Kein Job wie jeder andere
Drei deutsche Fußballer haben beim FC Liverpool angeheuert. Ihr Auftrag: den ruhmreichen englischen Klub zu alter Größe führen Die Roten waren wie die Flut, unwiderstehlich. Immer Mittwochs stürmten sie, und ihre Fans sangen so machtvoll, dass man, zehn, zwölf Jahre alt, zitternd vor Spannung auf den Fernseher starrte. Mit feuchten Händen, weiten Augen. Und im Kopf nichts als große Pläne. So ging es den Babbels und Hamanns und vielen Jungs, die damals, Anfang der Achtziger, nachts um halb elf die Ausschnitte vom Europacup sahen: Wenn der FC Liverpool spielte, wussten sie, diese Kraftkicker mit den rasiermesserscharfen Pässen nehmen jeden auseinander. Den Namen des Clubs raunte man sich voller Ehrfurcht zu. Es war in dieser Zeit, dass Markus Babbel und Dietmar Hamann in der D-Jugend das erste Mal zusammen auf dem Platz standen. Als Gegner. Babbels Bayern schlugen Didi und seine Kumpels von Wacker München ganz humorlos 13:1 oder auch 15:1, so genau weiß das keiner mehr. "Auf jeden Fall gab's eine Klatsche", erinnert sich Babbel schmunzelnd. 1990 kam dann der Berliner Christian Ziege nach München. Die drei wurden mit den Bayern mehrfach Meister, irgendwann Nationalspieler. Und im Hinterkopf schlummerte die Erinnerung. An den englischen Fußball. Die Roten. Liverpool. Seit dieser Saison nun ist das Stadion an der Anfield Road ihre gemeinsame Bühne, in dieser trutzig grauen Stadt an der Mündung des Mersey River, im Nordwesten Englands. "Einer fehlt noch", sagt Babbel, 28, lachend, "dann könnten wir Schafkopf spielen." Aber die Deutschen kommen zu spät: Der Glanz ist abgeblättert. Zwischen 1977 und 1984 hatte die "Rote Armee" viermal den Europacup der Landesmeister gewonnen. Dann trieben 1985 Liverpooler Hooligans im Heysel-Stadion von Brüssel 39 Zuschauer in den Tod. Vier Jahre später starben 96 Liverpudlians im Hillsborough-Stadion von Sheffield. Damals begruben trauernde Fans, auch vom Lokalrivalen Everton, Anfield unter einem Meer von Schals und Blumen. Als wäre der Fußball gestorben. Oder die Stadt selbst. Seitdem ist nichts, wie es war. Als laste ein Fluch über dem 18-maligen englischen Champion. Zehn Saisons ohne Meisterschaft, "und noch immer büßen wir für Heysel und Hillsborough", sagt Alan Edge, Autor der Fanbibel "Faith of our Fathers". Der Rote Glaube. Fußball ist auch anderswo groß, aber hier nimmt die Heldenverehrung religiöse Züge an. Manager Bill Shankly, der Liverpool in den Sechzigern aus der zweiten Liga zum Licht führte, verklären sie noch heute als ihren Messias, obwohl der seit 20 Jahren tot ist. Vor dem Stadion wacht seine mannshohe Statue. Shankly spreizt die Arme und ballt die Fäuste. Eine Jubelpose soll das sein. Aber es sieht aus, als segne er die Fans. Nun warten sie auf einen neuen Erlöser. Die Deutschen von Liverpool, sind sie die Heilsbringer? "Drei Deutsche, bei uns? Sind mir noch gar nicht aufgefallen", knurrt Chris Bascombe, Redakteur beim "Liverpool Echo", und setzt sein Pint John Smith's Bitter Ale an. "Liverpool ist verzweifelt", sagt Alan Edge mit spöttischem Grinsen. "Jetzt probieren wir es sogar schon mit Bloody Germans." Als Babbel im Sommer eintraf, hat er nur gesagt, was man halt so sagt als Bayer: "Ich bin hier, um Titel zu gewinnen." Es war ein einfacher Satz, aber die Reporter trauten ihren Ohren nicht. Man ist demütig geworden in Liverpool. In den Straßen um das Stadion dämmern Reihenhausverhaue vor sich hin, und selbst die Glassplitter auf den Mauern wirken, als hätten sie bessere Tage gesehen. Die Arbeiterstadt, in der jeder Achte keine Arbeit hat, ist treuherzig und bieder und stolz. Wer das spüren möchte, muss ins rotrotrote Vereinsmuseum, wo eine Stimme pausenlos "Goal for Liverpool" schnarrt und auf Bildschirmen die Größen von einst das Gästetor vor dem "Kop" bedrängen. Im Kop, dieser gewaltigen Tribüne, die nach einem Schlachtfeld im Burenkrieg benannt wurde, stand früher eine Mauer aus Menschen, spielfeldbreit, hoch bis zum Dach. 28000 Münder schrien, sangen, fluchten, 28000 Leiber tanzten, stampften, sprangen, und fiel ein Tor, stürzten sich alle in die Tiefe, wie eine einzige Menschenwoge. Ihr infernalisches Getöse fürchteten die Gegner als "Anfield Roar". Die Luft vibrierte, wenn der Kop Kopf stand. So eroberte der LFC den Fußball, in eben jenen Jahren, in denen andere Söhne der Stadt die Musik eroberten: die Beatles. Diese goldenen Zeiten rochen nach Männerschweiß, Bier und Pisse. So dicht an dicht drängten sich die "Scouser", wie sich die Menschen hier nennen, dass nur die das Klo erreichten, die am Rand standen. Alle anderen rollten, wenn sie es nicht mehr aushielten, eine Ausgabe des "Echo" zusammen und ließen ihrem Drang freien Lauf. So war das bis 1994. Heute gibt es im umgebauten Kop ganze 12000 Sitzplätze, das billigste Ticket für eine rote Plastikschale kostet 64 Mark, und unterm Dach klebt ein Plakat: "McDonald's Family Stand". "Sich an den alten Zeiten hochzuziehen hilft uns nicht weiter", sagt Dietmar Hamann, 27, in seiner überlegten Art, und dabei zwinkert er mit den Augen, wie er es oft unbewusst macht. Er ist das zweite Jahr hier, spricht als Einziger der drei fließend Englisch und musste lernen: Nostalgie überragt in Liverpool alles. Es beginnt schon vor dem Match, wenn die 45000 "You'll Never Walk Alone" anstimmen. Sie grölen nicht. Sie singen das Lied feierlich. Im Stehen, wie eine Nationalhymne. Danach ist Stille, einen ganzen Atemzug lang. Bevor alle einfach nur klatschen. Ein erhabener Moment, ungewöhnlich stilvoll für ein Stadion, aber dann bricht auch sofort der übliche Höllenradau los, weil die Spieler aufs Feld kommen. Die warten während des Liedes vor dem Tunnel, der sie nach draußen führen wird. Sie hören die Fans, "so laut und mit solch einer Inbrunst", erzählt Hamann, "ich habe da jedes Mal eine Gänsehaut". Dem Kollegen Ziege, 28, "läuft es eiskalt den Rücken runter". 13 Stufen runter, die Finger am roten Handlauf, bis die Augen auf Höhe der Grasnarbe sind. Über den Köpfen hängt hier ein Schild seit 40 Jahren: "This is Anfield." Die LFC-Spieler berühren es mit den Händen, als tankten sie Kraft. Ihre Fingerabdrücke verwischen die Spuren der Helden von früher. Auch Hamann streift es mit der Rechten. Babbel empfände das "als anmaßend. Ich komme ja nicht von hier". Ziege probierte es und spielte schlecht, "seitdem mach ich's nimmer". Zehn Stufen wieder hoch, und dann sind sie drin in dieser kantigen, dampfenden Arena, in der Fußball noch so hitzig und hektisch ist, wie er auf der Insel sein soll. "Man muss immer, immer nach vorne spielen", sagt Hamann, "ein Wahnsinn." Die Tribünen sind leicht abgesenkt, das Spielfeld liegt wie auf einem gewaltigen Altar. Und auch wenn der Kop leiser ist als früher, sein Ruf lähmt die Gegner noch immer. Liverpool hat in dieser Saison zu Hause neunmal gewonnen, nur einmal verloren. Und trotzdem ist Dauer-Meister Manchester United schon wieder enteilt. Wieder dürfte es nichts werden mit dem Titel. Unter "Le Boss", dem französischen Trainer Gérard Houllier, spielt das Team herzzerreißend übermotiviert, gewinnt beim Erzrivalen in Manchester und verliert gegen Abstiegskandidaten. Konstant ist in Liverpool nur Houlliers Strenge. Er liebt Disziplin, und weil er sie auf dem Platz vermisst, ist ein ruhiger Spieler wie Babbel erste Wahl. Bei Bayern grantelte Franz Beckenbauer, diesen Langweiler wolle er nicht mehr sehen. In Liverpool interpretieren sie seine sachliche Art als Autorität und nennen ihn "Turm der Stärke". Babbel tut das gut. Nach der EM schaute er unter seinen waigeligen Brauen meist düster drein, aus der Nationalelf trat er fürs Erste zurück, aber jetzt lächeln seine Augen mit, wenn er sagt: "Ich fühle mich anerkannt." Auch Hamann hat "keinerlei Absicht, in die Bundesliga zurückzukehren". Die Deutschen genießen die Distanz. Die hiesigen Zeitungen lesen sie erst gar nicht. "Ich verstehe eh nur die Hälfte", sagt Babbel. Hamann verfolgt lieber, was in Deutschland seine beiden Rennpferde treiben - ein sehr englisches Hobby. Im Trainingslager wetten die Spieler immer auf den Ausgang alter Rennvideos. "Da ist ein Riesengeschrei, wenn's losgeht", erzählt Hamann, "und ich bin der Lauteste." Beliebt bei den Fans ist vor allem Ziege; sie rufen gern seinen Namen, was sich wie "Siege" anhört, und dafür wirft er nach jedem Spiel sein Trikot in die Menge. Aber in Liverpool haben sie gemerkt, dass er nicht der entschlossene Links-Verteidiger ist, als den sie ihn eingekauft haben. Sondern eher ein Genusskicker, der vorne für Geniestreiche gut ist und dann wieder für viele Kunstpausen. Anders Hamann. Er ist das Hirn des defensiven Mittelfelds, spitzelt den Dribbelkünstlern der Premier League in Perfektion den Ball vom Fuß. Dazu spielt er blitzgescheite Pässe. Aber seine Aktionen erregen selten Aufsehen. "Ha-Mahn hält sich zurück", murren die Fans. Ihr Liebling Steven Gerrard, ein hoch veranlagter Junge von 20 Jahren, hechelt hin und her wie ein junger Hund, läuft doppelt so viel wie der Deutsche - und erobert halb so viele Bälle. "Auf die Weise hast du nie Erfolg", sagt Babbel, "schau dir Manchester an: Die spielen nicht besonders, und dann macht es bupp, bupp, und plötzlich ist der Ball im Tor." Solchen Zweckfußball lernten alle drei in München von der Pike auf: seinen Stiefel runterzuspielen. Abgewichst den Ball zum Keeper zurückzuschlenzen, auch wenn die Fans "Scheiß-Millionäre" brüllen. Die Deutschen haben, was Liverpool zum Klasseteam fehlt - Ruhe, Erfahrung, Nüchternheit. Für die Leidenschaft sind andere zuständig.
Rüdiger Barth
Saison 2000-01
Sonntag, 17. Dezember 2000 - 16:00h18. Spieltag der Premier League
Liverpool stürmt Old Trafford
London - Stolze zwei Jahre hat der Heimnimbus von Manchester United gehalten. Jetzt stürmte der FC Liverpool das legendäre Stadion Old Trafford und entführte drei Punkte beim Spitzenreiter. Der englische Rekordmeister gewann das Spitzenspiel der Premier League mit 1:0 (1:0). Den entscheidenden Treffer erzielte Stürmer Danny Murphy per Freistoß in der 43. Minute. Die Liverpooler, die mit diesem Erfolg auf den fünften Platz vorrückten, verkürzten ihren Rückstand auf «ManU» damit auf zehn Punkte. Doppelt bitter für Manchester: Das Team von Trainer Alex Ferguson verlor nicht nur das Spiel, sondern auch Luke Chadwick. Der Verteidiger sah wegen einer Notbremse am tschechischen Internationalen Vladimir Smicer in der 89. Minute die rote Karte. Übrigens: Die letzte Heimpleite setzte es am 19. Dezember 1998 (2:3 gegen den FC Middlesbrough). Dabei hatte Manchester gegen Liverpool, das auf die verletzten deutschen Nationalspieler Dietmar Hamann und Christian Ziege verzichten musste, wesentlich mehr vom Spiel. Der Spitzenreiter vermochte die Überlegenheit jedoch nicht in Tore umzusetzen. Ein unnötiges Handspiel von Verteidiger Gary Neville kurz vor der Pause führte schließlich zum Freistoß, den Murphy zum Siegtor verwertete. Ein Garant für Liverpools Sieg war Markus Babbel (im Bild). Der Ex-Profi des FC Bayern München war großer Rückhalt in der Verteidigung, hatte den Norweger Ole Gunnar Solskjaer gut im Griff und auch Gelegenheit, sich in den Angriff einzuschalten. Kurz nach der Pause traf der Liverpools Stürmer Michael Owen nach einer Babbel-Flanke nur die Latte. News - 15/02/2001
Owen bringt Liverpool auf Viertelfinalkurs
Rom (dot)- Es versprach eine interessante Partie zu werden.AS Rom als Tabellenführer der Serie A empfing den aktuellen Tabellendritten der Premier League, den FC Liverpool. Die Vorfreude auf diese Partie wurde jedoch überschattet durch Straßenschlachten in Rom und einer Messerstecherei vor der Südkurve. Sieben englische Fans wurden niedergestochen, fünf davon leicht verletzt. Diese beinahe schon üblichen negativen Begleiterscheinungen bei englischen Gastspielen auf dem Kontinent rückten die Partie in den Hintergrund. Erfreulich aus deutscher Sicht: Mit Christian Ziege, Dietmar Hamann, sowie Markus Babbel standen alle drei Deutschen in der Anfangsformation. Der AS Rom war gewillt diese Partie zu gewinnen und begann stark. Der Liverpooler Deckungsverband mit Markus Babbel stand jedoch gut und ließ kaum zwingende Chancen zu. Die beste Möglichkeit hatte Delvecchio kurz vor der Halbzeitpause, als er nach einer Flanke von Rinaldi vollkommen frei zum Kopfball kam. Delvecchio setzte den Ball aber einige Meter über das Tor. Liverpools Konzept war bis dato aufgegangen, sie gingen mit einem torlosen Unentschieden zufrieden in die Pause. Rom musste nun mehr für das Spiel tun, ein Unentschieden war schließlich zu wenig gegen die heimstarken Engländer. Doch für den ersten Paukenschlag nach dem Seitenwechsel sorgte Liverpool. Nach einem schlimmen Fehler von Rinardi, nutzte Michael Owen die Gunst der Stunde und netzte zum 0:1 ein (47.) Antonioli im Tor der Römer war ohne Chance. Rom war geschockt und konsterniert und mußte nun den Druck verstärken, kamen dennoch nicht zu zwingenden Torchancen. Anders Liverpool. Die Hafenstädter kamen in der 72. Minute nach einer Ecke von Gary McAllister sogar noch zu ihrem zweiten Tor. Wieder war es Michael Owen, der damit seine ersten Tore im Kalenderjahr schoss. Nick Barmby hatte dann in den Schlussminuten das dritte Tor auf dem Fuß, doch Antonioli reagierte prächtig. Mit diesem unerwarteten 2:0-Auswärtssieg stehen die Engländer bereits mit einem Bein im Viertelfinale.
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News - 26/02/2001 Duo Babbel/Hamann führt Liverpool zum Pokalsieg Cardiff - Nach dem Finale im englischen Liga-Pokal, das der FC Liverpool gegen den Zweitligisten Birmingham City nach Elfmeterschießen mit 5:4 gewann, wurden die deutschen Legionäre in Reihen der Liverpooler mit Lobeshymnen überhäuft. Dietmar Hamann (Bild) und Markus Babbel hatten beide erheblichen Anteil am Erfolg der Mannschaft von der Anfield Road. Dabei hätte Dietmar Hamann zur tragischen Figur des Spiels werden können. Erst prallte sein fulminanter Schuss in der 115. Minute vom Pfosten zurück, dann trat er zum Elfmeterschießen an und vergab. Dass der Abend trotzdem einen glückliches Ende für Hamann nahm, hat der Deutsche seinem Torhüter Sander Westerveld zu verdanken, der zwei Elfmeter parieren konnte. Wenn man gewinnt, verdaut man so etwas leichter, bekannte der Nationalspieler nach dem Zittersieg des englischen Rekordmeisters. Nach dem Triumph im Liga-Pokal kann Hamann jetzt mit einem guten Gefühl die Reise zur deutschen Nationalmannschaft nach Paris antreten.
Liverpool sah wie der sichere Sieger aus
Hamann gehörte zu den Besten seines Teams. In einer Bewertung der Abendzeitung Liverpool Echo erhielt der 27-Jährige acht von zehn möglichen Punkten. Nur Torhüter Sander Westerveld, mit zwei Paraden im Elfmeterschießen Liverpools Matchwinner, sowie Robbie Fowler, Torschütze zum 1:0, schnitten mit je neun Punkten besser ab. Wir haben nicht gut gespielt, aber das Spiel kontrolliert. Wenn man 1:0 führt, scheut man halt das Risiko, analysierte Hamann die Partie. Der FC Liverpool sah lange wie der sichere Sieger aus. Doch nach einem Foul des ehemaligen Hamburgers Stephane Henchoz an Birminghams Martin O'Connor in der letzten Spielminute verwandelte Darren Purse den fälligen Strafstoß zum 1:1 und erzwang die Verlängerung.
Babbel erstaunt Kommentatoren
Dass es für den unterklassigen Club aber nicht zu mehr reichte, war auch ein Verdienst von Markus Babbel. Der frühere Bayern-Verteidiger erstaunte dabei mit seiner Ausdauer. Wo nimmt der Mann die Luft her? Es scheint, als würde er in der Verlängerung noch zulegen, wunderten sich die Kommentatoren des Kabelsenders Sky Sports. Babbel beschränkte sich nicht nur auf reine Abwehrarbeit, sondern schaltete sich 120 Minuten lang auch immer wieder mit in die Angriffe seines Teams ein. Zudem gewann er fast alle Zweikämpfe. Teamchef Rudi Völler bedauert es zu recht, dass er Babbel nicht zu einer Rückkehr ins Nationalteam bewegen konnte.
Ziege lange nur auf der Bank
Für den dritten Deutschen im Bunde verlief der Abend nicht ganz so erfolgreich. Christan Ziege saß nämlich bis zur 96. Minute auf der Bank und hatte somit nur wenig Gelegenheit, sich ins rechte Licht zu setzen. Erst in der Verlängerung, als bei seinen Teamkollegen auch wegen des UEFA-Pokal-Achtelfinales drei Tage zuvor die Kräfte erlahmten, wurde er eingewechselt und war dann hauptsächlich mit Defensivarbeit beschäftigt.
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Freitag, 9. März
Tranmere wird eine hohe Hürde
Es gibt nicht viele, die das wissen, aber ich erzähle euch jetzt etwas aus Respekt und Dankbarkeit gegenüber den betreffenden Personen. Als ich schlecht drauf war am Anfang der Saison, gab es drei Menschen, die mir sehr geholfen und mich auf gemuntert haben. Nämlich John Aldridge, Ian Rush und Kenny Dalglish. Unterstützung von Ex-Größen wie diesen zu erfahren, hat mir eine Menge bedeutet. Ich werde ihnen ewig dafür dankbar sein. Keiner von ihnen war verpflichtet mich an zu rufen. Ich hatte es von ihnen nicht erwartet, und es war eine brillante Geste der drei. Aldo hat mir versichert, dass ich wieder kommen würde, und ich habe es mir sehr zu Herzen genommen. Ich freue mich sehr, ihn morgen wieder zu sehen. Aber leider ist es mein Job, ihn und sein Tranmere mit Liverpool aus dem FA Cup zu werfen. Tranmere hat viel geleistet in den vergangenen Jahren. Die erste Erinnerung an sie habe ich, als Ian Muir und Jim Steel bei ihnen stürmten und sie immer Freitagabend zuhause spielten. Diese Partien kamen immer im Radio. Seit John Aldridge dort tätig ist, ob als Spieler oder Trainer, ging es immer weiter aufwärts. Er hat Leute geholt, weil er der ist, der er ist. Sie wollten alle unter ihm spielen. Okay, im Moment läuft es bei Tranmere in der Liga nicht so toll, aber ihre Pokalergebnisse zeigen, wozu das Team in der Lage ist. Dennoch: Jeder erwartet von uns, das wir dort gewinnen. Und darum gilt unsere ganze Konzentration dieser Begegnung. Ich denke, alle Zeitungen werden ein großes Spiel aus dieser Paarung machen. Und Tranmere wird sich rein hängen und alles geben, für eine Überraschung zu sorgen. Wir müssen da rein gehen wie in ein Liga-Match - und hoffentlich wird dies reichen, um ins Halbfinale zu kommen
Robbie Fowler Offizielle Homepage
News - 31/03/2001 ManU misslingt Generalprobe bei den Reds Liverpool (ech) - Zur Generalprobe für das Champions League-Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern musste Manchester United ausgerechnet zum Erzrivalen nach Liverpool reisen. Das 136. Liga-Duell der beiden englischen Legenden ging für die Red Devils gehörig in die Hose. Bei strömenden Regen an der seit Wochen restlos ausverkauften Anfield Road unterlag ManU mit 0:2 gegen einen FC Liverpool, der vor allem in Durchgang eins den englischen Meister regelrecht vorführte. Von den drei deutschen im Kader des englischen Rekordmeisters waren wie zuletzt nur Dietmar Hamann und Markus Babbel in der Anfangsformation zu finden. Christian Ziege, der Dritte im Bunde, war nicht einmal auf der Bank. Es ist ein wichtigeres Spiel für Liverpool als für Manchester, betonte ManU-Coach Alex Ferguson im Vorfeld. In der Anfangsformation der Gäste fanden sich deshalb auch nicht alle Spieler, die am Dienstag gegen den FC Bayern zu erwarten sind. Überraschend war jedoch die Rückkehr von Fabien Barthez im Tor von Manchester. Der Franzose, der wegen einer Zerrung zuletzt pausieren musste, zeigte ein ausgezeichnete Leistung und hatte an den Toren keine Schuld. Dagegen müssen sich seine Vorderleute in der Abwehr in der ersten Hälfte einen rabenschwarzen Tag bescheinigen lassen. Ohne Jaap Stam und Mikael Silvestre schwamm die Defensive des Meisters permanent in den ersten 45. Minuten. Der Gegentreffer war nur eine Frage der Zeit. In der 16. Minute war es dann Steven Gerrard, der mit einem Traumtor das 1:0 markierte. Der 20-Jährige konnte unbedrängt im Mittelfeld mit dem Ball auf und davon ziehen und hielt aus etwa 28 Metern einfach drauf. Der Ball schlug in der linken oberen Ecke ein. Gerrard war der Mann des Spiels. Nahezu an allen guten Aktionen seiner Mannschaft war der Youngster beteiligt. So auch in der 40. Minute, als er den Ball direkt vor die Füße von Robbie Fowler flankte und dessen Gegenspieler Gary Neville ausrutschte. Der Stürmer Liverpools hatte dann keine Probleme mehr, den Ball in die Maschen zu dreschen. Es stand 2:0. Noch vor der Pause hätte Emile Heskey sogar einen dritten Treffer für den Mersey-Klub erzielen müssen. Aus etwa sieben Metern kam der Stürmer frei zum Schuß, doch eine Glanzparade von Barthez verhinderte eine höhere Führung. Der zweite Abschnitt hatte danach nicht mehr die Klasse von Durchgang eins. In der 69. Minute schöpfte Manchester zwar nochmals Hoffnung, als Danny Murphy nach einem Foul an Denis Irwin von Schiedsrichter Graham Poll die Gelb-Rote Karte gezeigt bekam, doch bis zum Schluss blieb United harmlos und Liverpool konnte den Sieg souverän und hochverdient nach Hause schaukeln. Damit feierten die Reds in dieser Saison bereits ihren zweiten Sieg über den Erzrivalen, nachdem sie schon in Old Trafford gewonnen haben. Die Niederlage hat für Manchester in der Meisterschaft keine Auswirkungen, denn mit 70 Punkten liegen sie noch immer weit vor den Verfolgern. Jedoch muss der englische Meister sich am Dienstag erheblich steigern, sonst könnte das Spiel gegen die Bayern auch ins Auge gehen. FC Liverpool - Manchester United 2:0 (2:0) FC Liverpool: Westerveld - Babbel, Henchoz, Hyypiä, Carragher - Murphy, Gerrard (Owen 88.), Hamann, Berger (Barmby 69.), - Fowler (McAllister 69.), Heskey Manchester United: Barthez - Irwin (Silvestre 71.), G. Neville, Brown, P. Neville - Beckham, Keane, Butt (Scholes 76.), Giggs - Sheringham (Chadwick 71.), Yorke Tore: Gerrard (15.), Fowler (40.) Gelbe Karten: Murphy (34.), P.Neville (28.) Gelb-Rote Karten: Murphy (68.) Schiedsrichter: Graham Poll Zuschauer: 44.806 Montag, 2. April 2001
Wir hätten sogar höher gewinnen können
Steven Gerrard bekommt nun zwar spät, aber durchaus zu Recht Aufmerksamkeit. Er erzielte ein fantastisches Tor gegen Manchester. Nur ein weiteres Beispiel dafür, was er für ein herausragendes Talent ist. Außerdem finde ich es klasse, dass er noch so jung ist. Das heißt: Er kann nur noch besser werden. Ein fast schon erschreckender Gedanke! Ich kann mich entsinnen, als ich jung war, sagten die Leute, dass man erst mit 27 Jahren am Leistungszenit an gekommen ist. Wenn dem so ist, dann wird Stevie ein Supermann.Ich habe Stevies Entwicklung aufmerksam verfolgt, und wie alle anderen bin ich beeindruckt, aber nicht überrascht. Er hat großartige Fortschritte bei uns gemacht, er hat nicht eine echte Schwäche. Ich schätze ihn vom Temperament und den Fähigkeiten her gar so stark ein, dass er irgendwann Kapitän unserer Nationalmannschaft wird. Er haut sich dermaßen rein, dass er eigentlich in jedem Match den Mann-des-Spiels-Award verdienen würde, wenn es ihn den gäbe. Ich war natürlich auch sehr glücklich über mein Tor und meine Vorlage für Stevies Treffer. Aber persönliche Bilanzen zählen nichts, wenn am Ende nicht ein Sieg heraus springt. Unsere Gesamtleistung gegen Manchester war genauso gut wie schon des öfteren in den vergangenen Wochen und Monaten. Wir mussten gewinnen, um unsere Chance auf die Champions League zu wahren. Ich will auch ManUs Leistung nicht schmälern, aber wir hätten sogar höher als 2:0 gewinnen können. Aber dieses Ergebnis gibt natürlich reichlich Auftrieb für die vielen wichtigen Spiele in der nächsten Zeit.
Robbie Fowler Offizielle Homepage
FUSSBALL: McAllister schießt die "Reds" mit seinem verwandelten Elfmeter nach 16 Jahren wieder in ein Europapokalfinale Als die 16-jährige Durststrecke im Europapokal zu Ende war, brachen an der berühmten Anfield Road alle Dämme. Spieler und Trainer des FC Liverpool lagen sich nach dem 1:0 (1:0) im Halbfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona (Hinspiel 0:0) freudestrahlend in den Armen, 45 000 Fans waren völlig aus dem Häuschen und stimmten lauthals Freudengesänge an. "Das ist gigantisch. Viele haben mich belächelt, als ich zu Liverpool ging, aber die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial. Dieses Finale ist für den Verein und die Stadt unbezahlbar. Wir sind wieder im Kommen", erklärte Markus Babbel nach dem Einzug ins Uefa-Pokalendspiel. Erstmals seit der Tragödie von Brüssel im Jahr 1985, als die "Reds" im Finale bei den Landesmeistern gegen Juventus Turin 0:1 unterlagen, greift der englische Fußball-Rekordmeister mit den deutschen Akteuren Markus Babbel, Dietmar Hamann und Christian Ziege wieder nach einem internationalen Titel. Gegner ist am 16. Mai in Dortmund das spanische Überraschungsteam CD Alaves, das den 1. FC Kaiserslautern (5:1, 4:1) souverän ausschaltete. Für den Ex-Münchner Babbel ein schwere Aufgabe. "Alaves hat keinen großen Namen, aber eine bärenstarke Mannschaft. Da müssen wir vorsichtig sein." Doch Alaves war am Donnerstagabend rund um die Anfield Road noch kein Thema. Vielmehr waren die "Reds" auf den Einzug ins neunte Europapokalendspiel der Vereinsgeschichte unheimlich stolz. "Wir haben mit Rom, Piräus, Porto und jetzt Barcelona vier europäische Topteams ausgeschaltet. Wir haben von zwölf Spielen nur eins verloren. Das zeigt unsere Klasse", jubelte Teammanager Gerard Houllier. Zumal sein junges Team sogar das "Triple" schaffen kann: Den Ligapokal hat der 18-malige englische Meister gegen Birmingham bereits gewonnen. Am 12. Mai steht das traditionelle FA-Cup-Finale gegen den FC Arsenal an, bevor es im Dortmunder Westfalenstadion zum großen Europapokal-Showdown kommt. Für Babbel ein absoluter Glücksfall: "Ich habe nicht gedacht, dass es im ersten Jahr so super läuft. Dass das Finale auch noch in Deutschland stattfindet, ist für mich ein Traum." Entsprechend huldigten auch die englischen Zeitungen dem Tabellensechsten der Premier League, der auch noch Chancen auf die Qualifikation für die Champions League hat. The Sun schrieb: "Diese Nacht war eine Erinnerung an glorreiche Zeiten, als Liverpool Europa beherrschte." Im Mittelpunkt der Ovationen stand Torschütze Gary McAllister, der die Liverpooler mit einem verwandelten Handelfmeter in der 44. Minute in den Fußball-Himmel schoss. "Ich weiß, dass er 36 Jahre alt ist und nicht immer spielt. Aber er ist sehr wichtig für das Team. Er ist cool und erfahren", lobte Houllier den schottischen Nationalspieler. Kein Wunder, dass McAllister nach dem Spiel über das ganze Gesicht strahlte: "Das war eine großartige Vorstellung von uns. Wir haben gegen die Besten gespielt. Barcelona hat uns nicht ernst genommen - aber nun sind sie draußen." Entsprechend groß war die Ernüchterung bei den erfolgsverwöhnten Katalanen, denen nun eine Saison ohne einen einzigen Titelgewinn droht. "Es war die Hand des Teufels. Ein naives Handspiel von Kluivert zerstört Barcas Traum vom Finale", titelte die El Mundo Deportivo in Anspielung auf das Handspiel des Niederländers, das zum entscheidenden Strafstoß führte. "Alle sind weiter - außer Barcelona. Der Fall von 'Barca' hat den Traum von zwei rein spanischen Europapokalfinals zerstört", lästerte Marca. Die in Barcelona erscheinende Zeitung "La Vanguardia" verteilte schon die Gesamtnote 6 für das Abschneiden des Millionen-Ensembles in dieser Saison, in der auch der nationale Meistertitel früh verspielt wurde. Wenigstens sprach Präsident Joan Gaspart seinem Trainer Llorenc Serra Ferrer trotz der Pleite und des wachsenden Drucks das Vertrauen aus. Doch der Coach traut dem Frieden offenbar nicht: "Ich gratuliere dem Präsidenten zu dieser Entscheidung. Aber ich weiß, dass man immer nur so gut ist, wie sein nächstes Resultat. Für mich zählen nur noch Siege." sid/dpa © Mannheimer Morgen - 21.04.2001 News - 05/04/2001
Barcelona beißt sich an Liverpool die Zähne aus
Barcelona (mju/dpa) - Lange Gesichter beim FC Barcelona und den 90.000 Fans im Nou-Camp-Stadion. Die Katalanen kamen über ein 0:0 gegen den FC Liverpool nicht hinaus. Die Briten erkämpften sich hingegen mit einer starken Defensivleistung eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Endspiel um den UEFA-Pokal. Der englische Rekordmeister gestattete den Katalanen nur sehr wenige Torchancen. Die Anhänger Barcelonas waren mit ihrem Team unzufrieden und pfiffen bereits nach der ersten Halbzeit. Eine starke Leistung bei den Liverpoolern zeigte Dietmar Hamann, der wie schon beim 2:0 am vergangenen Samstag über Manchester United stark aufspielte. Auch der frühere HSV-Spieler Stephane Henchoz und Markus Babbel verdienten sich gute Noten. Am Ex-Münchner rieb sich Marc Overmars derart auf, dass der Niederländer Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt wurde. FC Barcelona - FC Liverpool 0:0 FC Barcelona: Reina - Puyol, Petit, Frank de Boer, Sergi - Guardiola, Cocu, Luis Enrique (70. Xavi), Overmars (70. Zenden)- Rivaldo, Kluivert FC Liverpool: Westerveld - Babbel, Henchoz, Hyypiä, Carragher - Gerrard, Hamann, Murphy (60. Smicer), Berger (83. McAllister) - Owen (72. Fowler), Heskey Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen) Zuschauer: 90.000 (ausverkauft) Gelbe Karten: Zenden, Cocu / Fowler News - 06/04/2001
'Barca' nach Remis von Presse verhöhnt
Barcelona - Vernichtende Kritik an Barca, großes Lob für die Reds und ihren an sich berüchtigten Anhang: Bei der mageren Nullnummer im ersten UEFA-Cup-Halbfinalspiel zwischen dem schlappen FC Barcelona und dem abwehrstarken FC Liverpool sorgten ausgerechnet die in der Vergangenheit öfter unangenehm aufgefallenen Fans von der Insel mit insgesamt nur neun Festnahmen für das beste Resultat. Nach übereinstimmenden Berichten spanischer Medien blieb es rund um die Prachtallee Ramblas, wo die Wirte sich über einen gestiegenen Bier-Absatz freuten, weitgehend friedlich - was sehr zum Missfallen der heimischen Beobachter auch für die Partie im Stadion Camp Nou galt.
Spanische Presse mit vernichtenden Kritiken
Barca setzt sein Prestige aufs Spiel. Der Verein gab ein jämmerliches Bild ab, rechnete La Vanguardia am Tag nach dem trost- und torlosen Unentschieden schonungslos mit dem FC Barcelona ab. Während die Zeitung El Mundo in den unerträglichen 90 Minuten den Beweis erbracht sah, warum Barcelona und Liverpool nicht in der Champions League sind, ging El Periodico de Catalunya noch weiter und sprach nach dem Mord im Camp Nou gegen die Hausherren sogar die Höchststrafe aus: Das Publikum musste sich damit begnügen, die Tore von Alaves (beim 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern) zu bejubeln. Zum Fußball gehören zwei, aber auf dem Spielfeld waren wir das einzige Team, das Fußball spielen wollte, versuchte Trainer Lorenzo Serra Ferrer das eigene Spiel schön zu reden. Dabei war die Kulisse in der mit 90.000 Besuchern gefüllten Arena noch das Beste. Denn der Hit zwischen dem achtmaligen Europacup-Sieger aus der katalanischen Metropole und dem sechsfachen Europapokal-Gewinner aus der englischen Industrie-Stadt erwies sich als Niete.
Gute Ausgangsposition für Liverpool
Immerhin erkämpfte sich der FCL eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in zwei Wochen. Cool 'Pool. Nou Camp versiegelt, lobte der Daily Star die Elf, in der die Ex-Münchner Markus Babbel und Dietmar Hamann zu den Stützen zählten. Liverpool bewahrt kühlen Kopf, spendete auch The Guardian Beifall. Im Rückspiel sei die rote Torflut geplant. Wir werden Euch ausblitzen, kündigte Daily Mail an. Auch Coach Gerard Houllier will auf dem angepeilten Weg ins Finale am 16. Mai in Dortmund zum Sturm blasen. Keine Sorge, wir können im Rückspiel zwei oder drei Tore schießen. Wir haben in dieser Saison 96 Mal getroffen. Und so weit ich mich erinnern kann, waren es keine Eigentore. Die schossen diesmal auch die so gefürchteten Fans nicht. Sieben Festnahmen gab es am Donnerstag, nachdem das Septett zwei um Almosen bettelnde Obdachlose angegriffen hatte, die leicht verletzt ins Hospital kamen. Nach der Partie wurden in der Nacht zum Freitag zwei weitere Briten nach einer Schlägerei mit drei Spaniern inhaftiert. Außer kleineren Rangeleien gab es sonst keine nennenswerte Vorfälle.
McAllister entscheidet Merseyside-Derby !!!
Liverpool - Halbe Sachen sind in der Premier League verpönt. Insbesondere in den Derbys. Einmal mehr bewiesen im 164. Merseyside-Duell zwischen Everton und Liverpool. Zwölf Gelbe Karten, ein Platzverweis, zwei Elfmeter und ein dramatisches Siegtor für die Reds in der 94. Minute. Es stand 2:2, da legte sich Gary McAllister den Ball zum Freistoß zurecht. 35 Meter Entfernung zum Tor. Und der Schotte drosch den Ball in die kurze Ecke zur Liverpooler Late-Show. "Ich habe schon einige Freistöße in meiner Karriere verwandelt. Aber dieser war einer der schönsten."
Babbel-Tor zum 2:1
Die vorherigen 90 Minuten standen der Schlussphase in nichts nach. Bereits nach fünf Minuten setzte der starke Didi Hamann Emile Heskey in Szene. Und der Stürmer traf mit seinem 21. Saisontor zum 1:0. Evertons Duncan Ferguson gelang nach einem Abwehrfehler der Ausgleich (42.). Auch Hälfte zwei begann frenetisch. Hamann spielte einen 40-Meter-Pass zu Robbie Fowler. Dessen Flanke fiel Markus Babbel vor die Füße. Und dem Deutschen gelang mit einem satten Schuss aus 13 Metern die erneute Führung (57.). Bereits sein fünfter Saisontreffer. Dann schien sich alles gegen die Reds verschworen zu haben.
Mit zehn Mann zum Sieg
Eine Minute nach dem Treffer brachte Richard Gough Fowler im Strafraum zu Fall - Elfmeter. Doch der Gefoulte setzte den Ball an den Innenpfosten. Eine Viertelstunde vor Schluss schickte Referee Jeff Winter den Kroaten Igor Biscan mit Gelb-Rot unter die Dusche. Winter machte die Partie weiter spannend. Nach einem harmlosen Rempler von Sami Hyypia zeigte Winter auf den Punkt. David Unsworth verwandelte eiskalt zum 2:2 (83.). Alle stellten sich auf ein Remis ein. Doch dann lief der 36-jährige Gary McAllister zum Freistoß an...
Liverpool hofft wieder
Liverpool-Coach Gerard Houllier sagte: "Das waren wichtige drei Punkte für uns im Kampf um die Champions League-Plätze. Jedes Spiel bis zum Saisonenden wird für uns ein Endspiel sein und mein Team ist bereit für die Herausforderung." Die "Reds" haben bei 53 Punkten und noch zwei ausstehenden Nachholspielen nach wie vor Chancen auf den dritten Platz, der die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Aktueller Tabellendritter mit 59 Zählern aus 34 Spielen ist Ipswich Town, das am Montag beim FC Middlesbrough 2:1 gewann.
