fußball. Ich fühle mich physisch stark.“ In Sachen Eigenwerbung ließ der englische Nationalspieler jedenfalls nichts aus. „Ich möchte so lange weitermachen, wie ich kann. Ich liebe es, für diesen Klub zu spielen. Ich bin Kapitän. Ich lebe den Traum und möchte nicht, dass er endet.“
Hoffen auf den Schwung
Am Donnerstag trifft der Liverpool FC in der Europa League auf Udinese Calcio und nach dem deutlichen 5:2-Sieg gegen Norwich City hofft Gerrard auch gegen Udinese auf den großen Wurf. „So etwas kann dir Selbstvertrauen und Glauben geben, wenn die nächsten Spiele anstehen“, so der Reds-Kapitän. Gerrard weiter: „Aber wir als Spieler wussten, dass wenn wir zuhören und das umsetzen, was der Trainer von uns verlangt, der erste Sieg nur eine Frage der Zeit war.“
Ärger über die letzten Spieltage
Dass Liverpool nicht schon eher zu solchen Siegen fähig war, ärgert Steven Gerrard. „Das hätte in der vergangenen Woche schon gegen Manchester United so sein sollen. Es hätte schon vor drei, vier Wochen gegen Manchester City so sein sollen“, gab der 32-jährige Engländer zu Protoll und führte fort: „Wenn wir so weiterspielen wie am Wochenende, wird es eine Menge weiterer Siege geben.“
Von Michael Scharsig
16.11.2012
Liverpool: Reaktion auf Gerüchte um City-Interesse
Rodgers wird deutlich: "Weltklassespieler" Suarez bleibt!
Tore wecken Begehrlichkeiten. Das gilt in wohl keiner Liga mehr als in der Premier League, in der vor der Saison Top-Torschütze Robin van Persie den Weg zu Manchester United einschlug. In der laufenden Spielzeit trifft Luis Suarez ebenso gut wie van Persie - prompt gibt es Gerüchte um ein 50-Millionen-Euro Angebot Manchester Citys für den Uruguayer. Brendan Rodgers, sein Trainer beim FC Liverpool, sah sich deshalb schon einmal zu einem klaren Statement gezwungen.
"Es wird keinen Bieterkrieg geben. Er bleibt hier", stellte Rodgers unmissverständlich angesichts der Spekulationen um einen Multi-Millionen-Euro-Transfer im Winter fest. "Er ist sicher niemand, den wir abgeben oder verkaufen wollen", sagte der vor der Saison von Swansea City nach Liverpool gekommene Coach und fügte hinzu, dass sich die Reds im Gegenteil darum bemühen, den Kader zu verstärken. Es sollen keine Spieler abgegeben werden, vor allem kein "Weltklassespieler", wie er mit Blick auf Suarez verdeutlichte.
Rodgers verwies zudem darauf, dass Suarez sich erst im Sommer mit dem Unterzeichnen eines neuen langfristigen Vertrages zum FC Liverpool bekannt habe. Seitdem habe Suarez seine Qualitäten deutlich unter Beweis gestellt. Vor allem mit Toren: Acht Treffer erzielte der streitbare Südamerikaner bereits in dieser Premier-League-Saison, über die Hälfte der bisher bescheidenen 14 Liverpool-Tore gingen damit also auf sein Konto. Ligaweit traf keiner öfter. Ein einsamer Lichtblick im Team der Reds, das mit nur zwei Siegen aus elf Ligaspielen auf einem bescheidenen 13. Platz liegt und aktuell seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg wartet.
Letztlich wagte Rodgers auch noch einen Blick in das Innenleben Suarez', als er schloss: "Er ist sehr, sehr glücklich hier." Bleibt nur abzuwarten, wie lange.
Quelle: kicker.de
04.02.2013
Steven Gerrard wins England player of the year award
Steven Gerrard has been named England player of the year for the second time.
The 32-year-old England and Liverpool captain, was presented with the award - voted for by supporters on the Football Association's official website - by Sir Bobby Charlton at a ceremony in Burton.
Manchester United striker Danny Welbeck finished second, with Chelsea defender Ashley Cole third.
Arsenal's Stephanie Houghton won the women's award, while the women's senior team were the England team of the year.
Gerrard said: "It means a lot to me when you look at the quality and standard of players in this squad. For me to be picked out to win an individual award is a bonus and something I'm really delighted with.
"It's always a proud feeling to play for this team and the manager believing in me and giving me the captaincy was a huge lift for my personal confidence.
"I think I've shown a level of consistency that maybe I haven't shown in previous years, so it's been a good year."
Chelsea midfielder Frank Lampard and Manchester United striker Wayne Rooney are the other two players who have won the England player of the year award twice.
Reds midfielder Gerrard, who also won the award in 2007, impressed for England at Euro 2012 after he was given the captaincy by manager Roy Hodgson for the finals in Ukraine and Poland.
Houghton was part of the Team GB women's football side that reach the quarter-finals at London 2012.
The men's under-21 player of the year award went to Gerrard's Liverpool team-mate Jordan Henderson, while the women's under-23 award went to Toni Duggan.

15 Mar 2013
Steven Gerrard: England and Liverpool legend is a National Treasure
John Cross looks at Liverpool midfielder Steven Gerrard's career as he edges towards National Treasure status - in association with Vauxhall Commercial Vehicles, The Wheels of Business
Steven Gerrard celebrates his winning penalty against Spurs last weekend
There can be few better examples of being a National Treasure than Steven Gerrard.
Liverpool captain Gerrard, 32, is a devoted one club man, has won over 100 caps for England and also leads his country.
Gerrard is in the veteran stage of his career but remains as important as ever for Liverpool and for England. One of England's best players of a generation.
That's why Gerrard is the latest player to feature in our new series National Treasures. The Best of British who stand out from the crowd.
In the next few weeks, we will be looking at a few home grown players who have become National Treasures.
Our new and final part of our Vauxhall campaign highlights British stars who are shining brightly in the Premier League.
We'd love you, our readers, to get involved and tell us what you think of players: whether they are world class and how they fare against their opponents.
This week we're looking at a Premier League and England legend in the making: Steven Gerrard
Steven Gerrard seems to have been around for so long that it is sometimes easy to take him for granted.
But Liverpool's marauding midfielder remains as important for club and country as he has ever been. In fact, Gerrard has now taken on a new role as captain, leader and example for emerging young players at Anfield and for England.
Gerrard made his Liverpool debut way back in November 1998 and soon established himself as a fans' favourite thanks to being a local lad made good, wholehearted and passionate as well as matching his superb ability on the pitch.
There have been opportunities to join other clubs - most notably Chelsea - yet Gerrard ultimately decided to stay put at Liverpool.
Huge rewards have come along the way with perhaps the most notable in the 2005 Champions League final when he helped Liverpool pull off the most remarkable recovery, overturning AC Milan's 3-0 half time lead before the Reds won on penalties.
The 2006 FA Cup final will also be remembered as the "Gerrard final" as he led a Liverpool fightback against West Ham - including an injury time leveller - to eventually take the match to penalties when he scored one of the spot kicks to take the trophy back to Anfield.
Gerrard remains a dominant force as he now is the driving force in midfield for Liverpool and England. At club level, Gerrard is a shining example for Liverpool youngsters like Raheem Sterling and Andre Wisdom. At international level, the likes of Jack Wilshere can learn from him. England will need Gerrard at his best in the World Cup qualifying campaign.
Steven Gerrard is truly a National Treasure.
Source: Mirror.co.uk
07.05.2013
Wegen einer Schulterverletzung
Saison für Liverpools Gerrard vorzeitig beendet
Nun also doch. Der Liverpool FC muss im Saisonendspurt auf Steven Gerrard verzichten. Der Kapitän der Reds muss sich noch in dieser Woche einer Operation an der lädierten Schulter unterziehen, die Saison ist für ihn damit vorzeitig gelaufen. Der Eingriff wurde notwendig, weil sich die Schmerzen im Gelenk in den letzten Wochen verschlimmerten.
Steven Gerrard stand in dieser Saison in allen 36 Premier-League-Partien in der Startelf "seines" Liverpool FC. Nur ein einziges Mal, am 35. Spieltag beim 6:0 gegen Newcastle United erlebte er nicht den Schlusspfiff. Der Kapitän war einmal mehr ein Vorbild an Verlässlichkeit und Einsatz.
Dabei spielte der 32-Jährige lange Zeit unter Schmerzen, die von einer Schulterverletzung ausgingen. Erst im April wurde dies bekannt, zunächst hieß es, dass Gerrard nach Saisonschluss operiert werden muss.
Doch nur einen Tag später dementierte Trainer Brendan Rodgers: "Da ist nichts dran", so der 40-Jährige. Doch in den letzten eineinhalb Wochen verschlimmerten sich die Schmerzen Gerrards so sehr, dass nun ein sofortiger Eingriff notwendig wird.
Somit wird Gerrard die letzten beiden Partien Liverpools am 37. Spieltag beim Fulham FC sowie eine Woche später zum Saisonabschluss gegen die Queens Park Rangers verpassen. Allerdings dürfte der Ausfall kaum mehr ins Gewicht fallen, denn die Reds haben das internationale Geschäft bereits verpasst. Zur neuen Spielzeit soll Gerrard aber wieder zur Verfügung stehen.
Steven Gerrard ist an der Anfield Road eine lebende Legende. Seit 1987 spielt er für den Liverpool FC, seitdem blieb er dem Verein trotz etlicher besser dotierter Angebote der Konkurrenz treu. Insgesamt bestritt er bisher 630 Pflichtspiele für Liverpool, davon 441 in der Premier League. Erst im letzten Jahr hatte er den Fans "ewige Treue" geschworen und einen Vereinswechsel kategorisch ausgeschlossen.