Oliver Birkner
02.05.2001 10:11 Uhr
Fußball-,,Opa" im zweiten Frühling
Bradford - Es galt, die alten Geister zu vertreiben. In der letzten Saison verspielte der FC Liverpool mit einem 0:1 gegen Bradford die Champions League. Am Dienstagabend gewannen die Reds bei den Bantams sicher 2:0 und schoben sich auf den dritten Platz vor. Drei Spiele fehlen Liverpool noch, um sich für die Königsklasse zu qualifizieren. "Unser Schicksal liegt jetzt in unseren eigenen Händen", meinte Trainer Gerard Houllier. "Wir könnten sogar noch Zweiter werden."
Heißer Kampf um Platz drei
Zunächst gilt es jedoch, den wertvollen dritten Rang gegen die punktgleichen Leeds und Ipswich zu verteidigen. Newcastle, Chelsea und Charlton heißen die letzten Hürden. Das dürfte kein Problem sein, wenn Gary McAllister so spielt wie in den letzten Wochen. Der 36-jährige Haudegen bereitete das 1:0 durch Michael Owen vor (47.) und markierte den 2:0-Endstand selbst (67.). Es war der fünfte Treffer des Schotten aus den letzten fünf Partien.
Tormaschine McAllister
Dabei hatten die Reds in der ersten Hälfte mehr Mühe als erwartet. Das schon abgestiegene Bradford attackierte an der Valley Parade mit viel Stolz. Der wurde erste kurz nach der Pause gebrochen. McAllister passte in die Gasse und Owen nutzte seine Schnelligkeit zum 19. Saisontor. Mit einem herrlichen Freistoß unter die Latte sorgte McAllister für den Endstand. "Mein Team hat Charakter bewiesen", sagte Houllier. "Es könnte eine denkwürdige Saison werden." Die Reds haben bereits den Ligapokal gewonnen, stehen im FA Cup- und Uefa-Pokal-Finale. Und nun ruft auch die Champions League - dank Gary McAllister.
Oliver Birkner
Dienstag, 8. Mai 2001
Schon als Kind träumt man vom FA Cup
Der FA Cup ist einer der attraktivsten Wettbewerbe der Welt - und ich will ihn gewinnen. Nachdem ich schon einmal ein Finale verloren habe, möchte ich das Gefühl nicht noch einmal erleben.Als Kind träumt man schon davon, einmal diesen Pokal in den Händen zu halten. Hoffentlich haben wir mehr Glück als vor fünf Jahren bei der Niederlage gegen Manchester. Ich wurde mehrmals gefragt, an welche Dinge im speziellen ich mich bezüglich 1996 noch erinnern kann. Die Sache ist: Es ging alles so schnell, da blieb nicht viel haften. Dieses Mal möchte ich mir mehr merken, aber das hängt sicher davon ab, wie die Partie gegen Arsenal aus geht. Viele Leute haben mich auf die weißen Trikots an gesprochen, die wir damals getragen haben. Das war ja ein richtiges Thema seinerzeit. Aber wenn wir gewonnen hätten, würden wir die Dinger wahrscheinlich heute noch benutzen. Es ist auch Blödsinn, zu viel darüber nach zu denken. Eigentlich war das nur eine praktische Sache, um in den dunklen Shirts nicht zu sehr unter der heißen Sonne zu leiden. Wie dem auch sei: Am Samstag werden wir jedenfalls nicht in weiß auf laufen. Und - auch wenn es wie ein Klischee klingt - wir werden das Spiel an gehen wie jedes andere in dieser Saison. In den vorherigen beiden Runden hatten wir es jeweils mit unterklassigen Gegnern zu tun. Die haben wir auch ernst genommen und deswegen gewonnen. Also lassen wir das Match einfach auf uns zu kommen. Ich hatte in den letzten Jahren leider selten die Ehre, gegen Arsenal spielen zu dürfen. Zurzeit weiß ich auch noch nicht, wen der Trainer in Cardiff aufstellen wird. Schauen wir einmal. Die Leute sagen, dass die Londoner frischer als wir sein werden, weil sie - im Gegensatz zu uns - eine Woche Pause hatten. Aber das Problem kennen wir ja schon, das geht bereits das ganze letzte halbe Jahr so. Außerdem: Ist doch egal, was Arsenal macht. Wenn wir auf uns schauen und so weiter spielen wie in den vergangenen Wochen, dann ist mir nicht bange. Aber selbst wenn wir gewinnen, werden wir kaum Zeit zum Feiern haben. Denn dann wartet ja schon das UEFA Cup-Endspiel gegen Alaves auf uns, nur vier Tage später. Wenn wir natürlich beide Partien siegreich gestalten können, dann gibt es eine Wahnsinnsparty!
Robbie Fowler
News - 12/05/2001
Owen beschert Liverpool den FA-Cup
Cardiff (ech) - Michael Owen heißt der Held des 120. FA-Cup-Finals. Beim 2:1 Erfolg des FC Liverpools über Arsenal London hat der Stürmerstar mit seinen beiden Treffern die Gunners im Alleingang besiegt. Dabei waren vor 72. 000 Zuschauern im ausverkauften Millennium Stadium von Cardiff die Gunners über weite Strecken spielbestimmend und gingen verdient in der 73. Minute durch Fredrick Ljungberg in Führung. Davor hatte Arsenal bereits eine Menge Torchancen, wobei Schiedsrichter Steve Dunn in Durchgang eins dem Team von Arsene Wenger einen klaren Strafstoß verweigerte. Liverpool beschränkte sich über weite Strecken auf die Defensive, wobei die beiden Deutschen Markus Babbel und Dietmar Hamann von Beginn an mit von der Partie waren. Christian Ziege, der Dritte im Bunde, war nicht einmal im Aufgebot zu finden. Der Einsatz von Markus Babbel hat sich für die Reds besonders gelohnt. Ein Kopfballduell, welches der Abwehrspieler in der 83. Minute gewonnen hat, brachte die Wende, denn der Ball fiel vor die Füße von Owen, der fackelte nicht lange und traf zu Ausgleich. Nur fünf Minuten später war es wieder der 21-Jährige, der die Arsenalabwehr überlief und zum entscheidenden 2:1 traf und damit den 6. Pokaltriumph für Liverpool sicherstellte. Die Feier für den Mersey-Klub wird jedoch etwas bescheiden ausfallen, denn bereits Mittwoch steht für die Engländer das nächste Finale an. Im Dortmunder Westfalenstadion treffen sie im UEFA-Cup-Endspiel auf CD Alaves. Mit einem Sieg dort, könnte das Tripple perfekt gemacht werden, denn nach Siegen im Liga-Cup und dem FA-Finale, wäre der UEFA-Cup die dritte Trophäe in dieser Saison. FC Liverpool - Arsenal London 2:1 (0:0) FC Liverpool: Westerveld, Babbel, Henchoz, Hyypia, Carragher, Murphy (77. Berger), Hamann (73. McAllister), Gerrard, Smicer (77. Fowler), Heskey, Owen Arsenal London: Seaman, Dixon (89. Bergkamp), Cole, Adams, Keown, Ljungberg (89. Kanu), Vieira, Grimandi, Pires, Wiltord (76. Parlour) , Henry Schiedsrichter: Steve Dunn Zuschauer: 72.000 (ausverkauft) Tor: 0:1 Ljungberg (73.), 1:1 Owen (83.), 2:1 Owen (88.) Gelbe Karten: Ljungberg / Hamann Sonntag, 13.05.2001
Jamie sollte unbedingt den Pokal entgegen nehmen
Auch wenn wir mit dem Ergebnis des FA Cup-Finales gegen Arsenal mehr als zufrieden sein dürfen, können wir es uns nicht erlauben, nunmehr bereits die Füße hoch zu legen. Am Mittwoch haben wir ein weiteres Finalspiel zu bestreiten, und nachdem wir nun den Gewinn des FA Cups genießen durften, müssen wir uns jetzt umgehend auf das UEFA-Cup-Endspiel vorbereiten.Einige Leute haben mich natürlich schon angesprochen, warum Jamie Redknapp die Sieger-Trophäe entgegen nehmen durfte. Bereits am frühen Morgen haben Sami Hyypia, der uns gegen Arsenal aufs Feld führte, und ich beschlossen, dass Jamie im Falles des Sieges den Pokal entgegen nehmen solle. Jamie hatte aufgrund von Verletzungen eine solch schreckliche Saison, und wie ich bereits früher einmal betont hatte, ist und bleibt er Liverpools Mannschaftskapitän, so dass ich denke, es war vollkommen richtig so, dass er an der Spitze unser Team aufs Podium führte. Es ist natürlich nicht immer leicht für verletzte Spieler, oder Akteure, die nicht nominiert sind, an solchen Feierlichkeiten teil zu nehmen. Sicherlich ist man glücklich, wenn das eigene Team gewonnen hat, aber es passiert auch leicht, dass man sich trotzdem nicht zugehörig fühlt. Wie auch immer, alles bei uns ist ein kompletter Mannschaftserfolg. Wir sind ein großer Kader und jeder hat seinen Anteil daran, was wir in dieser Spielzeit erreicht haben. Ich bin zwar auch nur für wenige Minuten auf dem Spielfeld gewesen, trotzdem fühle ich mich als Gewinner. Darum war ich am Ende auch so überglücklich. Als es danach aussah, dass wir verlieren würden, hat der Coach entschieden, Patrik Berger und mich aufs Spielfeld zu schicken. Wir hatten zwar nicht viel Zeit, die Partie noch zu kippen, aber irgendwie passte alles zusammen und wir haben die Einstellung gefunden, die uns in dieser Saison so erfolgreich hat sein lassen. Da ich in einem FA Cup-Finale schon einmal auf der Verliererseite stand, habe ich natürlich befürchtet, dies könnte noch einmal passieren und musste deshalb alles daran setzen, dass mein Team dieses Mal gewinnt. Ihr werdet nicht überrascht sein, zu lesen, dass das Gefühl, im Siegerteam zu stehen, umso schöner ist, wenn man nicht in der Startelf stand. Einige Leute werden mit Sicherheit sagen, wir hatten viel Glück, da Arsenal so viele Chancen hatte. Okay, wir haben nicht gerade unsere beste Saisonleistung gezeigt, aber die Tatsache, dass es uns gelungen ist, ein starkes Team zu besiegen ohne selbst überragend zu spielen, zeigt, wie schwer es ist, uns zu schlagen. Das war wirklich ein toller Mannschaftserfolg. Arsenal hat uns viel abverlangt und wir mussten mit viel Einsatz und Willen dagegen halten. Unser Team hat bewiesen, dass es sehr strapazierfähig ist und wir unser Ziel nicht aus den Augen verloren haben. Jeder hat für den anderen gearbeitet und das ist so enorm wichtig.
Robbie Fowler
FC LIVERPOOL: In der Katastrophen-Nacht von Brüssel verblassten alle Erfolge / Morgen im Uefa-Cup-Endspiel in Dortmund Der 29. Mai 1985 ist als einer der traurigsten Tage in die Geschichte des Fußballs eingegangen. Eigentlich hätte es ein rauschendes Fest werden sollen, Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen und 60 000 im ausverkauften Brüsseler Heyselstadion erwarten mit Spannung das Finale im Europapokal der Landesmeister. Der FC Liverpool mit Stürmerstar Ian Rush trifft auf Juventus Turin mit seinem genialen Regisseur Michel Platini - das ist das Beste, was der europäische Fußball zu jener Zeit zu bieten hat. Doch es kommt alles ganz anders. Hooligans aus Liverpool laufen Stunden vor der Partie Amok, stürmen den Turiner Block, Panik bricht aus. Die italienischen Fans versuchen zu fliehen und trampeln sich gegenseitig nieder. Die erschreckende Bilanz: 39 Tote und unzählige Verletzte. Das Spiel wird angepfiffen, um eine noch größere Katastrophe zu verhindern, die deutschen Fernsehanstalten blenden sich allerdings aus. Juventus gewinnt mit 1:0 und für die "Reds", so der Spitzname der Liverpooler, fällt der Vorhang der internationalen Fußball-Bühne für eine lange Zeit. Alle englischen Teams werden für fünf Jahre aus dem Europapokal verbannt. Am FC Liverpool klebte nun Blut. Vergessen waren die 18 Meistertitel und zwei Pokalsiege, oder die vier Triumphe im Cup der Landesmeister und die zwei im Uefa-Cup. In den 70ern und Anfang der 80er Jahre hatte der 1892 gegründete Klub so ziemlich alles gewonnen. Jetzt war die englische Hafenstadt am Mersey-Fluss, die Heimat der Beatles, ein Schandfleck auf der europäischen Landkarte. Ausgerechnet Liverpool, das sich mit begeisterndem Angriffsfußball in die Herzen der Fans auf der Insel und dem gesamten Kontinent gespielt hatte. Im Stadion an der Anfield Road, die in ihrer Berühmtheit der von den Beatles besungenen Penny Lane nicht nachsteht, stellten sich den Gegnern der "Reds" regelmäßig die Nackenhaare, wenn sie an dem Schild mit der Aufschrift "This is Anfield!" (Das ist Anfield!) vorbeikamen. Und wenn auf dem "Kop", der früheren Stehtribüne, die Anhänger den Song "You'll never walk alone" (Du wirst nie allein sein) von "Gerry and the Pacemakers" skandierten. Mittlerweile ist der Titel sogar Teil des Vereinswappens und über dem Haupteingang zur Anfield Road in Eisen gegossen. Liverpools legendärer Team-Manager Bill Shankly erklärte die Magie des "Kop" so: "Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Kop den Ball ins Tor saugt." Das war damals so und zu Zeiten der "Mighty Mouse", dem späteren Hamburger Kevin Keegan. Mit ihm erlebten die "Reds" ihre Blütezeit. Doch den "Kop" gibt es nicht mehr. Die 30 000 Stehplätze der berühmtesten Tribüne der Welt, die ihren Namen dem Berg "Spion Kop" in Südafrika verdankt, wichen 12 000 Sitzplätzen. Grund dafür war ein anderes Unglück. Und wieder waren Liverpools Fans beteiligt, als sich am 15. April 1989 im Hillsborough Stadion von Sheffield eine neuerliche Katastrophe ereignete. 95 Zuschauer wurden in der hoffnungslos überfüllten Arena zu Tode gequetscht. Seither soll mehr Sicherheit in den engen britischen Stadien einkehren. Prominentestes Opfer dieser Maßnahme war der "Kop". Nach einer langen Durst- und Leidensstrecke, die über die 90er dauerte, schickt sich der englische Rekordmeister nun wieder an, dahin zurückzukehren, wo er nach eigenem Selbstverständnis hingehört: Ganz nach oben. Mit den drei Ex-Bayern Markus Babbel, Dietmar Hamann und Christian Ziege gewann der Klub im Februar den Liga-Pokal, am vergangenen Wochenende setzte die Elf des französischen Trainers Gérard Houiller noch einen drauf: Dank zweier Tore des 22-jährigen Wunderknaben und Frauenschwarms Michael Owen holten die "Reds" den FA Cup, den ältesten Pokal der Welt. Doch die Fans sind noch lange nicht satt: Morgen soll in Dortmund gegen CD Alavés der Uefa-Cup her. Es ist das erste europäische Finale seit dem Drama von Heysel. Die Geschichte des FC Liverpool ist noch lange nicht zu Ende. Uefa-Pokal-Finale in Dortmund, FC Liverpool gegen CD Alavés, morgen, 20.45 Uhr (ab 20.15 Uhr live im ZDF).
Die Zeit der Mythenpflege
Nach 16 Jahren bestreitet der Liverpool FC wieder ein Europacupfinale / Das heutige Team muss sich oft mit den Vorgängern auseinander setzen Von Ronald Reng (Liverpool) Wenn der FC Liverpool kam, musste Markus Babbel schon im Bett sein. Am nächsten Morgen war ja Schule. An einem Mittwochabend bis nach 21 Uhr vor dem Fernseher zu hocken, war nicht drin. Er war noch nicht einmal zehn, als Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre the Men In Red, die Männer in Rot, den Europapokal zu ihrer Domäne machten. "Aber am Morgen nach den Spielen habe ich die Zeitung verschlungen", sagt Babbel. "Was ich las, hat mir gefallen: die Zitate der Fußballer, die berichteten, wie die Fans das Stadion in einen Hexenkessel verwandelt hatten, die Kommentare der Journalisten, die ehrfürchtig schrieben, wie die Engländer sich reinhauten. Da ist meine Liebe zum englischen Fußball entstanden." So wie Außenverteidiger Babbel aus dem bayerischen Gilching hat die Mehrheit der heutigen Liverpooler Mannschaft die große Zeit des Vereins verschlafen. Es ist eine außergewöhnlich junge Elf, nur zwei Spieler, Gary McAllister, 36, und Jari Litmanen, 30, sind älter als der 28-jährige Babbel. Aber ob der 21-jährige Stürmer Michael Owen, der 1984 beim letzten Europacuptriumph kindergartenreif war, oder Babbels deutscher Mitspieler Dietmar Hamann: Gehört haben sie alle von der glorreichen Historie - öfter als manchem von ihnen lieb ist: Die Spieler des FC Liverpool müssen sich nicht nur mit den Gegnern, sondern immer auch an der Vergangenheit messen. Sechs Europapokale und 18 englische Meisterschaften gewann Liverpool bis 1990, die Namen der Spieler sind noch immer Synonyme für Einzigartigkeit: Kenny Daglish, Kevin Keegan, Graeme Souness. Nun hat der Verein endlich wieder ein Team, für das die Messlatte nicht zu hoch erscheint. Zum ersten Mal, seit 1985 im Brüsseler Heysel-Stadion Liverpooler Fans beim Finale gegen Juventus Turin randalierten, 39 Zuschauer starben und englische Vereine für fünf Jahre aus Europa verbannt wurden, steht Liverpool an diesem Mittwoch in Dortmund gegen das baskische Provinzteam CD Alavés (20.45 Uhr, live im ZDF) wieder in einem Europacupendspiel. "Manche mögen denken: ,Ist ja nur der Uefa-Cup`, aber da muss ich sagen: Moment mal, wir haben auf dem Weg ins Finale Roma, Porto und Barcelona ausgeschaltet, das ist kein Popel-Pokal", sagt Babbel, der in seiner ersten Saison mit Liverpool bereits den englischen Ligapokal und am vergangenen Samstag den ältesten Vereinswettbewerb der Welt, den FA-Cup, gewann. "Wir können den Namen Liverpools wieder aufpolieren." Die Erinnerung an die Zeit, als Liverpool kein Name, sondern ein Mythos war, ernährt noch zwei Jahrzehnte später etliche der damaligen Helden: Sie verdienen ihr Geld, indem sie als Radiokommentatoren oder Zeitungskolumnisten über ihre Nachfolger richten. Alan Kennedy etwa, der 1981 im Finale gegen Real Madrid das einzige Tor des Abends schoss und drei Jahre später beim vierten und bis dato letzten Europacupgewinn den entscheidenden Elfmeter gegen AS Rom verwandelte, kann man als Redner für Privatfeiern engagieren. Er hat das Anekdotenerzählen trainiert wie früher die kraftvollen Sprints den linken Flügel hinunter. "Wenn wir das rote Trikot anzogen, wurden wir zu Tieren", sagt er und lauscht effektvoll den eigenen Worten nach. "In Europa machten wir allen Angst." Was nicht nur an ihrem großen Kampfgeist, sondern auch an ihrer Sangeskunst lag, vermutet Kennedy. Als sie 1984 vor dem Anpfiff des Finales in Rom gegen Roma an der Umkleidekabine der Italiener vorbeigingen, fingen zunächst Craig Johnston und David Hodgson leise an, und im Nu sang das ganze Team in voller Lautstärke "I don`t know what it is but I love it" von Chris Rea. Die Roma-Spieler schauten verstört aus der Kabine. "In ihren Blicken stand die pure Furcht: ,Was sind das für Kerle, die so kurz vor einem Europacupfinale noch fröhlich singen?` und im Spiel brauchten sie 15 Minuten, bis sie ihre Angst überwanden", erzählt Kennedy. "Bis dahin hatten wir schon das 1:0 geschossen." Zwar glich Roma noch aus, aber als beim Elfmeterschießen Liverpools Torwart Bruce Grobelaar wie ein Clown mit den Knien wackelte, war das zu viel für die Italiener. Conti und Graziani schossen über das Tor. Kennedy schaut auf die Uhr. In einer Stunde müsse er für eine Abendshow bei einem Liverpooler Radiosender sein. Er wird dann zum hundertsten Mal die heutigen Reds analysieren, wird noch einmal erklären, dass Babbel eine wundervolle Saison spielt, dass diese Elf mit Talenten wie Mittelfelddynamiker Steven Gerrard wirklich ein große Zukunft habe; dass der Mythos Liverpool wieder lebt. Okay, eine Anekdote noch, bevor Kennedy sich auf den Weg macht. Wenn er daran denke, wie sie sich damals auf Europacuppartien vorbereiteten: "Mit Bohnen in Tomatensoße und viel Schokolade!" Bob Paisley, ihr Trainer, fürchtete fremdes Essen. Sie nahmen immer Dutzende Dosen der in England heiß geliebten weißen Bohnen als Proviant mit. "Wir Spieler wollten in Spanien oder Italien aber schon gerne ein Steak haben." Also bestellten sie heimlich Fleisch und schütteten es mit Bohnen zu, so dass der Trainer nichts sah. Liverpool FC: Westerveld (3) - Babbel (3), Henchoz (4,5), Hyypia (2), Carragher (4) - Gerrard (2,5),Hamann (2), McAllister (2), Murphy (3,5) - Heskey (4), Owen (3) CD Alaves: Herrera (3) - Eggen, Karmona (3,5), Tellez (2) - Geli(3,5), Contra (2) - Tomic (2,5),Desio (3), Astudillo (4) - Cruyff (3) -Moreno(2) Tore: 1:0 Babbel (3., Kopfball, Vorarbeit McAllister), 2:0 Gerrard (16., Rechtsschuss),2:1 Alonso (27., Kopfball, Contra), 3:1 McAllister (41., Foulelfmeter, Rechtsschuss, Owen),3:2 Moreno (48., Kopfball, Contra), 3:3 Moreno (51., direkterFreistoß,Linksschuss),4:3Fowler(73., Rechtsschuss, McAllister), 4:4 Cruyff (89., Kopfball, Pablo),5:4 Geli (117., Eigentor, Kopfball) Eingewechselt: 56. Smicer (3) für Henchoz, 65. Fowler (3) für Heskey, 79. Berger (2,5) für Owen - 23. Alonso (3) für Eggen, 46. Magno (3,5) für Astudillo,65. Pablo (3) für Moreno Chancenverhältnis: 7:10 Eckenverhältnis: 6:6 Schiedsrichter: Veissiere (Frankreich), Note 2 - sichere Spielleitung, drückte bei harten Attacken von Karmona und vor allem Babbel beide Augen zu. Zuschauer: 48000 (ausverkauft) Gelb-Rote Karten: Magno (99.), Karmona (116.) Gelbe Karten: Babbel - Astudillo, Herrera, Tellez Spielnote: 1 Spieler des Spiels: McAllister - Der älteste Spieler agierte mit viel Übersicht und großer Effizienz. Analyse Personal: Der Liverpool FC begann das Finale mit einer Änderung. Gegenüber dem FA-Cup-Finale gegen den Arsenal FC (2:1) nahm Trainer Houllier lediglich einen Wechsel vor: Für den tschechischen Nationalspieler Smicer bekam der schottische Veteran Gary McAllister (36) im zentralen Mittelfeld seine Chance.Der spanische Trainer Mané ließ gegenüber der 1:2-Niederlage bei La Coruña Tellez, Jordi Cruyff und Geli für Brandan, Pablo und Begoña spielen. Taktik: Während der Liverpool FC in der bewährten 4-4-2-Formation das Endspiel anging, hatte Alavés-Coach Mané seine Defensiv-Formation geändert. Statt einer gewohnten Vierer-Abwehrkette ließ Mané mit drei Innenverteidigern und den zwei Außenverteidigern (Contra rechts und Geli links) beginnen. Im Angriff der Basken war zunächst der spanische Top-Torjäger Javi Moreno alleinige Spitze.Doch das frühe 0:2 sorgte beim spanischen Außenseiter schnell für Veränderungen.Mit dem"Uru" Iván Alonso als zweitem Stürmer und Astudillo sogarals drittem Angreifer,der auf die rechte Seite wechselte, vertstärkte Mané die Offensiv-Abteilung. Spielverlauf: Liverpool begann vom Anpfiff sehr offensiv und profitierte vom frühen Führungstreffer durch Babbel nach einer Unachtsamkeit von Astudillo. Trotz der Feldüberlegenheit ließen die Engländer die Spanier ein wenig kommen, um mit einem Konter ein weiteres Mal nachzulegen. Erst als Trainer Mané mit einem Wechsel reagierte,wendeten sich die Spielanteile. Dem überraschenden 3:1 durch einen berechtigten Foulelfmeter begegneten die Spanier mit einer verstärkten Offensive nach dem Seitenwechsel und Javi Moreno belohnte das Wagnis mit zwei schnellen Toren. Danach folgte ein offener Schlagabtausch, trotz der Auswechslung des gefährlichen Javi Morenos. Fazit: Ein Finale mit toller Dramaturgie. Am Ende siegte der Glücklichere per Golden Goal.
Liverpool FC gewinnt UEFA-Cup
Liverpool schafft historisches "Pokal-Triple" - Bitteres EigentorDortmund (dpa) - Der FC Liverpool hat mit einem historischen "Pokal-Triple" im Dortmunder Torfestival die Rückkehr in die europäische Fußball-Spitze vollendet. Durch ein Eigentor von Hermes Aldo Desio, einem tragischen "Golden Goal" von 117. Minute, besiegte der der englische Rekordmeister am Mittwoch den spanischen Außenseiter CD Alaves mit 5:4 und gewann 17 Jahre nach dem letzten Europapokal-Triumph den UEFA-Cup. In einem packenden Finale vor rund 50 000 Zuschauern hatten der deutsche Ex-Nationalspieler Markus Babbel (4.) sowie Steven Gerrard (16.), Gary McAllister (41./Foulelfmeter) und der eingewechselte Robbie Fowler (73.) in der regulären Spielzeit die Treffer für die "Reds" erzielt, die mit FA-Cup, Ligapokal und UEFA-Cup als erster englischer Verein alle drei Pokal-Wettbewerbe siegreich beendeten. Während daran neben Babbel auch Dietmar Hamann seinen Anteil hatte, gehörte mit Christian Ziege der dritte deutsche Liverpool-Legionär nicht einmal zum Aufgebot. Die großartig kämpfenden Spanier erwangen durch Tore von Alonso Ivan (27.), Javi Moreno (48. und 51.) sowie den Last-Minute-Treffer von Jordi Cruyff (89.) die Verlängerung, in der sie durch eine gelb-rote Karten gegen Mugno (99.) und Karmona (116./jeweils wiederholtes Foulspiel) dezimiert wurden und am Ende kein Glück hatten. Danach köpfte Desio den Freistoß von Smicer ins eigene Netz. Überaus erfreulich fiel die Zwischenbilanz der Dortmunder Polizei beim Abpfiff aus. Die teilweise befürchteten Ausschreitungen durch die "Reds", die 1985 die Zuschauer-Tragödie im Brüsseler Heysel-Stadion ausgelöst hatten, blieben aus. Friedlich und feucht-fröhlich stimmten sich die rund 20 000 Liverpooler Fans und die etwa 8 000 Schlachtenbummler aus Spanien in der Dortmunder Innenstadt und rund um das Westfalenstadion auf das Finale ein. Die Polizei meldete keinerlei nennenswerte Zwischenfälle und keine Festnahmen. Auf dem Platz boten sich beide Mannschaften ein packendes Duell. Bedingt durch das Blitztor von Babbel, der eine Freistoß-Flanke des überragenden McAllister einköpfte, legten alle Beteiligten schnell ihre taktischen Fesseln ab. Liverpool - mit Dietmar Hamann im zentralen Mittelfeld - setzte wild entschlossen nach. Die sichtlich irritierten Spanier wirkten in der Anfangsphase, als sei das Finale eine Nummer zu groß für sie. Dies nutzte der erst 20-jährige Gerrard nach einem Zuspiel von Michael Owen zum 2:0. Mit dem Rücken zur Wand legte Alaves dann aber die große Nervosität ab und nahm den Kampf an. Zudem sorgte Trainer Jose Manuel Esnal mit der Einwechslung von Stürmer Alonso Ivan für Verteidiger Dan Eggen in der 23. Minute für eine Initialzündung. Nur vier Minuten später markierte der "Joker" den Anschlusstreffer, als er nach einer Flanke von Contra das Kopfball-Duell gegen Babbel gewann. Fortan lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Alaves hatte durch Javi Moreno (36.) und Ivan Tomic (37.) zwei hochkarätige Chancen zum Ausgleich, die FC-Keeper Sander Westerveld vereitelte. Sein Kollege Herrera war wenig später maßgeblich daran beteiligt, dass Liverpool mit dem 3:1 den alten Zwei-Tore-Rückstand wieder herstellte. Nach einem missglückten Strafraum-Ausflug holte der spanische Torwart Englands Jungstar Owen von den Beinen, McAllister verwandelte den Strafstoß sicher. Doch auch von diesem Rückschlag erholte sich Alaves, das mit Magno als dritten Stürmer aus zur zweiten Halbzeit antrat. Liverpool hingegen offenbarte in der sonst so sicheren Abwehr ungewöhnliche Fehler. In der 48. Minute schaute der einst für den Hamburger SV spielende Schweizer Stephane Henchoz teilnahmslos zu, wie Javi Morena eine Contra-Flanke zum 2:3 einköpfte. Und in der 51. Minute verfolgte Torwart Westerveld reaktionslos, wie Javi Morenos 18-Meter-Freistoß durch die Mauer rutschte und neben ihm die Torlinie passierte. In der 73. Minute brachte der zuvor eingewechselte Kapitän Fowler Liverpool erneut in Führung, die abermals keinen Bestand hatte. Als die englischen Fans schon die Siegesgesänge anstimmten, sorgte Cruyff für die Verlängerung.
© Xmedias / Morgenweb-Redaktion - 16.05.2001
Goldenes Eigentor bringt Liverpool den Sieg
Der FC Liverpool hat mit einem historischen "Pokal-Triple" im Dortmunder Torfestival die Rückkehr in die europäische Fußball-Spitze vollendet. Durch ein Eigentor Geli, einem tragischen "Golden Goal" von 117. Minute, besiegte der der englische Rekordmeister am Mittwoch den spanischen Außenseiter CD Alaves mit 5:4 und gewann 17 Jahre nach dem letzten Europapokal-Triumph den UEFA-Cup. In einem packenden Finale vor rund 50.000 Zuschauern hatten der deutsche Ex-Nationalspieler Markus Babbel (4.) sowie Steven Gerrard (16.), Gary McAllister (41./Foulelfmeter) und der eingewechselte Robbie Fowler (73.) in der regulären Spielzeit die Treffer für die "Reds" erzielt. Mit diesem Erfolg hat Liverpool den FA-Cup, Ligapokal und UEFA-Cup gewonnen und als erster englischer Verein alle drei Pokal-Wettbewerbe siegreich beendet.
Ziege nur Zuschauer
Während daran neben Babbel auch Dietmar Hamann seinen Anteil hatte, gehörte mit Christian Ziege der dritte deutsche Liverpool- Legionär nicht einmal zum Aufgebot.Die großartig kämpfenden Spanier erwangen durch Tore von Alonso Ivan (27.), Javi Moreno (48. und 51.) sowie den Last-Minute-Treffer von Jordi Cruyff (89.) die Verlängerung, in der sie durch eine Gelb-Rote Karte gegen Magno (99.) und Karmona (116./jeweils wiederholtes Foulspiel) dezimiert. Kurz nach dem zweiten Platzverweis köpfte Desio den Freistoß von McAllister ins eigene Netz. Überaus erfreulich fiel die Zwischenbilanz der Dortmunder Polizei beim Abpfiff aus.
Ausschreitungen blieben aus
Die teilweise befürchteten Ausschreitungen durch die "Reds", die 1985 die Zuschauer-Tragödie im Brüsseler Heysel- Stadion ausgelöst hatten, blieben aus. Friedlich und feucht-fröhlich stimmten sich die rund 20.000 Liverpooler Fans und die etwa 8000 Schlachtenbummler aus Spanien in der Dortmunder Innenstadt und rund um das Westfalenstadion auf das Finale ein. Die Polizei meldete keinerlei nennenswerte Zwischenfälle und keine Festnahmen.
Babbel mit Blitztor
Auf dem Platz boten sich beide Mannschaften ein packendes Duell. Bedingt durch das Blitztor von Babbel, der eine Freistoß-Flanke des überragenden McAllister einköpfte, legten alle Beteiligten schnell ihre taktischen Fesseln ab. Liverpool - mit Dietmar Hamann im zentralen Mittelfeld - setzte wild entschlossen nach. Die sichtlich irritierten Spanier wirkten in der Anfangsphase, als sei das Finale eine Nummer zu groß für sie. Dies nutzte der erst 20-jährige Gerrard nach einem Zuspiel von Michael Owen zum 2:0.
Alaves kam zurück
Mit dem Rücken zur Wand legte Alaves dann aber die große Nervosität ab und nahm den Kampf an. Zudem sorgte Trainer Jose Manuel Esnal mit der Einwechslung von Stürmer Alonso Ivan für Verteidiger Dan Eggen in der 23. Minute für eine Initialzündung.Nur vier Minuten später markierte der "Joker" den Anschlusstreffer, als er nach einer Flanke von Contra das Kopfball-Duell gegen Babbel gewann. Fortan lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch.
Moreno mit Ausgleichschance
Alaves hatte durch Javi Moreno (36.) und Ivan Tomic (37.) zwei hochkarätige Chancen zum Ausgleich, die FC-Keeper Sander Westerveld vereitelte. Sein Kollege Herrera war wenig später maßgeblich daran beteiligt, dass Liverpool mit dem 3:1 den alten Zwei-Tore-Rückstand wieder herstellte.Nach einem missglückten Strafraum-Ausflug holte der spanische Torwart Englands Jungstar Owen von den Beinen, McAllister verwandelte den Strafstoß sicher.
Morena mit Doppelschlag
Doch auch von diesem Rückschlag erholte sich Alaves, das mit Magno als dritten Stürmer aus zur zweiten Halbzeit antrat. Liverpool hingegen offenbarte in der sonst so sicheren Abwehr ungewöhnliche Fehler. In der 48. Minute schaute der einst für den Hamburger SV spielende Schweizer Stephane Henchoz teilnahmslos zu, wie Javi Morena eine Contra-Flanke zum 2:3 einköpfte. Und in der 51. Minute verfolgte Torwart Westerveld reaktionslos, wie Javi Morenos 18-Meter-Freistoß durch die Mauer rutschte und neben ihm die Torlinie passierte.
Fowler mit erneuter Führung
In der 73. Minute brachte der zuvor eingewechselte Kapitän Fowler Liverpool erneut in Führung, die abermals keinen Bestand hatte.Als die englischen Fans schon die Siegesgesänge anstimmten, sorgte Cruyff für die Verlängerung.
"Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist"
Dietmar Hamann ist glücklich über den Ausgang des SpielsDortmund - Der frischgebackener Uefa-Cup-Sieger Dietmar Hamann vom FC Liverpool spricht in einem Interview mit Sport1 über das verrückte Finale gegen CD Alaves (5:4 GG) in Dortmund. Sport1: Das war ja ein unglaubliches Finale, mit dem Sie den Uefa-Pokal gewonnen haben. Wie haben Sie das Geschehen erlebt? Hamann: Ich bin froh, dass das Spiel vorbei ist. Ich hoffe, dass es einzige dieser Art bleibt. Wenn man das gute Ende für sich hat, ist das einfach zu sagen. Das Spiel war spektakulär, es war alles drin, was es gibt: Elfmeter, Platzverweise, ein Eigentor, ein Hin und Her, eine Superstimmung der Fans. Man kann nicht beschreiben, was da im Kopf vorgeht. Zweimal haben wir einen Vorsprung hergegeben. Ich habe auf die Uhr geschaut: Nach 88:57 Minuten bekamen wir das 4:4. Da denkt man natürlich, was soll noch passieren, dass wir dieses Spiel gewinnen? Es war einfach unglaublich. Sport1: Wie haben Sie diese tolle Begeisterung der Liverpool-Fans erlebt? Die haben ja noch mehr Stimmung gemacht im Stadion als der BVB-Anhang. Hamann: Wie die Fans gefeiert haben, das war und ist sensationell. Insgesamt waren es in dieser Saison wunderschöne europäische Nächte im Uefa-Pokal. Wenn man 30.000 bis 40.000 singen hört "You never walk alone", dann kriegt man eine Gänsehaut. Diese Fans haben den FC Liverpool im Herz. Sie haben eine glorreiche Vergangenheit gehabt und sind überglücklich, dass es mit dieser Mannschaft wieder aufwärts geht. Sport1: Aber Sie und Ihre Mitspieler sind ganz ruhig. Ist Ihnen denn nicht nach Feiern zu Mute? Hamann: Wir haben ein Glas zum Anstoßen bekommen. Wir dürfen nicht feiern, weil wir am Samstag gegen Charlton in der Liga noch ein wichiges Spiel haben. Damit können wir in die Champions League kommen. Dann können wir nach 63 Saisonspielen endlich feiern. So komisch sich das anhört, wenn man drei Pokale in einer Saison geholt hat: Der Trainer hat immer gesagt, das Wichtigste ist für uns die Qualifikation für die Champions League Sport1: Zunächst hatten Sie in Newcastle und in Liverpool ja nur mäßigen sportlichen Erfolg. Haben Sie sich vor der Saison vorstellen können, den Liga-Pokal, den englischen FA-Cup und den Uefa-Pokal zu gewinnen? Hamann: Mit einem Titel wäre ich schon sehr zufrieden gewesen. Einer hätte wirklich gereicht, aber jetzt sind es drei. Damit habe ich nie gerechnet. Wenn wir noch die Champions League schaffen, gibt es eine Riesenparty.
Das Gespräch führte Gregor Derichs
Jose Manuel Esnal (Trainer Deportivo Alaves): "Wir haben alles gegeben, was wir geben konnten. Leider hat es nicht gereicht. Wir haben alles gesehen, was ein Fußballspiel bieten kann. Wir haben uns tapfer geschlagen und sind immer wieder zurückgekommen." Gerard Houllier (Trainer FC Liverpool): "Das war ein wirklicher Thriller, ein tolles Fußballspiel. Es ist ein historischer Tag für uns, weil er das Triple bedeutet, den dritten Pokalsieg in dieser Saison, und den ersten internationalen Titel für Liverpool seit 1984. Wir hätten zeitweise den Kopf hängen lassen können, aber wir haben Charakter bewiesen. Ich weiß nicht, woher meine Mannschaft diese Energie geholt hat." Die Presse zum UEFA-Cup-Finale Verzückung auf der Insel - Entsetzen in Spanien Der Europapokal-Triumph des FC Liverpool über CD Alaves wird von der englischen Presse mit Lobeshymnen auf Spieler und Trainer gefeiert. Dagegen trauern die spanischen Zeitungen der verpassten Titel-Chance nach und zeigten Mitgefühl für die Basken. ENGLAND Sun: Dreifacher Triumph der Pokal-Helden. Neun Tore - ein Klassiker, Magie im Europapokal. Liverpool sichert sich nach dem beeindruckensten Spiel in der europäischen Geschichte den dritten Pokal. Mirror: Unsterblich! Nach siebzehn Jahren und 116 Minuten ist Liverpool zurück unter den Endspiel-Legenden. Es war eines der besten Spiele aller Zeiten. Daily Mail: Meine Goldjungen! Houllier preiste seine Unsterblichen nach dem dreifachen Triumph. Liverpool zeigte Stoff, aus dem Träume sind. In der dramatischen Nachspielzeit sicherten sich Houlliers Helden den dritten Pokal. Times: Liverpool aalt sich im goldenen Glanz der Geschichte. SPANIEN AS: So zu verlieren, heißt zu gewinnen. Bis zum Golden Goal hatte Alaves alles in der Hand. Marca: Verdammt nochmal! Nach zweimaliger Aufholjagd und dem Erzwingen der Verlängerung verlor Alaves den Uefa-Pokal durch ein Eigentor und mit nur neun Spielern. Alaves verlor auf die bitterste Weise. El Diario Vasco: Wir sind stolz auf euch. Das ganze Baskenland hat Tränen in den Augen. El Mundo: Ein Eigentor beendete den langen Marsch des großen Alaves. El Pais: Eine Heldenhafte Niederlage von Alaves im Uefa-Cup-Finale. ITALIEN Tuttosport: Liverpool vernichtet die Europa-Tour von Alaves. Die Engländer erobern das Pokalfinale am Ende einer Serie von Emotionen. Liverpool und Aschenputtel Alaves kämpften wie zwei Soldaten, die bis zur letzten Runde nicht aufgeben wollen. Corriere dello Sport: Liverpool erobert den Pokal nach einmaligem Kampf. Goldenes Eigentor führt Liverpool zum Erfolg. Alaves holte zweimal auf, bezahlte aber teuer für den Fehler in Verlängerung. Alaves zeigte den Stolz der Basken, die sich bis zuletzt nicht geschlagen gaben. Gazzetta dello Sport: Liverpool ist wieder großartig in Europa. Aber der Star des Tages war Moreno mit seinen zwei Treffern. Goldenes Finale für Liverpool. Alaves verliert unter dem Applaus des Publikums. NIEDERLANDE Telegraf: Liverpool gewinnt Uefa-Cup-Thriller. Ein Finale zum kniffeln. Ein Eigentor von Alaves besorgt in der Verlängerung den Sieg für Liverpool. Uefa kann in Dortmund aufatmen. Allgemeen Dagblatt: Finale - der reine Wahnsinn. Liverpool ist zurück in der Spitze des europäischen Fußballs. 17 Jahre nach dem Gewinn des letzten europäischen Preises erobern die Engländer den Uefa-Cup auf Kosten von Alaves. Volkskrant: Liverpool auf der Glücksseite in einem torreichen Finale. Der Klub, der nie alleine marschiert, erhielt in Dortmund vokale Unterstützung durch 30.000 mitgereiste Fans und baut das Fundament für eine neue Dynastie.
Sternstunde des Fußballs: FC Liverpool feiert den Sieg
Dortmund (dpa) - In einer Sternstunde des europäischen Fußballs hat der FC Liverpool einen Triumph des Willens und Außenseiter CD Alaves einen Sieg der Moral gefeiert. Der packende 5:4-Thriller von Dortmund geht als das Tor reichste und vielleicht dramatischste der bisher 30 Finals in die UEFA-Cup-Historie ein und strapazierte die Nerven bis an die Grenzen. «Ich hoffe, es war das erste und letzte Mal, dass ich so etwas erlebt habe - auch wenn wir gewonnen haben», stöhnte Dietmar Hamann nach dem Europacup-Krimi vor 50 000 Zuschauern im Westfalenstadion - darunter 25 000 Stimmung machende und friedliche «Reds»-Fans - erschöpft. «Wir sind völlig zerstört, es ist eine absolute Tragödie», meinte Alaves-Torjäger Javi Moreno, dessen Überraschungs-Team das Fußball-Wunder um Haaresbreite verfehlte. Ein Mirakel war es aber, wie die vor drei Jahren noch zweitklassigen Basken drei Mal in scheinbar aussichtsloser Lage den Favoriten in Not brachten. Nach dem 2:0 durch Markus Babbel (4. Minute), der 1996 mit Bayern München bereits den UEFA-Cup holte, und Steven Gerrard (16.) schaffte Alonso Ivan (19.) den Anschluss. Auch das 3:1 durch Gary McAllister (21./Foulelfmeter) schockte die Spanier nicht: zwei Tore von Moreno (48./51.) sorgten wieder für Spannung. Als in der 73. Minute Robbie Fowler das 4:3 markierte, schien die Sache für die Engländer gelaufen - wenn nicht Jordi Cruyff gewesen wäre. Sekunden vor Ende gelang ihm das 4:4. Die Tapferkeit schlug dennoch in Tragik um. Ausgerechnet das Eigentor von Delfi Geli (117.) wurde zum «Golden Goal» für Liverpool. «Normalerweise geht in solcher Situation der Ball nur in einem Fall von 100 rein», jammerte Geli. «Wir haben ein großartiges, leidenschaftliches Endspiel gesehen - dank unserer Leistung. Am Ende waren wir halb tot», resümierte Alaves-Chefcoach Jose Manuel Esnal und kündigte an: «Bei nächster Gelegenheit schaffen wir es. Ich bin überzeugt, dass wir auch weiterhin in Europa etwas zu melden haben.» Dafür will «Mane» weiter sorgen. Er schlug ein mit 3,6 Millionen Mark dotiertes Angebot vom FC Valencia, der im Champions League-Finale auf die Bayern trifft, aus und macht für die Hälfte des Salärs im Baskenland weiter. Emotionen löste die bittere Niederlage in der Heimat aus. «Spanien weint um Alaves», titelte die Madrider Tageszeitung «La Razon» und das Heimatblatt «El Periodico de Alaves» stellte fest: «Für uns ist Alaves UEFA-Cup-Sieger.» Fakt ist jedoch, dass die Trophäe nach 1973 und 1976 erneut an der Anfield Road stehen wird, die wieder zur ersten Adresse im europäischen Fußball geworden ist. «Liverpool hat eine große Erfolgstradition, doch diese Mannschaft wird unsterblich werden», meinte Trainer Gerard Houllier nach einem «Spiel für die Ewigkeit, das lange im Gedächtnis bleiben wird». Kaum erinnern kann man sich daran, dass die Konter-Strategen aus der Beatles-Stadt einmal fünf Tore in einer Partie geschossen haben. «Wir haben in 62 Partien 123 Treffer erzielt. Das sind etwas mehr als zwei pro Spiel», scherzte Houllier nach dem zweit Tor reichsten Europacup-Finale. Allein im Endspiel der Landesmeister Real Madrid gegen Eintracht Frankfurt (7:3) landeten am 18. Mai 1960 mehr Bälle in den Maschen. 17 Jahre nach dem letzten Europacup-Erfolg kehrten die «Reds» mit dem einmaligen Triple nach Liga-Pokal und FA-Cup an die kontinentale Spitze zurück. Für Houllier ist diese Erfolgsserie jedoch nur der Anfang. Deshalb hält er das 63. Saisonspiel, die Liga-Partie gegen Charlton Athletic, für wichtiger als die drei Triumphe. «Das ist unser nächstes Endspiel. Wir wollen den dritten Platz behalten und uns für die Champions League qualifizieren», betonte er und nannte neben dem Nahziel den ehrgeizigen Langzeitplan: «Wir möchten Manchester United herausfordern. Es hat 20 Punkte mehr als wir. Darüber müssen wir nachdenken.» Selter statt Sekt hieß es deshalb für die Liverpooler Stars. «Es wäre schon bizarr, wenn wir nach diesen Erfolgen nicht in die Champions League kommen», sagte Hamann, der mit seinem deutschen Kollegen Babbel zu den Eckpfeilern des englischen Teams geworden ist. Der 28-Jährige hatte sein Kopfballtor zunächst nicht als gutes Omen gewertet. «Wenn ich treffe, verlieren wir meistens.» Trotz der guten Leistungen und Erfolge will Babbel seinen zornigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nicht mehr überdenken. «Ich habe gehört, die Leute langweilt das Thema. Deshalb sage ich dazu nichts mehr.» Keine Antworten gab es von Christian Ziege, dem dritten Deutschen bei Liverpool, der nicht mal auf der Ersatzbank Platz nehmen durfte. «Es ist eine schwierige Situation. Doch er ist alt genug und weiß, was er machen muss», so Hamann.
Saison 2001-02
Freitag, 20. Juli 2001 Asien-Tour hat ihren Sinn Wir sind gerade in Thailand an gekommen, wo die nächste Etappe unserer Asien-Tour an steht. Manch einer mag meinen, dass so eine Reise um die halbe Welt ein bisschen weit ist für eine Saisonvorbereitung. Aber das sehe ich anders. Spiele wie die in Singapur oder eben hier in Thailand gibt den Leuten hier die Chance, uns einmal live zu sehen. Und wir sind hier ganz unglaublich populär. Außerdem geht es natürlich auch darum, fit für die Serie zu werden. Spiele sind gut für uns, gegen wen und wo auch immer. Ich wurde immer wieder nach Zielen für einzelne Spielzeiten gefragt. In den letzten Jahren ging es dabei eigentlich regelmäßig darum, wie viele Tore ich schießen würde. Das ist mir inzwischen alles ziemlich egal. Ich gebe auch keine Vorgaben mehr aus, was den Verein betrifft. Denn bleiben wir dann dahinter zurück, sind wir die Dummen. Ich werde die Taten auf dem Platz sprechen lassen, und hoffentlich reicht es für uns zu einem Titel. Wenn wir nur die Hälfte vom dem schaffen, was wir letztes Jahr erreicht haben, dann wird es immer noch eine klasse Saison. Unser Neuzugang John Arne Riise macht bisher einen klasse Eindruck. Er hat in den Partien überzeugen können, vor allem mit seinem starken linken Fuß. Er ist ein echter Glücksgriff, denn er kann im Mittelfeld und in der Abwehr eingesetzt werden. Natürlich waren die Spiele gegen Leverkusen oder Singapur nicht so fürchterlich aussagekräftig, aber immerhin konnte man schon Ansätze erkennen. Und die von Riise waren gut.
Robbie Fowler
Dienstag, 31. Juli 2001 Wieder ganz von vorne Ich denke, dass jeder mitbekommen hat, dass wir in fantastisches letztes Jahr hatten. Für mich war es unglaublich, in einer Saison den FA Cup, den Worthington Cup und den Uefa Pokal in den Händen halten zu können. Aber das Spiel, das für mich am meisten in Erinnerung bleiben wird, war keines dieser Finals, sondern die letzte Partie der Saison in Charlton. Unser großes Ziel vor Serienbeginn war die Quali für die Champions League. Durch den Sieg in Charlton hatten wir das erreicht, und ich bin stolz, dass ich dabei gewesen bin. Überhaupt war für mich das Ende der vergangenen Spielzeit sehr gut. Auch in den Länderspielen mit England durfte ich ran und war sicher nicht schlecht drauf. Sicher auch eine Folge der vielen klasse Matches mit dem Verein. Dummerweise müssen wir jetzt wieder ganz von vorne beginnen. Es ist fast unmöglich, die letzte Saison noch zu toppen. Der Erfolg, den wir hatten, wird einen enormen Druck auf uns lasten lassen. Wir sind sicher keine schlechte Truppe, aber die nächste Serie wird ein echter Härtetest. Viele Gegner werden gegen uns besonders motiviert ins Rennen gehen. Aber damit müssen wir klar kommen. Was mich persönlich angeht, so ist alles im grünen Bereich. Natürlich bin ich noch nicht wieder zu 100 Prozent fit, aber das wird im Lauf der nächsten Tage und Wochen schon noch kommen. Und zum Saisonauftakt wird alles wieder völlig okay sein.
Robbie Fowler
Dienstag, 7. August 2001 Razor wird´s schon richten Es ist schön, Roy Evans nach langer Pause wieder beim Fußball zurück zu haben. Roy hat dem Sport viele Jahre gewidmet und er gehört einfach dazu. Ich habe bereits mit ihm gearbeitet und kann nur sagen, dass wir viel Spaß mit ihm in Liverpool hatten. Ich hoffe, die Jungs in Swindon wissen, dass sie sich auf ihn freuen können. Denn es wird ihnen viel bringen, unter Roy zu arbeiten. Er ist ein absoluter Fachmann und ein prima Kerl. Seine Bilanz bei uns war nicht schlecht und wir gewannen mit ihm zum Beispiel das Coca Cola-Pokalfinale. Einige Leute mögen meinen, dass er auf Grund seiner großen Erfahrung nicht in die zweite Division gehört. Auch ich glaube, dass er im Prinzip zum Oberhaus-Equipment zählt. Aber es ist nun einmal eher selten, dass ein Ex-Trainer eines Erstligisten nach längerer Auszeit sofort wieder einen Job bei einem gutklassigen Klub findet. Wer weiß schon, was mit Roy in der Zukunft passiert? Natürlich hatte Swindon in den vergangenen Jahren nicht die besten, aber Roys Arbeit als Manager dort kann nur gut für den Klub sein. Auf jeden Fall ist er zurück im Geschäft. Das ist das, was wirklich wichtig ist. Ich habe keine Zweifel, dass er auf Grund seines guten Namens bekannte Spieler an locken wird. Außerdem finde ich es hochgradig interessant, dass Roy an der Seite von Spielertrainer Neil Razor Ruddock, mit dem ich ja in Liverpool zusammen gespielt habe, stehen wird. Beide kennen sich aus dem FF, haben bestimmt fünf Jahre gemeinsam an der Anfield Road verbracht. Razor ist ein astreiner Typ, der die Jungs in Swindon schon zum Laufen kriegt. Ich hoffe, das Duo sorgt für eine tolle Saison von Swindon. Ich wünsche ihnen jedenfalls alles Gute.
Robbie Fowler
24.08.2001UEFA-Supercup: FC Liverpool bezwingt Bayern mit 3:2 Der Deutsche Meister FC Bayern München hat am Freitag als Gewinner der UEFA Champions League 2000/2001 in Monaco das Spiel um den europäischen Supercup gegen UEFA-Pokal-Sieger FC Liverpool mit 2:3 (0:2) verloren. Vor 15.000 Zuschauern im Stade Louis II entwickelte sich bei hochsommerlichen Temperaturen zu Beginn ein munteres Spielchen. John Arne Riise konnte nach 23 Minuten das 1:0 für den UEFA-Pokalsieger markieren. Der Norweger hatte von einer Maßvorlage von Englands Nationalspieler Michael Owen profitiert, der sich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt hatte. Emile Heskey, der mit einer sehenswerten Einzelaktion das 2:0 erzielte (45.), sorgte für die deutliche Pausenführung des FC Liverpool. Nach der Halbzeitpause kamen beide Mannschaften unverändert aus der Kabine. Bereits in der 46. Minute erzielte Michael Owen das 3:0 für den UEFA-Pokalsieger. Wenig später gelang den Schützlingen von Trainer Ottmar Hitzfeld der Anschlusstreffer. Hasan Salihamidzic (57.) traf nach nach einem Eckball von Youngster Owen Hargreaves zum 1:3. Nationalspieler Carsten Jancker (82.) setzte sich in einem Zweikampf gegen Markus Babbel durch und traf per Kopfball zum 2:3. Die Münchner mussten ohne ihren Kapitän Stefan Effenberg und ohne Nationalspieler Mehmet Scholl auskommen. Beide fielen verletzt aus. Auf Liverpooler Seite feierte neben Markus Babbel auch Dietmar Hamann ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Derweil kehrte der Franzose Willy Sagnol an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der 24-Jährige hatte vor seinem Engagement an der Isar für AS Monaco gespielt. Der FC Bayern München konnte noch nie den Supercup gewinnen. 1975 unterlagen die Münchner Dynamo Kiew 0:2 und 0:1. 1976 sicherte sich der RSC Anderlecht durch ein 4:1 und ein 1:2 gegen den FC Bayern den Titel. Damals wurde der Supercup in Hin- und Rückspiel zwischen dem Sieger im Europapokal der Landesmeister und dem Gewinner des Europapokals der Pokalsieger ausgetragen.
Liverpool entzaubert ManU
München - Das Prestigeduell der englischen Premier League war eine klare Angelegenheit. Der FC Liverpool ließ den Gästen von Manchester United nie eine Chance und gewann hochverdient mit 3:1. Überragender Mann auf dem Platz war einmal mehr Superstar Michael Owen, der mit zwei Toren für die Entscheidung sorgte. Alex Ferguson brachte schon das siebte Innenverteidiger-Paar der laufenden Saison, aber auch Wes Brown und Mikael Silvestre brachten der löchrigen Defensive der Red Devils keine Stabilität. Lediglich 30 Minuten hielt die Abwehr den Angriffen des FC Liverpool stand. Dann nutzte Michael Owen eine Unachtsamkeit Browns und erzielte in seiner unnachahmlichen Art das 1:0. Nur sieben Minuten später hatten die 44.361 begeisterten Fans an der Anfield Road noch mehr Grund zum Jubeln. Brown konnte einmal mehr Owen nur unfair stoppen, woraufhin der gute Schiedsrichter Graham Poll auf Freistoß entschied. Diesen hämmerte John Arne Riise aus 25 Metern Torentfernung unhaltbar ins rechte obere Toreck. In der Folgezeit kam Manchester etwas besser ins Spiel und vergab in Person des Holländers Ruud van Nistelrooy die ein oder andere Gelegenheit. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel war es dann David Beckham vorbehalten seine Farben zurück ins Spiel zu bringen. Er nutzte eine unglückliche Aktion Riises und verwandelte aus kurzer Entfernung zum Anschlusstor. Wer jetzt mit einer Wende gerechnet hatte, machte seine Rechnung ohne Welttorhüter Fabien Barthez. Eine Minute nach dem 1:2 segelte er in seiner unnachahmlichen Art an einem Eckball vorbei und behinderte noch zwei abwehrbereite Teamkameraden, so dass Michael Owen nur noch einzuköpfen brauchte. Die verbleibende Spielzeit brachten die Gastgeber im Stile einer Klassemannschaft über die Zeit und übernahmen durch ihren vierten Sieg in Folge über den Erzrivalen für eine halbe Stunde die Tabellenführung.
Anfield Road bald Geschichte !
Der FC Liverpool baut ein neues Stadion. So will es jedenfalls der Verein. Die neue Arena soll im benachbarten Stanley Park aus dem Boden gestampft werden und 70'000 Plätze bieten. Die Kosten wurden dabei in Grenzen gehalten. Sie sollen rund £ 70 Millionen betragen. Die Reds spielen seit 1892 an der Anfield Road. Auf die Saison 2005/2006 soll der Neubau fertiggestellt sein.
New Anfield
24.05.2002
Premier League: Liverpool have the best fans!!!
Eine Premier-League Kommission hat die Liverpool Fans zu den besten Supporten der letzten Saison gewählt! Allen Fans der Teams in der Premier-League wurde eine Zahl bis 10 für ihre Führung während jedes Spiels zuerkannt. Gutes Benehmen, geschaffene Atmosphäre und Niveau der sportlichen Haltung waren unter den in die Zahl eingehenden Faktoren. Die Liverpool Fans erreichten einen Durchschnitt von 8,71! Hinter sie kam Ipswich mit 8,50, West Ham mit 8,42 und Middlesbrough mit 8,39.
Quelle:http://www.shopworld.tv/clubs/liverpool.php3
12.06.2002
England: Nach neunmonatiger Zwangspause: Babbel steht vor seinem Comeback
Die Leidenszeit von Markus Babbel neigt sich offensichtlich dem Ende zu. Der 51-malige Nationalspieler hat seine schwere Krankheit überwunden und wird nach neunmonatiger Zwangspause wieder ins Berufsleben einsteigen. Das heißt konkret: Der Abwehrmann des Liverpool FC wird ab der kommenden Saison wieder in der englischen Premier League spielen.Derzeit bereitet sich der frühere Profi des FC Bayern München auf sein Comeback bei den "Reds" vor. Rückschläge sind nicht vorgesehen. Jetzt liegt es am Trainer, ob er mich aufstellt, so der 29-Jährige. Im August des vorigen Jahres war Babbel zunächst am Pfeiferschen Drüsenfieber und dann am Guillain-Barre-Syndrom erkrankt, das Lähmungserscheinungen in den Beinen zur Folge hatte. Trotz der Schwere der Erkrankung war Babbel stets davon überzeugt, dass die Krankheit nicht das Ende seiner Karriere bedeuten würde. "Die Rückkehr an die Anfield Road waren für mich die Motivation, hart an mir zu arbeiten, erklärte sagte der gebürtige Münchner. Babbel verbrachte die letzte Zeit seiner Krankheit im Rehabilitations-Zentrum Donaustauf in der Nähe von Regensburg. Dort wurde er regelmäßig von Vertretern des Liverpool FC besucht, was den Europameister von 1996 mit sehr viel Stolz erfüllt habe. Sein Vertrag beim Uefa-Cup-Sieger von 2001 läuft noch bis 2006.
Quelle:http://de.sports.yahoo.com/
Dienstag 25. Juni 2002, 14:48 Uhr
Senegal-Star Diouf wechselt zu den "Reds"
Die englische Premier League darf sich in der kommenden Spielzeit an den Auftritten eines WM-Stars erfreuen. Der Wechsel von Senegals Stürmer El Hadji Diouf vom französischen Erstligisten RC Lens zum englischen Rekordmeister FC Liverpool ist nun auch formell unter Dach und Fach. Afrikas "Fußballer des Jahres" unterzog sich am Dienstag in der englischen Hafenstadt der obligatorischen ärztlichen Untersuchung. Lens wird die Ablösesumme von 16,5 Millionen Euro für den Afrikaner kassieren. Schon während der WM-Vorrunde hatten sich die "Reds" die Unterschrift von Diouf unter einen Fünf-Jahres-Vertrag gesichert, weil nach den starken Vorstellungen des schnellen und trickreichen Torjägers auch der italienische Rekordtitelträger Juventus Turin Interesse an einer Verpflichtung bekundet hatte.
Gerrard & Murphy fit zum Saisonstart
Die beiden Mittelfeldspieler von Liverpool Steven Gerrard und Danny Murphy werden beide wohl zum Saisonstart am 17. August 2002 rechtzeitig fit sein.Nachdem beide für die Weltmeisterschaft ausfielen, sind sie wieder auf dem Weg zur Besserung. Danny Murphy kann wieder mit dem Lauftraining beginnen und hofft, die Vorbereitung, welche am 10. Juli startet, voll mitmachen zu können. Auch Steven Gerrard sollte für die Vorsaison bereits sein. Er leidete unter einer Leistenverletzung und musste sich einer Operation unterziehen. Bei Jamie Carragher ist noch nicht klar, ob er auch wirklich rechtzeitig zurückkommen wird. Momentan ist er auf gutem Wege, doch dies könne sich schnell ändern. Viele Verletzte also bei Liverpool. Nach einer langen und anstrengenden Saison scheinen die Spieler langsam aber sich wieder in Fahrt zu kommen, sodass sie im Auftaktspiel gegen Aston Villa fit an Bord sind.
LIVERPOOL FC
27.07.2002
VfL Wolfsburg trennt sich 1:1 vom FC Liverpool
Horgen (dpa) - Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sich im schweizerischen Horgen in einem Testspiel 1:1 (1:1) vom englischen Vizemeister FC Liverpool getrennt. Die Wolfsburger bestritten die Partie gegen den Club von Dietmar Hamann und Markus Babbel zum Auftakt ihres Trainingslagers in der Nähe von Zürich. Vor 3600 Zuschauern hatte Robson Ponte (3.) die Niedersachsen früh in Führung gebracht. El-Hadji Diouf glich fünf Minuten vor der Pause zum 1:1-Endstand aus. Sonntag 11. August 2002, 17:35 Uhr
Babbel kehrt mit Niederlage aufs Spielfeld zurück
Ein Jahr lang musste Ex-Nationalspieler Markus Babbel seine Kollegen beim Liverpool FC von der Tribüne aus beobachten. Nach seiner Zwangspause wegen einer langwierigen Nervenkrankheit gab der Ex-Nationalspieler nun beim Community Shield, dem traditionsreichen englischen Supercup, sein Comeback für den englischen Rekordmeister, der 0:1 (0:0) gegen "Doublegewinner" Arsenal London verlor. Das "Tor des Tages" erzielte der brasilianische Weltmeister Gilberto Silva (67.), der erst vor einigen Wochen für knapp sieben Millionen Euro nach Highbury gewechselt war. Unter dem Applaus der 67.337 Zuschauern in Cardiff wurde Babbel in der 78. Minute für den Portugiesen Abel Xavier eingewechselt. Babbel war vor einem Jahr an dem Guillain-Barre-Syndrom erkrankt und hatte sogar um eine Fortsetzung seiner Profikarriere bangen müssen. Dienstag, 13.08.2002 Auch diese Saison heißt es beim FC Liverpool wieder: Man spricht Deutsch. Dem eingespielten Team der Ex-Münchner Markus Babbel und Dietmar Hamann wird am ehesten zugetraut, Titelverteidiger Arsenal London gefährden zu können. Fahren wir ein paar Kilometer weiter von Manchester nach Liverpool. Da wäre zunächst das englische Nationalsturmduo Michael Owen und Emile Heskey zu erwähnen. Die englische Tageszeitung "The Guardian" hämte allerdings, daß nur Carsten Janker noch schlechter spiele als Emile Heskey. Der "Daily Telegraph" urteilte, der 24-Jährige könne noch nicht einmal über einen Teppich laufen, ohne zu stürzen. Nachdem die beiden Blätter ansonsten selten zu übereinstimmenden Einschätzungen gelangen, könnte an dem Verdikt ein Körnchen Wahrheit sein. Zwar ist Heskey erklärtermaßen Owens Lieblingssturmpartner, aber nur neun Tore in 35 Ligaeinsätzen sind nicht gerade eine Aufstellungsgarantie für einen Stürmer. Und für die Ersatzbank werden die Mächtigen der Anfield Road keine zehn Pfund (15,5 Millionen Euro) für den Senegalesen El-Hadji Diouf ausgegeben haben. Ob Heskey sich bei dieser Konkurrenz auf Dauer halten kann? Owen hingegen ist sakrosant: Wenn der 22 Jahre alte Angreifer nicht gerade mal wieder verletzt ist, spielt er - und trifft. Unter anderem im vorigen Herbst dreimal gegen Oliver Kahn. Aber das ist eine andere Geschichte. Im defensiven Mittelfeld des FC Liverpool ist Dietmar Hamann eine feste Größe. Und wenn der während der WM verletzte Mittelfeld-Jungstar Steven Gerrard der "Reds" wieder "on the pitch" ist, hat auch die englische Nationalmannschaft ihren Glücksbringer zurück. In allen Spielen, in denen der 22-Jährige dabei war, blieb das Team von Sven Göran Eriksson bislang unbesiegt. Auch seinem Club könnte in dieser Saison das Gesetz der Serie beispringen: nach den Plätzen vier, drei und zwei in den vergangenen drei Jahren wäre nun die eins fällig.
Babbel soll die Defensive stärken
Außerdem hat sich Markus Babbel nach seiner fast einjährigen Dauererkrankung (erst Pfeiffer'sches Drüsenfieber, dann Guillian-Barre-Syndrom) - jedenfalls in der Vorbereitung recht eindrucksvoll - zurückgemeldet, um die Defensive zu verstärken. Die Ambitionen des Clubs sind jedenfalls klar. Trainer Gerard Houllier will nach dem Uefa-Cup Sieg 2001 endlich wieder den nationalen Meistertitel an die Anfield Road holen. Das gelang zwar bereits insgesamt 18-mal, zuletzt jedoch in der Saison 1989/1990. Einen ersten Dämpfer gab es jedoch nicht nur im Testspiel gegen Real Madrid, das man mit 0:2 verlor. Das Supercupspiel (Commuity Shield) gegen Meister Arsenal London ging am vergangenen Sonntag mit 0:1 verloren. 18.08.2002
Auch Liverpool siegt zum Saisonauftakt
Die Gastgeber konnten sich beim gut aufgelegtem Schlussmann Peter Enckelman bedanken das Liverpool am Ende mit "nur" einem Tor das Spiel entschied. Gerard Houllier ließ zu Beginn des Spiel Emile Heskey auf der Bank. Für ihn rückte El-Hadji Diouf neben Michael Owen in die Startaufstellung. Die erste große Chance des Spiels hatten jedoch die Gastgeber. In der 21. Minute herrschte im Strafraum von Liverpool das pure Chaos. Zuerst kann ein Kopfball von Alpay abgewehrt werden, ehe Liverpools Torwart Dudek den zweiten Versuch von Staunton an die Querlatte lenkt. Und auch im dritten Anlauf trifft Staunton nur den Pfosten. Nur wenig später vergab Diouf eine Hereingabe von Steven Gerrard und setzte den Ball knapp über das Tor. Kurz darauf scheiterte Owen an Enckelman, der Villa ein Unentschieden in die Pause rettete. Doch nur 2 Minuten nach Wiederanpfiff traf John Arne Riise zur 0 - 1 Führung der Gäste. Murphy bediente den Norweger nach einem schönen Solo. Liverpools Chance auf das 0 - 2 vergab Owen per Elfmeter. Gareth Barry brachte zuvor Gerrard zu Fall. 19.08.2002 Es war kein glücklicher Tag für Birmingham. Im Villa Park erwischte Aston Villa zunächst den besseren Start gegen die Reds. Doch in der 20. Minute traf Steve Staunton nach einem Chaos im Liverpool-Strafraum nur den Pfosten.
"Meisterschaft hat Priorität"
Staunton spielte 1990 noch für die Reds, das Jahr in dem Liverpool die letzte Meisterschaft gewann. "Dieses Jahr müssen wir den Titel holen. Europa ist deutlich nur zweite Priorität bei uns", hatte Trainer Gérard Houllier vor dem Spiel erklärt.Die Statistik ließ auf Gutes hoffen. Denn drei der letzten vier Spiele bei Villa konnte Liverpool gewinnen. Zudem verloren die Reds nur drei Auftakt-Partien in den letzten 27 Jahren.
Tor des Tages durch Riise
Und die Statistik sollte Liverpool nicht enttäuschen. Besonders auffällig agierte Neuzugang El Hadji Diouf, der im Sturm neben Michael Owen den Vorzug vor Emile Heskey erhielt.Doch den Treffer des Tages markierte John Arne Riise in der 48. Minute. Nach einem Pass vom starken Danny Murphy rutschte Verteidiger Mark Delaney aus und der Norweger vollendete trocken in die linke untere Ecke.
Owen verschießt Elfmeter
Zwölf Minuten vor dem Ende hätte Liverpool das Spiel schon entscheiden können. Gareth Barry holte Steven Gerrard ungestüm von den Beinen. Doch der überragende Keeper Peter Enckelmann klärte den Schuss in die Mitte per Fußabwehr."Wir hätten das Spiel schon früher entscheiden müssen", meinte ein glücklicher Houllier. "Aber mit der gezeigten Leistung bin ich mehr als zufrieden." Und Torschütze Riise philosophierte: "Im letzten Jahr sind wir Zweiter geworden. Wir wollen uns in dieser Saison verbessern. Das heißt, dass es nur einen Platz für uns geben kann."
Quelle Sport1
Mittwoch 25. September 2002
Mythos Anfield Road - Blick vom 25.09.2002
Vor 6 Jahren schoss der FC Sion hier 3 Tore
LIVERPOOL - «This is Anfield» - dieses Schild hat der legendäre Liverpool-Manager Bill Shankly vor 40 Jahren über dem Gang anbringen lassen, der auf das traditionsreiche Spielfeld führt.Jeder Gegner soll wissen, dass er nicht in irgendeinem Stadion spielt. Sondern an der Anfield Road, im Stadion des grossen Liverpool FC. Ohne die Arena an der Anfield Road gäbe es den Liverpool FC gar nicht. Denn von 1884 bis 1892 spielte dort der Everton FC. Wegen eines Streits mit Grundstückbesitzer John Houlding - er verlangte mehr Miete - zog der Everton FC aus - und baute kaum einen Kilometer entfernt den Goodison Park. Houlding hatte ein Stadion, aber keinen Fussball-Klub. Und da er schon zu viel ins Stadion investiert hatte, war es billiger, einen eigenen Verein zu gründen. Der Liverpool FC war geboren - am 15. März 1892. Heute werden Fussball-Tempel wie Wembley, Bernabeu, San Siro oder Old Trafford in einem Atemzug mit der Anfield Road genannt. Berühmt für seine Architektur ist das immer wieder erweiterte, umgebaute und modernisierte, typisch englische Stadion nicht. Es sind die legendären Siege, die vielen Titel und die elektrisierende Stimmung mit den ganz nahe am Rasen sitzenden Fans, die dieses Stadion zu dem machten, was es ist. Zu einem Mythos. «Die Leute klatschen, wenn ich einen Ball über die Tribüne haue», sagt der Schweizer Liverpool-Star Stéphane Henchoz. «Sie sind aus dem Häuschen, wenn mir ein Tackling gelingt. Nicht so wie in der Nati in der Schweiz, wo beim ersten Fehlpass schon gepfiffen wird. Das hier ist eine ganz andere Mentalität!» Wer von der Anfield Road, der Strasse, nach der die Arena benannt wurde, zum Stadion kommt, schreitet durch das gusseiserne Tor mit der Aufschrift «You'll Never Walk Alone» - das Shankly Gate. Daneben ist die Gedenktafel, die an die 96 Liverpool-Fans erinnert, die 1989 beim Cup-Halbfinal zu Tode gedrückt wurden - das Hillsborough Memorial mit den zwei Feuern. Die treusten Liverpool-Fans versammeln sich im «Kop», der legendären Tribüne hinter dem einen Tor, die bereits seit 1906 so heisst. Ein Journalist benannte diese Tribüne nach dem Spion Kop, einem Hügel in Südafrika. Dort hatten die Engländer im Burenkrieg einer Übermacht getrotzt und über 300 Männer verloren - die meisten davon kamen aus Liverpool. Die «Koppites» wurden berühmt für ihre bedingungslose Unterstützung, ihre Fairness und vor allem ihre Gesänge: 1963 waren sie es, die «You'll Never Walk Alone», den Nummer-1-Hit der Liverpooler Band «Gerry & the Pacemakers», zur Hymne ihres Klubs gemacht haben. Sowohl «You'll Never Walk Alone» als auch die Hillsborough-Feuer wurden ins Klub-Logo integriert. Auch heute gegen Basel werden die Fans den Gesang aller Fussball-Gesänge zum Besten geben, wie am 31. Oktober 1996. Damals gastierte Sion als letzter Schweizer Klub in der Anfield Road. Die Walliser führten in der 2. Runde des Cupsieger-Cups 2:0 und 3:2. Am Schluss stand es 6:3 für Liverpool. Der Kop-Chor dankte dem Gegner für das tolle Spiel und sang nach dem Schlussjubel noch lange «Sion, Sion». Den Wallisern gelang es nicht nur, die Herzen der Liverpool-Fans zu erobern. Ihnen gelang damals auch ein Rekord. Als erstes Gastteam im Europacup erzielte Sion auf dem Anfield-Rasen mehr als zwei Tore (2x Chassot, Bonvin). Ob die Liverpool-Fans wohl «Basel, Basel» singen, wenn die Bebbi heute erfolgreich sind?