01.09.2013 14:36 Uhr
Liverpool gewinnt Hit gegen Manchester United
Liverpool hat anlässlich des hundertjährigen Geburtstags des legendären Bill Shankly einen ganz wichtigen Prestigesieg gefeiert. Die "Reds" setzten sich im Schlager der dritten Runde der englischen Premier League gegen Manchester United mit 1:0 durch, wobei ein Kopfballtreffer von Daniel Sturridge bereits in der vierten Minute die Entscheidung brachte.
Für Liverpool war es im dritten Ligaspiel der ebensovielte 1:0-Sieg. Zuvor hatte es auch gegen Stoke City und bei Aston Villa minimalistisch für jeweils drei Punkte gereicht. Mit neun Zählern setzte man sich auch an die Tabellenspitze, während für Titelverteidiger Manchester United vorerst nur vier Punkte zu Buche stehen.
Vor der Partie gab es auf "The Kop" eine beeindruckende Choreographie für Shankly, der am 2. September 1913 das Licht der Welt erblickt hatte und bis heute als Begründer der größten Liverpool-Erfolge gilt. Sein Assistent Bob Paisley setzte dann dort fort, wo sein langjähriger Chef aufgehört hatte. Der Tod von Shankly 1981 wurde in der Stadt als einer der schwärzesten Stunden aufgenommen.
Nach dem Anpfiff schien es so, als erkannten die Stars rund um Kapitän Steven Gerrard die Bedeutung des Tages. Als Sturridge aus kurzer Distanz per Kopf zum Führungstor traf kannte der Jubel an der Anfield Road keine Grenzen. Es sollte der einzige Treffer in einer harten und äußerst umkämpften Partie bleiben.
Liverpool schaffte damit auch Historisches: Noch nie zuvor in der Vereinsgeschichte gab es drei 1:0-Siege in den ersten drei Spielen. Der Goldtorschütze hieß übrigens jeweils Daniel Sturridge

02.09.2013 09:45 Uhr
Träume in Liverpool: "Shankly schau oba"
Bill Shankly ist in Liverpool unvergessen
Die Fans des Liverpool Football Club dürfen wieder einmal träumen. Von besseren Zeiten und sollten diese erneut platzen, dann bleibt immer noch die glorreiche Vergangenheit. Mit dem 1:0-Erfolg am Sonntag im Schlager der englischen Premier League gegen Manchester United dürfen sich die "Reds" vorerst einmal über einen perfekten Saisonstart und die Tabellenführung freuen.
Drei Siege in den ersten drei Saisonspielen hatte Liverpool zuletzt 1994 geschafft, diesmal aber sorgte man sogar für einen neuen Vereinsrekord. Drei 1:0-Erfolge hintereinander zum Beginn einer neuen Spielzeit gab es noch nie. An der Anfield Road sorgte ausgerechnet Daniel Sturridge an seinem 24. Geburtstag zum dritten Mal in Serie für das Goldtor.
Der 1. September war für die Fans an der Anfield Road ohnehin ein besonderer Tag. Dieser lag aber nicht nur am neuen Liverpool-Torjäger, der am 1. September 1989 das Licht der Welt erblickte, sondern am Gedenken an Bill Shankly. Der legendäre Manager gilt als Begründer der großen Erfolge des Vereins, denn erst unter der Führung des Schotten gelang der Wiederaufstieg ins Oberhaus. Wo man dann zum dominierenden Klub des Landes aufstieg.
Der am 2. September 1913 geborene Shankly wurde mit einer Riesenchoreographie der Fans auf "The Kop" kurz vor dem Anpfiff in den Mittelpunkt gerückt. Der mit dem Order of the British Empire ausgezeichnete Erfolgscoach verstarb 1981 und bleibt in Liverpool dennoch unvergessen.
Steven Gerrard kann es immer noch
Der Liverpool-Manager der Gegenwart heißt Brendan Rodgers und muss ebenso wie die Fans der "Reds" damit klar kommen, dass sich Manchester United inzwischen den Titel als alleiniger Rekordmeister geschnappt hat.
Rodgers gestand, dass sein neuer Goalgetter Sturridge erst zu 70 Prozent fit sei und rückte nicht den Torschützen sondern den Liverpool-Kapitän Steven Gerrard in den Mittelpunkt. "Er hat immer noch die Gelassenheit und Beharrlichkeit für solche Spiele", lautete das Sonderlob für den inzwischen 33-Jährigen.
David Moyes kann in Anfield nicht gewinnen
Bei Manchester United muss David Moyes weiter mit einem persönlichen Makel leben. Der Ex-Everton-Manager hat noch nie ein Meisterschaftsspiel an der Anfield Road gewonnen, auch nach seinem Vereinswechsel gelang es nicht diese schwarze Serie zu beenden.
Dennoch lobte Moyes seine Schützlinge: "Das war die beste Leistung der bisherigen Saison. Ich war wirklich beeindruckt wie die Mannschaft gespielt hat. Man kann sehen, warum United Meister ist."
Dies ließen die United-Fans auch lautstark allen wissen. Nachdem José Mourinho zu Chelsea zurückgekehrt war, ließ der Portugiese mit Kritik an der Meistermannschaft der "Red Devils" aufhorchen. Die Antwort Richtung Stamford Bridge und Mourinho klang so: "We're shit and we're champions."

05.09.2013, 19:07 Uhr
Gerrard träumt von Trainer-Zukunft in Liverpool
Englands Mittelfeld-Star Steven Gerrard hofft nach seiner aktiven Karriere beim Liverpool FC auf eine Zukunft bei dem früheren Fußball-Rekordmeister.
Liverpool (SID) - Englands Mittelfeld-Star Steven Gerrard hofft nach seiner aktiven Karriere beim Liverpool FC auf eine Zukunft bei dem früheren Fußball-Rekordmeister. "Ich sehe mich eher als Manager und nicht als Trainer, aber das kann sich natürlich ändern", sagte der 33 Jahre alte Kapitän der "Reds" dem britischen Fußball-Magazin TwentyFour7. Ein Job an der Anfield Road wäre für den englischen Nationalspieler nach eigenen Angaben "das Sähnehäubchen".
"Liverpool-Urgestein" Gerrard hatte zwar im Juli seinen Vertrag mit dem Champions-League-Sieger von 2005 vorzeitig bis 2015 verlängert, schmiedet aber darüber hinaus bereits Zukunftspläne: "Wenn man ein gewisses Alter - mein Alter - erreicht, muss man ernsthaft über das Leben nach dem Fußball nachdenken. Daher plane ich, mich in den nächsten zwölf Monaten weiterzubilden."
Im November 1998 absolvierte der damals 18-jährige Gerrard sein Premier-League-Debüt für Liverpool und stand seitdem in über 600 Pflichtspielen für den Traditionsverein auf dem Platz.