Liverpool: Erfolge und Katastrophen
LIVERPOOL - Titel und Tragödien prägen die 110-jährige Geschichte der Reds.Der Vater des Mythos Liverpool war Bill Shankly (geb. 1913, gest. 1981): Die Bilanz der Manager-Legende: 1962 Aufstieg, 1964, 66 und 73 Meister, 1965 und 74 Cupsieger. 1973 Uefa-Cup-Sieger. Legendär ist Shanklys Spruch: «Im Fussball gehts nicht um Leben oder Tod - im Fussball gehts um mehr!» Am 12. Juli 1974 trat er zurück. Die Fans waren geschockt. Sein Nachfolger wurde Bob Paisly (1919-1996). Er machte die Reds zum führenden Klub Europas: 6-mal Meister, 3-mal Meistercup-Sieger, 1-mal Uefa-Cup-Sieger. Unter ihm wurde die Anfield Road zur Festung: Vom Januar 78 bis Januar 81 blieb sein Team in 85 Heimspielen ungeschlagen - ein Rekord für die Ewigkeit. Legendär ist Paisleys Ratschlag: «Wenn du im Sechzehner nicht weisst, wohin mit dem Ball, schiess ihn einfach ins Netz. Diskutieren darüber können wir nach dem Spiel.» Zum ersten Liverpool-Superstar avancierte zu Beginn der 70er Jahre Kevin «The Mighty Mouse» Keegan, Europas Fussballer des Jahres 1978 und 79. Sein Nachfolger Kenny Dalglish sammelte sowohl als Spieler wie auch als Trainer Trophäen am Laufmeter. In den 80er Jahren erlebten die Reds gleich zwei Tragödien: 1985 kamen im Heysel-Stadion von Brüssel beim Meistercup-Final gegen Juventus Turin nach Ausschreitungen 39 italienische Fans ums Leben. 1989 wurden im überfüllten Hillsborough-Stadion von Sheffield 96 Liverpool-Fans zu Tode gedrückt. VON HANS-JÖRG GASSER UND ALAIN KUNZ Donnerstag 26. September 2002
Neubau des Fußball-Tempels «Wembley» beginnt
London (dpa) - Nach langem Hin und Her beginnt endlich der Bau des neuen Wembley-Stadions, kündigte der englische Fußballverband (FA) laut einer Meldung des britischen Senders BBC an. Das englische Nationalstadion stand seit dem WM- Qualifikationsspiel zwischen England und Deutschland am 1. Oktober 2000 (0:1) leer, weil die Frage der Finanzierung des Umbaus nicht geklärt war und immer wieder Änderungen an den Bauplänen von Reichstags-Architekt Lord Norman Foster vorgenommen wurden. Ein Teil der Baukosten von mehr als 750 Millionen Pfund (1,2 Milliarden Euro) wird mit Hilfe eines Darlehens von 426 Millionen Pfund (682 Millionen Euro) durch die Westdeutsche Landesbank gedeckt. Ob die Farce um den Fußball-Tempel in Wembley, der mit dem WM- Endspiel von 1966 zwischen England und Deutschland (4:2) und dem berühmten dritten Tor durch Geoff Hurst in der Sportgeschichte beider Länder verwurzelt ist, ein Ende gefunden hat, wird in England als völlig offen betrachtet. Vor sechs Jahren war Wembley von der britischen Regierung offiziell zum Nationalstadion erklärt worden und hatte damit die Konkurrenz aus Birmingham und Coventry geschlagen.
weil die Regierung einen dafür notwendigen Stadionbau nicht finanzieren wollte. Auf Druck der Regierung ist in den Bauplänen nun vorgesehen, dass eine mobile Leichtathletik-Anlage installiert werden kann. Nach den Plänen in London sollen die Bauarbeiten im April 2006 beendet sein. Wegen der bisherigen Verzögerungen wird dieser Termin in England aber bezweifelt. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Baukosten noch ansteigen werden. Fast alle englischen Medien wiesen in den letzten Tagen daraufhin, dass das neue Wembley-Stadion schon jetzt so teuer ist wie der Millennium-Dom, der Milliarden teure Flop der britischen Labourregierung im Londoner Stadtteil Greenwich. Kritiker führten an, dass selbst in Großbritannien andernorts moderne Sportarenen billiger entstanden: Das 75 000 Zuschauer fassende Millennium-Stadion in Cardiff zum Beispiel, wo die letzten beiden Endspiele im FA-Cup stattfanden, kostete nur 190 Millionen Pfund (304 Millionen Euro). Auch die Kosten für das neue, 65 000 Zuschauer fassende Stadion von Arsenal London ist nur mit 300 Millionen Pfund veranschlagt. Die Schwindel erregenden Kosten für den Bau des neuen Wembley-Stadions setzten sich wie folgt zusammen: 352 Millionen Pfund reine Baukosten, 120 Millionen Pfund für Landkauf, 50 Millionen Pfund für Infrastruktur-Maßnahmen, 23 Millionen Pfund für den Abbruch der alten Arena, 40 Millionen Pfund für Entwicklungs- und 80 Millionen Pfund für die Finanzierungskosten sowie 85 Millionen Pfund an Gebühren für Anwälte und Bankiers. Allein für den letzten Betrag könnten sich viele englische Zweitligisten zwei Stadien bauen. 22.10.2002
Historischer Sieg: Liverpool gewinnt bei Spartak Moskau 3:1
Moskau (dpa) - Mit einem historischen Sieg ist der Liverpool FC in der Champions League dem Ziel Zwischenrunde einen großen Schritt näher gekommen. Das Team von Gerard Houllier setzte sich als erste britische Mannschaft bei Spartak Moskau mit 3:1 (1:1) durch und hat nach vier Partien nun 7 Punkte in der Tabelle der Gruppe B. Matchwinner für den Spitzenreiter der englischen Premier League war Nationalstürmer Michael Owen, der in der 29., 70. und 90. Minute alle Treffer erzielte. Alexander Danischewski hatte die Russen in der 23. Minute in Führung gebracht. Vor dem Vorrundenduell hatte Houllier angedeutet, dass seine Spieler das Spielfeld verlassen hätten, wenn sie von den Anhängern in Moskau rassistisch beschimpft worden wären. «Das beste Mittel im Kampf gegen Rassismus ist ein Sieg gegen ihre Mannschaft, aber ich weiß, wozu ich bereit wäre, wenn es zu weit geht, und es würde sehr viele Leute überraschen», sagte der Franzose. Zuletzt waren Liverpools farbige Spieler Emile Heskey und Djimi Traore Ziel rassistischer Beschimpfungen gewesen. Quelle:Yahoo 14.01.2003 12:41
England: Torjäger verstärkt Liverpools Trainerstab - Rush soll Owen & Co. Beine machen
Rush wird ein bis zwei Mal die Woche mit den Liverpool-Angreifern arbeiten. Der Waliser zählt zu den erfolgreichsten Goalgettern in England. In 660 Spielen erzielte er 346 Tore. Rush gewann in seiner Karriere fünf Meistertitel und feierte mit Liverpool einen Europacup-Triumph (1984). Liverpool holte aus den vergangenen acht Spielen lediglich vier Punkte bei nur fünf erzielten Treffern. Sonntag 19. Januar 2003
Liverpool FC beendet Negativ-Serie
London (dpa) - Das große Verfolgerduell der Premier League fand zwar im Norden Englands statt, doch die großen Schlagzeilen wurden an der Südküste geschrieben. Während der Tabellenzweite Manchester United in letzter Minute das Verfolgerduell gegen den Dritten FC Chelsea mit 2:1 gewann, beendete der Liverpool FC auch ohne den weiter verletzten Dietmar Hamann seine seit Anfang November währende Negativserie ohne Sieg. Der 1:0-Erfolg beim FC Southampton durch ein frühes Kopfballtor von Nationalspieler Emile Heskey (14.) war zugleich die erste Heimniederlage der Gastgeber in dieser Saison. «Sie brauchen mich nicht zu fragen, ob ich erleichtert bin. Ich bin es», gestand Liverpools Trainer Gerard Houllier nach dem Schlusspfiff. Die Spieler hatten nach neunzig kampfbetonten Minuten kaum noch die Kraft, ihre Arme zu heben und ihre Fans zu beklatschen - als Dank für die lautstarke Unterstützung im strömenden Regen. So oft hatte der englische Rekordmeister während der über zweimonatigen Durststrecke mit einem Tor geführt und doch nicht gewonnen. Und auch diesmal musste Houllier seinen Spielern vorwerfen, dass sie zu wenig aus ihren Chancen und ihrer Überlegenheit gemacht hatten. «Die haben uns weggeblasen», gestand Southamptons Trainer Gordon Strachan ein. Southampton musste sich bei Torhüter Antti Niemi bedanken, nicht höher verloren zu haben. Größter «Sünder» war dabei Michael Owen, der im Moment mehr wegen seiner Verluste beim Kartenspielen für Schlagzeilen sorgt. Während der Weltmeisterschaft letzten Sommer soll der englische Nationalspieler in einem spiel mit Teamkollegen umgerechnet 46 000 Euro (30 000 Pfund) verloren haben. «Wenn das wahr ist, scheint er nicht sehr gut beim Zocken zu sein. Aber bisher ist er damit gut fertig geworden. Er ist ein Profi und wird lernen», erklärte Houllier. Schwacher Trost für Southampton: Die 32 104 Zuschauer waren neuer Rekord für das St. Mary's-Stadion, in das die «Saints» vor eineinhalb Jahren gezogen waren. Sie bekamen jedoch das Ende zweier großer Serien zu sehen: Die erste Niederlage von Southampton nach neun Spielen und die erste Nullnummer von Stürmer James Beattie, der zuvor in 15 Spielen hintereinander insgesamt 16 Tore erzielt hatte. Die Liverpooler rückten nach dem Erfolg zwar auf Kosten des Gegners auf den sechsten Platz vor, doch ihr Punkterückstand auf Spitzenreiter Arsenal bleibt zweistellig. Wenn überhaupt die «Gunners» noch jemand an der Titelverteidigung hindern kann, wird dies wohl Manchester United. Beim 2:1 gegen Chelsea war Diego Forlan der gefeierte Mann. Dem Uruguayer, der lange um seine Anerkennung in Old Trafford kämpfen musste, gelang in der 93. Minute mit seinem neunten Saisontreffer das Siegestor. «Das war wohl sein bisher wichtigstes Tor. Er hat diese Saison schon wichtige Treffer erzielt, aber das hier könnte entscheidend sein», lobte Uniteds Trainer Alex Ferguson seinen Stürmer. Die Führung für Chelsea durch Eidur Gudjohnsen (30.) hatte Paul Scholes (39.) ausgeglichen. Mittwoch 22. Januar 2003
Liverpool im Ligacupfinale
Liverpool hat dank einem 2 - 0 Sieg nach Verlängerung über den Premier League-Aufstiegskandidaten Sheffield United das Worthington Cupfinale erreicht.Weil im englischen Ligacup die Regelung, dass Auswärtstore doppelt zählen nicht existiert, reichte den Reds der 1 - 0 Sieg nach 90 Minuten durch ein Tor von El Hadji Diouf (9') nicht. Es kam zur Verlängerung. In der 108. Minute erlöste Michael Owen den Ligacupsieger aus dem Jahre 2001 mit dem 2 - 0. Nach dem Spiel kam es noch zu Unruhen, welche die FA vielleicht wieder zum Eingreifen zwingen werden: Sheffield-Trainer Neil Warnock behauptete nach dem Spiel, er sei von Stéphane Henchoz angespuckt worden. Tatsächlich gab es eine Rangelei nach dem Spiel, bei welcher Liverpools Assistenztrainer Sammy Lee den Schweizer zurückhalten musste. Liverpool trifft im Finale am 2. März in Cardiff auf Manchester United oder Titelverteidiger Blackburn Rovers. 02.03.2003
England, Liga-Pokal-Finale: Liverpool besiegt ManU 2:0 - Dudek überragend
Gerrards Dank galt Beckhams Bein
Mit dem Erfolg trägt sich Liverpool zum siebten Mal in die Siegerliste des Worthington Cup, wie der Liga-Pokal offiziell heißt, ein. Ein weiterer Nebeneffekt sind die nunmehr verstummten Trainerdiskussionen an der Anfield Road. Bevor Liverpool am vergangenen Donnerstag im UEFA-Cup durch ein 2:0 über den AJ Auxerre in das Viertelfinale des Wettbewerbs einzog, hatte sich Trainer Gerard Houllier einiges an Kritik anhören müssen. Berechtigt zum Teil, denn schließlich konnte die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Dietmar Hamann von den letzten sechzehn Premier-League-Spielen nur zwei gewinnen. Nun dürfte Houllier allerdings wieder absolut fest im Sattel sitzen. Auf Seiten von Manchester United war der Jammer vor allem über das 0:1 von Gerrard groß, da Beckham den Liverpooler Mittelfeldspieler blocken wollte, doch von seinem Bein abgefälscht flog der Ball unhaltbar über United-Keeper Barthez hinweg. Je länger die Partie dauerte, desto mehr wurde Liverpools Schlussmann Dudek zum Matchwinner, der gute Gelegenheiten von Scholes und van Nistelrooy zunichte machte. Durch den Titelgewinn hat sich der englische Rekordmeister automatisch für den UEFA-Cup in der nächsten Saison qualifiziert.
Dudek stopft dem Fleischwolf das Maul
Nach dem Absturz in der englischen Premier League feierte der Liverpool FC den Gewinn des wenig populären Ligapokals fast wie die Meisterschaft. Gegen Manchester United überzeugte der vor wenigen Monaten schon ausgemusterte Keeper Jerzy Dudek selbst die scharfzüngigsten Kritiker."Hat irgendjemand hier ein gutes Buch?", fragte Alan Green verächtlich. Alan Green ist Radioreporter für die BBC und kommentierte am vergangenen Sonntag das Ligapokal-Finale zwischen Liverpool und Manchester United. Ein gutes Buch hatte niemand in seiner Nähe. Deshalb musste Mr. Green die Partie auch in der zweiten Hälfte übertragen. Dass es bis zum Pausentee ein grottiger Kick gewesen sei, fand auch sein Kollege Barry Fry. Fry ist ein farbenschillerndes Gesamtkunstwerk des englischen Fußballs und war in seinem Leben bereits Spieler, Trainer, Clubeigner und so manches mehr. Vor allem aber ist Fry, den sie auch den "Fleischwolf der englischen Sprache" nennen, immer gut für einen Spruch. Als einer der in ungewohnten weißen Leibchen spielenden Kicker von Manchester United den wer-weiß-wie-vielten Fehlpass zu einem der ganz in Rot aufgelaufenen Balltreter des Liverpool FC gespielt hatte, seufzte Fry in den Äther: "Jetzt hab' ich's! United glaubt, sie spielen in Rot!" Am Ende hatten die Liverpooler mit 2:0 gewonnen. Doch das lag nicht nur an der Schwäche des Teams von Sir Alex Ferguson. Denn die zweite Halbzeit erlebte die Wiedergeburt eines Ballfängers, den sie an der Anfield Road schon abgeschrieben hatten. Ein Mann, der von Liverpools Trainer vor drei Monaten aussortiert worden war, und zwar für immer, wie es schien. Die Rede ist von Jerzy Dudek, dem polnischen Torwart, seit August 2001 in den Diensten der "Reds". In der vergangenen Saison war Dudek einer der Besten der Liga zwischen den Pfosten gewesen. Vielleicht sogar der Beste überhaupt. In seinen ersten 50 Pflichtpartien für die Liverpooler spielte er 26-mal zu Null. Dudek war so gut, dass sein Vertrag bis 2007 verlängert wurde. Dann allerdings kam die WM 2002, und sie tat dem Polen nicht gut. Sein Land spielte schwach. Er spielte nicht viel besser. Ohne Selbstvertrauen kehrte er zurück auf die Insel. Die Patzer häuften sich. Das Fußballhochglanzmagazin "Eleven" richtete die Rubrik "Der Dudek des Monats" ein, um sich dort mit den den peinlichsten Pannen rund um das runde Leder zu befassen. Der absolute Tiefpunkt kam im Premiership-Heimspiel gegen Manchester United, genau drei Monate vor dem Ligapokal-Finale, Anfang Dezember 2002. Einen Kopfball seines Verteidigers Jamie Carragher ließ Dudek durch die Beine kullern, dahinter stand ManU-Angreifer Diego Forlan und schoss ein. Am Ende verlor Liverpool mit 1:2. Das war der 16. Spieltag. Liverpool stand mit 31 Punkten zwar immer noch auf Platz zwei. Aus den nächsten zwölf Spielen jedoch sollte Liverpool nur zwölf Punkte holen und auf Platz sieben der Tabelle abstürzen. Nicht wenige gaben Dudek die Schuld, er habe mit seinen flatternden Nerven und zittrigen Fingern seine Mitspieler infiziert. Trainer Gérard Houllier jedenfalls hatte genug und ersetzte Dudek durch Chris Kirkland, den sie im Mutterland des Fußballs für einen möglichen Nachfolger von Torwartmethusalem David Seaman halten. Es sprach vieles dafür, dass Dudek die nächsten Jahre an der Anfield Road auf der Ersatzbank schmoren müsste. Doch Ende Januar 2003, kurz vor seinem Debüt im englischen Nationalteam, verletzte sich Kirkland im Pokalspiel gegen Crystal Palace. Dudek war wieder im Rennen. Nicht aus eigener Kraft, sondern wegen des Pechs des Konkurrenten. Fans und Trainer blieben skeptisch. Der Druck auf Dudek vor dem Ligapokalfinale war immens. Erstens ging es gegen ManU. Da war die Sache mit dem Beinschuss passiert. Zweitens ging es für Liverpool um alles. Der von den großen Vereinen gern als "Worthless Cup" verballhornte Ligapokalwettbewerb - nach seinem Hauptsponsor, der Worthington-Brauerei benannt - hatte fur Liverpool plötzlich existenzielle Bedeutung bekommen. Der aktuelle Tabellenplatz sieben reicht nicht für den Uefa-Cup. Der Gewinner des Worthington-Cups allerdings hat einen Platz in diesem Wettbewerb sicher. Ein Wertvoll-Pokal für Liverpool also. Und drittens ging es auch, wenigstens mittelbar, um den Kopf von Trainer Gérard Houllier. Der Franzose, der nach Niederlagen immer so ausschaut wie eine Mischung aus erstauntem Frosch und einem beim Süßigkeitenstehlen erwischten Schulbuben, hatte in der letzten Zeit viel zu oft wie ein Frosch und Schuljunge geschaut. Dudek und Druck - das war nicht gut gegangen bisher in dieser Saison. Aber es ging gut am Sonntag. Es ging sogar sehr gut. Dreimal scheiterte ManU-Stürmer Ruud van Nistelroy, drei hundertprozentige Torchancen, bei denen Dudek über sich hinauswuchs. Aber auch die Bälle von Juan Sebastián Verón und Paul Scholes fanden nicht das Netz, sondern nur ihren Meister in Dudek, der zwischen den Stürmern in den weißen Trikots und dem Torerfolg stand wie eine unüberwindliche Wand. Am Ende wählten ihn die Medien übereinstimmend zum Mann des Spiels. Und wieder war es "Fleischwolf" Barry Fry, der es auf den Punkt brachte: "Verdammt fabelhafte Paraden, immer wenn es drauf ankommt!"
Von Adrian Schimpf
Mittwoch, 12. Marz 2003
McManaman: "Das Inselduell ist Leidenschaft pur"
"Viel Rummel"
"Das Spiel am Donnerstag wird für beide Mannschaften hart", sagte der Profi von Real Madrid CF zu uefa.com. "Es gibt immer viel Rummel, wenn englische und schottische Mannschaften aufeinander treffen. Ich denke, Liverpool steht ein richtiger Kampf bevor."
Zaubertor
Zuletzt trafen beide Vereine 1997 in der ersten Runde des UEFA-Pokals aufeinander. Michael Owen erzielte die Führung für die Reds, doch McNamara und Simon Donnelly drehten den Spieß um, ehe sich McManaman den Ball an der Mittellinie schnappte, die Celtic-Abwehr umspielte und vom Strafraumeck aus ins Tor traf. Das Rückspiel endete torlos, so dass sich Liverpool aufgrund der mehr erzielten Auswärtstreffer für die nächste Runde qualifizierte.
"Tolle Erinnerungen"
"An dieses Spiel habe ich tolle Erinnerungen", sagte McManaman. "In Parkhead habe ich gegen Celtic eines der schönsten Tore meiner Karriere erzielt. Zu dieser Zeit gab es viele Gerüchte, dass ich Liverpool verlassen und zu [FC] Barcelona wechseln würde. Daher bedeutete es mir eine Menge, solch ein wichtiges Tor zu erzielen und den Fans meine Leidenschaft für Liverpool zu beweisen."
Hungrig auf Erfolg
Es geht nicht nur um die englisch-schottische Rivalität. Liverpool ist in der Premiership Tabellensechster, und ein Weiterkommen im UEFA-Pokal dürfte neben dem Gewinn des Ligapokals Anfang diesen Monats für weiteren Aufschwung sorgen. Celtic sehnt sich nach einem Erfolg auf europäischer Bühne, da man sich seit 1980 nicht mehr für ein Viertelfinale qualifizieren konnte.
"Die Kritiker zum Schweigen bringen"
"Das ist ein enorm wichtiges Spiel für beide Mannschaften", fügte McManaman hinzu. "Liverpool ist nach dem Erfolg im Ligapokal obenauf, aber sie wurden in dieser Saison hart kritisiert. Sie wissen, dass ein Europapokalsieg die Kritiker sicherlich zum Schweigen bringen würde. Auch Celtic muss sich beweisen."
"Sensationelle Stimmung"
"Seit der Amtsübernahme von Martin O'Neill haben sie in der schottischen Liga gezeigt, was sie können, aber die Mannschaft war auf europäischer Bühne nie erfolgreich. Doch eins ist sicher: Im Parkhead wird eine sensationelle Stimmung herrschen. Das Celtic-Stadion ist fantastisch und einer dieser Orte, an dem jeder Spieler gerne spielt."
Erstes Tor
Owen dürfte an das letzte Aufeinandertreffen im Celtic Park gute Erinnerungen haben - sein Treffer an diesem Abend war sein erstes Europapokaltor. Der 23-Jährige hat in jedem seiner letzten vier Spiele getroffen, und Gérard Houllier weiß, wie wichtig es ist, dass Owen wieder zu seiner Bestform findet.
"Mann für große Spiele"
"Er ist ein Mann für die großen Spiele, und wenn er fit ist, ist er meiner Meinung nach einer der besten Stürmer der Welt - so einfach ist das", sagte Houllier. "Er kann in jedem Spiel irgendwie treffen - ob mit rechts, links oder per Kopf - und er findet im richtigen Moment wieder zu seiner Form."
Larsson kehrt zurück
Auch Celtic kann wieder auf seinen wichtigsten Stürmer zurückgreifen, denn Henrik Larsson ist nach seinem Kieferbruch wieder einsatzbereit. Bei Liverpool kehrt Emile Heskey zurück, während Stéphane Henchoz mit einer Wadenverletzung ausfällt. Doch wer auch immer spielt, er wird sich, wie McManaman bestätigen kann, noch lange daran erinnern.
Von Jonathan Wilson
13.03.2003
Liverpool erkämpft 1:1 in Glasgow
Liverpool widersteht Celtic-Sturmlauf
Das rein britische Hinspiel im UEFA-Pokal-Viertelfinale endete mit 1:1. Vorteil für Liverpool FC, das einen traumatischen Start erlebte, als Celtic FC schon nach zwei Minuten in Führung ging. Danach zeigten sich die Engländer sehr entschlossen, und nach dem Ausgleich kamen sie kaum mehr in Schwierigkeiten.
Riskantes Spiel
Celtic-Teammanager Martin ONeill setzte alles auf eine Karte, als er Henrik Larsson brachte, der damit erstmals seit seinem doppelten Kieferbruch auflief. Selbst der Trainer, der öfters ein Kaninchen aus dem Hut ziehen kann, muss wohl überrascht gewesen sein, dass der schwedische Stürmer so schnell ins Tor treffen würde: mit seinem linken Knie lenkte er den Ball über die Linie, nachdem er von Alan Thompson angespielt worden war.
Hartson knapp daneben
Aber das war nicht die einzig ernsthafte Aktion in Richtung Liverpool-Tor. Celtic sorgte dafür, dass sich die Stimmung im Stadion dem Siedepunkt näherte. Schon nach 13 Sekunden war es John Hartson, der nach Zusammenspiel mit Chris Sutton einen Volley gegen die Querstange des von Jerzy Dudek gehüteten Gehäuses abfeuerte.
Abwehrfehler
Liverpool, das in diesem Wettbewerb das erste Tor kassiert hatte, hätte in dieser Phase leicht untergehen können - das hätte das Rückspiel in der nächsten Woche zu einer schweren Aufgabe gemacht. Die Art und Weise, wie am Anfang verteidigt wurde, dürfte Trainer Gérard Houllier kaum erfreut haben. Auf dem Weg nach vorn verschätzte sich John Arne Riise bei einem hohen Ball, und Jamie Carragher bekam das Leder ebenfalls nicht unter Kontrolle, Hartson schoss drüber.
Heskey trifft
Liverpool wollte eine schnelle Antwort geben, um die Stimmung im Stadion abzukühlen und dem Selbstvertrauen von Celtic einen Knacks zu verpassen. Und nach 16 Minuten war es soweit. Riise machte seinen Anfangsfehler mit einem stürmischen Lauf in die Celtic-Hälfte wieder gut. Sein Pass auf Heskey kam wunderbar an, und der knallte das Leder in den Winkel.
Gerrard geladen
Liverpool baute sich daran wieder auf. Steven Gerrard versprühte im Mittelfeld die Energie von zwei Spielern, und Djimi Traore zeigte einmal mehr, dass er ein sehr solider und zuverlässiger Innenverteidiger ist. Die Gäste übernahmen immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Nun sind die Engländer, die den UEFA Pokal 2001 gewonnen haben, große Favoriten auf den Einzug ins Halbfinale. Trotzdem riet Houllier zur Vorsicht: Es ist gerade erst Halbzeit. Wir wissen, dass wir an der Anfield Road noch einmal über 90 Minuten oder mehr gehen müssen, aber ein Auswärtstor erzielt zu haben, ist sehr wichtig.
Dudek rettet
O'Neill hatte sein Schicksal in die Hände einer offensiven Aufstellung gelegt, in der Sutton Mittelfelddienste hinter Larsson und Hartson verrichten musste. Aber zu einem zweiten Tor reichte es gegen Liverpool nicht. Am größten war die Chance in der 53. Minute, als Liverpool einen Fehlpass spielte und Celtic nach vorn marschierte. Hartson spielte auf Larsson, doch Dudek war schnell zur Stelle.
Thompson verletzt
Celtic wurde zudem noch vor der Halbzeit durch das Aus von Thompson geschwächt, der sich eine Wadenverletzung zuzog. Sutton machte im Laufe des Spiels auch nicht den frischesten Eindruck eine große Sorge für O'Neill, weil es nun im schottischen Ligacup-Finale am Sonntag gegen den großen Rivalen Rangers FC geht.
Wir sind noch nicht ausgeschieden
O'Neill sagte: "Es sieht so aus, als wenn wir in Anfield gewinnen müssen. Aber warum nicht? Wir werden das sicherlich versuchen. Das gibt es nicht, dass wir aus dem Viertelfinale des UEFA-Pokals ausscheiden, ohne alles gegeben zu haben. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft. Liverpool ist ein Top-Team. Natürlich kann man hier und da Fehler bemängeln, aber ich war mit dem Einsatz höchst zufrieden.
Entschuldigung von Diouf
Die Partie war voller Emotionen, auf und neben dem Spielfeld. Gegen Ende spuckte Liverpools Stürmer El Hadji Diouf in Richtung des Celtic-Publikums. Liverpool-Trainer Gérard Houllier, der Diouf auswechselte, sagte: "Es ist eine Schande, dass dieser Vorfall einen schlechten Schatten auf die Leistung der gesamten Mannschaft wirft. Der Spieler hat sich für seine Reaktion entschuldigt. Er hat kapiert, dass sein Verhalten völlig unangebracht war."
Ernste Angelegenheit
Der Franzose meinte weiter: "Auch wenn er provoziert wurde, darf er nicht so reagieren. Liverpool FC distanziert sich von dieser Aktion und wird die Angelegenheit intern klären. Dies ist nicht das Verhalten, das wir von einem Liverpool-Profi erwarten, und wir nehmen diese Sache sehr ernst. Alles was ich sagen kann, ist, dass die Polizei die Aussagen von El Hadji und einigen Zuschauern aufgenommen hat."
Quelle: UEFA.com
Liverpool siegt an der White Hart Lane
Die "Gunners" reisten am Nachmittag nach Blackburn. Gegen die Rovers hatte der amtierende Meister in der Hinrunde seine einzige Heimniederlage in dieser Saison kassiert. Das Team von Coach Arsène Wenger geriet gegen das Team von Trainer Souness jedoch mit 0:2 unter die Räder. Mann des Tages für Blackburn war der irische National- spieler Damien Duff, der nach seiner Verlet- zungspause ein glänzendes Comeback feierte. Das 1:0 besorgte der Mittelfeldspieler in der 21. Minute mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze noch selbst, beim 2:0 von Tugay trat er dann als Vorbereiter in Erscheinung. Der Türke ließ Torwart Taylor mit seinem Schuss aus achtzehn Metern von links keine Chance. Arsenal, das in der Champions League am Mittwoch zum alles entscheidenden Spiel nach Valencia muss, hat nun nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Manchester United. Blackburn katapultierte sich mit dem Sieg auf Platz sieben und kann sich nun wieder Hoffnung auf einen Platz im internationalen Wettbewerb machen. Zu einem Abstiegsduell kam es im "Stadium of Light", wo Gastgeber Sunderland die Bolton Wanderers empfing. Das Debüt für Sunderlands neuen Trainer Mick McCarthy ging jedoch gründlich in die Hose. Nachdem die Partie in der ersten Halbzeit noch torlos geblieben war, kamen die Gäste nach der Pause durch einen Doppelschlag von Ex-Bundesligaprofi JayJay Okocha (50.) und Henrik Pedersen (55.) auf die Siegerstraße. Während Bolton sich mit dem Sieg etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen konnte, kommt für Sunderland wohl jede Hilfe zu spät. Die Black Cats haben als Tabellenletzter nun schon zehn Punkte Rückstand auf den rettenden siebzehnten Tabellenplatz. Nicht ganz so düster sieht es für West Ham United aus. Die "Hammers" befinden sich zwar auch auf einem Abstiegsplatz, doch der Aufwärtstrend der letzten Wochen wurde auch beim Gastspiel in Everton nicht beendet. Trotz arger Verletzungssorgen holte das Team von Glen Roeder beim heimstarken Everton FC einen Punkt. Die Gastgeber kamen nicht über ein 0:0 hinaus und verschenkten wichtige Punkte im Kampf um Platz vier, der zur Qualifikation zur Champions League berechtigt. Sowohl der Chelsea FC als auch Ortsrivale Liverpool FC können nun mit Siegen am Team von David Moyes vorbeiziehen. Beide Teams müssen erst am Sonntag ran. Während für Chelsea ein Sieg bei Abstiegskandidat West Brom Pflicht ist, reiste der Liverpool FC nach London zu den Tottenham Hotspurs, wo die "Reds" zu einem hart umkämpften 3:2-Auswärtssieg kamen. Für Liverpool, das mit Dietmar Hamann erstmals seit 1996 wieder an der White Hart Lane gewann, trafen Michael Owen (51.), Emile Heskey (72.) und Steven Gerrard (82.). Für die "Spurs", bei denen Steffen Freund erneut nur auf der Bank saß, waren Mauricio Taricco (49.) und Teddy Sheringham (87.) erfolgreich. Bei Leeds United geht die Talfahrt derweil weiter. Im nordenglischen Derby gegen den Middlesbrough FC, der nach dem Heimsieg gegen Newcastle am letzten Spieltag mit breiter Brust nach Yorkshire reiste, gab es mit 2:3 die nächste Niederlage. Mark Viduka brachte United zwar nach 24 Minuten mit 1:0 in Front, doch noch vor der Pause drehten die Gäste das Spiel um. Zuerst traf Italiens U 21-Nationalspieler Maccarone per Elfmeter zum 1:1 (36.) und dann besorgte Weltmeister Juninho noch vor der Pause die 2:1-Führung (45.). Nach dem 3:1 durch Geremi (64.) kam Leeds, nach einem haarsträubenden Fehler von Middlesbrough-Keeper Mark Schwartzer zwar noch zum Anschlusstreffer, zu mehr reichte es aber nicht. Leeds, das aus den letzten acht Spielen gerade einmal vier Punkte holte, droht, wieder in den Abstiegsstrudel zu geraten. Der Vorsprung auf West Ham beträgt zwar noch sieben Punkte, aber bei einer Fortsetzung des Abwärtstrendes der letzten Wochen könnte es an der Elland Road ganz schnell ernst werden, zumal nach den Abgängen von Woodgate (Newcastle), Fowler (Man City), Bowyer (West Ham) und Dacourt (AS Rom) nun auch Leistungsträger Harry Kewell mit einem Wechsel liebäugelt. FA-Cup-Halbfinalist Southampton FC sicherte sich, nach furioser Aufholjagd in den letzten zehn Minuten, in letzter Sekunde einen Punkt beim Fulham FC. Kurios: Nachdem der Schwede Michael Svensson mit seinem Eigentor in der 52. Minute für das zwischenzeitliche 2:0 für Fulham gesorgt hatte, machte er seinen Patzer in der letzten Minute wieder wett, als er das vielumjubelte 2:2 erzielte. Die Gastgeber waren kurz vor der Pause durch Louis Saha mit 1:0 in Führung gegangen. James Beattie hatte die "Saints" mit seinem neunzehnten Saisontreffer wieder herangebracht (81.). Der Tabellendritte Newcastle United gewann im letzten Spiel des Tages durch Tore von Shearer (33.) und Solano (49.) mit 2:0 bei Charlton Athletic. 19.03.2003
Liverpool in Hochform
Liverpool FC sollte man nie abschreiben. Diese Lektion mussten viele Nicht-Liverpudlians schon in den legendären 70er und 80er Jahren der "Reds" machen, als späte Tore geradezu eine Liverpool-Spezialität waren.
Desaster im Visier
Doch daran dachte kaum jemand, als - vor nicht einmal einem Monat - Liverpools Saison in einem Desaster zu enden schien.
Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
Die 1:2-Niederlage der "Reds" beim abstiegsbedrohten Birmingham City FC am 23. Februar war der Tiefpunkt einer Saison, die sich vor allem durch Unbeständigkeit auszeichnete. Im Herbst zeigte die Mannschaft von Gérard Houllier konstant gute Leistungen, sieben Siege in Folge ließen das Team im November die Premiership anführen. Doch dann folgten elf Liga-Spiele ohne einen einzigen Sieg.
Neuer Aufschwung
Seit der Niederlage in Birmingham ging es mit Liverpool aber wieder bergauf. Nach einer nervösen ersten Halbzeit im Rückspiel der vierten Runde des UEFA-Pokals gegen AJ Auxerre holten sie sich am Ende doch noch ein souveräner 2:0-Erfolg, im Gesamtergebnis sogar ein 3:0-Sieg. Der Wendepunkt war sicher ein Tor von Michael Owen. Anschließend erzielte der junge National-Stürmer beim Sieg im Liga-Pokal-Endspiel gegen Manchester United FC ein wichtiges Tor.
Stützen der Mannschaft
Owen traf danach fünf Mal in sechs Begegnungen, auch der andere Torschütze Liverpools in Cardiff, Mittelfeldspieler Steven Gerrard, scheint auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Gerrards kraftvolles Solo war ein Highlight des 1:1-Unentschiedens letzte Woche bei Celtic FC im Hinspiel des Viertelfinales. Nach einem seiner typischen Attacken konnte er auch am Sonntag beim 3:2-Erfolg bei Tottenham Hotspur FC den entscheidenden Treffer landen.
Wieder im Rennen
Plötzlich, mit drei Siegen in Folge, hat sich Liverpool wieder im Rennen um einen Platz in der nächsten UEFA Champions League zurückgemeldet, derzeit liegt man nur zwei Punkte hinter dem dazu nötigen vierten Tabellenplatz. Mit dem Vorteil des Auswärtstores von Emile Heskey in Glasgow, kann man nun auch noch von einem großartigen Double träumen.
Wiederbelebende Wirkung
Es ist ein alt bekanntes Bild für die Mannschaft von der Merseyside. Vor zwei Jahren hatte der Frühling eine ähnlich wiederbelebende Wirkung auf Liverpool. In einem denkwürdigen Erfolgs-Lauf holte man damals die beiden englischen Pokale sowie den UEFA-Pokal und schaffte mit sechs Siegen in den letzten sieben Liga-Spielen noch einen Platz in der Champions League.
Pokal-Hoffnungen
Houllier sagte: "In der Vergangenheit haben wir um diese Zeit des Jahres immer wieder große Spiele gezeigt, und ich hoffe, dies wird auch am Donnerstag so sein. Dies scheint in der Tat ein besonderer Monat für uns zu sein." Michael Owen fügte hinzu: "Ich würde meiner Erfolgsbilanz gerne noch einen zweiten UEFA-Pokal hinzufügen. Es gibt nicht viele Spieler, die die Chance bekommen, den UEFA-Pokal zu gewinnen, noch viel weniger können ihn zwei Mal holen."
Volle Konzentration bei Celtic
Wenn der Pokal auf Liverpool so belebende Wirkung hat, muss man befürchten, dass dies bei Celtic genau andersherum der Fall ist. Martin O'Neills Mannschaft hat am Sonntag schon ein Endspiel verloren, nämlich das schottische Liga-Pokal-Finale gegen den Lokalrivalen Rangers FC, jetzt geht es südwärts zu einem Match von ähnlicher Bedeutung. Stürmer Henrik Larsson sagte: "Jeder von uns ist nach der Niederlage gegen die Rangers enttäuscht, doch dem dürfen wir uns nicht hingeben, denn das Liverpool-Spiel hat für uns auch sehr große Bedeutung. Wir wissen, dass wir in Anfield Road ein gutes Ergebnis holen müssen, darauf müssen wir uns jetzt konzentrieren."
Gutes Timing
Ein weiterer Rückschlag für Celtic ist der Ausfall von Chris Sutton, der sich gegen die Rangers das Handgelenk gebrochen hat, O'Neill muss mindestens sechs Wochen auf seinen so wichtigen Stürmer verzichten. Im Gegensatz dazu hat Houllier fast seine Bestbesetzung an Bord, er muss nur auf den gesperrten El Hadji Diouf verzichten. Vielleicht kann sich der Celtic-Trainer ja aus seiner aktiven Zeit als Mittelfeldspieler bei Liverpools Liga-Rivalen Nottingham Forest FC in den 70ern noch an das verblüffend gute Timing seines heutigen Gegners erinnern.
Patrick Hart
Tuesday, 01 April 2003
Diouf wins Africa award again
Liverpool FC and Senegal forward El Hadji Diouf has been named African Footballer of the Year for the second time in a row.
Top three
The 22-year-old was honoured at the Confederation of African Football ceremony in Johannesburg on Tuesday night and dedicated his success to his international colleagues. He was one of three players shortlisted, beating Senegal team-mate Pape Bouba Diop, who finished second, and Egypt striker Ahmed Hossam, 'Mido', to the ultimate prize.
Great year
Diouf is the first player to win the award in consecutive years since George Weah managed the feat in 1994 and 1995. The success completes a memorable 12 months for the talented player. His transfer to Liverpool from French club Lens, for a fee believed to be in the region of €15m, was announced a day after he helped Senegal to a 1-0 victory against France in the opening game of the 2002 FIFA World Cup finals last summer.
Success with Liverpool
Prior to the achievement of reaching the World Cup quarter-finals, Diouf helped Senegal to the final of the African Cup of Nations. He became an instant regular after his move to Liverpool, representing them in the UEFA Champions League and then UEFA Cup.02.04.2003
England triumphiert im Topspiel
10.04.2003
Gerrard scoops monthly gong
10/04/2003. Liverpool's England international midfielder Steven Gerrard has been named the Barclaycard Player of the Month for March. Gerrard scored twice during March, helping Liverpool to a run of three straight wins that took them to fifth in the Premiership table. It is the first time the Liverpool-born player, who will be 23 next month, has won this accolade. The decision was made by the Barclaycard Awards Panel, which includes representatives from football's governing bodies, the media and fans. Nic Gault of the Barclaycard Awards Panel said: "Steven Gerrard is without doubt one the most gifted Young midfielders in the Barclaycard Premiership. His eye for goal, range of passing and tackling ability have made him one Liverpool's most important players. As pundits and fans have noted: when Gerrard plays well, Liverpool play well." He becomes the first Liverpool player to scoop the award since Danny Murphy in November 2001. Gerrard has made 186 first-team appearances for Liverpool in all competitions and scored 21 goals, as well as collecting 15 England international caps and scoring twice for his country. He has also picked up winner's medals in the Worthington Cup (twice), FA Cup and UEFA Cup, and was named PFA Young Player of the Year in 2001/02. 19.04.2003
Pool gewinnt Merseyside derby!!!
Neben dem 1 - 2 Auswärtserfolg im Merseyside Derby zogen die Reds am Stadtrivalen aus Everton in der Tabelle vorbei. Michael Owen und Danny Murphy trafen für Liverpool, während David Unsworth den zwischenzeitlichen Ausgleich herstellte.Liverpools Hintermannschaft musste einen frühen Rückschlag hinnehmen. Nach einem Zweikampf mit Wayne Rooney wurde Igor Biscan verletzungsbedingt durch Salif Diao ersetzt. Wenig später klärte Liverpools Jamie Carragher einen Schuss von Kevin Campbell auf der Linie, ehe Gary Naysmith mit einem Freistoß an Liverpools Schlussmann Jerzy Dudek scheiterte. Nach 31 Minuten traf Michael Owen für die Gäste zum 0 - 1. Der Stürmer hatte sich zuvor gegen Evertons Verteidiger Joseph Yobo durchgesetzt. Kurz nach dem Wiederanpfiff wurde Gary Naysmith durch Carragher im Strafraum zu Fall gebracht. Unsworth verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1 - 1. Doch die Freude über Ausgleich währte nicht lange. Ein Schuss von Dietmar Hamann wurde vor die Füße von Danny Murphy gelenkt und der Mittelfeldspieler traf zur erneuten Führung. Everton musste in den letzten 10 Minuten auf David Weir und Gary Naysmith verzichten. Beide Spieler wurden nach deren jeweils zweiten gelbe Karte durch Schiedsrichter Durkin des Feldes verwiesen. Liverpool hat nun zwei Punkte Rückstand auf Chelsea und dem damit verbundenen Champions-League Platz, während Everton weitere zwei Punkte hinter den Reds rangiert.
Michael feiert sein Tor!!!
04/19/2003. Liverpool beat Everton 2-1 in a highly significant Merseyside derby to move above the Toffees in the Premiership table and put pressure on fourth-placed Chelsea (who lost at Aston Villa) in the quest for a Champions League place.Goals from Michael Owen and Danny Murphy either side of a David Unsworth penalty ensured that the Red half of Merseyside went home the happier particularly as Everton finished with nine men after David Weir and Gary Naysmith were sent off for collecting two yellow cards apiece. The pre-match build up highlighted the fact that Everton could finish above their neighbours in the table for the first time since 1987 and also speculated on the impact 17 year-old Wayne Rooney might have on his first derby start. In the event, Rooney was kept fairly quiet and it was his predecessor as the great Merseyside prodigy, Michael Owen, who took centre-stage. Owen's first ever goal from open play in a Merseyside derby, having previously only scored from the penalty spot in nine derbies, put the Reds ahead on 31 minutes. He broke inside past the hesitating Joseph Yobo to beat Richard Wright with a fierce drive from the corner of the box. However, Everton cancelled out the Reds' lead in the 58th minute. The otherwise excellent Jamie Carragher, who moved to the centre of defence when Igor Biscan was injured in a clash with Rooney and had to be replaced, conceded a penalty when bringing down Gary Naysmith in the box. David Unsworth stepped up to smash the spot-kick home and give Evertonians a surge of belief. But their hopes were dashed six minutes later when Danny Murphy produced a stunning effort from long-range to restore Liverpool's lead and give Gerard Houllier's side a fifth Premiership win in six games. Didi Hamann's shot was blocked and deflected towards Murphy, who let fly from 25 yards and saw his shot crash into the net off the left-hand post with Wright beaten. A game that was always keenly contested saw the Toffees lose two men in the last ten minutes. First David Weir, then Naysmith were sent off by referee Paul Durkin Everton had exerted sustained pressure on Liverpool's goal in the first half-an-hour, but couldn't convert that into goals and paid the price when Owen struck. Everton: Wright, Yobo, Weir, Stubbs, Unsworth, Watson (Ferguson 69), Carsley, Gravesen (Gemmill 76), Naysmith, Campbell, Rooney. Subs Not Used: Alexandersson, Li Tie, Simonsen. Liverpool: Dudek, Carragher, Biscan (Diao 8), Traore, Riise, Heskey, Gerrard, Hamann, Murphy, Owen, Baros (Diouf 66). Subs Not Used: Smicer, Arphexad, Cheyrou.
Saison 2003-04
Mittwoch, 11. Juni 2003
Owens goldenes Jubiläum
Michael Owen feierte sein 50. Länderspiel mit einer tollen Leistung, die England gegen die Slowakei den Sieg in der Qualifikationsgruppe 7 zur UEFA EURO 2004 brachte.
Owen dreht das Spiel
Die beiden Treffer des Stürmers, eines per Elfmeter, das andere per Kopf, drehten das Spiel, nachdem die Gäste zur Halbzeit mit 1:0 in Führung lagen. Damit sicherte er der Mannschaft von Sven-Göran Eriksson einen wichtigen Sieg und stellte sicher, dass England, mit einem Spiel weniger, weiter zwei Punkte hinter Spitzenreiter Türkei liegt. Das Spiel im Riverside-Stadion von Middlesbrough FC ähnelte dem Spiel des letzten Oktobers, als die Slowakei ebenfalls 1:0 führte und trotzdem verlor.
Janocko schockt die Engländer
Die Gäste hätten zur Pause noch höher in Führung liegen können. In der 31. Minute versenkte Vladimir Janocko einen Freistoß über die englische Mauer an Torwart David James vorbei ins Netz.
Viele Chancen
Sie verpassten weitere Chancen durch Igor Demo und Middlesbroughs Szilárd Nemeth. Dann drehte Owen, der mit 23 Jahren der jüngste Engländer ist, der 50 Länderspiele erreichte, richtig auf. Er rechtfertigte die Entscheidung, ihn an Stelle des verletzten David Beckham als Kapitän zu benennen, vollends.
Frühe Chance
Owen hätte schon in der ersten Minute treffen können, als Gerrard seinen Teamkollegen von Liverpool FC frei spielte, aber sein Schuss wurde von Miroslav König um den Pfosten gedreht. In der 62. Minute spielte Owen die gesamte Verteidigung der Slowaken schwindelig, ehe er im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß und Owen verwandelte sicher.
Zweiter Elfmeter versagt
England musste dann mit ansehen, wie der Schiedsrichter einen weiteren Elfmeter an Gareth Southgate nicht pfiff, und Frank Lampard wurde ein Tor wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Aber die Hausherren verdauten die Enttäuschung und spielten voller Zuversicht weiter auf Sieg.
Knapp verpasst
Drei Minuten nach seinem zweiten Tor verpasste Owen den Hattrick. Erst scheiterte er am Torhüter, dann köpfte er am Tor vorbei. Mit einem weiteren Kopfball scheiterte er an der Latte.
Kein Grund sich zu verstecken
Danach sagte Owen zu seinem Spiel und dem Sieg der Engländer: "Ich habe heute in der ersten Hälfte einige Chancen vergeben, aber ich habe nicht aufgegeben und hatte keinen Grund mich zu verstecken. Und dann habe ich zwei Tore erzielen können."
Glücklicher Trainer
Eriksson sagte, dass er sich sehr für seinen Kapitän gefreut habe. "Zum Anlass seines 50. Länderspiels hätte seine Leistung nicht besser sein können", sagte er. "Wir hatten beim Gegentor etwas Pech, aber ich denke, wir hätten in der ersten Hälfte mehr angreifen und aggressiver sein müssen."
Nächste Spiele
Seine Mannschaft reist im Oktober in die Türkei, aber muss am 6. September zuerst in die EJR Mazedonien. Die Slowakei, die sich nun nicht mehr qualifizieren kann, empfängt die Mazedonier vier Tage später. 09.07.2003
Harry Kewell von Leeds United zum Liverpool FC
Kewell wechselt nach Anfield
Mittwoch, 09. Juli 2003Liverpool FC hat den australischen Nationalspieler Harry Kewell von Leeds United AFC verpflichtet. Der 24-Jährige wechselt für eine Ablösesumme von rund 8,5 Millionen Euro nach Anfield und unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag bei den Merseysiders.
Vorstellung morgen
Kewell wird morgen zusammen mit den anderen Neuzugängen des Vereins, Steve Finnan, Anthony Le Tallec und Florent Sinama-Pongolle, auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Anschließend fährt das Team ins Trainingslager in die Schweiz.
Titelambitionen
Kewell lehnte Angebote von Manchester United FC, Arsenal FC und Chelsea FC ab und entschied sich für Liverpool. In einem TV-Interview in Australien sagte er: "Ich wechsle dort hin, weil ich dort eine wirkliche Chance auf den Premiership-Titel habe. Schon als Kind war ich Fan dieses Vereins, und ich verehre ihn und seine Verantwortlichen."
Acht Jahre in Leeds
1995 war er vom Australian Institute of Sport nach Leeds gewechselt und erzielte für den Klub von der Elland Road 45 Tore in 169 Ligaspielen. 30.08.2003
England round-up: Derby delight for Liverpool
Im 169. "Merseyside Derby" hat der englische Fußball-Rekordmeister FC Liverpool beim FC Everton den ersten Saisonsieg gefeiert. Die "Reds" setzten sich im Goodison Park souverän mit 3:0 durch und kamen nach einer Niederlage und zwei Remis damit am vierten Spieltag der Premier League zum ersten Dreier. Vor 40.200 Zuschauern erzielten Michael Owen (39., 52.) und Harry Kewell (80.) die Tore für den Uefa-Cup-Teilnehmer. Für die "Reds" war es der vierte Sieg in Folge beim Lokalrivalen. Mittwoch, 10. September 2003
England will achten Sieg in Folge
David James ist stolz auf Englands Bilanz
Das letzte Mal, das England sieben Spiele in Folge gewann, war unter Alf Ramsey im Vorfeld der FIFA-Weltmeisterschaft 1966, bei der die Mannschaft ihren einzigen WM-Titel gewann. Mit dem 2:1-Erfolg über die EJR Mazedonien stellte Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson diesen Rekord am Samstag ein und kann ihn am Mittwoch zu Hause gegen Liechtenstein sogar verbessern.
Tabellenführung in Aussicht
Und was noch wichtiger ist: mit einem Sieg in Manchester könnte sich England in der Tabelle der UEFA EURO 2004-Qualifikationsgruppe 7 an der Türkei vorbei an die Spitze schieben, bevor beide Mannschaften im letzten Spiel am 11. Oktober in Istanbul aufeinandertreffen.
David Beckham wird eventuell gegen Liechtenstein geschont
Schonen für den Oktober
Egal, wie die Partie im Old Trafford am Mittwoch ausgeht, mit einem Erfolg in der Türkei hätte England den Gruppensieg sicher. Und während die englischen Fans auf einen klaren und schön herausgespielten Sieg gegen den Fußballzwerg hoffen, könnte der schwedische Coach angesichts der wichtigeren Partie im Oktober einige Akteure schonen.
Sperre droht
Da David Beckham, Sol Campbell und Steven Gerrard bei der nächsten Gelben Karte gesperrt wären, bleibt abzuwarten, wen Eriksson gegen Liechtenstein aufs Feld schickt. Im anderen Spiel der Gruppe empfängt am Mittwoch die Slowakei die EJR Mazedonien.
Glücksbringer Gerrard
Wie wichtig Gerrard für die englische Mannschaft ist, lässt sich durch eine einzige Statistik belegen - von seinen bislang 19 Länderspielen verlor er nicht ein einziges. Aufgrund einer kleineren Verletzung fehlte er am Samstag in Skopje, und auch am Mittwoch will er eventuell pausieren.
Eriksson vorsichtig
"Ich habe am Sonntag mit dem Trainer gesprochen", sagte der Liverpool FC-Mittelfeldspieler. "Er sagte: 'Ich weiß nicht, ob ich Dich aufstelle, aber wenn, dann sei vorsichtig, denn gegen die Türkei musst Du dabei sein'."
"Ich will spielen"
"Ich will spielen", fügte der zweikampfstarke Jungstar hinzu, der sich aufgrund seiner aggressiven Spielweise stets am Rande einer Verwarnung bewegt. "Wenn ich nicht spiele, habe ich dafür Verständnis, aber als englischer Nationalspieler will ich in der nächsten Partie dabei sein, wenn ich zuvor ein Länderspiel verpasst habe."
Stars fehlen
Eriksson muss zudem auf Mittelfeldspieler Nicky Butt und Verteidiger Rio Ferdinand von Manchester United FC verzichten, beide sind verletzt. Doch er verfügt über gute Alternativen, und das Spiel gegen Liechtenstein könnte für den Trainer eine gute Gelegenheit sein, einige Spieler aus dem zweiten Glied ernsthaft zu testen.
Optionen im Mittelfeld
Joe Cole von Chelsea FC und Liverpools Danny Murphy wären mehr als denkbarer Ersatz für Beckham und Gerrard. Coles Teamkollege Wayne Bridge könnte in der Partie, die England locker gewinnen sollte, auf der linken Abwehrseite zum Einsatz kommen.
Tolle Bilanz
Zwar mehren sich in England die kritischen Stimmen, nach denen Erikssons Mannschaft kein Spiel über 90 Minuten kontrollieren kann, doch an der Fähigkeit des Teams, Spiele zu gewinnen, gibt es keine Zweifel. "Wir haben zugegebenermaßen einige frühe Gegentore kassiert, aber sieben Spiele in Folge gewinnt man nicht einfach so", sagte Torwart David James. Dagegen würde man sich am Mittwoch in Manchester über ein paar frühe Gegentore des gegnerischen Keepers durchaus freuen.
Keine Gnade
"Ich hoffe, er lässt Milde walten", scherzte Liechtensteins Torwart Peter Jehle vor Beckhams erster Rückkehr ins Old Trafford seit seinem Wechsel zu Real Madrid CF. Beckham will mit von der Partie sein, doch auch ohne seinen Kapitän dürfte Eriksson Jehle alles andere als einen ruhigen Abend versprechen.
Von Jim Wirth
Trotz böser Provokationen: England zur EM
Istanbul (dpa) - Fiese Tricks und böse Provokationen: In einem Duell der Feindseligkeiten löste England das begehrte Ticket zur EM 2004 nach Portugal und schickte stattdessen die Türkei in die K.o.- Spiele der Gruppen-Zweiten.«Wir erledigen nie etwas auf die leichte Art. Aber dieses 0:0 zeigt den Charakter unserer Mannschaft», meinte Englands Kapitän David Beckham nach dem nötigen Punktgewinn in Istanbul zufrieden. Bis auf eine Ausnahme behielten die Asse des «Mutterlandes» die Nerven und ließen sich auch nicht von böswilligen Fan-Plakaten mit Aufschriften wie «Willkommen zur Hölle» und «Ihr werdet im Bosporus ersäuft» provozieren. Am Ende jubelten die Briten.
«einfach, wir sollten uns beruhigen - das Spiel sei zu wichtig für solche Albernheiten», beschrieb «Becks» die Botschaft, die er gleich an seine Mannschaft weiter gab. Und es wirkte: Nach der Pause ließen sich die kompakten und defensiv äußerst disziplinierten Engländer nicht mehr provozieren, auch nicht durch die «Schwalben» von Stürmer Hakan Sukur. Das 0:0 war hochverdient. Das fand nach einer turbulenten Woche mit Rio Ferdinands Nicht-Berücksichtigung, dem deshalb angedachten und später verworfenen Boykott der Mitspieler, und Spekulationen über den Rücktritt von Sven Göran Eriksson auch der englische Nationalcoach. «Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Den Job nach dieser Woche so zu erledigen, ist sehr professionell. Es zeigt einmal mehr, welche gute und vereinte Mannschaft hier zusammen ist», sagte der Schwede. England fährt zur Europameisterschaft nach Portugal und Sven-Göran Eriksson bleibt den "Three Lions" als Teammanger erhalten. Für England gab es am späten Samstagabend gleich zwei Gründe zum feiern. "Nichts hat sich geändert. Es ärgert mich, dass immer diese Gerüchte aufkommen", erklärte der Schwede nach dem heiß umgekämpften 0:0 gegen den WM-Dritten Türkei zu den jüngsten Spekulationen über seinen Wechsel zum FC Chelsea. 15.10.2003
Exclusive: The captains first interview
Did the news that you were to be made captain come as a surprise?
It did really. The manager has always said that I would captain Liverpool Football Club one day but it was a bit of a shock yesterday when Gerard told me I was to be captain from now on. I have to say I'm absolutely thrilled.
It must be a dream come true considering you used to support the team as a kid?
Definitely. I was captain of my school side and I used to go along to Anfield to watch the team and I always looked up to people like John Barnes who captained the team during the 90s. I used to watch Barnes with the captains armband and dream that one day it would be me captaining the team I love.
Do you think this new responsibility will have a positive effect on your game?
I hope so, definitely. I'm very happy with my form at the moment but in the future I'm sure this role will help me grow as a player. I'm looking forward to the responsibility and I think my game has matured since I first made the breakthrough into the first team. I want to blossom into a world class player - something I'm not yet - and hopefully captaining Liverpool will help me achieve that ambition.
Sami is now one of the club's vice captain - have you spoken to him since your appointment?
I spoke to Sami yesterday when the boss told me the news and he congratulated me. There are no hard feelings between Sami and me. He's a great person to have around the Club and he was a great captain for this team. He'll still be a leader on the pitch and he'll still lead the team from the back.
Sami lifted trophy after trophy for Liverpool as captain and vice capotain - you'll obviously be hoping you can be just as successful as he was?
Hopefully but I want to do as well as all the players who have captained Liverpool. We've had some great captains at this club - people like Alan Hansen, Phil Thompson, Graeme Souness, John Barnes - and hopefully I can follow in their footsteps and make a success of my role. Finally, have you got a message for all the fans who have flooded onto the club's official Discussion Boards to wish you luck? I'd just like to say that I'm delighted to be captain of Liverpool Football Club and I'm thrilled to be representing the fans on the pitch. Hopefully I can lift a trophy this season to say thanks for all the support from fans everywhere.
Captain Gerrard revels in new role
Mit Bill Shankly wurde das Stadion an der Anfield Road zur uneinnahmbaren Festung
Zumindest in dieser Hinsicht sprechen die nackten Zahlen die Wahrheit: Statistiken belegen ganz klar, dass Liverpool FC in den 70er und 80er Jahren den englischen (und zum großen Teil auch den europäischen) Fußball dominierte. Innerhalb von zwei Jahrzehnten gewann der Verein vier Mal den Pokal der europäischen Meistervereine, zwei UEFA-Pokale, drei FA Cups und vier Ligapokale.
Beeindruckende Titelsammlung
Doch so beeindruckend und auch einzigartig diese Liste ist - vor allem in einer Zeit, in der die Aufstockung von Titelsammlungen eindeutig wichtiger als die des Aktienkurses war - sie zeigt nur teilweise, wie die Reds von der Merseyside den Fußball damals dominierten.
Der Vater des Erfolges
Der Mann, der sich für all diese Erfolge verantwortlich zeichnen konnte, war Bill Shankly. Der fanatische Schotte und sein fast schon zwanghafter Ehrgeiz impften dem Verein ein außergewöhnliches Selbstvertrauen ein. Das Stadion an der Anfield Road wurde zur uneinnehmbaren Festung, und die Erfolgsserie, wie es sie in England seit Arsenal FC in den 30er Jahren nicht mehr gegeben hatte, band immer mehr Fans an den Klub.
Erfolgreiches Duo
Shankly legte in den 60er Jahren die Grundlagen für den Erfolg. Nicht nur durch mehrere Spielereinkäufe, sondern auch durch eine Förderung der Jugend und ein gutes Auge für Talente. Seine größte Entdeckung war Kevin Keegan. Der schmächtige Angreifer stieß 1971 zur Mannschaft und bildete zusammen mit dem kopfballstarken Waliser John Toshack ein kaum zu stoppendes Duo. "Ich lege den Ball per Kopf auf, und Du beförderst ihn ins Netz", war Toshacks simple Anweisung, und Keegan kam dieser mehrfach und in schöner Regelmäßigkeit nach.
Erster Europapokalsieg
Nachdem seine Arbeit getan war und Liverpool 1977 in Rom gegen den VfL Borussia Mönchengladbach seinen ersten Europapokal gewonnen hatte, gab Shankly das Zepter an seine rechte Hand Bob Paisley weiter. Emlyn Hughes war ein charismatischer Kapitän, Tommy Smith ein kompromissloser Abräumer in Mittelfeld und Steve Heighway ein unwiderstehlicher Linksaußen. Es war ein Abend zum Genießen, eine ganz besondere Stimmung lag in der Luft. Es war zudem Keegans Abschied, denn er suchte in Deutschland eine neue Herausforderung. Für den Liebling der Massen war schnell ein Ersatz gefunden: Kenny Dalglish kam von Celtic FC und sorgte ein Jahr später in Wembley mit seinem Siegtor dafür, dass Liverpool den Europapokal erfolgreich verteidigen konnte.
Tragödie im Heysel-Stadion
Nach zwei weiteren Europapokalsiegen - 1981 in Paris gewann man durch ein Tor von Alan Kennedy gegen Real Madrid CF, drei Jahre später zu Hause in einem Elfmeterkrimi gegen den AS Roma - wurde Liverpools Erfolgsserie auf europäischer Bühne durch die Tragödie im Heysel-Stadion 1985 abrupt beendet. Es war nicht die bedeutungslose Niederlage gegen Juventus, sondern der schreckliche Vorfall auf den Zuschauerrängen, der dazu führte, dass die Reds für den Rest des Jahrzehnts von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurden. Somit endete eine goldene Ära in einer bitteren Tragödie.
Doublesieger
Liverpool konnte nun, unter der Leitung von Spielertrainer Dalglish, nur noch auf nationaler Ebene Titeln hinterher jagen. 1986 gewann das Team das Double aus englischer Meisterschaft und Pokal. Dieser Erfolg wurde dadurch versüßt, dass man sich in beiden Wettbewerben gegen den Stadtrivalen Everton FC durchsetzen konnte. Mitte der 80er Jahre war der Kader in der Breite so gut besetzt wie nie zuvor. In der Abwehr sorgten Alan Hansen und Mark Lawrenson für Ordnung, Dalglish war für die kreativen Momente zuständig, und im Angriff bewies Ian Rush regelmäßig seinen Torriecher. Liverpool wurde für sein perfektes Passspiel berühmt, das viele Vereine in Europa zu kopieren versuchten, und das Shanklys ursprüngliche Brechstangen-Taktik ersetzt hatte.
Ende einer Ära
Zu Beginn der 90er Jahre wurde der Verein wieder zu europäischen Wettbewerben zugelassen, dies wurde jedoch im April 1989 von der Hillsborough-Tragödie überschattet, bei der fast 100 Liverpool-Anhänger ihr Leben ließen. Diese markierte das Ende einer Ära, in der Liverpool den englischen Fußball mehr als würdig - und unglaublich erfolgreich - repräsentiert hatte.Meister: 1901, 1906, 1922, 1923, 1947, 1964, 1966, 1973, 1976, 1977, 1979, 1980, 1982, 1983, 1984, 1986, 1988, 1990 FA Cup-Sieger: 1965, 1974, 1986, 1989, 1992, 2001 Englischer Liga-Pokal-Sieger: 1981, 1982, 1983, 1984, 1995, 2001, 2003 Pokal der europäischen Meistervereine: 1977, 1978, 1981, 1984. UEFA-Pokal:1973, 1976, 2001 UEFA-Superpokal: 1977, 2001
Von Keith Cooper
Keith Cooper ist Koordinator des UEFA-Jubiläums und seit seiner Kindheit Liverpool-Fan
Montag, 24. Mai 2004
Liverpool entlässt Houllier
Liverpool FC hat sich von Trainer Gérard Houllier getrennt. Dies gab der Verein heute auf einer Pressekonferenz bekannt.
"Liverpool-Fan"
Houllier sagte: "Ich bin vor sechs Jahren als Liverpool-Fan hierher gekommen, und ich gehe als noch größerer Anhänger. Ich werde Liverpool zwar verlassen, aber Liverpool wird mich nicht verlassen. Ich werde zurückkehren und mir die Mannschaft als Fan ansehen."
Starker Endspurt
Über die Zukunft des 56-jährigen Franzosen war viel diskutiert wurden, obwohl sich seine Mannschaft dank eines starken Endspurts den vierten Platz in der englischen Premiership sicherte und damit in der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League antritt.
Erfolgreiche Saison
Houllier hatte sein Amt an der Anfield Road im Juli 1998 angetreten und zunächst zusammen mit Roy Evans die Mannschaft betreut. Seit November 1998 war er alleinverantwortlicher Cheftrainer. Seine beste Saison mit den Reds erlebte er 2000/01, als Liverpool den UEFA-Pokal, den FA Cup, den englischen Ligapokal und anschließend den UEFA-Superpokal gewann.
"Besondere Erinnerungen"
Houllier, der 2002/03 ein zweites Mal den Ligapokal gewann, sagte: "Ich habe vier besondere Erinnerungen, die ich mitnehme. Das Siegtor von Michael Owen gegen Arsenal [FC im FA Cup-Finale] mit dem linken Fuß, die Auszeichnung von Gary McAllister als Spieler des Spiels gegen [Deportivo] Alavés [nach dem UEFA-Pokal-Finale], das Mosaik, als ich mich von meiner Herzoperation erholte, und Steven Gerrard, der am letzten Spieltag seine Tochter über den Platz führte."
Mögliche Nachfolger
Celtic FC-Trainer Martin O'Neill, Alan Curbishley von Charlton Athletic FC, FC Porto-Coach José Mourinho und Rafael Benítez von Valencia CF gelten als mögliche Nachfolger.
(APA/Reuters)
02.09.2004Selbst wenn es nur wenige Minuten bis zum Anpfiff sind, das Stadion noch den Zuschauern allein gehört und an der Anfield Road dem viele Jahrzehnte alten Ritual folgend, "You'll never walk alone" gespielt wird, ist es zum Kulturpessimismus nicht weit. Ich mochte es nicht glauben, nachdem ich miterlebt hatte, wie sich die Zweiundvierzigtausend von ihren Sitzen erheben und das einstige Musical-Stück in einen Choral verwandeln, dem man eine religiöse Tiefe nicht absprechen kann; doch auch Liverpool hat die Globalisierung des Fußballs eingeholt und damit jene Fragen, die sich überall stellen, weil die proletarisch dominierte Fußballkultur längst in der Zeit der neuen Fußballmärkte angekommen ist. Nicht nur in Dortmund oder Schalke, auch um den Liverpool FC gibt es seit Jahren eine heftig geführte Diskussion, ob die einst tief empfundene Hingabe an den Klub nicht längst einer Konsumentenhaltung bei Teilen des Publikums gewichen ist. Schnöde Erfolgsfans, die womöglich noch aus der Ferne herbeigekarrt wurden, wie zu einem Musical. Wie soll da jene Intensität erstehen, die Liverpool berühmt gemacht hatte, als auf dem Kop die Gesänge zum Fußball erfunden wurden? Damals, als auf der größten Stehtribüne Europas 24.000 Fans zu einer Wand aus Leibern wurden, bereit zu jeder Passion und Ekstase. Nein, so ist das heute an der Anfield Road nicht mehr. Der Kop ist eine schnöde Sitztribüne mit einem McDonalds-Restaurant, das Stadion ein relativ uncharmanter Ort mit viel Wellblech an den Innenwänden der Tribünen und der Aura einer Werkshalle. Und doch kann man hier etwas erleben wie nirgends sonst, auch wenn es nicht das Erwartete ist. In der Arena Auf Schalke geht es zweifellos lauter zu und in den Stadien am Rio de la Plata mag ausdauernder gesungen werden. Lokalderbys in Rom produzieren mehr Hysterie, und das dunkle Grollen beim Zusammentreffen der Rangers und Celtic in Glasgow ist wohl nirgends so zu erleben. Man muss etwas genauer aufpassen, um zu verstehen, was das Publikum an der Anfield Road so besonders macht. Sicherlich gehört auch die Etikette dazu, das eigene Team nie auszupfeifen und bei einer Niederlage dem Gegner Respekt zu zollen. Doch die wirkliche Sensation liegt jenseits davon. Etwa in dem Moment, als John Arne Riise im Mittelfeld über den Ball tritt und sich deshalb dem Gegner eine Gelegenheit zum Gegenangriff ergibt. Keine dramatische Gefahr droht, aber wer ein gutes Auge hat und Fußball kennt, riecht die Bedrohung. So geht ein erschrecktes Aufstöhnen durchs Stadion, wie ich es noch nie gehört habe. Die Zweiundvierzigtausend reagieren sofort und auf die gleiche Weise, so dass dieser seltsame Laut zwischen Seufzen und Stöhnen aus einem Mund zu kommen scheint. Das zeigt, wie tief konzentriert das Publikum dem Spiel gefolgt ist und dass es die Situation sofort erkannt hat. Solch kollektive Konzentration und Kennerschaft ist beeindruckender als es jeder noch so hohe Lärmpegel hätte sein können und sagt mehr über die Bedeutung, die Fußball in diesem Stadion zugebilligt wird als jedes noch so inbrünstige Intonieren der Vereinshymne. Liverpools französischer Trainer Gerard Houllier, der zugleich ein Fan des Klubs und der Stadt ist, hat einmal darauf hingewiesen, dass die Anfield Road gelegentlich lacht. Er meinte nicht das Lachen von Besuchern, die sich auf der Tribüne einen Witz erzählen, sondern das gemeinsames Lachen von Tausenden, die eine komische Situation auf dem Rasen zugleich erkannt haben. Vielleicht war das Fußballerlebnis an der Anfield Road einst, größer und stiftete mehr lokale Identität, als man an der Merseyside die Begeisterung noch nicht mit Fans aus Südengland oder Japan teilen musste. Zweifellos bitter ist es, dass sich viele Anhänger heute keine Eintrittskarten mehr leisten können. Doch geblieben ist ein Publikum von einer Expertenschaft, wie man sie nur an großen Häusern erlebt, das zugleich tief loyal ist und nicht so verwöhnt reagiert wie etwa in Barcelona oder Madrid.
Ein besseres wird man kaum finden.
Leseprobe aus dem Buch MEINE TAGE ALS SPITZENREITER von Christoph Biermann"
"Gerrard ist die Zukunft Liverpools"
Rick Parry, Geschäftsführer des Premier-League-Klub FC Liverpool, hat gegenüber englischen Medien einen Verkauf von "Reds"-Kapitän Steven Gerrard ausgeschlossen. Der englische Nationalspieler wird mit mehreren englischen und internationalen Topklubs in Verbindung gebracht."Es macht nichts aus, ob die Offerte für Gerrard 30 Millionen englische Pfund (rund 42,5 Millionen Euro) 40 Millionen Pfund oder 50 Millionen Pfund beträgt, wir werden kein Angebot akzeptieren", sagte Parry. Allerdings ist sich Parry bewusst, dass es keinen Sinn machen wird, Gerrard gegen dessen Willen an der Anfield Road zu halten. Sollte der 24-Jährige mit den Personalplanungen im Sommer unzufrieden sein und einen Wechsel in Erwägung ziehen, würde ihn der Verein laut Parry nicht halten können. Gerrard, der seit seiner Jugend beim LFC spielt, fühlt sich in Liverpool sehr wohl, fordert aber von den Verantwortlichen die Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Teams. In den vergangenen Wochen kamen immer wieder Spekulationen um einen Wechsel Gerrards auf. Angeblich soll auch Liga-Konkurrent FC Chelsea ein Angebot für den Mittelfeldspieler abgegeben haben. Allerdings dementierte Parry eine Offerte des derzeitigen Tabellenführers der englischen Premier League in der Vergangenheit, kann sich für den kommenden Sommer ein konkretes Angebot der "Blues" allerdings vorstellen. Dagegen hat der spanische Rekordmeister Real Madrid bereits seine Fühler ausgestreckt. Beim Transfer von Stürmer Fernando Morientes von den "Königlichen" nach Liverpool Mitte Januar sollen die Verantwortlichen der Madrilenen auch nach einer Möglichkeit für einen Gerrard-Wechsel gefragt haben. Jedoch handelte sich Real laut Parry ein striktes "Nein" ein. Parry, der seit dem Jahr 1998 an der Anfield Road tätig ist, will zusammen mit Teammanager Rafael Benitez das Team der Zukunft bauen, das sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene um Titel mitspielen kann. In diesen Planungen spielt Gerrard eine zentrale Rolle: "Steven ist unsere Zukunft", sagte Parry. Eine bessere Situation gegenüber der Konkurrenz im In- und Ausland versprechen sich die Verantwortlichen beim englischen Rekordmeister auch vom Umzug in das neue Stadion. Bis 2007 soll die neue Arena am Stanley Park fertig sein. Durch das neue Stadion, mit seiner gegenüber dem altehrwürdigen Stadion an der Anfiel Road größeren Zuschauerkapazität sowie besseren Vermarktungsmöglichkeiten, erhofft sich Liverpool eine deutliche Steigerung der Einnahmen. Vom 28.05.2005
FC Liverpool kommt wie Phönix aus der Asche zurück
Dramatischstes Endspiel aller Zeiten endet mit grenzenlosem Jubel in Rot
ISTANBUL (dpa) Als Liverpools Kapitän Steven Gerrard um 0:42 Uhr im roten Konfettiregen des Istanbuler Atatürk-Stadions den begehrtesten Vereinspokal Europas in die Höhe riss, setzte er einen Schlusspunkt unter das atemberaubendeste Finale der Champions League. "Niemand hat bisher ein Spiel wie dieses gesehen. Die Leute werden noch in 20 oder 30 Jahren darüber sprechen", sagte FC Liverpools Verteidiger Jamie Carragher, dessen Team im 50. Finale des höchsten europäischen Pokalwettbewerbs beim 3:2 im Elfmeterschießen (3:3, 0:3) gegen den AC Mailand eine sensationelle Aufholjagd bot. Erstmals überhaupt gewann ein Team im Endspiel nach einem Drei-Tore-Rückstand den Cup. Ausgelassen umtanze Stürmer Djibril Cissé den Pokal, als sei dieser eine schöne Braut. Deutschlands Nationalspieler Dietmar Hamann grölte die Vereinshymne "You never walk alone", aber unter den großen Jubel mischte sich bei den "Reds" auch Wehmut: Denn trotz des Sieges können die Liverpooler den Titel im kommenden Jahr vielleicht nicht verteidigen. Weil der englische Rekordmeister national die Qualifikation verpasst hat, muss er auf eine Wild-Card der europäischen Fußball-Union (Uefa) hoffen, damit er auch im nächsten Jahr wieder in der Königsklasse mitmischen darf. Doch vornehmlich genossen die "Reds" und ihre zahlenmäßig den Mailändern deutlich überlegenen Fans, die die Partie fast zu einem Heimspiel gemacht hatten, das Ende der 21 Jahre langen Durststrecke im Meister-Cup. Dabei waren die Liverpooler nach einer völlig verpatzten ersten Spielhälfte eigentlich schon aus dem Rennen und strebten in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung an. Durch Treffer von Paolo Maldini (1.) in dessen siebtem Finale und Hernan Crespo (39./43.) führte der Favorit aus Norditalien zur Pause schon 3:0. "Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach dem Schlusspfiff Tränen vergieße", gab Gerrard nach einem schier unglaublichen Wechselbad der Gefühle zu. "Aber jetzt stehe ich auf dem Gipfel der Welt." Vor 69500 Zuschauern schaffte der Kapitän das 1:3 (54.), danach rissen Vladimir Smicer (56.) und Xabi Alonso mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter (60.) das längst verloren geglaubte Spiel noch aus dem Feuer. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Hamann. Nach seiner Hereinnahme zur zweiten Spielhälfte stellte Trainer Rafael Benitez auf die siegreiche Halbfinaltaktik um und schaffte die Wende. "Es ist sensationell, den Pokal in dem Wettbewerb zurückzuholen, in dem sich Liverpool vor über 20 Jahren seinen Namen gemacht hat", sagte der Mittelfeldstratege, der zeitweise selbst schon nicht mehr an den Erfolg geglaubt hatte. "Wir waren schon froh, dass wir in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen gekommen sind. Wir waren vorher schon tot", gab Hamann mit Blick auf die Wadenkrämpfe einiger Mitspieler zu.
Die rote Ära
In dieser Nacht in Istanbul kam sie zurück, die Erinnerung an die Klasse des FC Liverpool in den siebziger und achtziger Jahren. Die "Reds" gewannen die Champions League 2005. Zwanzig Jahre nach der Katastrophe von Heysel war dieser Sieg wie die Wiedergeburt eines großen europäischen Fußballvereins.An einem Abend im Mai 1981 treffen der FC Liverpool und Real Madrid im Pariser Prinzenpark aufeinander. Sie wollen den Nachfolger von Nottingham Forrest im Finale des Europapokals der Landesmeister ermitteln. In den Reihen der Engländer stehen Spieler wie Phil Neal, Terry McDermott, Graeme Souness oder Kenny Dalglish, für die Spanier laufen José Camacho, Vicente del Bosque und Uli Stielike auf. Nach den neunzig Minuten ist die Enttäuschung groß. Liverpool gewinnt zum dritten Mal den Landesmeister-Pokal, durch ein Tor, neun Minuten vor Schluss, von Verteidiger Alan Kennedy, einem Mann, den seine Mitspieler nach der Comicfigur "Barney Geröllheimer" rufen. Das Spiel enttäuscht die Fans beider Lager, auch die Presse lässt kein gutes Haar an den Darbietungen. "Liverpool ist kein glänzender Sieger", schreibt die "Sunday Times" am Tag nach dem Finale und fügt an: "Die Zeit der brillanten Mannschaften ist wohl ohnehin vorbei."
"Liverpool ist die Mannschaft mit Ball"
So geht fast unter, dass Bob Paisley als erster Trainer die Trophäe dreimal gewinnt. Es wird die letzte bleiben, für ihn, der den Verein in den Jahren zuvor geprägt hat und mit den "Reds" über ein halbes Jahrzehnt lang Europa dominiert. "Wenn Sie das Spiel auf einem Schwarz-Weiß-Fernseher sehen: Liverpool ist die Mannschaft mit Ball", lautet ein oft gehörter Reporter-Spruch dieser Zeit.Dabei versetzte der Amtsantritt von Paisley im Juli 1974 ganz Liverpool in einen Schockzustand. Wobei es weniger um die Installierung von Paisley als vielmehr um dem Rücktritt seines Vorgängers Bill Shankly ging. Shankly hatte den Verein Ende der fünfziger Jahre in der zweiten Liga übernommen, stieg auf, gewann drei Meisterschaften, zweimal den FA-Cup und einmal den Uefa-Pokal. Nun war er müde, wie er selbst sagte, und schlug Paisley als seinen Nachfolger vor. Dieser stand schon seit zwanzig Jahren im Trainerstab des Vereins, unterschrieb aber in diesem Sommer seinen ersten Vertrag. "Wer ehrliche Arbeit abliefert, wird dafür auch bezahlt", war vorher sein Credo. Nach der Unterschrift machte er sich gleich an die Arbeit. Die englischen Teams trumpften zwar im Messe- oder Uefa-Cup, und auch im Cup der Pokalsieger auf, aber im Pokal der Landesmeister war die Trophäe in zwanzig Jahren nur einmal nach England gegangen. Das sollte sich dank Paisley ändern.
Dem Ausgleich durch Alan Simonsen kurz nach der Pause folgte in der 65. Minute das 2:1 für Liverpool, diesmal köpfte Tommy Smith nach einer Ecke ein. Die letzten Zweifel in dieser Nacht beseitigte Kevin Keegan, der neun Minuten vor dem Ende auf und davon ging und nur noch durch eine Notbremse eines überforderten Berti Vogts gestoppt werden konnte. Phil Neal verwandelte den Strafstoß zum 3:1. Keegan machte das Spiel seines Lebens, doch sein Abschied aus Liverpool stand schon fest, er wechselte zum Hamburger SV.