17.12.2013
Die Meisterträume des Liverpool FC, Wind of Change
Die Scorpions mischen die Top Ten auf, die Bundesregierung wird seit acht Jahren von der gleichen Person angeführt und in England kann der Liverpool FC Meister werden. Was klingt wie ein Rückblick auf den Winter 1990, ist die Realität der Gegenwart.
Der Liverpool FC schien den Anschluss verloren zu haben. Unter Trainer Rafael Benitez zählte man noch zu den Big Four, die die ersten vier Plätze der englischen Premier League Jahr für Jahr unter sich ausmachten. Doch auch wenn man mit dem Spanier den FA-Pokal und die Champions League gewann: Die größte Sehnsucht galt der englischen Meisterschaft und blieb unerfüllt. Die Ära des Taktik-Tüftlers Benitez ging 2010 auf einem enttäuschenden siebten Platz zu Ende. Mit Manchester City drängte ein milliardenschwerer Emporkömmling nach oben, und auch Tottenham sowie der Lokalrivale Everton wurden zunehmend aufmüpfig. Die Luft an der Spitze wurde dünner. Der Liverpool FC suchte sein Heil in der Vergangenheit. Der »Wind of Change« wehte die »Reds« zurück in längst vergangene Tage.
Nach einem halbjährigem Intermezzo des heutigen Nationaltrainers Roy Hodgson übernahm im Januar 2011 Klub-Ikone Kenny Dalglish an der Anfield Road. Unter ihm wurden die »Reds« 1990 letztmals englischer Meister. Der Plan schien zunächst aufzugehen. Die Fans empfingen ihren Helden euphorisch und selbst die neuen amerikanischen Eigentümer zeigten sich beeindruckt: »Seit seiner Ankunft hat sich die Stimmung rund um den Klub zum Positiven verändert. Er hat eine einzigartige Beziehung zu unseren Fans und verkörpert alles, was den Mythos Liverpool besonders macht.« Auch sportlich begann Dalglishs zweite Amtszeit erfolgreich. In der Rückrunden-Tabelle der Saison 2010/11 belegte die Mannschaft hinter dem Chelsea FC den zweiten Platz. Die Zukunft schien rosig.
»Walking down the streets, distant memories are burried in the past forever.«
Doch die Kehrtwende misslang. In der folgenden Saison rutschte Liverpool auch unter Heilsbringer Dalglish weiter in Richtung Mittelmaß. Die Besitzer, die auch das Baseball-Team der Boston Red Sox anführen, bemängelten den »Return on Investment«. Die Kommentatoren warfen Dalglish eine veraltete Taktik vor. Am Ende stand Platz acht. Die schlechteste Platzierung seit 18 Jahren. Auch wenn die Mehrzahl der Fans weiter zu ihrem »King Kenny« hielten, musste Dalglish seinen Hut nehmen. Als Nachfolger wurde der damals gerade 38 Jahre alte Nordire Brendan Rodgers auserkoren, der sich zwischen 2010 und 2012 bei Swansea City einen Namen gemacht hatte. Dort gelang ihm mit attraktiven Offensivfußball der überraschende Aufstieg in die Premier League. Genau der richtige Mann für den Neuanfang des glorreichen Liverpool FC. Nach einer mit Platz sieben durchwachsenen ersten Saison starten die »Reds« in dieser Spielzeit durch. Durch das 5:0 bei Tottenham Hotspur am Sonntag belegt das Team hinter dem Arsenal FC mit nur zwei Zählern Rückstand den zweiten Tabellenplatz.
»Take me to the magic of the moment on a glory night.«
Der Hauptgrund für den Höhenflug trägt den Namen Luis Suarez. Ohne den Uruguayer, der zu Saisonbeginn wegen einer Beißattacke gegen Chelseas Branislav Ivanovic gesperrt war, quälte sich Liverpool durch die ersten fünf Spieltage und erzielte dabei gerade einmal sechs Tore. In den elf Spielen mit Suarez hingegen gelangen satte 34 Tore. Beim 5:0 über Tottenham war er nicht nur zweifacher Torschütze, sondern legte zudem die weiteren drei Treffer auf. Der Stürmer, der vor der Saison nichts unversucht ließ, den Klub zu verlassen, und der seit 2011 20 Spiele wegen diverser Sperren verpasst hat, gilt als schwieriger Charakter, verfügt aber über »das Potenzial, dass ihm die Fans alles vergeben und vergessen«, wie der »Guardian« einst schrieb. Und Trainer Brendan Rodgers versteht es offenbar, dieses Potenzial zu wecken und lobt Suarez in den höchsten Tönen: »Luis ist glücklich beim Verein. Er sieht, dass wir dieses Jahr eine realistische Chance auf einen Platz unter den ersten Vier haben, ist gereift, und tut alles für den Erfolg der Mannschaft.«
Um Suarez herum hat Rodgers eine Mannschaft aufgebaut, die vom physischen Kraft- und Konterfußball vergangener Jahre abgekehrt ist, um mit offensivem Ballbesitz-Spiel die Stärken ihres Starstürmers voll zur Geltung bringen. Dabei stellen die »Reds« inzwischen mit 25,7 Jahren den zweitjüngsten Kader der Premier League. Auf den Flügeln wirbeln der 21-jährige Brasilianer Coutinho und das erst 19-jährige Eigengewächs Raheem Sterling, im zentralen Mittelfeld ackert der 23-jährige Jordan Henderson und im Tor hat der 25-jährige Simon Mignolet den ewigen Pepe Reina ersetzt. Zwischen den Jungspunden erlebt Klub-Institution Steven Gerrard in neuer Rolle seinen x-ten Frühling. Der Kapitän der »Reds« schießt nicht mehr so viele Tore wie einst, ist aber als Spieler mit den meisten Ballkontakten und Pässen immer noch von enormer Bedeutung für die Mannschaft.
»Did you ever think that we could be so close.«
Noch zeigen sich die Verantwortlichen an der Merseyside verhalten optimistisch. Auf die Frage nach einer möglichen Meisterschaft antwortete Brendan Rodgers am Sonntag: »Ich denke überhaupt nicht daran.« Nicht jedoch ohne im Anschluss nachzulegen: »Aber ich bin auch nicht hierher gekommen, um Vierter, Dritter oder Zweiter zu werden.« Im Internet-Forum des 18-fachen englischen Meisters ist das mit Abstand am meisten diskutierte Thema die Frage: »Sind wir Titelkandidaten?« Die Antworten lesen sich erstaunlich verhalten. Der allgemeine Tenor lautet: noch nicht. Zu oft war man in den erfolgreicheren Jahren unter Rafael Benitez nur kurz davor, zu erfolglos war man in den letzten vier Jahren. Und natürlich sind erst 16 von 38 Saisonspielen absolviert. Aber die Premier League scheint dieses Jahr ausgeglichen wie nie, vor allem da Manchester United nach dem Abgang von Sir Alex Ferguson noch auf der Suche nach sich selbst ist. Die Ausgangslage für den Liverpool FC ist jedenfalls so gut wie lange nicht mehr. Und spätestens seit die Scorpions wieder die Top Ten aufmischen, ist klar: Alles ist möglich. Auch eine Meisterschaft des Liverpool FC.
Quelle: http://www.11freunde.de/artikel/die-meistertraeume-des-fc-liverpool / Ilja Behnisch

Liverpool beim 5:1 im Spielrausch
LIVERPOOL (4-2-3-1): Mignolet; Flanagan, Skrtel, Toure, Cissokho; Henderson, Gerrard (Ibe 76); Suarez (Aspas 86), Coutinho, Sterling; Sturridge (Allen 66).
Subs: Jones, Alberto, Moses, Kelly. BOOKING: Henderson (foul).

ARSENAL (4-2-3-1): Szczesny; Sagna, Mertesacker, Koscielny, Monreal (Gibbs 61); Arteta, Wilshere; Oxlade-Chamberlain, Ozil (Rosicky 61), Cazorla; Giroud (Podolski 60).
Subs: Fabianksi, Bendtner, Jenkinson, Gnabry. BOOKING: Wilshere (foul).