Das Ende einer Ära
Paisley fand einen Nachfolger: Kenny Dalglish, Schotte von Celtic Glasgow, stürmte fortan für die "Reds". Im nächsten Europapokal-Endspiel zahlte sich diese Investition aus. Diesmal spielte Liverpool im Finale des Landesmeister-Cups vor 92.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion, der Gegner hieß FC Brügge, mit Ernst Happel auf der Trainerbank. Das Team aus Liverpool gab sich keineswegs so locker wie noch ein Jahr zuvor in Rom, obwohl auch wieder zahllose ihrer Fans das Stadion säumten.Vorstopper Alan Hansen verbrachte die letzte halbe Stunde vor dem Spiel auf der Toilette, trotzdem gab sein Team auf dem Platz den Ton an, scheiterte aber wiederholt an Brügges Keeper Birger Jensen. Erst in der 65. Minute fuhr ein Jubelschrei durch zigtausende Liverpooler Kehlen: Graeme Souness bediente seinen Landsmann Dalglish im Strafraum, der lupfte den Ball über den herausstürzenden Jensen hinweg ins Tor. Es blieb der einzige Treffer des Abends. Bis zum nächsten und letzten Triumph im Landesmeister-Pokal mit Bob Paisley an der Seitenlinie vergingen drei Jahre, dazwischen schied der FC Liverpool sowohl gegen Nottingham als auch gegen Tiflis jeweils in der ersten Runde aus. Selbst der Erfolg im Jahre 1981 änderte nichts daran, dass die Ära von Bob Paisley bei den "Reds" zu Ende ging. Zwei Jahre später trat er ab. 1984 gewann der Club noch einmal den Europapokal der Landesmeister. Der AS Rom konnte sein Heimrecht - das Finale wurde im Olympiastadion in Rom ausgetragen - nicht in einen Erfolg ummünzen. Nach 90 Minuten hieß es 1:1, am Ende setzten sich die "Reds" mit 4:2 nach Elfmeterschießen durch. Es sollte für lange Zeit der letzte große Titelgewinn bleiben. Denn am 29. Mai 1985 wurde der FC Liverpool für sieben Jahre von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Beim Finale der Landesmeister gegen Juventus Turin im Brüsseler Heysel-Stadion stürmten Anhänger des englischen Traditionsclub noch vor dem Anpfiff die Kurve der Juve-Fans. Bei der daraus resultierenden Massenpanik starben 39 Menschen. Das Spiel endete durch einen verwandelten Elfmeter von Michel Platini mit 1:0 für Turin. Der FC Liverpool benötigte danach genau 16 Jahre, um einen internationalen Titel zu gewinnen. 2001 tönte nach 120 Minuten der englische Fußballklassiker "You'll never walk alone" aus zehntausenden Kehlen im Dortmunder Westfalen-Stadion. Liverpool hatte den spanischen Club CD Alaves in einem packenden Uefa-Pokal-Finale 5:4 nach Verlängerung besiegt. Auf den nächsten internationalen Titel mussten die Fans nicht ganz so lange warten. 2005 gewann der FC Liverpool den bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerb. Im Champions-League-Finale holte das Team, in dem auch der deutsche Nationalspieler Dietmar Hamann sein Geld verdient, einen 0:3-Halbzeitrückstand gegen Mailand noch auf und gewann am Ende mit 3:2 im Elfmeterschießen.
Von Dirk Brichzi
Freitag, 12. August 2005
Die neue Liverpooler Fußballschule
Es ist spät geworden auf dem Melwood-Trainingsgelände von Liverpool FC. Doch Pako Ayesterán will immer noch nicht nach Hause gehen. Eigentlich leben wir hier, sagt er. Als Assistenztrainer ist Ayesterán der Hauptverantwortliche des neuen so genannten "Raum des Fußballschuhs" - einer legendären Liverpooler Einrichtung, die der Trainer des europäischen Champions, Rafael Benítez, wieder zu neuem Leben erwecken will.
Fußballschule
Bill Shankly führte sie ein, als er 1959 Trainer in Liverpool wurde. Bob Paisley und Joe Fagan, die danach zusammen vier Europapokalsiege feierten, verbrachten während ihrer Ausbildung unter Shankly viele Stunden in einem Kämmerchen in Anfield, um über Fußball zu diskutieren. Dieser Raum, der eigentlich zur Aufbewahrung der Fußballschuhe diente, wurde zum Symbol für die erfolgreichste britische Fußballschule, die auch eine der besten Europas war.
Spanischer Einfluss
Die Amtssprache der neuen Fußballschule ist zweifellos spanisch. Ayesterán ist seit den gemeinsamen Tagen bei CD Tenerife an der Seite von Benitez. Danach gingen sie zusammen zu Valencia CF, und von dort zog es sie an die Mersey. Zu den Mitgliedern gehören auch Trainer Paco Herrera, Fitnesscoach Enrique Sanz, Physiotherapeut Víctor Salinas und Torwarttrainer José Ochotorena, die alle auch aus Valencia kamen.
"Exklusive Förderung"
Ein normaler Tag beginnt für uns früh am Morgen. Am Abend dauert es oft bis nach neun Uhr, bis wir alle wieder nach Hause gehen - das ist der Preis, den wir für die exklusive Förderung zahlen, sagt Ayesterán. Es ist besser, während der Vorbereitungszeit hart zu arbeiten. Somit kannst du dir sicher sein, dass auch nichts vernachlässigt wurde und das du alles unter Kontrolle hast, wenn die Saison wieder los geht.
"Verrückter" Spielplan
Der englische Fußball ist härter als anderswo; schon wegen des dicht gedrängten Kalenders. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel sechs Spiele innerhalb von zwei Wochen im Dezember. Das ist verrückt. Das macht es für die Spieler viel schwieriger, sich zwischen zwei Spielen zu erholen. Aus diesem Grund ist hier die Vorbereitung auf die Saison viel wichtiger.
"Laborarbeit"
Um die gewünschten Ergebnisse in der Vorbereitungszeit zu erzielen, müssen Ayesterán - selbst ein Fitnesstrainer - und seine Kollegen regelmäßig die Leistungsentwicklung der Spieler kontrollieren. Wir wollen jede Trainingseinheit analysieren. Das ist Laborarbeit und bedeutet für uns viele Stunden vor dem Computer, gibt er zu bedenken. Diese Arbeit beginnt mit dem Moment, in dem wir einen neuen Spieler verpflichten.
Mehr Mitarbeiter
Bezüglich der Trainingsplätze seiner bisherigen Arbeitgeber sagt Ayesterán: Paterna bot großartige Möglichkeiten, und die Plätze hier in Melwood sind auch fantastisch. Uns fehlen hier eigentlich nur noch mehr Mitarbeiter.
Ehrliche Einschätzung
In der Einschätzung der letzten Saison und dem Ausblick auf die kommende Spielzeit ist Ayesterán ehrlich. Der Gewinn der UEFA Champions League war für jeden von uns unglaublich wichtig - die Spieler, das Trainerteam, den Verein und die Stadt. Doch schließlich und endlich muss ich José Mourinho zustimmen, der gesagt hat, dass der englische Meister die beste Mannschaft der Saison ist. Denn diesen Titel gewinnt man nur, wenn man über die gesamte Saison hinweg sehr gut arbeitet.
Bessere Mannschaft
"Für mich und den Klub bleibt das Ziel, die Premiership zu gewinnen. Wir sind davon überzeugt, dass wir in dieser Saison näher dran sind. Das Wichtigste ist, eine ausgeglichene Mannschaft zu haben. Damit können wir ein Rotationssystem einführen, ohne die Stärke des Teams zu mindern. Das heißt, die eine Hälfte der Spieler sollte in den Wettbewerben eingesetzt werden, die andere sollte aber bereit sein, wenn sie gebraucht wird. Ich glaube, wir haben in diesem Jahr eine bessere Mannschaft als in der vergangenen Saison, obwohl wir uns noch auf zwei oder drei Positionen verstärken müssen.
Prioritäten
Die Jungs von der spanischen Fußballschule hoffen, dass das Team in dieser Saison weitere Pokale für die Trophäensammlung gewinnen kann. Doch Ayesterán will über Titel noch nicht sprechen. Um seine Ziele zu erreichen, muss man Prioritäten setzen - zuerst müssen wir uns fragen, welches Potenzial das Team hat und was mit unseren Spielern möglich ist. Bei vier Wettbewerben, in denen wir uns befinden, müssen wir uns vielleicht auf die einen mehr konzentrieren als auf die anderen. Am Ende wollen wir eine große, starke Liverpooler Mannschaft aufbauen, die Charakter besitzt.
Von Andy Hall
Freitag, 26. August 2005
Gerrards Kampf an zwei Fronten
In Kürze beginnt die Gruppenphase der UEFA Champions League-Saison 2005/06. Und damit müssen die Klubs wieder den Spagat zwischen nationaler Liga und Europapokal bewältigen. Für die Champions League-Neulinge werden die Tipps von Steven Gerrard sehr nützlich sein.
Ständiges Hin und Her
Die großartige Leistung des Kapitäns von Liverpool FC beim Champions League-Triumph in Istanbul wurde bei den UEFA Club Football Awards gestern mit der Wahl zum wertvollsten Spieler entsprechend gewürdigt. Bei dieser Zeremonie wurde auch zugleich die Auslosung der Gruppenphase vorgenommen - in der es der Titelverteidiger in der Gruppe G mit Chelsea FC, dem RSC Anderlecht und Real Betis Balompié zu tun bekommt. Während sich Gerrard jetzt langsam wieder auf das ständige Hin und Her in der europäischen Königsklasse vorbereitet, lässt er die Höhen und Tiefen des vergangenen Jahres noch einmal Revue passieren.
Sehr unkonstant
Trotz des ruhmreichen Sieges am 25. Mai gegen den AC Milan haben die Reds eine sehr unkonstante Saison 2004/05 hinter sich. Die Truppe von der Anfield Road belegte in der englischen Premiership lediglich einen enttäuschenden fünften Rang und verlor 14 ihrer 38 Ligaspiele. Ein entscheidender Faktor war dabei, dass Liverpool am Samstag, Sonntag oder sogar Montag nach einem Champions League-Spiel einfach nicht gewinnen konnte. In diesen Begegnungen kamen die Reds nur zu vier Unentschieden und sieben Niederlagen.
Große Müdigkeit
Grund dafür war der besondere Druck in der europäischen Königsklasse. "In den Spielen nach der Champions League waren wir nach 30, 40 Minuten immer richtig kaputt. Denn in der Champions League gibst du alles", erklärte der englische Nationalspieler. "Es dauert eine Weile, bis man diese Spiele verkraftet hat. Denn sie sind sehr schnell, und man trifft dabei auf die besten Mannschaften."
Probleme in der englischen Liga
Während Liverpool im Europapokal also von Erfolg zu Erfolg eilte, wurden sie an der heimischen Merseyside von Everton FC überholt. Denn Everton konnte sich voll und ganz auf die Liga konzentrieren und landete deshalb am Ende vor dem großen Stadtrivalen auf Rang vier. "Das war sehr schwer zu verarbeiten, denn das hat ganz schön weh getan", musste Gerrard zugeben. "Es war sehr enttäuschend, am Ende nicht unter den besten Vier zu stehen. Unsere Leistungen in der Liga waren sehr dürftig. Es tut uns sehr Leid, und das wollen wir in diesem Jahr unbedingt richtig stellen."
Leichter Gegner
Es wurde der Klasse Liverpools zugeschrieben, dass sich die Mannschaft 2004/05 in der Champions League gegenüber dem tristen Liga-Alltag ständig steigern konnte. Denn in der Premiership war man bei Auswärtsspielen meistens ein gern gesehener Gast. Für Gerrard war das angesichts der spanisch sprechenden Neuverpflichtungen, die Trainer Rafael Benítez in seinem ersten Jahr geholt hatte, absolut unverständlich.
Einkaufstour
Gérard Houllier, der Vorgänger von Benítez, ist auch in seiner Heimat Frankreich immer auf Einkaufstour gegangen. Gerrard meinte: "Wir haben viele ausländische Spieler, die besser auf den europäischen Fußball vorbereitet sind - die spanischen und französischen Spieler spielen momentan lieber im Europapokal."
Ausländische Spieler
Der 25-Jährige erklärte weiter: "Die Premiership ist ganz anders, viel körperbetonter. Vielleicht brauchen ausländische Spieler einfach ein paar Jahre, um sich daran zu gewöhnen. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem europäischen und dem englischen Fußball. Die Spieler müssen sich erst daran gewöhnen, und das dauert seine Zeit. Dazu haben wir eine Menge neue Spieler dazu bekommen, die sich hier erst einmal zurecht finden müssen."
Vorteil von Eigengewächsen
Dies beweist, wie wichtig Eigengewächse sind - in Liverpools Fall sind dies Gerrard und Jamie Carragher. "Der Klub sollte immer Eigengewächse in seiner Mannschaft haben. Jamie und ich können den ausländischen Spielern dabei helfen, sich besser einzugewöhnen. Wir sprechen mit ihnen über bestimmte Dinge und Vorgänge und helfen ihnen dabei, Leistung zu bringen", so der Kapitän.
Stark verbessern
Die Teilnahme an der Champions League hat natürlich seine Vorteile. Gerrard ist davon überzeugt, dass der Erfolg in der letzten Saison "uns eine Menge Selbstvertrauen für die Liga geben wird. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Leistungen dort stark verbessern werden." Außerdem ist er der Meinung, dass der englische Fußball sehr von der Erfahrung, die die Nationalspieler in diesem Wettbewerb sammeln, profitieren kann - besonders im Hinblick auf die FIFA-Weltmeisterschaft im nächsten Sommer in Deutschland.
Vorteil für die Nationalelf
"Englands Chancen bei der Weltmeisterschaft steigen durch unsere Spieler in der Champions League weiter an", sagte er. "Chelsea [FC] hat es ins Halbfinale geschafft, Arsenal [FC] ins Viertelfinale, und Manchester United [FC] bringt schon über Jahre große Leistungen. Es ist wichtig, dass viele Engländer in der Champions League spielen, denn davon wird die Nationalmannschaft auf jeden Fall profitieren."
von Patrick Hart
Donnerstag, 26. Mai 2005
Europa singt Lobeshymnen auf die Reds
Erstaunlich, unglaublich, verblüffend, sensationell. Der glanzvolle Sieg von Liverpool FC gegen den AC Milan hat die Fantasie der europäischen Medien angeregt. Eine deutsche Zeitung sprach sogar vom besten UEFA Champions League-Endspiel aller Zeiten. Andere fühlten sich zurückversetzt in die goldenen Zeiten des Pokals der europäischen Meistervereine.Zur Pause vernichtend geschlagen, am Ende aber doch triumphierend. Liverpool konnte seinen fünften Europapokalsieg mehr als ausgelassen feiern, weil dieser Titel absolut überraschend kam. Alan Hansen und Kenny Dalglish hatten gesagt, dass ein Erfolg gegen den AC Milan höher zu bewerten wäre als ihre eigenen Leistungen. Und nachdem Steven Gerrard und seine Mitspieler gestern sogar drei Tore aufholen konnten, ist ihnen ein Platz in der Ruhmeshalle an der Anfield Road bereits sicher. (The Times, England) Es brauchte schon jemanden wie HG Wells, um dieses Stadion inmitten von Hochspannungsmasten und Schutt am Stadtrand von Istanbul bauen zu können. Es hätte schon einen genauso fantasievollen Märchenerzähler gebraucht, um diese Fußballnacht vorherzusehen. Innerhalb von sechs Minuten in der Anfangsphase der zweiten Hälfte wurde die Formalität zu einem Epos. Das war so, als ob ein Märchen von Andy Pandy wahr werden würde. Und am Ende, als die Uhr schon eine halbe Stunde nach Mitternacht anzeigte, kam es zum großen Showdown beim Elfmeterschiessen. (Guardian, England) "Wir werden 4:3 gewinnen!" sagten sie noch zur Halbzeit. Das Ergebnis stimmt zwar nicht ganz, doch es ist kein Wunder, dass die Liverpool-Fans als die sachkundigsten Anhänger im Fußball gelten. Liverpool gab sich nicht damit zufrieden, vor vier Jahren schon beim besten UEFA-Pokal-Endspiel aller Zeiten mit dabei gewesen zu sein. Jetzt zeigten die Reds eine Vorstellung, wie man sie seit den Zeiten von Puskas, Di Stefano und all den anderen aus der Schwarz-Weiß-Zeit nicht mehr gesehen hat. (Liverpool Daily Post, England) Unglaublich. Milan hat im Elfmeterschießen einen Pokal verloren, der eigentlich schon gewonnen war. Sie haben in einer schmerzhaften - extrem schmerzhaften - Art und Weise verloren. Denn eine Mannschaft, die in den ersten 45 Minuten drei Tore erzielt, den Gegner beherrscht, ja regelrecht vorführt, kann nicht innerhalb von sechs Minuten drei Tore kassieren. Diese fatalen sechs Minuten nach der Pause haben alles auf den Kopf gestellt. (Gazzetta dello Sport, Italien) Es war bei Milan keine Frage der Müdigkeit, denn die Mannschaft hatte die Verlängerung dominiert. Doch sechs irrsinnige Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte waren genug. Das war für Liverpool - das in der ersten Halbzeit gedemütigt wurde - genug, um zu diesem - ehrlich gesagt - unglaublichen Erfolg zu kommen. (Corriere dello Sport, Italien) Liverpool war nach einer beeindruckenden Leistung im Elfmeterschießen gegen Milan der brillante Gewinner der Champions League. Die Partie endete mit einem 3:3-Unentschieden, weil die Mannschaft von Rafael Benítez in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte ihren wahren Charakter zeigte und drei Tore erzielte. (Marca, Spanien) Liverpools Renaissance kennt keine Grenzen. Die Reds kamen aus der dritten Qualifikationsrunde und haben dann Juventus, Chelsea und Milan ausgeschaltet. Sie haben Europa ein packendes Endspiel geschenkt, das für sie selbst am Ende mit Freudentränen endete. Dies war vielleicht eine noch größere Leistung als der Last-Minute-Sieg von Manchester United im Endspiel 1999 gegen die Bayern. (L'Equipe, Frankreich) Es war gigantisch. Es war sensationell. Es war einfach überirdisch. Danke, Milan. Danke, Liverpool. Für das beste Champions-League-Finale aller Zeiten! 3:0 führt der AC Mailand zur Pause, Liverpool liegt vernichtet am Boden. Dann das Wunder von Istanbul: In sechs Minuten gleichen die Engländer aus und gewinnen nach dramatischem Elfmeterschießen mit 6:5! Das Giganten-Finale. Mit zwei Helden: Liverpool-Keeper Dudek, der zwei Elfer hält. Und Didi Hamann! Unser Nationalspieler kommt erst in der 2. Hälfte, kurbelt dann bärenstark das Spiel an und versenkt ganz cool Liverpools ersten Elfmeter. (Bild, Deutschland)
Liverpool auf dem «Gipfel der Welt»
Als Liverpools Kapitän Steven Gerrard um 0:42 Uhr im roten Konfettiregen des Istanbuler Atatürk-Stadions den begehrtesten Vereinspokal Europas in die Höhe riss, setzte er einen Schlusspunkt unter das atemberaubendeste Finale der Champions League. «Niemand hat bisher ein Spiel wie dieses gesehen. Die Leute werden noch in 20 oder 30 Jahren darüber sprechen», sagte FC Liverpools Verteidger Jamie Carragher, dessen Team im 50. Finale des höchsten europäischen Pokalwettbewerbs beim 3:2 im Elfmeterschießen (3:3, 0:3) gegen den AC Mailand eine sensationelle Aufholjagd bot. Erstmals überhaupt gewann ein Team im Endspiel nach einem Drei-Tore-Rückstand den Cup. Ausgelassen umtanze Stürmer Djibril Cissé den Pokal, als sei dieser eine schöne Braut. Deutschlands Nationalspieler Dietmar Hamann gröhlte die Vereinshymne «You never walk allone», aber unter den großen Jubel mischte sich bei den «Reds» auch Wehmut: Denn trotz des Sieges können die Liverpooler den Titel im kommenden Jahr vielleicht nicht verteidigen. Weil der englische Rekordmeister national die Qualifikation verpasst hat, muss er auf eine Wild-Card der europäischen Fußball-Union (UEFA) hoffen, damit er auch im nächsten Jahr wieder in der Königsklasse mitmischen darf. «Es heißt Champions League und deshalb sollte der Champion seinen Titel auch verteidigen können», forderte der zum «Spieler des Tages» gekürte Gerrard selbstbewusst eine Teilnahme der Liverpooler in der neuen Saison. Doch vornehmlich genossen die «Reds» und ihre zahlenmäßig den Mailändern deutlich überlegenen Fans, die die Partie fast zu einem Heimspiel gemacht hatten, das Ende der 21 Jahre langen Durststrecke im Meister-Cup. Dabei waren die Liverpooler nach einer völlig verpatzten ersten Spielhälfte eigentlich schon aus dem Rennen und strebten in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung an. Durch Treffer von Paolo Maldini (1.) in dessen siebtem Finale und Hernan Crespo (39./43.) führte der Favorit aus Norditalien zur Pause schon 3:0. «Ich bin davon ausgegangen, dass ich nach dem Schlusspfiff Tränen vergieße», gab Gerrard nach einem schier unglaublichen Wechselbad der Gefühle zu. «Aber jetzt stehe ich auf dem Gipfel der Welt.» Vor 69 500 Zuschauern schaffte der Kapitän das 1:3 (54.), danach rissen Vladimir Smicer (56.) und Xabi Alonso mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter (60.) das längst verloren geglaubte Spiel noch aus dem Feuer. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Hamann. Nach seiner Hereinnahme zur zweiten Spielhälfte stellte Trainer Rafael Benitez auf die siegreiche Halbfinaltaktik um und schaffte die Wende. «Es ist sensationell, den Pokal in dem Wettbewerb zurückzuholen, in dem sich Liverpool vor über 20 Jahren seinen Namen gemacht hat», sagte der Mittelfeldstratege, der zeitweise selbst schon nicht mehr an den Erfolg geglaubt hatte. «Wir waren schon froh, dass wir in die Verlängerung und dann ins Elfmeterschießen gekommen sind. Wir waren vorher schon tot», gab Hamann mit Blick auf die Wadenkrämpfe einiger Mitspieler zu. Während der 31-Jährige, seine Mitspieler und die Fans ihrer Freude freien Lauf ließen, fühlte sich ein Mailänder besonders einsam: Andrej Schewtschenko. «Europas Fußballer des Jahres» erlebte im Atatürk-Stadion einen Tag, an dem er besser im Bett geblieben wäre. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit scheiterte er schon am «Reds»- Torhüter und späteren Helden Jerzy Dudek. Doch spätestens nach seinem verschossenen Elfmeter wäre Schewtschenko am liebsten im Boden versunken. «Abende wie solche sind schwer hinzunehmen», meinte der Ukrainer, der von seinen Mitspielern auf dem Platz nur wenig Trost bekam und während der Liverpooler Jubelorgie meist abseits auf dem Platz herum hockte. Dass aber ausgerechnet die Ergebnis-Fußballer des AC Mailand, die normalerweise in rund der Hälfte all ihrer Champions-League-Spiele ohne Gegentor bleiben, mit ihrem berühmt-berüchtigten Abwehrbollwerk drei Gegentreffer zuließen, war besonders überraschend. «Im Fußball ist es wie in der Politik: Wenn du glaubst, gewonnen zu haben, verlierst du», übte Italiens Ministerpräsident und Milan-Boss Silvio Berlusconi unverhohlene Kritik an der Einstellung der Spieler. «Das war ein merkwürdiges Spiel», meinte auch Coach Carlo Ancelotti ratlos: «Wir hatten sechs verrückte Minuten. Wir sind traurig und verbittert, aber das ist Fußball.» Während Kapitän Maldini, der den fünften Triumph dicht vor Augen hatte, bei der Siegerehrung seinen vielleicht bittersten Weg antrat, träumten die Liverpooler schon von einer neuen Ära. Coach Benitez hatte als zweiter Trainer überhaupt wie schon Bob Paisley (Liverpool) 1976 und 1977 im Jahr nach dem UEFA-Cup-Sieg auch die Krone Europas geholt. «Die Geschichte des FC Liverpool ist wirklich groß. Aber seit heute ist sie ein bisschen größer», erklärte der Spanier, der im Vorjahr mit Valencia die kleiner Trophäe gewonnen hatte. Dienstag, 06. Juli 2005
Gerrard will doch in Liverpool bleiben
Das Personalkarussell bei Champions-League-Sieger FC Liverpool dreht sich weiter: Am Montag gaben die "Reds" die Verpflichtung von drei weiteren Spielern bekannt. In Sachen Steven Gerrard sieht es nun doch nach einem Verbleib des Nationalspielers aus.In der kommenden Saison werden Torhüter Jose Reina vom spanischen Erstligisten FC Villarreal, Chiles Nationalstürmer Mark Gonzales (Albacete) sowie Antonio Barragan (FC Sevilla) an der Anfield Road spielen. Auch der niederländische Nationalspieler Boudewijn Zenden vom Liga-Rivalen FC Middlesbrough, dessen Transfer bereits am Wochenende bekannt wurde, unterschrieb am Montag sein Arbeitspapier bei den "Reds". Laut Liverpools Teammanager Rafael Benitez sind die Personalplanungen für die kommende Saison damit noch längst nicht abgeschlossen. "Zwei bis drei Neue werden noch kommen", kündigte der Spanier an. Nach einem Ersatz für Kapitän Steven Gerrard müssen sich die Verantwortlichen auf dem Transfermarkt wohl nicht mehr umschauen. Nachdem es aufgrund der zunächst gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem Sympathieträger noch nach einem vorzeitigen Abschied aussah, folgte nun offensichtlich die Kehrtwende. Liverpools Vorstandschef Rick Parry gab auf der Internetseite des englischen Rekordmeisters den Sinneswandel des 25-Jährigen Kapitäns bekannt. "Er will bleiben. Ihm ist klar geworden, wie viel ihm unser Verein bedeutet", sagte Parry und zeigte sich über Gerrards Verbleib sehr erfreut: "Ich könnte gar nicht erleichterter sein." Nach Gerrards Wechselankündigung mit Abramovich-Klub Chelsea als aussichtsreichsten Kandidaten hatten zahlreiche Telefonate mit dem Nationalspieler stattgefunden. "Wir haben uns für einige Missverständnisse bei den Gesprächen über eine Vertragsverlängerung entschuldigt und versprochen, dass das nicht mehr vorkommen wird", erklärte Parry. Eine kräftige Aufstockung des bisherigen Angebotes für die vorzeitige Verlängerung des noch bis 2007 laufenden Vertrages gehörte auch zur Überzeugungsarbeit. Gerrards Bezüge beim fünfmaligen Europapokalsieger der Landesmeister werden in Zukunft auf umgerechnet rund 147 000 Euro in der Woche statt bislang 120 000 Euro angehoben. Im Poker um Gerrard zieht Meister Chelsea, der zuletzt 50 Millionen für den schussgewaltigen Mittelfeldakteur geboten hatte, nun offensichtlich den Kürzeren. Steven Gerrard ist ein echtes "Eigengewächs" Liverpools und durchlief die Nachwuchsakademie der "Reds". Insgesamt bestritt er für den FC Liverpool bisher 283 Pflichtspiele (25 Tore), das Trikot der englischen Nationalmannschaft streifte er sich in 34 Partien über. Freitag, 8. Juli 2005
Gerrards Liebeserklärung an Liverpool
Steven Gerrard, Kapitän von Liverpool FC, bleibt auch in Zukunft beim UEFA Champions League-Sieger, bei dem er seinen Vertrag um vier Jahre verlängert hat. Damit ist er nach Jamie Carragher, Dietmar Hamann und Djimi Traoré der vierte Spieler, der sich langfristig an den Klub von der Anfield Road gebunden hat.
Bauchentscheidung
Der 25-jährige englische Nationalspieler, der bisher exakt 200 Spiele in der Premiership für Liverpool bestritt und im Mai mit den Reds die Königsklasse gewann, wollte ursprünglich den neuen Vertrag nicht akzeptieren und den Verein verlassen. Doch am Mittwochmorgen änderte er seine Meinung und unterschrieb in Liverpool bis 2009.
"Ich wollte immer bleiben"
"Ich konnte den Verein, den ich liebe, einfach nicht verlassen", sagte Gerrard. "Nachdem ich mir alles noch einmal überlegt habe, konnte ich nicht anders. Ich habe nie gesagt, dass ich gehen wolle. Doch ich fühlte mich irgendwie in die Ecke gedrängt. Natürlich konnte man den Eindruck bekommen, dass ich den Verein verlassen wollte. Doch dann dachte ich, ich habe keine Wahl. Je mehr ich darüber nachdachte, desto größer war der Wunsch, zu bleiben. Ich gab zu, dass ich Fehler gemacht habe, und der Klub sah ein, dass er auch nicht fehlerlos war. Jetzt sind wir uns aber einig, und ich kann tun, was ich schon immer tun wollte, nämlich in Liverpool bleiben."
"Ich gehöre nur nach Liverpool"
"Ich habe in den letzten Tagen eine ganze Menge gelernt. Am meisten wurde mir allerdings bewusst, dass ich nur nach Liverpool gehöre und hier Siege für mich mehr bedeuten als überall sonst", sagte das Liverpooler Eigengewächs.
Vertrag mit Carragher
Gerrards englischer Nationalmannschaftskollege Carragher hat indes seinen Vertrag, der noch zwei Jahre Laufzeit hatte, um weitere zwei Jahre verlängert. Wie Gerrard hat auch der 27-jährige Abwehrspieler seine ganze Karriere in Liverpool verbracht. Geschäftsführer Rick Parry sagte: "Jamie zeigte in der letzten Saison herausragende Leistungen und spielt in unseren Plänen eine wichtige Rolle." Der Spieler selbst meinte: "Ich freue mich sehr, dass ich den neuen Vertrag unterzeichnen durfte. Ich bin sehr stolz darauf, auch in den nächsten vier Jahren ein Spieler von Liverpool zu sein."
Neue Kontakte
Parry bestätigte außerdem, dass Mittelfeldspieler Hamann und Abwehrspieler Traoré aus Mali in dieser Woche einen neuen Ein- beziehungsweise Vierjahresvertrag unterzeichnet haben. Beide Akteure waren dabei, als Liverpool im Finale der Champions League gegen den AC Milan einen Drei-Tore-Rückstand aufholte und das Endspiel in Istanbul noch gewann.
Quelle: UEFA.com
Liverpool gewinnt Supercup
(si) Der FC Liverpool hat zum dritten Mal den europäischen Supercup gewonnen. Der Champions-League-Sieger schlug UEFA-Cup-Gewinner ZSKA Moskau in Monaco 3:1 nach Verlängerung. Der eingewechselte Djibril Cissé schoss zwei Tore für die Engländer. In der 79. Minute kam Cissé ins Spiel, und er benötigte nur drei Minuten, um das 1:1 nach einem schweren ZSKA-Abwehrfehler zu erzielen. Auch in der 103. Minute standen dem Franzosen die russischen Verteidiger Spalier. Im Direktduell mit Goalie Akinfejew schob er den Ball im zweiten Versuch zur Entscheidung ein. Zum 3:1 von Luis Garcia lieferte Cissé die Vorlage. Liverpool, das die Champions League nach einem 0:3-Rückstand im Final gegen Milan noch gewann, gelang damit eine ähnliche, wenn auch weiger spektakuläre Wende. Bis zu den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit schien ZSKA Moskau der Sieg nämlich nicht zu nehmen. Der Brasilianer Daniel Carvalho hatte in der 29. Minute einen mustergültigen Konter erfolgreich abgeschlossen. Liverpool war danach ohne den verletzten Steven Gerrard zwar mehrheitlich im Ballbesitz, aber bis zur Einwechslung Cissés ohne offensive Wirkung. Liverpool - ZSKA Moskau 3:1 n.V. (1:1, 0:1) Louis II, Monte Carlo. -- 17 000 Zuschauer. -- SR Temmink (Ho). -- Tore: 28. Carvalho 0:1. 82. Cissé 1:1. 103. Cissé 2:1. 109. Luis Garcia 3:1. Liverpool: Reina; Josemi, Carragher, Hyypiä, Riise (79. Cissé); Finnan (54. Sinama-Pongolle), Hamann, Xabi Alonso (70. Sissoko), Zenden; Luis Garcia; Morientes. ZSKA Moskau: Akinfejew; Alexej Beresutski, Ignaschewitsch, Wassili Beresutski, Odiah (89. Gusew); Aldonin, Rahimic, Schirkow (65. Semberas), Krasic (83. Dudu); Carvalho; Vagner Love. Bemerkungen: Liverpool ohne Gerrard (verletzt). ZSKA Moskau ohne Olic (verletzt). Verwarnungen: 38. Zenden. 49. Luis Garcia. 73. Hyypiä. 99. Sinama-Pongolle. 101. Dudu (alle Foul). Sonntag, 1. Januar 2006
Liverpool ein würdiger Sieger
Letzten Mai war der fünfte Triumph von Liverpool FC im Pokal der europäischen Meistervereine eine faustdicke Überraschung. Doch angesichts der derzeitigen Form der Reds in der Premiership und dem souveränen Erreichen des Achtelfinals der UEFA Champions League wird dies relativiert.
Kritik von Mourinho
Aufgrund der dramatischen Umstände des Endspiels - in dem Liverpool gegen den AC Milan einen 0:3-Rückstand aufholte und im Elfmeterschießen gewann - sowie der Tatsache, dass die Reds als Tabellenfünfter der Premiership am Saisonende 37 Punkte Rückstand auf Meister Chelsea FC hatten, meinte der Trainer der Blues, José Mourinho, dass "oftmals der Gewinner der Champions League nicht das beste Team in Europa ist, so auch Liverpool".
Verdienter Erfolg
Mourinho mag zwar in gewisser Weise Recht haben, aber unverdient war Liverpools Triumph keinesfalls. Die Reds zogen durch zwei Tore in der Schlussphase des letzten Gruppenspiels gegen Olympiacos CFP ins Achtelfinale der Königsklasse ein und setzten sich dort gegen Bayer 04 Leverkusen durch, das zuvor gegen Real Madrid CF gewonnen hatte. Es folgte ein 2:1-Gesamterfolg über Juventus, ehe es zum Halbfinalduell mit Chelsea kam. Gegen das Team aus London gab es bis dahin in der Saison 2004/05 bereits drei Niederlagen mit jeweils einem Tor Unterschied. Im Finale dann konnten die Reds gegen eine der besten Abwehrreihen Europas drei Tore binnen sechs Minuten erzielen und anschließend im Elfmeterschießen triumphieren.
Lob von Roxburgh
Eine starke Defensive sowie Kampf bis zur letzten Minute waren die Erfolgsfaktoren. Andy Roxburgh, Technischer Direktor der UEFA, meinte: "Liverpools größte Stärke letzte Saison war es, niemals aufzugeben. Nicht nur im Endspiel. Sie brauchten drei Tore gegen Olympiacos, um das Achtelfinale zu erreichen, und haben dies geschafft. Sie haben einen großartigen Teamgeist und Leitwölfe - nicht nur auf dem Platz, auf dem Steven Gerrard und Jamie Carragher Vorbilder waren, sondern auch am Spielfeldrand, wo Trainer Rafael Benítez die richtigen Entscheidungen traf."
Neue Ziele
Der fünfte Europapokalsieg kam zu einem Zeitpunkt, in dem das Team gerade mitten in der Entwicklung steckte. Bei den vier Titelgewinnen zuvor war Liverpool stets der dominierende Klub in England. Selbst der Erfolg des FC Porto im Jahr 2004 war nicht ganz so überraschend, da die Portugiesen ein Jahr zuvor bereits den UEFA-Pokal gewonnen hatten. Verteidiger Jamie Carragher sprach zahlreichen Fans der Reds, die seit 1990 nicht mehr Meister werden konnten, aus dem Herzen, als er zu Beginn dieser Saison die Ziele des Teams formulierte: "Wir müssen um den Titel mitspielen. Wir sind Europapokalsieger, jetzt müssen wir versuchen, auch die nationale Liga zu gewinnen."
Starke Defensive
Nach nur zwei Siegen in den ersten acht Ligaspielen sah es so aus, als wenn sich Liverpool von diesen Zielen verabschieden müsse, doch in der Folgezeit zeigte die Mannschaft wieder die Qualitäten, durch die man letzte Saison in Europas Königsklasse triumphierte. Durch späte Tore gewannen die Reds die Partien gegen Aston Villa FC und Middlesbrough FC. Die Defensive, die bereits gegen Juventus und Chelsea glänzte, beendete das Jahr 2005 mit dem Vereinsrekord von elf Spielen in Folge ohne Gegentor. Torwart José Manuel Reina, der im Sommer von Villarreal CF kam, musste in über 1000 Minuten nicht einmal hinter sich greifen, ehe er im Finale der FIFA Klub-Weltmeisterschaft erstmals wieder bezwungen wurde.
Umstellungen im Mittelfeld
In der Offensive machen sich langsam die taktischen Umstellungen von Benítez bezahlt. Der zweikampfstarke Mohamed Sissoko, der kreative Xabi Alonso, Kapitän Steven Gerrard und der torgefährliche Luis García bilden das Mittelfeld. Im Sturm ackert der unermüdliche Fernando Morientes an der Seite des kopfballstarken Neuzugangs Peter Crouch. Im Vergleich zur letzten Saison ist Liverpool im Angriff wesentlich effektiver.
Noch stärker
Sieben Monate nach dem unglaublichen Triumph von Istanbul ist Liverpool noch stärker geworden, um zu beweisen, dass der insgesamt fünfte Europapokalsieg der Vereinsgeschichte kein Zufall war.
Quelle: UEFA.com/ Von Adrian Harte
Samstag, 18. März 2006
Real bekommt einen Korb
Liverpool-Coach Benitez lehnte Angebot der Königlichen aus Madrid ab - Erfolgscoach möchte mit den Reds vorzeitig verlängern!
Rafael Benitez, Trainer von Champions-League-Sieger Liverpool, hat nach eigenen Angaben dem spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid einen Korb gegeben. Der 46-jährige Spanier erklärte am Freitag, er habe das Angebot, Coach der "Königlichen" zu werden, abgelehnt. "Als Trainer musst du stolz sein, wenn so ein großer Verein wie Real Madrid mit dir über deine Zukunft spricht. Aber ich werde nächste Saison und hoffentlich noch eine lange Zeit hier sein", sagte Benitez.Der Iberer verhandelt derzeit mit dem englischen Rekordmeister um eine vorzeitige Verlängerung seines ohnehin bis 2009 dotierten Vertrages. "Wir sind fast einig. Ich möchte hiermit alle Spekulationen beenden, indem ich erkläre, dass ich hier bleiben möchte und dass ich hier glücklich bin", meinte Benitez, der sich optimistisch zeigt, in den kommenden Jahren den finanziell übermächtig scheinenden aktuellen Meister und Spitzenreiter Chelsea zu überholen. Freitag, 5. Mai 2006
Liverpool verlängert mit Fowler
Stürmer Robbie Fowler hat seinen Vertrag bei Liverpool FC um ein Jahr verlängert und wird damit auch in der Saison 2006/07 in Anfield auf Torejagd gehen.
Samstag, 13. Mai 2006 Der englische Rekordmeister Liverpool gewann in Cardiff zum siebten Mal den FA-Cup. Die Reds schlugen West Ham United in einer dramatischen Partie im Penaltyschiessen mit 3:1, nachdem das Spiel nach 120 Minuten mit einem 3:3-Unentschieden geendet hatte. Matchwinner im ausverkauften Millennium-Stadion war Liverpool-Goalie Jose Reina, der im Penaltyschiessen gleich drei Versuche von Boby Zamora, Paul Konchesky und Anton Ferdinand abwehren konnte. Reina hatte sein Team bereits in den Schlusssekunden der Verlängerung vor einer Niederlage bewahrt, als er einen Kopfball von Nigel Reo-Coker mirakulös noch an den Pfosten lenkte. Bester Mann im Spiel aber war Steven Gerrard: Der englische Internationale brachte Liverpool mit unhaltbaren Direktschüssen zum 2:2 und 3:3 zweimal wieder ins Spiel zurück, nachdem der amtierende Champions-League-Gewinner schon früh 0:2 zurückgelegen hatte. Im Penaltyschiessen gehörte Gerrard zusammen mit Didi Hamann und John Arne Riise dann auch zu den treffsicheren Schützen, während der Finne Sami Hyypiä seinen unplatzierten Schuss vom gegnerischen Torhüter Shaka Hislop abgewehrt sah.
Liverpool - West Ham United 3:3 n.V. (3:3, 2:1). -- Liverpool 3:1-Sieger im Penaltyschiessen.