REFEREE: Michael Oliver.
ATT: 44,701.
Liverpool 5 (Skrtel 52 secs, 10, Sterling 16, 52, Sturridge 20)
Arsenal 1 (Arteta 69 pen)
Schnell den Leader Arsenal entzaubert
Der Zug zum Match von Chelsea gegen Newcastle war voll von Chelsea-Fans, Teenagern auf dem Weg ins Shoppingcenter und Männern, die sich sonst hinter Zeitungen verbarrikadieren. Alle standen sie über die Handys gebeugt und schrien abwechselnd «Nein!», «Ja!» und «Unglaublich!» Den eleganten Arsenal FC so leiden zu sehen – da wussten auch die Chelsea-Fans nicht recht, ob es anständig war, sich in gewohnter Weise über das Ungeschick der Rivalen zu mokieren. Liverpool spielte schlicht grandios – das war auch aus den Bewegungen der Pünktchen und Striche auf dem Handy leicht herauszulesen. Als Sturridge in der 20. Minute nach Treffern von Skrtel (zweimal) und Sterling schon das 4:0 erzielte, hätte es auch das 7:0 sein können.
Selten hat ein englisches Stadion in den letzten Jahren eine intensivere Demonstration von hochstehendem Tempofussball erlebt. Die zuletzt so sichere Verteidigung der Gunners hatte kaum eine Sekunde Zeit, sich zu erholen. Sie wurde von den in defensiver Hinsicht eigenartig trägen Mittelfeldspielern auch denkbar schlecht unterstützt. Kein einziger seiner Spieler sei «wirklich auf dem Platz gestanden», sagte Trainer Arsène Wenger nachher. «Es ist nun wohl besser, nicht allzu viele Worte zu verlieren, sondern heimzugehen und zu versuchen, am Mittwoch (gegen Manchester United) eine möglichst gute Reaktion zu zeigen.»
Es war die schlimmste Niederlage der Gunners gegen die Reds seit 50 Jahren und kostete sie die Führung in der Premier League. Mitte Dezember waren sie gegen Manchester City ähnlich auseinandergefallen (3:6). In den 10 Runden danach hatten indes acht Siege und zwei Remis herausgeschaut. Wenger wird hoffen, dass das Debakel wiederum bloss ein «Freak-Resultat» ist.
von Hanspeter Künzler // Quelle: www.nzz.ch/
Die alten Probleme des Arsenal FC
Im Spitzenduell der Premier League verliert der Arsenal FC um Mesut Özil und Per Mertesacker mit 1:5 in Liverpool. Die jungen, begeisternden "Reds" entlarven dabei die alten Probleme, die Arsenal schon bewältigt zu haben schien.
"Wir sind nur ein Fohlen" lachte Brendan Rodgers nach dem Spiel. José Mourinho hatte Chelsea ein paar Tage zuvor als "das kleine Pferd" im Titelrennen der englischen Premier League bezeichnet, und Liverpools Trainer Rodgers musste nun für den BBC-Reporter seine eigene Mannschaft pferdemäßig einschätzen.
Fohlen war das richtige Wort. Der 19 Jahre junge Raheem Sterling schoss zwei Tore gegen Arsenal für Liverpools Elf, die auch mit Steven Gerrard und Kolo Touré gerade einmal ein Durchschnittsalter von 25 Jahren aufwies.
Die Kraft der Jugend zeigte sich gegen Arsenal. Schon nach zwanzig Minuten stand es 4:0, dazu hatte Suarez noch den Pfosten getroffen. Grund dafür war auch die furchtbare Defensivleistung der "Gunners", vor allem aber war Liverpool eindeutig an diesem Tag als der Gegner.
Es war der zweite große Heimsieg infolge gegen einen direkten Konkurrenten. Auch gegen Everton war Liverpool sehr früh im Spiel explodiert – am Ende gab es auch hier einen Sieg mit vier Toren Unterschied. Und der Trend ist nicht neu. Im Dezember hatte Liverpool Tottenham sogar mit 5:0 gedemütigt. So verlor André Villas-Boas seinen Job.
Wenn Liverpool bislang der unscheinbare Außenseiter in diesem Titelrennen war, ist das Team jetzt zumindest ernst zu nehmen. Angesichts des Rückstands auf Spitzenreiter Chelsea ist die Wahrscheinlichkeit zwar immer noch gering, dass Liverpool schon in diesem Jahr Meister wird, doch so langsam etablieren sie sich als Herausforderer für die kommenden Spielzeiten.
Bei Arsenal hingegen gab es einen Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Der Unterschied zwischen der Arsenal-Mannschaft, die vor zehn Jahren so dominant war, und der, die in den vergangenen Jahren immer wieder titellos ausging, ist Ballbesitz. Dieses Problem schienen sie in dieser Saison abgelegt zu haben – Arsenal kontrollierte den Ball und damit den Gegner. Dazu hatte Arsene Wengers Team es endlich geschafft, konstant stabil in der Defensive zu spielen.
Weder vom dem einen noch vom anderen war etwas gegen Liverpool zu sehen. Arsenal verteidigte sogar schlechter als vor zwei oder drei Jahren. Dazu verlor die Mannschaft den Ball so leicht, dass auch Wenger auf der Trainerbank nicht einfach wütend, sondern regelrecht hilflos aussah. Im Kalenderjahr 2013 war Arsenal das stärkste englische Team überhaupt. Doch ein einziges Spiel in Anfield genügt, um die jüngsten Fortschritte vergessen zu machen.
Natürlich hat Arsenal die selben Schwächen in dieser Saison schon gezeigt. Zum Beispiel bei der 3:6 Niederlage gegen Manchester City. In beiden Spielen war übrigens Mesut Özil bemerkenswert ineffezient. Im "Guardian" hieß es nach dem Liverpool Spiel: "Özil hat das Laufen vergessen".
Die "Gunners" müssen jetzt zeigen, dass sie auf diese Niederlage richtig reagieren können. Das Team ist bekannt dafür, nur eine halbe Saison gut zu spielen. Im Februar 2013 Jahr war es die 1:3 Heimpleite gegen die Bayern in der Champions League, die eine Trotzreaktion auslöste. In dieser Saison könnte alles davon abhängen, wie die Mannschaft die Demütigung gegen Liverpool bewältigt.
von Kit Holden
Liverpool schießt Arsenal ab – Rodgers: "Waren brillant"
In einem denkwürdigen Spiel schossen die Reds den Tabellenführer ab. In den jeweiligen Lagern sorgte dies für eine entsprechende Gemütslage.
Liverpool. 5:1 stand letztlich auf der Anzeigetafel. Der Liverpool FC überrollte Tabellenführer Arsenal FC und katapultierte sich somit zurück ins Titelrennen. Während Reds-Coach Brendan Rodgers logischerweise hochzufrieden war, war sein Gegenüber Arsene Wenger natürlich bedient.
"Heute waren wir brillant. Es war eine wunderbare Vorstellung in einem prestigeträchtigen Spiel", wird Rodgers auf der offiziellen Website Liverpools zitiert. Daniel Sturridge, der den Treffer zum 4:0 erzielte, war ebenfalls hochzufrieden, trat laut The Telegraph aber gleichzeitig etwas auf die Euphoriebremse: "Jeder war in den letzten Spielen fantastisch, wir werden jetzt aber nicht zu euphorisch."
Mit Blick auf die Tabelle wäre dies aber durchaus verständlich, haben die Reds mit dem Triumph doch ihren Rückstand auf die Gunners auf fünf Zähler eingedampft. Diese wiederum verloren nicht nur ein bedeutsames Spiel, sondern auch die Tabellenführung, da der Chelsea FC am Nachmittag gewann und somit vorbeizog.
Klatsche zur Unzeit
"Es war ein sehr schlechter Tag", sagte ein enttäuschter Wenger im Anschluss an die eigene Partie gegenüber BT Sport. Seine knappe aber treffende Analyse: "Wir waren defensiv und offensiv schlecht."
Zwar gratulierte der Franzose dem Verfolger zu diesem Erfolg, schließlich hätten die Reds "sehr gut gespielt." Dabei schwang aber erneut die Frustration ob dieser denkwürdigen Niederlage mit: "Es war eine schlechte Vorstellung von uns – an einem Tag, an dem wir es uns nicht erlauben konnten."
Von Jan Schultz
23.02.2014
27. Spieltag: Spektakel in Anfield: Liverpool bleibt im Titelrennen
Mit Chelsea (spätes 1:0 gegen Everton), Arsenal (4:1 gegen Sunderland ohne Özil) und Manchester City (1:0 gegen Stoke) hatten am Samstag die Top drei der Premier League gewonnen - der Vierte Liverpool zog am Sonntag spektakulär nach. Beim 4:3 gegen Swansea trafen drei Profis doppelt. Norwich überraschte Verfolger Tottenham. Felix Magath kam bei seinem Debüt als Fulham-Coach nicht über ein 1:1 bei West Brom hinaus, Dejagah traf. ManUnited knackte die Palace-Festung.
Doppelpack Sturridge, Doppelpack Bony, Doppelpack Henderson
Der Liverpool FC gibt im Meisterrennen der Premier League nicht klein bei: Nach Chelsea (60 Punkte), Arsenal (59) und ManCity (57) tags zuvor gewann am Sonntag auch der Tabellenvierte (56) - und zwar mit 4:3 (3:2) in einem spektakulären Schlagabtausch mit Swansea. Beide Teams spielten mit offenem Visier, wählten stets die spielerische Lösung, konnten ihre Defensivschwächen aber nicht verbergen.

An den ersten drei Reds-Toren war jeweils Sturridge beteiligt, der jetzt in seinen letzten acht Ligaspielen stets getroffen hat und mit seinen Saisontoren 17 und 18 Platz zwei in der Torjägerliste hinter Teamkollege Suarez (23) festigte. Beim 1:0 spielte ihn Sterling mit dem Außenrist klasse frei (3.), beim 2:0 legte er für Henderson auf, der aus 17 Metern in den Winkel einschoss (20.). Und beim 3:2 köpfte er eine Suarez-Flanke in die Maschen (36.). Dazwischen zeigte Swansea Moral: Shelvey traf gegen seinen Ex-Klub ins Kreuzeck (1:2, 23.), jubelte im Gegensatz zu einigen Liverpool-Fans darüber aber nicht. Bony köpfte schließlich nach einem Freistoß Skrtel an die Schulter, was die Kugel unhaltbar für Mignolet abfälschte (2:2, 27.).

Hohes Tempo, Offensivfußball pur - so ging's auch in Durchgang zwei weiter. Skrtel hielt Bony fest, und der ivorische Stürmer versenkte den fälligen Elfer souverän zum 3:3 (48.). Alles war möglich in dieser Partie, die nach wie vor latent abstiegsgefährdeten Gäste aus Wales spielten ohne viel Respekt groß auf gegen die Elf ihres früheren Trainers Brendan Rodgers. Und hatten dann Pech: Einen harmlosen Suarez-Schuss blockte Williams in den Lauf von Henderson, der im Nachsetzen ebenfalls einen Doppelpack schnürte (74.). Jenes 4:3 sollte tatsächlich der Endstand sein, Gerrards Kracher an den Innenpfosten war der letzte von unzähligen Aufregern.

Lionheart Jordan Henderson
20 million quid. A 21 year old bought from Sunderland. Not many knew the name, not many had seen him play. Fans questioned the club’s transfer policy. Overpaying for average players had become a dictum Liverpool Football Club adhered to with minimal deviation. Alberto Aquilani and Riera come to mind when you think about players who have failed at the club. Liverpool paid a considerable sum to secure their services. It is curious that players of such undisputed talent failed to acclimatize themselves to the Premier League. When Jordan Henderson was recruited for a humongous fee of 20 million, I sat at home wondering if we had another Aquilani or Riera at hand. A player who would give us a few good performances and then fade into oblivion. Who would then be sold to another club for minimal resale value. “20 million quid for a 21 year old?” read the headlines on several websites after he was signed. I doubt there were any Liverpool fans who would’ve considered the deal a great piece of business by the club. A relatively unproven talent for so much money is a deal even a 10 year old football fan won’t agree with. However, such is the over-valuation of English players that everyone reserved their judgment for the future when they’ve seen Henderson showcase himself on the field.
Considered a bit too young for a central midfield role at a big club, by the manager Dalglish, Henderson’s career began on the right-wing for Liverpool. Blessed with great athleticism, Henderson coped with the battle reasonably well. He had the pace to go past a full-back, the defensive nous to help his team’s right back in defense and be available as an outlet on the wing for the central midfielders to ping balls to.  However, what Henderson lacked was the flair, the occasional showboating skills, to go past multiple defenders if need be. For any observer, it seemed conspicuous that he found the role relatively uncomfortable. Delegating a natural midfielder to an outing on the wing seldom works out. Gerrard himself has played there before but he rarely had the same influence on a game from out wide than from a central role. The above-average performances of Henderson over several matches let to disapproving murmurs being heard amongst the fans. Comments such as “Here we go again, another average player in our ranks!” or “Did we really pay 20 million pounds for that kid?” could be read all over Facebook or over the club’s forum webpage. His average performances led to him being reserved to the bench for the latter part of Dalglish’s spell as manager. Even Rodgers earlier considered him an entity he could discard and reclaim a small amount of the 20 million paid.
However, Henderson wasn’t to be put down by a relegation to the bench or by being considered a superfluous entity at the club. He is the kind of player who would run through a brick wall for the club if he had to. After declining Rodgers’ proposal of a move to Fulham, Henderson continued to work tirelessly to improve his technical skills. Now, he has gradually become a player Rodgers would hesitate to put on the bench, let alone dispense with completely. Henderson’s an invaluable asset to the club sole for his desire and energy. Seldom have I seen a Liverpool player run up and down the pitch for the entirety of a game. Last I remember it was another English midfielder who was omnipresent on the pitch, jumping into tackles and setting up attacks in an instant. Yes, Henderson might not possess the thunderous right foot of Gerrard or his tackling ability, but what he does possess is Gerrard’s insatiable desire to win and his limitless energy of days past. The medical team recently stated that they fear for players like Henderson and Suarez who they believe would play every day of the week if they could. They love football and want success more than anything. It is these breed of players that form the heart of a club and are the players we turn to for inspiration. You’d never hear a fan criticize Henderson’s performance for lack of drive or purpose. They know that when he walks onto the pitch, he is a fan himself who’d do anything to secure victory for his club.
I for one have utmost respect for players who never give up. On countless occasions, I have seen Henderson sprinting back to win the ball after a team-mate lost it in the opposition’s half. If football was a game where you had to rack up “distance covered” numbers, Henderson would be out of sight by half-way into the season itself. His desire is evident from his passionate goal celebrations too. Fans love his celebrations more than his goals, for all fans love players who display the same fervor and zest as them.
With the season entering the last few games, I am assured that Jordan Henderson would have a major part to play in deciding where we finish this season. After his peerless performance against Swansea which was studded with two well taken goals, no one can doubt his value to the side. Roy Hodgson himself acknowledged the midfielder’s stellar form and rewarded him with a start for England this past week. If Henderson continues to run amok in games with the same drive, it’s hard to see how he doesn’t deserve to start in Brazil.
I’m sure Henderson will keep putting in Herculean efforts on the field for every game in his career and we should be glad we have such a player in our ranks. Gerrard’s retirement in the future would require someone to fill in his boots. The task of replacing such a legend might seem daunting but then Henderson is no ordinary individual.
Quelle: www.empireofthekop.com/   Posted by: Shantanu Singh
Premier League Inside - Die Honigstein Kolumne
Die Rückkehr des "Cavalier Football"
Der Liverpool FC zeigt den spektakulärsten Fußball auf der Insel. Luis Suarez und Co. begeistern die Premier League mit retro-britischer Dynamik. Kehren die Reds zu alter Größe zurück?
Auf dem Kop, der nach einer verlustreichen Schlacht im Burenkrieg benannten Anfield-Tribüne, werden viele schöne Lieder gesungen. Der imposanteste Schlachtruf aber ist vergleichsweise simpel gestrickt.
"Attack, attack, attack!" schreien die Anhänger der Reds, schon seit Jahrzehnten. Und in dieser Saison hört die Mannschaft auf sie: 73 Tore hat die Elf von Brendan Rodgers in der laufenden Spielzeit geschossen, Spitzenwert in der Liga. Nicht einmal Manchester City (69, zwei Spiele weniger) ist vor dem gegnerischen Kasten so gnadenlos gut.
In der Defensive ist man zwar bestenfalls Mittelmaß - 35 Gegentreffer in 28 Partien - aber das fällt bei all der Offensivkraft nicht so stark ins Gewicht. Gerade die Anfälligkeit der Hintermannschaft macht in Verbindung mit dem irrwitzigen Tempo und hohen Qualität der Stürmer Liverpool derzeit zu der Mannschaft, die auf der Insel den aufregendsten Stil spielt.
"Bis einer tot umfällt"
Partien wie der 4-3-Sieg gegen Swansea (23. Februar), das 3:2 in Fulham (12. Februar) oder das 5:3 in Stoke (12. Januar) befriedigen die britische Sehnsucht nach "cavalier football", dem Fußball der Kavaliere. Ein Duell, bei dem die Kombattanten todesmutig so lange aufeinander schießen, bis einer tot umfällt.
Eigentlich hatte sich diese etwas naive Spielweise auf der Insel überlebt. Aber Liverpools Ansatz ist derart retro-britisch, dass er in der von ausländischen Trainern dominierten Prem fast schon wieder revolutionär erscheint. Dazu kommt, dass sich Rodgers' Team im Gegensatz zu den Konkurrenten im Spitzenfeld voll und ganz auf die Ligaspiele konzentrieren kann.
"Liverpool ist im Rennen mit dabei und sie haben den Vorteil, dass die Meisterschaft ihr einziger Wettbewerb ist", sagte Arsene Wenger, der Trainer des Tabellendritten Arsenal. Dieser Punkt ist zwar offensichtlich, aber tatsächlich nicht zu unterschätzen.
Chihuahua unter Rennpferden
In der Premier League wird wegen der hohen Spielfrequenz nur sehr spärlich und insgesamt eher schonend trainiert. Liverpool hat jedoch Zeit und Energie, in den Übungseinheiten an die Grenzen zu gehen. Die Mannschaft wirkt gerade in den Schlussphasen oft frischer als die Gegner. "Alle arbeiten bei uns sehr hart", sagt Torhüter Simon Mignolet, "wir versuchen, aus jeder kleinen Übung das Maximum herauszuholen."
Die Roten (Platz zwei) haben nur vier Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Chelsea, wollen aber (offiziell) nichts mit der Meisterschaft zu tun haben. "Wir sind der Chihuahua, der zwischen den Beinen der (großen) Rennpferde läuft," wiegelte Rodgers ab.
Der 40-Jährige hat es in seinem zweiten Jahr auf der Bank geschafft, die Mannschaft entscheidend nach vorne zu bringen. Die Saison zuvor war ein Übergangsjahr; Rodgers extremer Ballbesitz-Fußball und die von Vorgänger Kenny Dalglish eher als robuste Kämpfertruppe zusammengestellte Elf passten nicht wirklich zusammen. Platz sieben lautete am Ende die enttäuschende Bilanz.
Neues System voller Dynamik
In dieser Spielzeit hat Rodgers sein System jedoch entscheidend verändert. Liverpool spielt als einzige Mannschaft im oberen Tabellendrittel ein sehr konsequentes 4-3-3 mit zweieinhalb echten Stürmern und einem zentralen Mittelfeld mit guter Arbeitsaufteilung.
Der Brasilianer Philippe Coutinho fungiert als Spielmacher. Jordan Henderson, den viele schon als Fehleinkauf abkanzelten, unterstützt auf der Acht die Offensive mit seiner Dynamik und weicht ohne Ball in die Halbräume zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger aus, um den hoch positionierten Stürmern den Rücken frei zu halten.
Und Routinier, Kapitän und Legende Steven Gerrard, 33, spielt aus dem defensiven Mittelfeld heraus lange, schnelle Bälle nach vorne und grätscht die Gegner weg. Das ist bei weitem kein perfektes Konstrukt - die individuell eher schwach besetzte Abwehr gerät oft stark unter Druck - aber in dieser Unausgeglichenheit liegt auch der Reiz dieses Teams.
Suarez: Hochform bei Liverpool statt Arsenal-Wechsel
Der vielleicht wichtigste Moment in der Entwicklung der Mannschaft kam im Sommer, als Arsenal mit dem sehr präzisen Angebot von 40000001 Pfund (umgerechnet 48 Millionen und 1,20 Euro) für Luis Suarez vorstellig wurde. Der Uruguayer wollte den Wechsel und gab dies sogar öffentlich zu Protokoll ("Liverpool hatte mir versprochen, dass ich gehen darf"), doch Besitzer John W. Henry blieb standhaft.
"Was rauchen die im Emirates?" machte er sich auf "Twitter" über die Londoner lustig. Die Gunners waren einer Fehlinformation aufgesessen und hatten geglaubt, dass es Angebot für mehr als 40 Millionen Pfund - deswegen das extra Pfund - eine Ausstiegsklausel in Suarez' Vertrag aktivieren würde.
Doch diese Klausel existierte nicht. Liverpool blieb hart, Gerrard redete dem 27-Jährigen ins Gewissen und der Rest ist aus der Sicht des Traditionsklubs eine tolle Geschichte. Suarez erzielte, nach dem er seine Sperre (Bissattacke auf Branislav Ivanovic) abgesessen hatte, in 27 Partien in allen Wettbewerben 24 Tore.
Seine Leistungen sind so gut, dass er bereits als Topkandidat für den Titel "Spieler des Jahres" gilt - trotz der rassistischen Beleidigung von Patrice Evra (Manchester United) im Oktober 2011.
Zurück zu alter Größe
Die größte Konkurrenz für diese individuelle Auszeichung könnte dem Südamerikaner aus dem eigenen Lager erwachsen. Kollege Daniel Sturridge, der nach mehr oder minder erfolglosen Jahren bei Manchester City und Chelsea schon als gescheitertes Talent galt, hat an der Seite von Suarez zu eindrucksvoller Konstanz gefunden.
18 Tore in 20 Ligaspielen sind auch im europaweiten Vergleich eine fantastische Bilanz für den 24-Jährigen. Unterstützt wird das rasend schnelle, extrem unangenehm spielende Duo von Flügelstürmer Raheem Sterling. Der 19-Jährige macht zwar nicht alles richtig, aber mit seinem Enthusiasmus und Tempo vieles wieder gut. In der Summe sind die drei in Alptraum für jede Abwehr. Direkter und öfter kommt derzeit kein Team auf der Insel vors Tor.
Mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz fünf (Tottenham) liegt Liverpool auf Kurs für die Qualifikation der Champions League; ein enorm wichtiges Etappenziel auf dem Weg zurück zu alter Größe. Ohne die Millionen aus der Königsklasse wird Suarez nicht zu halten sein. Aber wer sagt, dass es in dieser wundersamen Saison nicht noch zum ganz großen Triumph kommt?
"Andere Mannschaften sind besser, wir können nur unser Bestes geben und von Spiel zu Spiel schauen", sagt Rodgers. Mit dieser Masche sind zuletzt auch andere Überraschungsmeister sehr gut gefahren.