Millennium-Stadion. -- 71 140 Zuschauer. -- Tore: 21. Eigentor Carragher 0:1. 28. Ashton 0:2. 32. Cissé 1:2. 54. Gerrard 2:2. 64. Konchesky 2:3. 91. Gerrard 3:3. Penaltyschiessen: Hamann, Gerrard und Riise trafen für Liverpool. Goalie-Reina hielt die Schüsse von Zamora, Konchesky und Ferdinand. 15.05.06
Liverpool und der hilfreiche Geist von Istanbul
Mannschaft um Steven Gerrard und Dietmar Hamann läßt sich auch im FA-Cup-Finale nicht von einem Rückstand beeindrucken - Sieg über West Ham United im Elfmeterschießen
Steven Gerrard wirkte nicht eben euphorisch, als er am Samstagabend zur Tiefgarage des Millennium Stadium von Cardiff schlenderte. Der Kapitän des FC Liverpool wollte sich nach dem Gewinn des englischen Pokals, dem ein Elfmeter-Drama gegen West Ham United (6:4) vorausgegangen war, zeitig verabschieden und die Interpretation dieses denkwürdigen 125. FA Cup-Finales ,,lieber anderen" überlassen. Doch ganz so wortlos, wie er es gern wollte, konnte er sich dann doch nicht verabschieden.Und als er schließlich doch in Redelaune war, zog er die Parallele zu einem der letzten Final-Auftritte seines Vereins. ,,Ich denke, daß es der Geist von Istanbul war, der uns geholfen hat", erklärte Liverpools zweimaliger Torschütze (54. und 90.), ,,denn dieses Spiel war schwerer als das Europacupfinale im vergangenen Jahr gegen Mailand, weil wir diesmal der Favorit waren." Im Champions-League-Finale 2005 hatten die ,,Reds" in Istanbul einen Drei-Tore-Rückstand nach dem Seitenwechsel noch aufgeholt. In Cardiff lag der sechsmalige englische Pokalsieger gleich zweimal (0:2 und 2:3) zurück, ehe Gerrard mit einem Gewaltschuß aus 23 Metern die Verlängerung erzwang. ,,Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt", sagte Liverpools spanischer Trainer Rafael Benitez, ,,denn einige meiner Spieler waren nach 62 Spielen in dieser Saison körperlich total am Ende, sie hatten Wadenkrämpfe. Man konnte ihnen ansehen, wie sehr die anstrengend die Saison für sie gewesen ist." Steven Gerrard, so Benitez weiter, habe mit dieser Leistung seine ,,Führungsansprüche in der englischen Nationalmannschaft für die bevorstehende Weltmeisterschaft bekräftigt". Zu Saisonbeginn hatte Benitez seinen Star in einer nächtlichen Telefonkonferenz überzeugt, einen Wechsel zum FC Chelsea abzulehnen und in Liverpool zu bleiben. Chelsea hatte mit einem Millionen-Angebot gelockt. ,,Wir haben einen unheimlichen Teamgeist gezeigt", sagte Gerrard, nicht ohne dem Verlierer noch ein paar Worte mit auf dem Weg zu geben. ,,Mein ganzer Respekt gehört West Ham, die uns einen unvergeßlichen Fight geliefert haben." Tröstende Worte, mit denen der Verlierer aus London nicht viel anfangen konnte. Für West Ham hatte Nigel Reo-Coker Sekunden vor dem Ende der Verlängerung die große Chance zum Sieg vergeben, als Liverpools Torhüter Jose Manuel Reina seinen Ball noch an den Pfosten gelenkt hatte. Im Elfmeterschießen versagten der jungen Mannschaft von West Ham United dann aber vollends die Nerven. Bobby Zamora, Paul Konchesky und Anton Ferdinand, der Bruder von Nationalspieler Rio Ferdinand, scheiterten an Liverpools spanischem Torhüter Jose Reina. Für Liverpool hatte der deutsche Nationalspieler Didi Hamann den ersten Elfmeter verwandelt. Während die ,,Reds" nach dem Spiel von rund 100 000 Fans, die größtenteils ohne Tickets in die walisische Hauptstadt gereist waren, gefeiert wurden, überlegt der englische Verband (FA) bereits, das Pokalfinale im kommenden Jahr noch einmal in Wales auszutragen. Grund: Die Bauarbeiten am neuen, 900 Millionen Euro teuren Londoner Wembleystadion liegen weit hinter dem Zeitplan. Die Verantwortlichen in Cardiff, wo das Finale seit 2001 stattfindet, haben bereits einen Antrag zur Austragung 2007 gestellt.
Von Carsten German
Freitag, 2. Juni 2006
Benítez verlängert bis 2010
Liverpool FC-Trainer Rafael Benítez, der den Premiership-Klub in dieser Saison auf den dritten Platz geführt hat, hat einen neuen Vierjahresvertrag bei den Reds unterschrieben.Langfristiger Vertrag Damit gilt der Vertrag des ehemaligen Trainers von Valencia CF bis 2010. Benítez ist seit Juni 2004 an der Anfield Road. "Es gab keine großen Differenzen und wir konnten uns schnell einigen", sagte er. "Alle Papiere wurden unterzeichnet und sind bereits an den Klub geschickt." Benítez führte Liverpool letzte Saison ins Finale der UEFA Champions League, in dem die Engländer den AC Milan im Elfmeterschießen besiegen konnten. Im kommenden Wettbewerb greift der Klub in der dritten Qualifikationsrunde ins Geschehen ein. "Ich bin sehr glücklich in Liverpool und hoffe, dass wir in der nächsten Saison noch erfolgreicher sind", sagte Benítez. Benítez ist der Richtige "Der Vertrag behandelt in erster Linie Rafas Vorstellungen, wie er den Klub weiter voranbringen kann und nicht irgendwelche finanziellen Angelegenheiten", fügte Liverpools Geschäftsführer Rick Parry hinzu. "Wir sind davon überzeugt, dass der Klub bei ihm in guten Händen ist. Außerdem ist er jemand, der dieselben Visionen wie alle Liverpool-Anhänger hat."
Quelle: UEFA.com
Montag, 4. Dezember 2006
Liverpool FC vor Übernahme
Englands Fußball-Rekordmeister Liverpool FC steht offenbar vor der Übernahme durch ein Finanzkonsortium aus Dubai. Englischen Medienberichten zufolge gab der Premier-League-Klub dem potentiellen Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Erlaubnis zur Einsicht seiner Bilanzen. Das Geschäftsvolumen soll angeblich 675 Millionen Euro (450 Millionen Pfund) betragen.Der derzeitige Wert des Champions-League-Siegers von 2005 wird mit 255 Millionen Euro (170 Millionen Pfund) beziffert. Weitere 375 Millionen Euro (250 Millionen Pfund) sollen in ein neues Stadionprojekt außerhalb des traditionsreichen Klubareals an der Anfield Road fließen. Die Restsumme entspricht den momentanen Verbindlichkeiten der Reds. In den vergangenen Jahren waren in Liverpool mehrmals Übernahme-Verhandlungen mit unterschiedlichen Investoren gescheitert. Laut Medienberichten soll Mehrheitseigner David Moores inzwischen bereit sein, Anteile am Verein zu verkaufen und damit seine 51-prozentige Kontrollmehrheit aufzugeben. Liverpool wäre nach Manchester United, Chelsea London, West Ham, FC Portsmouth und Aston Villa der sechste Premier-League-Klub unter ausländischer Kontrolle. 05.02.2007 17:15 Uhr
Übernahmepläne für den Arbeiterclub
Unternehmen Fußball
"Youll never walk alone": Die Fans des Liverpool FC wehren sich gegen den Kauf ihres Clubs durch einen amerikanischen Investor.Dem reichen Paten aus Amerika schlägt blanker Haß entgegen. "Gillett, hau ab! Wir wollen Dich hier nicht", schreiben erboste Fans des FC Liverpool in Internet-Tagebüchern. George Gillett, der reiche amerikanische Schnösel, möge doch zum ungeliebten Konkurrenten Aston Villa in Birmingham gehen, empfahl ein Freund der "Roten", wie sich die Liverpooler Kicker wegen ihres Trikots nennen. Doch der schwerreiche Investor aus den USA wird sich durch die hitzigen Debatten, die in diesen Tagen an Liverpooler Biertresen geführt werden, nicht von seinem ehrgeizigen Ziel abhalten lassen: die Übernahme des 1892 gegründeten FC Liverpool. In den nächsten Tagen soll zwischen Gillett und dem Vereinsmanagement eine Einigung erzielt werden, die Rede ist von einem Kaufpreis mindestens in dreistelliger Millionenhöhe.
Der Investor in Cowboyboots
Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt habe, kenne er keine Hindernisse, hat der 68-jährige Gillett einmal gesagt. Gern präsentiert er sich als Naturbursche in Cowboystiefeln. Mitunter führt er seine Geschäfte von einer Ranch in den Rocky Mountains aus - nicht gerade die Gegend, in der man mit den Feinheiten des englischen Profifußballs vertraut ist.Doch zumindest im Sportgeschäft ist Gillett bekannt: Er ist Mehrheitsgesellschafter des kanadischen Eishockeyclubs Montreal Canadiens und war Miteigentümer des US-Basketballklubs Harlem Globetrotters. "Gillett braucht den Kick. Das hat ihn jetzt nach Großbritannien gezogen", sagt ein Branchenkenner in Gilletts Wohnort Vail, US-Bundesstaat Colorado. Es ist offenbar die Gunst der Stunde, die Gillett in Liverpool nutzen will.
Auf der Suche nach Investoren
Monatelang hatte der bisherige Mehrheitsaktionär David Moores mit einer Investmentfirma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verhandelt. Der Scheich suchte ein Geschenk für seinen Bruder. Doch hinter den verschlossenen Türen des Londoner Nobelhotels Dorchester wurde man sich nicht einig.Auch die beauftragte Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers, die im Liverpooler Stadtzentrum residiert und ein Übernahmekonzept ausgearbeitet hatte, wusste nicht weiter. Der geforderte Preis schien den verschwiegenen Unterhändlern aus dem Nahen Osten zu hoch. Zwei Jahr zuvor war schon ein Verkauf an den Milliardär und ehemaligen thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra gescheitert. Und jetzt ein Amerikaner als Retter des Fußballs in Liverpool? In der Traumwelt der Kicker regiert das große Geld. Der Liverpool FC ist in dieser Hinsicht ein Nachkömmling. Während Konkurrenten in der Premier League wie der Chelsea FC oder Manchester United längst von russischen Oligarchen oder Selfmade-Milliardären kontrolliert und zu effizienten Sport- und Event-Konzernen umgebaut werden, haben in Liverpool bodenständige Klubmanager wie Moores das Sagen. Doch der 61-Jährige, der den Großteil seiner FC-Anteile von seinem Onkel übernommen hat und sich selbst als größten Fan des Liverpool FC bezeichnet, fehlen die Mittel für Investitionen.
Stadion-Neubau als Einstiegsgeschenk
Die will nun Gillett bieten. Er fasse ein langfristiges Investment ins Auge, ließ der reiche Pate aus Amerika verlauten. Immerhin geht es um den Neubau eines Stadions mit einer Kapazität von 60.000 Zuschauern im Stanley Park, ausgestattet mit den obligatorischen VIP-Lounges und Champagner-Bars für die Besucherprominenz. Die legendäre Heimspielstätte an der Anfield Road ist zu klein geworden."No problem", heißt es dazu in Vail. Auch die Übernahme von Vereinsschulden in Höhe von 80 Millionen Pfund werde man gleich mit einkalkulieren, heißt es in Kreisen des amerikanischen Investors. Moores selbst soll mit dem Posten eines Präsidenten auf Lebenszeit belohnt werden.
Licht und Schatten in der Karriere von Gillett
Nur: Für Gillett wird der Einstieg beim Liverpool FC kein Freundschaftsspiel. Er hat einen schlechten Ruf als Investor. In den 80er Jahren startete er seine Karriere als Unternehmer, indem er drei kleine Fernsehstationen kaufte. Später erwarb er Anteile an Ski-Resorts in Vail und Beaver Creek. Dabei hatte sich der Selfmade-Unternehmer offenbar übernommen.Sein Firmenimperium, das er zum Teil durch Junk Bonds genannte hochspekulative Schrottanleihen finanziert hatte, musste 1992 Gläubigerschutz anmelden. Gillett gelang es, einige Millionen zu retten, die er bald wieder in Skigebieten in New Hampshire, Kalifornien und Wyoming investierte, diesmal mit mehr Erfolg. 1999 krönte ihn das amerikanische "Ski Magazine" zu einem der erfolgreichsten Ski-Persönlichkeiten. Sein Vermögen, das er zusammen mit drei seiner erwachsenen Söhne verwaltet, wird auf 860 Millionen Dollar geschätzt. ,,Youll never walk alone (Du wirst niemals alleine gehen) prangt als Inschrift auf dem Vereinswappen des Liverpool FC. Das muss Gillett nun in Liverpool beweisen.
Von Andreas Oldag
06. Feb.2007 19:21
US-Milliardäre kaufen den Liverpool FC
Die englische Premier League wird immer mehr zum Luxus-Hobby ausländischer Investoren. Die US-Unternehmer Geroge Gillet und Tom Hicks haben den Rekordmeister Liverpool FC gekauft. Die US-amerikanischen Unternehmer Geroge Gillet und Tom Hicks haben den englischen Rekordmeister Liverpool FC für rund 714 Millionen Euro erworben. Die neuen Besitzer kündigten auf einer Pressekonferenz zum Angriff auf den Chelsea FC und Manchester United an. Sie wollen neue Stars verpflichten und dafür den traditionsreichen Stadionnamen «Anfield Road» verkaufen.
und West Ham United (Eggert Magnusson/Island) sind weitere vier Erstliga-Clubs ins ausländischer Hand. «Liverpool ist ein fantastischer Club mit einer bemerkenswerten Geschichte und einer leidenschaftlichen Fan-Gemeinde», begründeten die neuen Besitzer ihre Investition in den Traditionsverein. Fleischfabrikant Gillet, dem der kanadische NHL-Eishockey-Club Montréal Canadiens gehört, und Hicks, Besitzer der Dallas Stars (NHL) und der Texas Rangers (Basketball), sorgten mit der Übernahme für Euphorie beim Liverpool FC. «Das ist der Beginn einer Ära», schwärmte Liverpools Vorstandschef Rick Parry. «Dieser Club ist nicht weit davon entfernt, der größte Verein der Welt zu sein», sagte Gillet und kündigte an, «eine dominierende Größe» werden zu wollen. «Schnellstmöglich» wollen die «Reds» das Stadion an der Anfield Road, seit 114 Jahren Heimat des 18fachen Meisters, verlassen. Gillet und Hicks kündigten an, für rund 327 Millionen Euro eine neue Arena mit einem Fassungsvermögen von 60 000 Zuschauern bauen. Anders als im ursprünglichen Übernahmeangebot vorgesehen, soll das neue Stadion nun doch nicht mit dem Liverpooler Lokalrivalen Everton geteilt werden. «Wir wissen, was die Liverpooler Fans wollen», sagte Hicks. Die neuen Besitzer haben mit der Übernahme auch den kompletten Schuldenberg von geschätzten 121 Millionen Euro Schulden beglichen. 07. Februar 2007
Britischer Privatsender ITV verkauft Anteile am Fußball-Club Liverpool FC
Im Zuge der Übernahme des britischen Fußball-Clubs Liverpool FC hat auch der Privatsender ITV seine Anteile an dem Rekordmeister verkauft.Die Anteile wurden für 5.000 Britische Pfund je Aktie für insgesamt 17,4 Millionen Pfund (26,5 Millionen Euro) veräußert, teilte Großbritannien größter Privatsender am Dienstag mit. Bislang hielt die Sendergruppe 9,99 Prozent. Zuvor hatten die US-amerikanischen Unternehmer George Gillet und Tom Hicks die Übernahmeschlacht um den Liverpool FC beendet und den Rekordmeister für rund 714 Millionen Euro (470 Millionen Pfund) gekauft. Das US-Duo setzte sich in dem Bieterstreit gegen eine Investmentgruppe um Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, das Staatsoberhaupt von Dubai, durch. Freitag, 30. März 2007
Den Pokal im Visier
Die Zeiten sind aufregend für den Liverpool Football Club. Wenn am Samstag Arsenal FC zu Gast ist, werden erstmals auch George Gillett und Tom Hicks an der Anfiel Road ihren Platz einnehmen - die Amerikaner sind seit dieser Woche die neuen Besitzer des Vereins. Und am kommenden Dienstag geht es dann für die Truppe von Trainer Rafael Benítez darum, gegen den PSV Eindhoven den Grundstein dafür zu legen, vielleicht nach 2005 wieder die europäische Königsklasse zu gewinnen.
Selbstvertrauen
Nachdem sie Titelverteidiger FC Barcelona in der letzten Runde aus dem Wettbewerb gekegelt haben, ist das Selbstvertrauen bei Liverpool ganz oben. Im Viertelfinale geht es schließlich gegen den PSV, der in der Gruppenphase dieser Saison bereits zweimal geschlagen werden konnte. Kapitän Steven Gerrard glaubt nicht, dass sich die Niederländer als Stolperstein erweisen werden: "Ich denke, dass das Selbstvertrauen, das wir mit dem Rauswerfen des Titelverteidigers gewonnen haben, bedeutet, dass wir uns auf dem Vormarsch vor niemandem zu fürchten brauchen", sagte er gegenüber uefa.com. "Gegen uns ist es sehr schwierig zu spielen, und in Hin- und Rückspielen fürchten wie niemanden." Liverpool ist vielleicht nicht jedermanns Favorit auf den Gewinn des Titels, aber es gibt kaum ein Team, das sich an UEFA Champions League-Abenden so sehr steigern kann wie die Reds. Gerrard verweist auf das unvergessliche Finale im Jahre 2005 gegen den AC Milan, als eine Tugend der Mannschaft ganz besonders zutage trat, nämlich niemals aufzugeben. "Bei dieser Mannschaft, die Rafa aufgebaut hat, weiß man nie, wann sie geschlagen ist. Wenn wir ein Tor zurückliegen oder ein paar Tore, geben wir bis zum Schlusspfiff niemals auf." Während es Gerrard ist, der sich so oft als der inspirierende Faktor von Liverpool herausgestellt hat, so ist es aus seiner Sicht Benítez, der der Mannschaft die entscheidende Intelligenz verleiht. Der ehemalige Trainer von Valencia CF hat auf dem Weg zum unerwarteten Triumph in Istanbul so manchem hoch dekorierten Trainer das Fürchten gelehrt, und nun hat er dies gegen Barcelonas Frank Rijkaard wiederholt. "Einzigartig", so beschreibt ihn Gerrard. "Er ist ein Trainer, der Fußball isst, atmet und schläft. Rund um die Uhr. Er liebt dieses Spiel, er versucht ständig, sich selbst zu verbessern und er versucht ständig, jeden Spieler zu verbessern. Ich habe den totalen Glauben und das Vertrauen, dass er uns abermals nach vorn und diesem Fußballklub Erfolg bringen kann."
Erfolgshunger
Gerrards Beziehung zu Benítez wurde in der Vergangenheit immer wieder auf den Prüfstand gestellt. In seiner Autobiografie schrieb der englische Nationalspieler, dass der Spanier, anders als sein Vorgänger Gérard Houllier, "nicht glaubt, dass er zu seinen Spielern eine enge Beziehung benötigt". Als Gerrard im letzten FC Cup-Finale zwei entscheidende Treffer erzielt hatte - so erzählt der Mittelfeldspieler -, habe ihn Benítez zur Seite genommen, um mit ihm über die negativen Aspekte des Spiels zu diskutieren. Er, der Trainer, erinnerte ihn mit einem Lächeln auf dem Gesicht daran, dass sein Schützling das Saisonziel von 25 Toren um drei verfehlt habe. Der geborene Siegertyp und Benítez teilen den gleichen Erfolgshunger. "Es war ein langer Weg seit Istanbul. Rafa hat einige clevere Neuverpflichtungen gemacht, um den Kader zu verstärken, aber wir wissen, dass wir noch besser werden können", sagte Gerrards über die positive Entwicklung seiner Mannschaft unter dem Spanier. "Ich denke, dass die Zukunft rosig aussieht für den Fußballklub. Wenn es eine Neuverpflichtung gibt, die die Mannschaft verstärken könnte, dann macht er sie wahrscheinlich.""Jedem ist bewusst, was in Liverpool außerhalb des Platzes passiert. Wenn die Leute Rafa den Rücken stärken und ihn unterstützen, dann kann er uns stark machen." Die neuen Vereinsbesitzer haben dies erkannt und in der vergangenen Woche Benítez versichert, mit seinen Ambitionen im Einklang zu stehen. Gleichzeitig wollten sie den Gerüchten entgegentreten, die ihn mit seinem ehemaligen Verein Real Madrid CF in Verbindung bringen. Auch wenn die UEFA Champions League Liverpools letzte Hoffnung ist, in dieser Saison noch etwas zu gewinnen, so glaubt Gerrard doch, dass in der Saison 2007/08 der längste überfällige Angriff auf die Premiership gelingen sollte. Man muss schon bis ins Jahr 1990 zurückschauen, als Liverpool den letzten von 18 Meistertiteln gewinnen konnte. Damals wurde der momentane Tabellenführer Manchester United FC mit 21 Punkten Vorsprung distanziert. Benítezs Siegquote liegt in der UEFA Champions League bei bemerkenswerten 60 Prozent - und auch in der Premiership sieht diese Statistik mit 54,7 Prozent nicht weniger beeindruckend aus.
"Frustrierend"
Manchmal ist Gerrard auch frustriert. "Seit ich in der Mannschaft bin, sind wir ein fantastisches Pokalteam. Die nächste Herausforderung ist es, uns auch in der heimischen Liga zu verbessern und in den Titelkampf einzutreten. Das ist eine gute und aufregende Herausforderung, und wie ich sagte, hat uns Rafa stärker gemacht und er sorgt dafür, dass es immer weitergeht." Der 26-Jährige will ebenfalls, dass die Entwicklung weitergeht. Er weiß, dass er eine "schwierige Saison" hatte, nachdem er mit England aus der FIFA-WM ausgeschieden war, aber er glaubt noch immer, dass sich alles zum Guten wendet. "Es brauchte eine Weile, die Müdigkeit von der WM zu überwinden, aber ich fühle, dass meine Form langsam zurückkehrt." Seine beiden Tore für England in dieser Woche gegen Andorra mögen dafür sprechen. Und vielleicht kann er ja gegen den PSV weitere folgen lassen.
Von Simon Hart (Quelle: UEFA.com)
Montag, 2. April 2007
Finnan träumt von Athen
Rechtsverteidiger Steve Finnan von Liverpool FC hat eingestanden, dass es ihm schwer fällt, im Viertelfinale der UEFA Champions League an etwas anderes als einen erneuten Titelgewinn zu denken.
In Reichweite
Finnan war Teil der Liverpool-Mannschaft, die vor zwei Jahren ein dramatisches Endspiel gegen den AC Milan nach Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte. Nun, vor dem Viertelfinal-Hinspiel beim PSV Eindhoven am Dienstag, kehrt die Erinnerung an diesen großen Tag immer wieder zurück. "Wir sind nur noch fünf Spiele vom erneuten Triumph entfernt, das kann man nicht aus seinen Gedanken verbannen", erzählte Finnan gegenüber uefa.com.
Einziges Ziel
"Klar ist das nächste Spiel gegen den PSV sehr wichtig, aber ich glaube, jeder Fußballer würde lügen, wenn er behauptet, jetzt noch nicht an das Finale und einen Sieg dort zu denken. Man denkt vom ersten Spieltag an nur an dieses Ziel. Da der Europapokal das einzige Ziel ist, das wir in dieser Saison noch erreichen können, werden wir uns natürlich voll darauf konzentrieren, das ist eine Situation, die sehr an die vor zwei Jahren erinnert, als wir den Pokal schließlich gewonnen haben."
Außenseiter
In der Tat gibt es viele Parallelen zwischen dem Jahr 2005 und dieser Saison. Beide Male lief es für Liverpool in der Premiership nicht besonders gut, beide Male gingen die Reds als krasse Außenseiter in den Wettbewerb. Doch nachdem man in der letzten Runde den Titelverteidiger FC Barcelona ausschalten konnte, ist das Selbstvertrauen sprunghaft gestiegen. Dass man in der Gruppenphase schon vier Punkte gegen den PSV holen konnte, hat die Erwartungshaltung in Liverpool zusätzlich beflügelt.
"Zuversichtlich"
"Das macht uns sehr zuversichtlich", erklärte Finnan hinsichtlich des überraschenden Erfolgs gegen Barcelona, doch er weiß auch um die Gefahren zu großen Übermuts. "Wir wissen, dass [PSV] eine gute Mannschaft ist und nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Auch wenn wir in den letzten beiden Spielen gegen sie nicht verloren haben, wird es nicht leicht für uns. Sie haben Arsenal in der letzten Runde rausgeworfen. Beide Mannschaften kennen sich sehr gut und es wird sicher kein leichtes Spiel für beide Teams."
"Voll konzentriert"
Sollte sich Liverpool durchsetzen, winkt im Halbfinale eine Wiederholung der Vorschlussrunde von 2005 gegen Chelsea FC. Im Endspiel in Athen könnte dann das Duell mit Manchester United FC anstehen. "Das ist verlockend, aber es ist doch egal, gegen wen wir kommen, im Halbfinale ist man dem Endspiel so nahe ... Jetzt stehen wir im Viertelfinale und jede Mannschaft kann diesen Wettbewerb gewinnen. Wir wissen, dass es gegen den PSV sehr schwer wird, wir müssen voll konzentriert an die Sache herangehen."
"Wasser im Mund"
In Manchester und an der Merseyside träumen jedoch schon unzählige Fußballfans von einem rein englischen Endspiel der beiden Erzrivalen. "Angesichts der Rivalität beider Teams könnte es ein unglaubliches Endspiel werden", sagte Finnan. "Es könnte Realität werden und ich bin sicher, dass viele Leute davon träumen, doch zuerst stehen noch einige wichtige Spiele an, erst PSV und dann Chelsea oder Valencia [CF]. Aber bei der Aussicht läuft einem das Wasser im Munde zusammen."
Von Jim Agnew (Quelle: UEFA.com)
28.02.2008
Gerrard will es noch mal wissen
Es ist nicht einfach, wenn man darauf warten muss, sein Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League bestreiten zu dürfen, und sieben der acht Viertelfinal-Plätze bereits vergeben sind. So ergeht es Liverpool FC; die Engländer haben vor dem Rückspiel bei FC Internazionale Milano eine Woche mehr Pause, wenn es darum geht, den drei anderen englischen Teams zu folgen. Auf den Sieger von 2005 wartet aber sicherlich eine harte Aufgabe.
"Letzte Hürde"
"Das hab ich bislang noch nie erlebt", sagt Steven Gerrard gegenüber uefa.com. "Aber mir müssen jetzt einfach diese letzte Hürde noch nehmen und weiterkommen. Einige fantastische Teams sind bereits durch und es wäre toll, ihnen nachzufolgen." Am Morgen nach dem 4:0-Sieg gegen West Ham United FC merkt man Gerrard an, dass er den Trip ins San Siro richtig herbeisehnt. Dieses Stadion ist eine der wenigen europäischen Arenen, in der Gerrard noch nie gespielt hat. Er ist geradezu erpicht darauf, in einen Wettbewerb zurückzukehren, der ihm und seinem Verein so viel Erfolg eingebracht hat.
"Geduld"
Geduld ist das Zauberwort für dieses Duell. Liverpool hatte im Hinspiel mit viel Geduld erst in der Schlussphase die beiden Treffer zum 2:0-Erfolg erzielen können. Nun müssen sich die Engländer erneut in Geduld üben, bis sie das Rückspiel in Italien angehen dürfen. "Man muss immer bis zum Ende an sich glauben", sagt Gerrard. "Viele Tore im Fußball fallen sehr spät, wenn der Gegner müde ist, vor allem wenn er nur noch zehn Mann auf dem Platz hat wie bei Inter (Marco Materazzi wurde in der 30. Minute vom Platz gestellt). Wir mussten geduldig sein. Ein 1:0 ist ein gutes Ergebnis, aber ein 2:0 ist das Sahnehäubchen. Das ist sehr beruhigend, und die Zuversicht für das Rückspiel ist riesig, aber das Duell ist noch nicht entschieden."
"Schwierige 90 Minuten"
Frühere Stars der Reds haben die ganze Woche über davor gewarnt, die Partie schon abzuhaken - vor allem diejenigen, die 1965 im Halbfinale dabei waren, als Liverpool nach einem 3:1 an der Anfield Road in Italien noch ausschied. "Wir können sehr viel von dem annehmen, was die sagen", erklärte Gerrard. "Sie sagen, dass das Duell noch lange nicht entschieden ist und dass wir genauso auftreten müssen wie daheim. Das ist meine Botschaft, vom Kapitän an den Rest der Jungs. Wir können da nicht hinfahren und denken, wir sind schon durch. Wir haben wirklich schwierige 90 Minuten vor uns."
Form wieder da
Liverpools Fans nehmen in dieser Saison nichts als selbstverständlich hin. Unbeständig in der Liga, dazu noch das peinliche Aus im FA Cup gegen Barnsley FC, das spricht Bände. Doch seit diesem Rückschlag ist die Mannschaft von Rafael Benítez wieder in Form. Nach dem Sieg gegen Inter gab es drei Erfolge in der Meisterschaft. Vor allem Fernando Torres ist in bestechender Form, er erzielte gegen West Ham seine Saisontreffer 22 bis 24. Auch Gerrard, der hinter dem Spanier spielt, kommt immer besser in Fahrt.
"Positive Einstellung"
"Ja, ich genieße es", sagte Gerrard. "Hinter Fernando Torres spielen zu können, ist ein wahres Vergnügen. Fernando ist super drauf. Durch ihn bekomme ich so viele Optionen, wenn ich Platz habe. Von seiner Zielstrebigkeit und seinen Bewegungsabläufen profitiere ich enorm, und wenn (Xabi) Alonso und Javier Mascherano hinter mir absichern, dann haben wir ein wirklich starkes Team. Mit Spielern wie Fernando, Ryan Babbel, Dirk Kuyt und mir haben wir großes Offensivpotenzial, mit dem wir Inter vor große Probleme stellen können. Wir müssen dort mit einer positiven Einstellung auftreten. Wenn wir ein Tor erzielen, sind wir praktisch durch. Wir müssen defensiv gut stehen, aber auch nach vorne spielen und sie wie daheim vor Probleme stellen."
"Fantastische Ehre"
Gerrards Einstellung hat ihm Fans weit über Liverpool hinaus eingebracht. Er wurde im Januar zum dritten Mal in Folge in die Mannschaft des Jahres von uefa.com gewählt, nachdem er Liverpool im vergangenen Jahr ins Finale der UEFA Champions League geführt hatte. Außerdem wurde er zum Kapitän dieser illustren Mannschaft bestimmt. "Es ist eine Überraschung, Kapitän solch einer Mannschaft mit so vielen klasse Spielern zu sein", sagte Gerrard. "Das ist eine fantastische Ehre, vor allem weil die Fans dafür verantwortlich sind. Zum dritten Mal in Folge in diesem Team zu stehen, ist ein toller Erfolg. Darauf bin ich wirklich stolz."
"Harte Arbeit und Glück"
Gerrard hat in diesem Jahr noch mehr Grund, stolz zu sein, schließlich wurde er von Englands neuem Nationaltrainer Fabio Capello im vergangenen Monat zum Kapitän ernannt. Den italienischen Meister aus dem Wettbewerb zu befördern, wäre ein weiteres Highlight. Danach sah es zu Beginn der Saison nicht aus, als Liverpool in den ersten drei Spielen der Gruppenphase in der UEFA Champions League gerade mal ein mickriges Pünktchen holte. Doch seitdem gab es vier Siege, bei 18 eigenen Toren und nur einem Gegentreffer. Gerrard gibt zu, dass "wir ein wenig überheblich in der Gruppenphase waren", und ist entschlossen, dass dies am Dienstag nicht vorkommen wird. Zweimal führte er Liverpool ins Finale der Königsklasse, 2005 sprang der Titel raus, letztes Jahr scheiterte man an Milan. Der 27-Jährige weiß also, was man braucht, um Erfolg zu haben. "Harte Arbeit und ein wenig Glück. Dieses Team weiß, wie man ins Finale kommt. Wir sind erfahren und wissen, dass es schwierig wird. Aber man muss zuversichtlich sein, daran glauben und alles aus sich herausholen. Wir haben eine fantastische Chance auf das Viertelfinale, und das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen."
Englische Dominanz
Vor allem, da bereits drei englische Mannschaften durch sind. "Wenn wir uns gegen Inter qualifizieren, dann heißt es vier aus acht Teams, deshalb kann niemand bestreiten, dass die Premier League in diesem Jahr die stärkste Liga ist. Und ich denke, sie wird immer stärker. Ich kenne viele europäische Akteure, die in dieser Liga spielen wollen, deshalb kann es nur besser werden. Arsenals Sieg in Mailand war eine Überraschung. Sie waren fantastisch. Nach der Auslosung dachte ich, dass Arsenal an Milan scheitern würde, denn meinen Erfahrungen zufolge ist Milan eine tolle Mannschaft, die nur schwer zu schlagen ist. Deshalb verdient Arsenal viel Respekt."
Große Motivation
Gerrard weiß, wovon er spricht. Im vergangenen Jahr setzte es eine 1:2-Niederlage gegen die Rossoneri im Finale von Athen. Deshalb ist die Motivation groß, es dieses Mal besser zu machen, und so denkt Gerrard immer wieder gerne an den Triumph von 2005 zurück. "Wenn ich an Istanbul denke, dann kommen großartige Erinnerungen hoch, Erinnerungen, die ich nie vergessen werde. Das war die beste Nacht meiner bisherigen Fußballerkarriere. Es gäbe nichts Schöneres, als das noch mal zu erleben."
Quelle: ©uefa.com
08.04.2008
Liverpool wirft Arsenal raus
Liverpool FC hat sich zum dritten Mal in vier Jahren für das Halbfinale der UEFA Champions League qualifiziert. Nach einer dramatischen Partie, in der in den letzten acht Minuten drei Treffer fielen, kam für Arsenal FC das enttäuschende Ende.
Hohes Tempo
Liverpool schien bald Kurs Richtung Vorschlussrunde zu sein, als Sami Hyypiä und Fernando Torres die Führung von Abou Diaby (13.) drehten, aber in den letzten Minuten sollten sich die Ereignisse überschlagen. Sechs Minuten vor dem regulären Ende war es Emmanuel Adebayor, der nach einem sensationellen Solo von Theo Walcott zum Ausgleich traf, doch Arsenal schlug zurück und verwandelte kurz darauf durch Steven Gerrard einen Elfmeter, ehe Ryan Babel in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung sorgte.
Diaby trifft
Arsenal begann druckvoll, so dass die heimischen Fans Angst um ihre Mannschaft haben mussten. Besonders Adebayor machte einen gefährlichen Eindruck, und schon bald sollten die Gunners in Führung gehen. Diaby drang auf der rechten Seite in den Strafraum sein, nahm einen Pass von Aleksandr Hleb auf und ließ mit einem Kracher Torhüter Pepe Reina am kurzen Pfosten keine Chance. Es schien zwar, als könnte der Keeper den Ball gerade noch so ablenken, aber von seinem Knie schlug die Kugel direkt im Gehäuse ein.
Nichts von Liverpool zu sehen
Nach diesem Traumstart waren die Arsenal-Fans kaum mehr zu halten und trieben ihr Team immer weiter nach vorne. Mit diesem Ergebnis hätten sie die nächste Runde erreicht. Von Liverpool war in der ersten halben Stunde nur wenig zu sehen, sie wirkten nervös und verloren immer wieder den Ball. Nach einer Flanke von Gaël Clichy war es Reina, der in letzter Not rettete.
Hyypiä zur Stelle
Aber nach einer halben Stunde war alles wieder offen. Bei der ersten richtigen Torchance konnte sich Hyypiä der Bewachung von Philippe Senderos entziehen und eine Flanke von Gerrard ins Tor köpfen, der Rettungsversuch von Cesc Fabregas auf der Linie war vergeblich. Das Stadion tobte, und Liverpool wurde immer selbstbewusster. Arsenal musste vor dem Seitenwechsel noch einen weiteren Rückschlag verkraften, denn Mathieu Flamini musste mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden.
Chance für Crouch
Liverpool war zu Beginn der zweiten Halbzeit die dominierende Mannschaft, Peter Crouch testete Manuel Almunia mit einem gefährlichen Flachschuss. Danach segelte der englische Nationalstürmer nur ganz knapp an einer Hereingabe von Fábio Aurélio vorbei. Zuvor hatte sich Torres auf der rechten Seite herrlich durchgesetzt. Von Arsenal war nicht mehr viel zu sehen, doch die junge Mannschaft gab sich noch nicht geschlagen.
Torres überragend
In der 69. Minute schien alles in die Richtung von Liverpool zu laufen. Nach einem weiten Abschlag von Reina setzte Crouch seinen Sturmpartner Torres in Szene, und dieser donnerte den Ball an Almunia vorbei ins Kreuzeck - ein richtiges Traumtor. Die Spannung nahm anschließend immer mehr zu. Arsenal schaffte den 2:2-Ausgleich, als Walcott die Viererkette der Reds überlief und den Ball genau in den Lauf von Adebayor legte. Eine Minute später war wieder Liverpool oben auf, denn nach einem Foul von Kolo Touré an Babel gab es Elfmeter. Gerrard ließ sich diese Chance nicht entgehen. In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Babel für die endgültige Entscheidung, als er nach einem schnellen Konter Almunia erneut bezwingen konnte und den Schlusspunkt hinter eine atemberaubende Partie setzte.
Quelle: ©uefa.com
Crouch stolz auf Reds
Peter Crouch lässt sich vom dramatischen 4:2-Viertelfinaltriumph von Liverpool FC gegen Arsenal FC nicht blenden, denn er weiß, dass im dritten Halbfinale der UEFA Champions League gegen Chelsea FC in nur vier Jahren eine schwere Aufgabe auf die Reds wartet.
Großer Sieg
Der 27-Jährige stand an der Anfield Road beim 4:2 (Hinspiel 1:1) gegen Arsenal überraschend in der Startelf des fünfmaligen Gewinners der europäischen Königsklasse. Crouch richtete den Blick aber gleich nach vorne und sagte: "Wir wollen uns nicht zurücklehnen und sagen, dass wir heute gut waren. Wir müssen jetzt in ein schweres Halbfinale. Das war heute ein fantastischer Sieg, aber am Ende des Tages war es nur das Viertelfinale und es stehen noch drei Spiele an."
Fast ausgeschieden
Arsenal ging früh durch Abou Diaby in Führung, aber Sami Hyypiä schaffte den Ausgleich, ehe Fernando Torres mit einem tollen Treffer das 2:1 erzielte. Crouch wurde dann ausgewechselt und musste kurz darauf hilflos mit ansehen, wie Emmanuel Adebayor das zweite Auswärtstor für die Gunners schoss, das den Gästen zum Weiterkommen gereicht hätte. Zu diesem Zeitpunkt dachte Crouch: "Scheiden wir jetzt wirklich aus?" Er sagte: "Ich saß auf der Bank und es war fast ein K.-o.-Schlag, als Arsenal [zum 2:2] traf, aber wir waren gut genug, um zurückzuschlagen, was wir schon oft bewiesen haben."