Donnerstag, 27. März 2014
"Stevie Wonder" rockt die LigaGanz Liverpool träumt vom Titel
Premier League - Liverpool träumt - dank "Stevie Wonder"
Ganz England reibt sich verwundert die Augen: Angeführt von "Stevie Wonder" Steven Gerrard rockt der Liverpool FC durch die Premier League und begeistert die Fußball-Insel mit einem Offensivspektakel. Nach sieben Siegen in Serie stehen die Fans in der Beatles-Stadt Kopf und träumen vom ersten Titel der "Reds" seit 24 Jahren.
"Wir spielen eine wunderbare Saison. Es ist noch ein weiter Weg, aber die Botschaft lautet: Wir können daran glauben", sagte Erfolgs-Trainer Brendan Rodgers nach dem 2:1 (1:0) gegen den FC Sunderland am Mittwochabend: "Es sind nicht mehr allzu viele Teams vor uns."
Nach dem wunderschönen Freistoß-Tor von Kapitän Gerrard (38.) und dem 20. Liga-Treffer von Daniel Sturridge (48.) rückte Liverpool bis auf einen Punkt an Spitzenreiter FC Chelsea heran. "Unglaublich", sagte Rodgers, "sieben Siege am Stück in dieser starken Liga - das ist eine besondere Auszeichnung für die Mannschaft und zeigt unseren Charakter."
Ausgerechnet 25 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe, bei der am 15. April 1989 96 Liverpool-Anhänger ihr Leben verloren hatten, spielt der Traditionsklub seine beste Saison seit Jahrzehnten. Das legendäre Stadion an der Anfield Road ist das Freudenhaus der Liga. Kein Team in England schießt mehr Tore als Liverpool (84 Treffer).
Wie in den guten alten Zeiten
Und im Gegensatz zu Chelsea, Manchester United und City sowie dem Arsenal FC ist die Rodgers-Elf in diesem Jahr noch ungeschlagen: zehn Siege, zwei Unentschieden. City hat als Dritter zwei Punkte Rückstand auf Liverpool, aber auch zwei Partien weniger ausgetragen. Allerdings muss die Startruppe noch an der Anfield Road antreten.
Und in Liverpool könnte die Euphorie nicht größer sein. Der Mannschaftsbus muss im Hotel immer früher losfahren, um pünktlich am Stadion zu sein, weil die Anhänger vor lauter Begeisterung immer dichter Spalier stehen. Die Stimmung in der Stadt erinnert Rodgers schon an die guten alten Zeiten, als Liverpool den Fußball in England und Europa mitbestimmt hat. "Jeder, der Liverpool in der 70er und 80er Jahren erlebt hat, weiß, wie es hier zugehen kann", sagte der Nordire, "ich bin stolz auf unsere Fans. Sie beflügeln uns."
Liverpool umarmt den Druck
In den vergangenen vier Jahren war Liverpool nicht über Rang sechs hinausgekommen. Der Klub schien abgehängt von United, den Neureichen Citizens und Chelsea. Doch unter Rodgers blüht auch Gerrard endlich wieder auf und führt Regie wie in seinen besten Tagen. Der 33-Jährige ist zwar nicht mehr der Schnellste, aber eine Autorität im defensiven Mittelfeld. Die Presse hat ihn schon "Stevie Wonder" getauft. Und vorne treffen Sturridge und der Uruguayer Luis Suarez (28 Tore), wie sie wollen, und führen die Torjägerliste an.
Liverpool kann, muss aber nicht Meister werden, sagte Rodgers: "Bei Manchester City, mit all den teuren Spielern und dem Geld, das sie ausgegeben haben, erwartet man vielleicht den Titel. Auch bei Chelsea", sagte Rodgers und schob die Favoritenrolle von sich: "Wir genießen den Druck, der sicher in den nächsten Wochen zunehmen wird. Aber wir umarmen den Druck."
Quelle: eurosport.yahoo.com/ Von Kristof Stühm
14.04.2014
Der Liverpool-Schwur "Wir holen den Titel für die 96 im Himmel"
Wohl selten zuvor in der langen Geschichte der Anfield Road klang das legendäre "You´ll never walk alone" lauter, emotionaler...
Der Traum vom Titel am Tag der Trauer!
Der Liverpool FC schlägt Manchester City, siegt in einem sensationellen Spiel 3:2. Und feiert eine Vorentscheidung im Titelkampf. Der Tabellenführer von der Merseyside kann von City (zwei Spiele weniger) jetzt nicht mehr von Platz eins verdrängt werden, sollten die "Reds" ihre noch ausstehenden vier Liga-Spiele gewinnen.
Liverpool-Trainer Brendan Rodgers (41) sagte vorm Spiel im Gedenken an die Opfer der Katastrophe von Hillsborough: „Da oben sind 96 Leute im Himmel, die diese Mannschaft immer unterstützen werden. Wenn wir irgendetwas gewinnen sollten in diesem Jahr, dann für die 96 im Himmel und ihre Familien.“
Ein Sieg für die 96 im Himmel!
Die Fans des Kultklubs auf der Insel und weltweit fiebern der ersten Meisterschaft seit 24 Jahren entgegen. Und ein Spieler wohl noch etwas mehr...
Liverpool-Legende Steven Gerrard (33) hat mit dem Klub (fast) alles gewonnen, seit er mit neun Jahren das rote Trikot erstmals überstreifte. Nur der englische Liga-Titel fehlt der Klub-Legende (665 Einsätze, 173 Treffer) noch. Daran geglaubt hat der englische Nationalspieler selbst nicht mehr – auch nicht vor der Saison. Heute flossen bei ihm Tränen nach dem Schlusspfiff. Eines der 96 Opfer von Hillsborough war Jon-Paul Gilhooley († 10), ein Cousin des Liverpool-Kapitäns....
Die "Reds" siegen im England-Gipfel.
Dank des aktuell wohl weltbesten Sturm-Duos Luis Suarez (29 Tore) und Daniel Sturridge (20 Tore) ist die Meisterschaft so nah wie seit 1990 nicht mehr. 93 Saisontreffer hat Liverpool aktuell. Suarez legt Sonntag das 1:0 von Raheem Sterling (6. Minute) auf. Kapitän Gerrard bereitet per Ecke das 2:0 von Verteidiger Martin Skrtel (26.) vor.
Es folgt eine dramatische zweite Hälfte.
David Silva erst mit dem Anschlusstreffer für City (57.). Und kurz darauf fälscht Glen Johnson (62.) den Ball ins eigene Tor zum Ausgleich ab. Aber Liverpool gibt nicht auf. Nicht an diesem Tag. Philippe Coutinho haut den Ball zum 3:2 von der Strafraumgrenze ins rechte untere Eck (78.)! In der Nachspielzeit fliegt noch „Reds“-Star Jordan Henderson mit Rot vom Platz. Liverpool rettet sich in Unterzahl zum Sieg. Wahnsinn!
Gerrard: „Es ist emotional, aber wir müssen ruhig bleiben. Es waren wahrscheinlich die längsten 90 Minuten, die ich je gespielt habe. Ich fühlte mich manchmal wie eine Uhr, die rückwärts läuft...“
Der Klub aus Englands Nordwesten, das zeigte sich wieder mal, ist mehr als Fußball.
Ein Mythos! Ein Verein mit Triumphen (18 Meistertitel, 5x Champions League/Landesmeister) und Tragödien!
Das Spiel gegen City beginnt mit sieben Minuten Verspätung. Im Gedenken an die Opfer der Hillsborough-Katastrophe vor 25 Jahren. Am 15. April 1989 waren beim Pokalspiel zwischen den „Reds“ und Nottingham 96 Liverpool-Fans in überfüllten Blocks zerquetscht, zu Tode getrampelt worden.
Mit einer gigantischen Choreographie gedenken die Fans der Toten! Es gibt eine Schweigeminute.
Die Trauer wird offenbar zur zusätzlichen Motivation für die Liverpool-Stars auf dem Weg zum ersten Titel nach 24 Jahren und ein Vierteljahrhundert nach der Tragöde von Hillsborough.
"You´ll never walk alone" – nirgendwo gilt das so sehr wie in Liverpool!
Von N. SEELIGER

25 Jahre Hillsborough: Die Tränen des Steven Gerrard
Als die längsten 96 Minuten in der Karriere des Steven Gerrard vorbei waren, brach es aus dem Kapitän des Liverpool FC heraus. Der 3:2 (2:0)-Sieg in einem epischen Spiel gegen Manchester City, die bevorstehende erste Meisterschaft seit 24 Jahren, vor allem aber: Hillsborough, die größte Tragödie des englischen Fußballs - all das war jetzt zu viel für ihn.
Gerrard, der am 15. April 1989 bei der Katastrophe in Sheffield seinen zehn Jahre alten Cousin verloren hatte, stand inmitten seiner jubelnden Teamkollegen und verbarg seine Tränen hinter seinem rechten Arm. Dann fasste er sich für einen Moment, scharte die anderen um sich, und brüllte sie an: "Hört zu! Das hier ist vorbei! Wir fahren jetzt nach Norwich und machen genau so weiter, gemeinsam! Auf geht's!" Und wieder kamen ihm die Tränen
Im Zeichen der 96 Opfer
In dieser einen Szene am Sonntagabend nach dem möglicherweise entscheidenden Triumph der Reds im Titelkampf lagen Emotionen, die sich über 25 Jahre aufgestaut hatten. Der Sonntag stand ganz im Zeichen der 96 Opfer von Hillsborough, derer am Dienstag wie an jedem Jahrestag der Tragödie in einer Trauerfeier gedacht wird. Gerrard wird dann, wie immmer, um Jon-Paul Gilhooley weinen. Damals, in den 1980er Jahren, träumten die Cousins denselben Traum: einmal für die Reds zu spielen. Gerrard hat es geschafft, Gilhooley starb beim FA-Cup-Halbfinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest im Block an der Leppings Lane.
Mit zehn Jahren war er das jüngste Opfer. "Es war so emotional, so emotional", sagte Gerrard über seinen Gefühlsausbruch nach dem Spiel, "das bedeutet mir so viel, es war unser größter Sieg." Nach Toren von Raheem Sterling (6.) und Martin Skrtel (27.) für Liverpool hatte City durch David Silva (57.) und Glen Johnsons Eigentor (57.) ausgeglichen, ehe Coutinho den zehnten Sieg nacheinander sicherte (78.) - und die Anfield Road in ihren Grundfesten erbebte. "Es fühlte sich an, als würde die Uhr rückwärts laufen", sagte Gerrard über die Schlussphase.
"Nur nicht durchdrehen"
Vier Spiele vor Saisonende hat Liverpool zwei Punkte Vorsprung auf den Chelsea FC und sieben auf City, das noch zwei Spiele nachzuholen hat. "Wir dürfen jetzt nur nicht durchdrehen", sagte Gerrard. Auch Hillsborough soll das verhindern. "Die Familien und Opfer sind jeden Tag bei uns", sagte Teammanager Brendan Rodgers, "das ist eher eine Inspiration für uns, als dass es uns hemmen würde."
So war es schon gegen City. Der "Kop", die legendäre Fan-Tribüne in Anfield, gedachte der Opfer mit einer Choreographie ("96 - 25 Years"). Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute, bei der es laut Stürmer-Legende Gary Lineker so leise war, "dass man die Tränen auf den Boden fallen hören konnte". Es folgte ein "Hurrikan von einem Spiel" ("Skysports") und der schon jetzt legendäre Auftritt von "Stevie G-enius" ("Daily Mail").
Hillsborough noch immer nicht Geschichte
Am Dienstag wird die Trauer die Vorfreude auf den ersten Meistertitel seit 1990 überlagern. Hillsborough ist für viele Hinterbliebene noch immer nicht Geschichte. Seit zwei Wochen wird das Drama offiziell neu untersucht. Die Wahrheit, für viele das 97. Opfer, soll endlich ans Licht kommen, das Versagen der Polizei, das Vertuschen der Behörden. "Alkoholisierte Fans" seien Schuld gewesen, behauptete die Polizei am 15. April 1989.
Dass es für das Stadion kein gültiges Sicherheitszertifikat gab, dass Beamte Flüchtende in den überfüllten Block zurückdrängten, dass sie den Einsatz von Sanitätern verhinderte - all das wurde totgeschwiegen. 41 der 96 Toten hätten gerettet werden können, stellten Experten im September 2012 fest, Premierminister David Cameron entschuldigte sich "im Namen des ganzen Landes" bei den Hinterbliebenen.
Die aber, sagte Margaret Aspinall, Vorsitzende der Hillsborough Family Support Group, werden "immer Verlierer bleiben, weil wir unsere Liebsten verloren haben". Daran wird auch die 19. Meisterschaft der Reds nichts ändern.
sportal.de

Die unglaubliche Saison des Liverpool FC
Text: (R) by Anton Zirk
»He slipped on his fucking Arse«
Manchester City ist englischer Meister. Der Titel für die unterhaltsamste Saison gebührt aber dem Liverpool FC. Eine Chronologie des Wahnsinns.
1. Spieltag
Den »Reds« gelingt ein Auftakt nach Maß. Am ersten Spieltag der Premier-League-Saison gibt es einen 1:0-Sieg gegen Stoke City. Bedanken kann sich das Team bei Keeper Simon Mignolet, der mit einem parierten Strafstoß gegen Jonathan Walters den Sieg festhält. Mignolets Leistung ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert. Der junge Belgier macht nicht nur sein erstes Spiel für Liverpool. Er ist auch seit 14 Jahren der erste Keeper, der an der Anfield Road in einem Ligaspiel einen Elfmeter für die »Reds« entschärft.
3. Spieltag
Manchester United beschert Liverpool bereits am dritten Spieltag das erste Heimspiel-Highlight. Die »Reds« gewinnen wie schon in den vorherigen beiden Partien der Saison mit 1:0 und verpassen Manchesters neuem Coach David Moyes den ersten von vielen Rückschlagen. Bei Liverpool ist hingegen Daniel Sturridge der Mann der Stunde. Der englische Stürmer macht in allen drei Partien den entscheidenden Treffer und feiert die Serie auch abseits des Platzes. Die Fans können es nicht glauben, als er auf einem Parkplatz plötzlich aus dem Auto steigt und seinen ganz speziellen Torjubel hinlegt.
Auch Kolo Touré hat Anfang September kuriosen Fankontakt. Dominic Pearson, seines Zeichens glühender Liverpool-Anhänger, hat sich den Namen des Ivorers tattowieren lassen wollen. Leider ging die Nummer gründlich schief – auf seinem Fuß steht »Touro« statt »Touré«. Der »Reds«-Innenverteidiger hat Mitleid und tröstet seinen Fan bei Twitter.
10.  Spieltag
20 Punkte aus den ersten neun Spielen. Nur für den Chelsea FC und den Arsenal FC läuft es zu Beginn der Saison noch besser. Gegen die »Gunners« ist in der Hinrunde deshalb auch nichts zu holen. Das Auswärtsspiel in London endet mit einer 0:2-Niederlage.
12. Spieltag
Das Merseyside-Derby gilt in Liverpool als das Spiel der Spiele und hält diesmal, was es verspricht. Bei einem verrückten Unentschieden im Evertoner Goodison Park fallen insgesamt sechs Tore. Daniel Sturridge sichert erst kurz vor Schluss einen Punkt für Liverpool. Zuvor gehen die »Reds« zwei Mal in Führung. Die Fans erahnen vielleicht schon zu diesem Zeitpunkt der Saison, welches Wechselbad der Gefühle ihnen noch bevorstehen wird.
Brutalste Szene des Spiels: Das Foul von Kevin Mirallas gegen Luis Suarez.
Der Uruguayer schießt sich am Ende der Saison trotzdem mit  31 Treffern in 33 Spielen an die Spitze der Torjägerliste. Die ersten fünf Partien der Saison verpasst er wegen einer Sperre. In der Vorsaison hatte er Chelseas Branislav Ivanovic in den Arm gebissen und war für insgesamt zehn Spiele  aus dem Verkehr gezogen worden.
18. und 19. Spieltag
Nach dem 17. Spieltag stehen die »Reds« punktgleich mit dem FC Arsenal an der Tabellenspitze. Liverpool hat seit Anfang Dezember nur noch deutliche Erfolge gefeiert. Zudem unterschreibt Top-Stürmer Luis Suarez einen neuen Fünfjahres-Vertrag, obwohl er vor der Saison seine Freigabe gefordert hatte. Es gibt also Grund zu feiern, was sich der Uruguayer dem Bild zufolge auch nicht nehmen lässt.
Seine Teamkollegen verbauen sich jedoch im letzten Moment einen positiven Jahresabschluss: In den Top-Spielen gegen Manchester City und den Chelsea FC verliert Liverpool jeweils  2:1 und findet sich nur noch auf Platz fünf der Tabelle wieder. Besonders unglücklich: Die Niederlage gegen City, bei der das Tor von Liverpools Raheem Sterling wegen einer vermeintlichen Abseitsposition aberkannt wird.
23. und 25. Spieltag
Trotz der Rückschläge zum Ende des Jahres lässt Liverpool im Titelrennen nicht locker und punktet jetzt vor allem in den wichtigen Duellen. Binnen elf Tagen schlagen die »Reds« den Stadtrivalen aus Everton mit 4:0 und verpassen Arsenal eine 5:1-Abreibung an der Anfield Road. Weitere Punktelieferanten während der beeindruckenden »Reds«-Rückrunde: Manchester United und Tottenham Hotspur. Wie gut die Stimmung in dieser Zeit ist, beweist Kolo Touré bei einem Interview-Termin, als er in seinen persönlichen Fangesang einsteigt: »Kolo, Kolo, Kolo, Kolo Kolo, Kolo, Kolo, Touré!
34. Spieltag
Liverpool gegen Manchester City, Erster gegen Dritter, das Spitzenduell am 34. Spieltag. Trotz der sportlichen Brisanz rückt der Fußball am 13. April in den Hintergrund. Vor dem Spiel gedenken »Reds«-Anhänger mit einer beeindruckenden Choreografie den Opfern der Katastrophe von Hillsborough. Am 15. April 1989 waren beim Halbfinale des FA-Cups zwischen Liverpool und Nottingham Forest 96 Fans ums Leben gekommen.
Das Spiel gegen Manchester gewinnt Liverpool mit 3:2 und bleibt auf Platz eins der Tabelle. Aus den letzten vier Spielen würden drei Siege und ein Unentschieden reichen, um die Meisterschaft perfekt zu machen.
36. Spieltag
Dass der Liverpool FC die Saison 2013/14 in schlechter Erinnerung behalten wird, ist vor allem einem Spiel geschuldet. Im vorentscheidenden Duell gegen den Chelsea FC sind die »Reds« deutlich überlegen, finden gegen die defensivstarken »Blues« aber kein Mittel. Ausgerechnet Kapitän Steven Gerrard rutscht bei einer Aktion wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff weg und eröffnet Demba Ba den freien Weg zum Tor. Der lässt sich die Chance nicht entgehen und trifft zum 1:0. Willian erhöht schließlich sogar zum 2:0. Liverpool bleibt trotz der Niederlage Tabellenführer. Als Dritter, mit einem besseren Torverhältnis, drei Punkten Rückstand und einem Spiel weniger hat jedoch Manchester City alle Trümpfe in der Hand.

Pechvogel Gerrard wird nach dem Spiel außerdem eine zweifelhafte Ehre zu Teil. Die Fans von Manchester City widmen ihm einen Song, der später auch von Chelsea-, Everton-  und Crystal-Palace-Fans aufgegriffen wird. Der Text des neuen Hits: »Steve Gerrard, Gerrard, he slipped on his fucking arse, and gave it to Demba Ba, Steve Gerrard Gerrard.« Eine Übersetzung sparen wir uns an dieser Stelle.
37. Spieltag
Zu allem Überfluss patzt Liverpool auch am vorletzten Spieltag spektakulär. Gegen Crystal Palace treffen Joe Allen, Daniel Sturridge und Luis Suarez zur 3:0-Führung. Doch die Londoner kommen zurück und schaffen binnen elf Minuten den Ausgleich. Nach dem Spiel kann vor allem Top-Stürmer Luis Suarez seine Enttäuschung nicht verbergen.
Weil City parallel gegen den Everton FC gewinnt und auch im Nachholspiel gegen Aston Villa keine Federn lässt, müssen die »Reds« am letzten Spieltag  auf ein Wunder hoffen.
38. Spieltag
Das Wunder bleibt aus. Manchester City gewinnt zum Saisonabschluss mit 2:0 gegen West Ham United und holt sich die vierte Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Liverpools 2:1-Sieg gegen Newcastle United verkommt hingegen zur Randnotiz. Die »Reds« verpassen nach einer beeindruckenden Saison den ersten Premier-League-Titel seit 1990 und müssen sich mit der direkten Qualifikation für die Champions League zufrieden geben.

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