Gute Moral
Zwei Tore in den letzten fünf Minuten von Steven Gerrard und Ryan Babel sorgen dafür, dass Liverpool wiederholt im Halbfinale steht. Crouch dazu: "Wir haben es uns selbst schwer gemacht, aber wieder großen Charakter gezeigt. Hut ab [vor Arsenal], sie haben eine fantastische Mannschaft und man weiß, dass sie einen unter Druck setzen, und in den ersten 25 Minuten war es schwer, sie zu kontrollieren. Ich denke, in der zweiten Hälfte haben wir wirklich angefangen Pressing zu spielen und die Kontrolle übernommen. Da haben wir unsere echte Form gezeigt."
Nun wartet wieder Chelsea
Liverpool ist in den beiden bisherigen Halbfinals in der UEFA Champions League gegen den FC Chelsea weitergekommen, aber Crouch weiß, dass diese Statistik nichts mehr wert ist. "Das wird ein ganz, ganz schweres Spiel. Wir sind zwar oft im Halbfinale weitergekommen, aber wir wissen, dass sie eine gute Mannschaft haben", sagte er. "Alle Spiele sind schwer, aber diese gegen Chelsea werden wohl noch härter. Wir müssen uns zu Hause im Hinspiel einen Vorsprung erarbeiten, aber wir können auch bei Chelsea ein gutes Ergebnis schaffen."
Quelle: ©uefa.com
23. Jul 10:40
Komplimente von der Anfield Road
Der Berliner Bundesligist Hertha BSC hatte sich am Dienstagabend den FC Liverpool zu einem normalen Testspiel eingeladen. Es wurde mehr: Über 50.000 Zuschauer kamen ins Olympiastadion und hatten ihren Spaß. Wenn beide Trainer nach einem Spiel zufrieden sind, kann es nicht so schlecht gewesen sein - zumal nach einem torlosen Unentschieden. Das am Dienstagabend zwischen Hertha BSC und dem FC Liverpool vor knapp 52.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die Tore fehlten, konnte sowohl Rafael Benitez, spanischer Coach der «Reds»als auch Hertha-Trainer Lucien Favre verschmerzen. Drei Wochen vor dem Auftakt in der Bundesliga und der Premier League war das Spiel für beide Teams ein gelungener Test. Liverpools Trainer Benitez hat ein «gutes Spiel mit vielen Chancen» gesehen und bescheinigte seinem Team eine ordentliche Arbeit auf dem Platz. Auch die Zuschauer teilten diese Meinung und sorgten für eine «überragende Stimmung für ein Vorbereitungsspiel», so Hertha-Coach Favre.
Dynamisches Sturm-Duo
Im Gegensatz zum Berliner Bundesligisten, der mit der gleichen Aufstellung wie in der Uefa-Cup-Qualifikation gegen Nistru Otaci antrat, fehlten beim FC Liverpool einige Leistungsträger mehr. Kapitän Steven Gerrard oder die spanischen Europameister Xabi Alonso und Fernando Torres saßen nicht einmal auf der Bank. Hertha begann dann die Partie auch druckvoller als der Gast aus der Premier League und hatte durch Sofian Chahed die erste Chance. Der Warnschuss aus 25 Metern (6.) strich knapp am Gehäuse des neuen Liverpool-Keepers Diego Cavalieri vorbei.Gefährlich kamen die Berliner erst wieder in der 35. Minute vor das Tor des 25-jährigen Brasilianers. Erneut scheiterte Rechtsverteidiger Chahed nach Zusammenspiel mit Marko Pantelic. Auch an der nächsten gefährlichen Szene war der 29-jährige Stürmer beteiligt, im Zusammenspiel mit Raffael. Pantelic, einer der besten Herthaner, zeigte sich wie vor fünf Tagen gegen Otaci sehr spielfreudig sowie mannschaftsdienlich und harmoniert mit seinem brasilianischem Sturmkollegen Raffael immer besser. Liverpool kam in der ersten Halbzeit zweimal gefährlich vor das von der Nummer eins Jaroslav Drobny bewachte Hertha-Tor.
Fiedlers Glanztat
Die zweite Hälfte begannen die «Reds» entschlossener und wurden in der 50. Minute prompt belohnt. Der ehemalige Bundesligaspieler Andrey Voronin wurde im Strafraum von Kaka zu Fall gebracht und trat den fälligen Strafstoß selbst. Auf der Linie stand ihm der zur Halbzeit eingewechselte Christian Fiedler gegenüber. Er tauchte ab und lenkte den Ball um den rechten Pfosten. Danach wurde das Hertha-Urgestein minutenlang von den Fans gefeiert. Nach einigen Wechseln - Lucien Favre tauschte acht Spieler, Rafa Benitez sogar einen mehr - wurde das Spiel der Berliner zerfahrener, besonders die Auswechslung von Raffael ließ den Spielfluss versiegen.Den Höhepunkt erreichte das muntere Wechselspiel in der 60. Minute. Herthas brasilianischer Neuzugang Cicero Santos kam zu seinen ersten 30 Spielminuten im blau-weißen Dress und zeigte im defensiven Mittelfeld eine gute Leistung, die auch Trainer Favre überzeugte. Auch Kaka, der zweite Neue aus dem Land des viermaligen Weltmeisters, kann auf seiner Position zur Stammkraft werden. In der Innenverteidigung hinterließ der 27-Jährige erneut einen starken Eindruck. Mit Marc Stein stand eine weitere Neuverpflichtung von Beginn an auf dem Platz, offenbarte wie auch schon gegen Otaci die eine oder andere Schwäche. «Im taktischen Bereich muss er schon noch zulegen», so Lucien Favre über den von Hansa Rostock verpflichteten Außenverteidiger.
Höfliche Statements der Trainer
Dass man trotz vieler Wechsel noch geordnet und druckvoll spielen kann, demonstrierte das Spitzenteam aus der Premiere League. Das lag aber vor allem an der individuellen Klasse der eingewechselten Spieler. Der niederländische Nationalstürmer Dirk Kuyt kam in der 74. Minute und leitete mit dem zehn Minuten zuvor eingewechselten Yossi Benayoun einige gefährliche Aktionen ein. Auch Jermaine Pennant und der fleißige Andrey Voronin konnten gefallen.Natürlich läuft drei Wochen vor dem Ligaauftakt noch nicht alles rund. So bemängelte Hertha-Coach Lucien Favre die «vielen Ballverluste» und will vor allem noch an der «Technik und dem ballorientierten Spiel» arbeiten. Doch es gab auch Lob. Auf der Pressekonferenz, die auf Wunsch der Gäste und nach englischem Vorbild getrennt voneinander abgehalten wurde, hob der 48-jährige Benitez die «vielen guten und jungen Hertha-Spieler» und die Arbeit des Trainers Favre hervor: «Er hat die Mannschaft sehr gut eingestellt». Anschließend verabschiedete er sich ganz gentlemanlike: «All the best for the season» - und verschwand eiligst mit dem Liverpool-Tross Richtung Flughafen. FC Liverpool: Cavalieri (65. Martin) - Insua (46. Dossena), Agger (46. Hyypia), Darby (46. Skrtel), Carragher (46. Degen) - Pennant (65. Benayoun), Leto (74. Spearing), Plessis (74. Hobbs), Mascherano - Voronin, Pacheco (74. Kuyt)
Von Alexander Ludewig
Mittwoch, 1. Oktober 2008
Gerrards 100. Tor sichert Liverpool-Sieg
Ein früher Treffer von Dirk Kuyt sowie das erste Tor von Robbie Keane im Trikot von Liverpool FC und das 100. von Steven Gerrard sorgten für die dritte Niederlage der PSV Eindhoven in der dritten Saison in Folge an der Anfield Road.
Klarer Sieg
Liverpool hat mit sechs Punkten aus zwei Spielen in Gruppe D den perfekten Start hingelegt, das Gegenteil trifft auf die PSV zu, die weiterhin bei null Zählern steht und durch den eingewechselten Danny Koevermans zum Ehrentreffer kam. Rafael Benítez konnte in seinem 250. Spiel als Trainer von Liverpool dennoch vollends zufrieden sein.
Kuyt trifft
Die PSV war mit großen Erwartungen in die Begegnung gegangen, doch schon nach vier Minuten durchkreuzten die Reds die Pläne des niederländischen Meisters. Fernando Torres schoss nach einer Gerrard-Ecke aufs Gehäuse der Gäste, und obwohl Andreas Isaksson diesen Schuss halten konnte, war Kuyt beim Abpraller zur Stelle und brachte seine Mannschaft in Führung. Für Kuyt war es als ehemaligen Feyenoord-Spieler mit Sicherheit ein besonderer Treffer.
Keane mit erstem Tor
Ein besonderer Treffer war es auch für Keane, Liverpools zweiten Torschützen. Der 25-Millionen-Euro-Einkauf, der im Sommer von Tottenham Hostpur FC kam, erzielte in der 34. Minute im elften Einsatz seinen lang ersehnten ersten Treffer für die Reds. Torres hatte sich am rechten Flügel gegen Carlos Salcido durchsetzen können und dann auf Keane geflankt, der Isaksson keine Chance ließ.
Laufen lassen
Für die PSV wurde die Lage immer aussichtsloser. Auf dem regendurchnässten Rasen hatte es Liverpool hingegen leichter, mit seinen technisch beschlagenen Spielern den Ball und somit auch den Gegner laufen zu lassen. Nordin Amrabat hatte nach 20 Minuten noch die beste Möglichkeit für die PSV, als er aus der zweiten Reihe einen Schuss über die Querlatte beförderte. Der Angreifer versuchte es nach 60 Minuten noch einmal aus 20 Metern, doch Pepe Reina war im Kasten der Hausherren zur Stelle. Zu dieser Phase des Spiels hatten die Gäste wenigstens etwas mehr Ballbesitz als in der ersten Hälfte.
Gerrard-Kracher
Torres hätte auf 3:0 erhöhen müssen, als er alleine vor dem PSV-Gehäuse auftauchte, Kapitän Gerrard machte das in der 76. Minute dann allerdings mit einem wuchtigen Freistoß aus 25 Metern besser. Zwei Minuten danach gelang Koevermans nach einer Flanke von Balázs Dzsudzsák zumindest der Anschlusstreffer für PSV, an den drei Punkten für Liverpool änderte das allerdings nichts.
Quelle: von John Mathews aus Anfield/ ©uefa.com
Montag, 27. Oktober 2008
Liverpool beendet Chelseas Heimserie nach 86 Spielen
Im Topspiel an der Stamford Bridge reichte Liverpool am Sonntag ein frühes Tor von Xabi Alonso zum Erfolg. Chelsea verließ den Platz zuhause nach 86 Spielen erstmals wieder als Verlierer! Tottenham fuhr mit neuem Trainer den ersten Saisonsieg ein, Manchester City und Aston Villa gelangen klare Siege, Arsenal setzte sich in einem tollen Derby gegen West Ham durch. Manchester United ließ in Everton am Samstag Punkte liegen. Seit der Niederlage gegen den Arsenal FC am 21. Februar 2004 hatte der Chelsea FC an der Stamford Bridge in der Liga nicht mehr verloren. 86 Spiele war die stolze Serie lang, ein Schuss von Xabi Alonso, den Verteidiger Bosingwa unhaltbar für Keeper Cech ins Tor abfälschte, läutete bereits in der zehnten Minute ihr Ende ein. Es war der erste Treffer, der dem Rekordmeister unter Coach Rafa Benitez bei Chelsea gelang! Mit einer unglaublich disziplinierten, so gut wie fehlerlosen Leistung verteidigten die Reds den Vorsprung und hatten sogar Chancen, die Führung auszubauen: Gerrards Distanzschuss (26.) lenkte Cech gerade noch über die Latte, bei Xabi Alonsos Freistoß (62.) rettete der Pfosten für den geschlagenen tschechischen Nationaltorhüter. Vergeblich wie ideenlos rannte Chelsea, bei dem Michael Ballack nach seiner OP an beiden Füßen einer von vielen Ausfällen war, gegen das rote Bollwerk an. Mit dem Sieg im Topspiel avanciert Liverpool, das ohne seinen verletzten Torjäger Fernando Torres (Oberschenkel) antrat, endgültig zum ernstzunehmenden Titelanwärter. Die Reds rangieren nun drei Punkte vor den Blues, die in der Amtszeit von Luiz Felipe Scolari ihren ersten Rückschlag hinnehmen mussten
Quelle: kicker.de
Mittwoch, 5. November 2008
Gerrard mit Präzision vom Punkt
Steven Gerrard hat wieder einmal dafür gesorgt, dass ein Europapokalspiel ein dramatisches Ende fand. In der fünften Minute der Nachspielzeit rettete er Liverpool FC mit einem verwandelten Elfmeter das 1:1-Unentschieden gegen den Club Atlético de Madrid.
Eiskalt verwandelt
Der Mittelfeldspieler war zuletzt ein Spezialist für späte Tore aus allen möglichen Lagen, diesmal war er vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich - wie schon gegen Arsenal FC und den FC Porto in der letzten UEFA-Champions-League-Saison. Zuvor hatte Maxi Rodríguez die Madrilenen in der 37. Minute in Führung gebracht. Der Kapitän der Reds wurde zunächst von Mariano Pernía zu Fall gebracht, anschließend schickte er Leo Franco in die falsche Ecke. Gerrard hatte genau im Kopf, wohin der Ball fliegen sollte. "Ich hatte eine Menge Zeit, um darüber nachzudenken, wohin ich den Elfmeter schießen werde", sagte er. "Normalerweise will ich es sonst immer nur schnell hinter mich bringen, doch diesmal war ich ruhig. Der Ball flog genau dahin, wo er hin sollte."
Druck zahlt sich aus
Nach dem Rückstand musste Liverpool das Tempo in der zweiten Halbzeit erhöhen. Gerrard meinte: "Wir waren etwas enttäuscht über unsere Leistung in der ersten Halbzeit, wir haben zu langsam gespielt. Im zweiten Abschnitt lief es besser. Wir haben auf den Ausgleich gedrängt, und am Ende sind wir mit dem Elfmeter dafür belohnt worden. Laut Statistik hatten wir 22 Torschüsse. Mit der Zeit kann es aber auch sein, dass man nicht mehr an ein Tor glaubt. Diese Mannschaft hat jedoch schon oftmals gezeigt, dass sie bis zum Ende nicht nachlässt. Das hat sich ausgezahlt."
Ziel Achtelfinale
Nach dem zweiten 1:1-Unentschieden zwischen diesen beiden Klubs innerhalb von zwei Wochen stehen beide mit acht Punkten an der Spitze der Gruppe D. Die PSV Eindhoven und Olympique de Marseille haben bereits fünf Zähler Rückstand. Mit einem weiteren Sieg stünde der Europapokalsieger von 2005 zum fünften Mal in Folge im Achtelfinale, was laut Gerrard auch das ganz große Ziel von Liverpool ist. "Das war ein gutes Ergebnis für uns", erklärte der 28-Jährige. "Hoffentlich bleiben wir [am 26. November] zu Hause gegen Marseille ohne Gegentor und holen die drei Punkte, dann haben wir es geschafft."
Quelle: ©uefa.com/ von John Mathews aus Liverpool
Mittwoch, 26. November 2008
Gerrard schießt OM aus dem Wettbewerb
Steven Gerrard erzielte gegen Olympique de Marseille den einzigen Treffer per Kopf und schoss Liverpool zum fünften Mal in Folge ins Achtelfinale der UEFA Champions League.
Tolle Bilanz
Der Kapitän von Liverpool erzielte bereits seinen fünften Treffer im laufenden Wettbewerb und liegt zusammen mit Lionel Messi vom FC Barcelona an der Spitze der Torjägerliste. Seit Rafael Benítez 2004 nach England kam, führte der spanische Trainer seine Mannschaft jedes Mal mindestens bis ins Achtelfinale. Liverpool und Club Atlético de Madrid haben beide elf Punkte und sind sicher weiter, OM und PSV Eindhoven kommen auf drei Punkte.
Gerrard eiskalt
Gerrard, der zuletzt Leistenprobleme hatte, kehrte in die Startformation zurück und setzte gleich zu Beginn des Spiels seine Duftmarken in der Offensive. Der englische Nationalspieler, der am ersten Spieltag beide Treffer beim 2:1-Sieg der Reds in Marseille erzielen konnte, war in der 23. Minute nach einer tollen Flanke von Xabi Alonso per Kopf erfolgreich und ließ Keeper Steve Mandanda keine Chance. Marseille brauchte unbedingt einen Sieg, um weiterhin vom Achtelfinale träumen zu können, und kam in der Folgezeit besser ins Spiel.
OM mit Chancen
Die beste Chance für OM hatte der nigerianische Außenverteidiger Taye Taiwo, dessen Freistoß Keeper Pepe Reina großartig um den Pfosten lenken konnte. Weitaus weniger beeindruckend agierte der spanische Torhüter beim folgenden Eckball, als er das Leder nicht zu fassen bekam, doch Verteidiger Ronald Zubar wollte das Geschenk per Kopf nicht annehmen.
Niang gefährlich
Kurz vor der Pause setzte sich Hatem Ben Arfa auf der linken Seite durch, doch erneut war Reina zur Stelle und parierte Ben Arfas Geschoss. Auf der anderen Seite glänzte Mandana bei einem Schuss von Albert Riera. Nach der Pause agierten die Gäste noch offensiver - vor allem Mamadou Niang war eine große Gefahr für Liverpools Abwehr, doch gute Torchancen wollten nicht herausspringen.
Marseille versucht alles
Die Franzosen hatten jetzt alles im Griff und waren im zweiten Durchgang die stärkere Mannschaft. Der starke Ben Arfa fand mit einem tollen Freistoß, der im Winkel gelandet wäre, aber seinen Meister in Reina. Liverpool stand hinten jedoch weitestgehend sicher und verlegte sich auf Konterattacken. Ein Treffer für Marseille wäre nicht unverdient gewesen, doch die Mannen von Erik Gerets verzweifelten an der Defensive der Engländer, haben aber noch alle Chancen auf den Einzug in den UEFA-Pokal.
Quelle: ©uefa.com/ Spielbericht von John Mathews aus Anfield
Freitag, 19. Dezember 2008
Topduell zwischen Liverpool und Real
Sammy Lee, Co-Trainer von Liverpool FC, hat gute Erinnerungen, wenn er an Real Madrid CF denkt. Die Königlichen und ihr Trainer Juande Ramos wissen hingegen, dass sie im Achtelfinale mit den Reds ein Hammerlos erwischt haben.
Erst ein Duell
Real und Liverpool standen sich bisher erst einmal zuvor gegenüber. Das war 1980/81 im Finale des Pokals der europäischen Meistervereine. Damals war der junge Lee auf der Siegerseite. Alan Kennedy hatte das goldene Tor neun Minuten vor Schluss für die Engländer beigesteuert. "Ich habe sehr glückliche Erinnerungen an dieses Spiel", sagte der mittlerweile 49-jährige Lee. "Hoffentlich wird es im Februar ähnlich ablaufen."
Interessante Begegnungen
Am 25. Februar kommt es im Achtelfinale der UEFA Champions League in der spanischen Hauptstadt zwischen den beiden Vereinen nämlich zum erneuten Aufeinandertreffen, am 10. März findet an der Anfield Road das Rückspiel statt. Lee, der anstelle von Cheftrainer Rafael Benítez bei der Auslosung war, weil sich dieser einer Nierenoperation unterziehen muss, sagte: "Es ist ein tolles Los gegen einen großartigen Klub und für Liverpool ist es fantastisch, dort zu spielen."
Schwer, aber toll
Ramos, der als Trainer von Tottenham Hotspur FC schon einmal auf Liverpool getroffen war und damals 0:2 gegen die Reds unterlag, fügte hinzu: "Liverpool war eine der stärksten Mannschaften, auf die wir treffen konnten, sie sind ungefähr gleichstark wie wir. Wir sind nicht so glücklich mit dem Los, aber sie wahrscheinlich auch nicht. Beide Mannschaften können weit kommen, deshalb ist es ein tolles Los."
Keine Angst
Ramos ist sich sicher, dass sein Gegenüber Benítez erfreut sein wird, in seine Heimatstadt zurückkehren zu können und sagte: "Rafael Benítez kennt Real Madrid sehr gut und ich kenne Liverpool perfekt. Ich weiß, wie sie arbeiten. Sie haben gute Spieler wie [Fernando] Torres, [Jamie] Carragher und Xabi Alonso. Sie haben eine komplette Mannschaft, aber wir haben vor keinem Angst."
Mijatovic zuversichtlich
Sportdirektor Predrag Mijatovic sagte: "Auf diesem Niveau gibt es keine einfachen Gegner und wenn man weit kommen will, dann muss man sich gegen schwere Mannschaften durchsetzen. Liverpool hat sich in den letzten Jahren im Europapokal super geschlagen, im Gegensatz zu uns, aber ich denke, dass unsere Zeit jetzt gekommen ist. Wir gehen selbstbewusst in die Begegnungen."
Quelle: ©uefa.com
28.12.2008
Liverpool setzt sich weiter von Chelsea ab:
"Reds" düpieren Newcastle auswärts mit 5:1
Chelsea muss in letzter Minute Ausgleich hinnehmen, Arsenal kehrt wieder auf die Siegerstraße zurück
Englands Rekordchampion Liverpool darf sich weiterhin berechtigte Hoffnungen auf den ersten Meistertitel seit 1990 machen. Die "Reds" kamen am Sonntag in der 20. Runde der Premier League zu einem 5:1-Schützenfest bei Newcastle United und liegen damit weiterhin an der Tabellenspitze.Zudem profitierte der Leader vom 2:2 zwischen Fulham und Verfolger Chelsea, womit Liverpool nun drei Punkte Vorsprung auf die "Blues" hat.
Gala in der Fremde
Die Gala in Newcastle war zudem der bisher höchste Saisonsieg für den Spitzenreiter. Kapitän Steven Gerrard war dabei zweimal erfolgreich (31., 66.), zudem trafen Sami Hyypiä (36.), Ryan Babel (50.) und Xabi Alonso (76./Elfmeter). Den Hausherren war durch David Edgar (45.) nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 gelungen.Liverpool scheiterte zu Beginn dreimal an Torhüter Shay Given, doch mit seinem ersten Treffer nach einer halben Stunde brach Gerrard den Bann. Hyypiä erhöhte wenig später auf 2:0. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte ließ Edgar Newcastle noch einmal hoffen, nach der Pause war es dann aber endgültig ein einseitiger Nachmittag für die überlegenen Gäste.
Die beste Medizin für Benitez
Der klare Erfolg seiner Schützlinge dürfte auch viel zur Besserung von Liverpool-Manager Rafael Benitez beitragen. Der Spanier verfolgte die Partie im St. James' Park erneut nur von der Tribüne, weil er sich nach einem operativen Eingriff - ihm wurden Nierensteine entfernt - noch schonen muss.Sein Assistent Sammy Lee zeigte sich ebenso erleichtert über die beeindruckende Vorstellung wie der Chefcoach: "Ich hoffe, dass dieser Sieg heute noch nicht das Beste ist, was wir von Liverpool gesehen haben. Wir wollen uns in jeder einzelnen Trainingseinheit verbessern und das auch bei jedem Spiel unter Beweis stellen." "Wir sind nicht so eingebildet und glauben, dass alles, was wir tun, richtig ist. Wir spielen nicht in einer eigenen Liga, aber wir wollen uns von jetzt bis zum Ende der Saison noch weiter verbessern", so Lee.
Lob vom Gegner
Aber auch vom Gegner gab es Lob für das derzeit dominierende Team der Premier League. "Uns haben einige wichtige Spieler gefehlt, aber man muss den Hut vor Liverpool ziehen. Sie waren heute weit besser als wir. Steven Gerrard war einfach großartig, er war der herausragende Spieler auf dem Platz, und deshalb war es ein sehr schwieriger Nachmittag für uns", gab Newcastle-Manager Joe Kinnear zu.Zwei Tage nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Bolton gab es zudem auch weitere gute Nachrichten für Liverpool von Starstürmer Fernando Torres, der sich nach seiner Verletzung auf dem Weg der Besserung befindet.
"Sehr fokussiert"
"Das ist eine sehr starke und sehr fokussierte Mannschaft. Es gibt eine Gruppe, die von sich überzeugt ist und dennoch weiter hart an sich arbeiten will. Von meiner Seite aus macht die Zusammenarbeit viel Spaß, weil wir uns ständig weiterentwickeln wollen", streute Benitez-Aushilfe Lee den Spielern Rosen.
Quelle: http://sport.orf.at/
Freitag, 02.01.2009
FA-Cup: Preston - Liverpool
Die Rückkehr der Unbesiegbaren
In der dritten Runde des FA-Cups kommt es zu einem geschichtsträchtigen Duell: Rekordmeister FC Liverpool ist zu Gast bei Preston North End. Der heutige Zweitligist war Englands erster Fußball-Meister und erwarb sich Ende des 19. Jahrhunderts den Kampfnamen "Die Unbesiegbaren". Über hundert Jahre später wollen die Lilywhites wieder Geschichte schreiben."Alles war voller Menschen, sie klebten an den Masten und hingen von den Dachsparren", erzählt Peter Thompson vom letzten Mal, als der Liverpool FC zu Gast in Deepdale war. Auch damals stand man sich im FA-Cup gegenüber, damals im bitterkalten Winter 1962, als sich Preston North End und die Reds einen erbitterten Kampf ums Weiterkommen lieferten, damals als es noch keine Verlängerung und kein Elfmeterschießen gab. Nach einem 0:0 in Anfield erkämpften sich die Lilywhites auch im heimischen Deepdale ein 0:0 gegen die in der Second Division haushoch überlegenen Reds. Ein drittes Spiel auf neutralem Grund musste her. Old Trafford, die Heimat von Manchester United, gab den Rahmen.
Schneesturm auf dem Weg nach Manchester
Mit Polizeieskorte und Blaulicht wurden die Spieler aus Preston ins Stadion gebracht. Der Mannschaftsbus hatte in einem Blizzard den Geist aufgegeben und beim Ersatzbus fror der Scheibenwischer ein.Und dennoch sollte es Prestons großer Tag werden. Zehn Minuten nach der Pause fiel das goldene Tor. Peter Thompson bezwang Liverpools Keeper Bert Slater, nachdem ihm Ron Years den Ball vor die Füße geköpft hatte.
Die Geburt der Unbesiegbaren
Fast 50 Jahre später werden wohl keine Menschen die Masten erklimmen und es wird auch niemand Stadiontore aushängen und Maschendraht durchtrennen, um sich Zugang zum Stadion zu verschaffen.Dennoch: Wenn der Rekordmeister und aktuelle Premier-League-Spitzenreiter Liverpool FC am Samstag zum Drittrundenmatch im FA-Cup anreist, dann herrscht Ausnahmezustand bei dem Klub, der sich schon den Kampfnamen "Die Unbesiegbaren" erworben hatte, als die Reds noch nicht einmal gegründet waren. Es war 1888, als die Football League ihre Geburtsstunde erlebte, und Preston North End war ihr Prunkstück. Mit 18 Siegen, vier Unentschieden und ohne eine Niederlage gewannen die Lilywhites die Premierensaison vor Aston Villa. John Goodall (21) und Jimmy Ross (18) schossen gut die Hälfte der 74 Saisontore. Im gleichen Jahr holte man auch den FA-Cup, ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen.
Liverpool wird zur Großmacht
Auch in der kommenden Saison gewann PNE den Titel. Diesmal vor dem Everton FC, allerdings hauchdünn. Es sollte der letzte Meistertitel für Preston gewesen sein, und Liverpool war noch immer nicht gegründet. 1938 holte man noch ein zweites Mal den FA-Cup. Seit 1961 spielte der Klub nicht mehr erstklassig.Liverpool hingegen stieg 1963 auf und schickte sich an, den englischen und den europäischen Fußball über gut zwei Jahrzehnte mitzuprägen und vor allem in den 1970ern und 80ern zu beherrschen.
Gemeinsame Legenden
Anno 2009 trennen beide Klubs Welten. Liverpool führt die Premier League an, und Preston ist tapferer Siebter der zweiten Liga, weit weg von einer Rückkehr auf die große Bühne.Und dennoch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Bill Shankly, dessen Bronzestatue mit der Inschrift "Er machte die Menschen glücklich" vor dem Stadion an der Anfield Road in Liverpool steht, war als Spieler in den 30er und 40er Jahren eine Legende bei den Lilywhites. Später führte er als Manager die Reds zu zahlreichen Titeln. Peter Thompson, der große Held der Pokalschlacht von 1962, sollte über 400 Spiele für Liverpool absolvieren.
Mini-Reds-Legende in Preston
Einer, der den umgekehrten Weg gegangen ist, trägt am Samstag das Trikot von PNE. Neil Mellor spielte zwischen 2002 und 2006 in Liverpool und zwei Tore machten ihn dort zumindest zu einer kleinen Legende.2004 schoss er keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung das wichtige 2:1 für Liverpool gegen Olympiakos Piräus, das den Weg ebnete für den Einzug ins CL-Achtelfinale und den sensationellen Triumph im Mai 2005 über den AC Mailand im Endspiel in Istanbul. Keine zwei Wochen zuvor war ihm mit einem sensationellen Fernschuss in der Nachspielzeit der Siegtreffer gegen Arsenal gelungen. Anhaltende Knieprobleme verhinderten jedoch seinen Durchbruch bei den Reds. 2006 unterschrieb er dann einen Dreijahresvertrag bei Preston.
Als Mellor Carragher nassmachte
Jetzt glaubt Mellor an die Sensation und erinnert an Liverpools peinliches Aus in der vergangenen Spielzeit: "Selbstverständlich haben wir eine Chance. Barnsley hat es letztes Jahr geschafft. Es ist also nicht unmöglich."Auch wenn sein Einsatz wegen einer Hüftverletzung noch fraglich ist, weiß Mellor genau, wie er seinen Beitrag leisten kann, um den großen Favoriten nervös zu machen: "Als erstes werde ich mir Jamie (Liverpools Abwehrchef Jamie Carragher) vornehmen und ihm erzählen, wie ich ihn früher im Training nassgemacht habe. Mal sehen, wie er damit zu Recht kommt." Mal sehen, wie der große Liverpool FC damit zurechtkommt, wenn die Lilywhites aus der Versenkung treten und zumindest für zwei Stunden wieder im Rampenlicht stehen. Die einst Unbesiegbaren wollen wieder Geschichte schreiben, auch wenn diesmal keine Menschen an Masten und Dachsparren in Deepdale hängen werden wie damals im bitterkalten Winter 1962. Freitag, 15.10.2010
Einstweilige Verfügung zurückgezogen
Liverpool verkauft - Ärger geht weiter Der FC Liverpool ist endlich verkauft. Die New England Sports Venture erhielt wie erhofft den Zuschlag. Probleme gibt es aber nach wie vor - unter anderem droht eine Klage der Ex-Besitzer. Nach einem tagelangen Wirtschaftskrimi mit juristischem Gezerre und einem Insolvenzverfahren vor Augen scheint der FC Liverpool quasi in letzter Sekunde gerettet. Am Freitag wurde der Verkauf des Klubs an die New England Sports Venture (NESV) perfekt gemacht, nachdem die alten Eigner Tom Hicks und George Gillett auf Druck einer Gerichtsentscheidung in England ihre einstweilige Verfügung gegen den Verkauf zurückgezogen hatten. Der Verkaufspreis soll umgerechnet rund 350 Millionen Euro betragen. Damit konnte der fünfmalige Champions-League-Sieger zur Deadline am Freitag einen Kredit von 270 Millionen Euro an die Royal Bank of Scotland (RBS) zurückzahlen und einen Abzug von neun Punkten vermeiden. Ausgestanden ist der ganze Trouble aber noch lange nicht, auch wenn sich der unabhängige dreiköpfige Vorstand der "Reds" in einer ersten Stellungnahme "überglücklich" zeigte. Die beiden US-Amerikaner fordern nun nämlich einen Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro und kündigten an, "jeden Rechtsweg auszureizen", um das Geld zu erhalten. Sie argumentierten, dass der Verkaufspreis weit unter dem wahren Marktwert des Klubs liege und sprechen von einem "epischen Schwindel". Ihr Anwalt Steve Stodghill erklärte dazu gegenüber der "BBC": "Dieses Ergebnis mindert den Wert des Klubs und wird in langwieriger Unsicherheit für Spieler, Fans und alle Anhänger enden."
Wollten Gillett und Hicks Insolvenzverfahren vermeiden?
Nach Angaben des Anwalts seien Hicks und Gillett bereit gewesen, die Schulden bei der RBS zu begleichen um ein Insolvenzverfahren zu vermeiden."Das ist eine tragische Entwicklung, die andere als Sieg feiern werden", so Stodghill, "meine Klienten haben unermüdlich daran gearbeitet, eine vernünftige Lösung zu finden, aber der Vorstand hat egoistisch und illegal gehandelt." Unter dem Vorsitzenden Martin Broughton hatte sich das dreiköpfige Gremium am 6. Oktober entschieden, das Angebot von NESV anzunehmen. Unmittelbar vor der entscheidenden Sitzung versuchten die Amerikaner deshalb, zwei englische Vorstände abzuberufen und eigene Vertraute im "Board" installieren. Damit unterlagen sie aber vor Gericht ebenso wie mit ihrem Antrag auf Einstweilige Verfügung.
Schulden von 400 Millionen angehäuft
Die beiden US-Geschäftsleute hatten 2007 umgerechnet rund 270 Millionen Euro für den Erwerb des FC Liverpool ausgegeben, seitdem aber in dramatischem Ausmaß Schulden von zur Zeit etwa 400 Millionen Euro angehäuft.Auch der versprochene Bau des neuen Stadions kam nicht zustande. Am Ende waren Hicks und Gillett bei den Fans völlig verhasst. Im Internet kursiert sogar ein Youtube-Video, dass sie auffordert: "Haut endlich ab". Dem neuen Eigentümer NESV gehören eine ganze Reihe von Sport-Unternehmen in den USA. Am bekanntesten ist der traditionsreiche Baseball-Klub Boston Red Sox, den sie 2002 übernahmen und der 2004 tatsächlich den ersten Titel seit 86 Jahren gewann. Mehrheitseigner von NESV ist der Amerikaner John W. Henry, dessen Privatvermögen auf rund 650 Millionen Euro geschätzt wird. Dass Spieler trotz der weiterhin prekären Lage nun wieder an eine Zukunft an der Anfield Road glauben, bewies Abwehrspieler und Vizekapitän Jamie Carragher. Der 38-malige Nationalspieler unterschrieb am Freitag einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bis 2013.
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Dienstag, 09.11.2010
Liverpools neuer Besitzer John William Henry im Porträt
John William Henry: Der Retter der Reds Nach langem Hin und Her kam am 15. Oktober für alle Fans des von der Insolvenz bedrohten FC Liverpool die Erlösung - die Katastrophe bleibt aus, die Reds haben neue Besitzer. Die US-amerikanische "New England Sports Ventures" (NESV), unter der Führung von John William Henry, tritt beim englischen Traditionsklub die Nachfolge von Tom Hicks und George Gillett Jr. an. Die Erwartungen der Fans an Henry sind groß, auch weil er schon mal einen Traditionsklub zurück zum Erfolg geführt hat. Die Voraussetzungen für John William Henry könnten sicher besser sein. Der 61-Jährige ist nicht nur der neue Eigentümer des FC Liverpool, sondern auch Amerikaner und hat schon alleine deshalb eine schwere Aufgabe vor sich. Denn Amerikaner mag man in Liverpool derzeit überhaupt nicht. Tom Hicks und George Gillett Jr., zwei Landsleute Henrys waren es nämlich, die die Reds als Klubbesitzer in eine schwere Krise und beinahe in den finanziellen Kollaps führten.
Henry: Ich bin kein Scheich
Nun hat Henry das Ruder übernommen. Mit seiner Firma "New England Sports Ventures" (NESV), die er 2002 zusammen mit seinem Partner Tom Werner gründete, besitzt Henry seit einigen Wochen die Mehrheitsanteile am 18-fachen englischen Meister und ist der neue Big Boss an der Anfield Road.Doch anders als seinen Vorgängern schwappen Henry die Sympathien vieler Fans entgegen, weil er schnell klargemacht hat, wohin der Weg unter seinem Kommando führen soll. "Bei mir steht nicht 'Scheich' vor dem Namen. Wenn wir einen Dollar ausgeben, dann müssen wir das weise tun. Wir können es uns nicht erlauben, Spielern einen langfristigen Vertrag anzubieten, die es nicht wirklich wert sind. Wir müssen clever, mutig und aggressiv sein", sagt Henry und verdeutlicht das primäre Ziel: Die Reds finanziell und sportlich wieder in die Spur bringen.
1,1 Milliarden Dollar Privatvermögen
Henry wurde 1949 in Quincy, Illinois, geboren. Als er 25 Jahre alt war, verstarb sein Vater. Plötzlich stand Henry in der Verantwortung. Er übernahm die Familien-Farm, fing an in Mais, Weizen und Sojabohnen zu spekulieren und erkannte schnell, dass er noch weitaus mehr aus seinen Möglichkeiten machen kann.So zog es ihn an die Wall Street. Als Investmentbanker bewies er ein gutes Näschen, setzte auf die richtigen Partner und baute sein Vermögen um ein Vielfaches aus. 2009 führte ihn das Wirtschafts-Fachmagazin "Forbes Magazine" mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,1 Milliarden US-Dollar (ca. 800 Millionen Euro) an Position 647 der reichsten Menschen der Welt.
Besitzer der Red Sox
Henry sei ein gewiefter Analytiker, könne wie kaum ein anderer zwischen den Zeilen lesen und habe ein feines Gespür in wichtigen Situationen, heißt es in den amerikanischen Medien. Und so entschied sich Henry 2002, sich intensiv im Sport zu engagieren und gründete zusammen mit Werner die NESV, die im Laufe der Zeit im Sport zu einem der einflussreichsten Unternehmen in den Staaten aufstieg.Unter anderem besitzen Henry und seine Partner den Baseball-Klub Boston Red Sox, das Bostoner Stadion Fenway Park, 80 Prozent der "New England Sports Network" und damit den NHL-Klub Boston Bruins sowie 50 Prozent am "NASCAR's Rousch Fenway Racing"-Team.
Traditionsklub zum Spottpreis
Im Fußball bemühte sich Henry allerdings lange Zeit vergeblich, Fuß zu fassen. So scheiterte 2009 der Versuch, den französischen Spitzenklub Olympique Marseille zu übernehmen. Mitte Oktober erfüllte sich Henry nun aber seinen Wunsch: Für 350 Millionen Euro kaufte die NESV den FC Liverpool, der laut "Forbes Magazine" fast 600 Millionen Euro wert sein soll."Ich weiß, dass manche Leute sagen, dass es ein günstiger Preis für diesen Klub ist, aber so sehen wir das auf keinen Fall. Wenn man wirklich sorgfältig arbeitet, dann findet man die Dinge, die falsch laufen - und wir haben davon viel gefunden. Es gibt unglaublich viel Arbeit zu tun und es wird alles eine lange Zeit dauern", sagte Henry nach dem Kauf. "Es hätte viele Gründe gegeben, warum wir uns gegen das alles hätten entscheiden können. Es gab viele Momente, in denen wir dachten, dass die Herausforderung zu groß ist, aber dieser Klub ist es wert - und wir sind voller Vorfreude."
Mit Red Sox Geschichte geschrieben
Dennoch ist Skepsis angebracht, schließlich scheiterten mit Hicks und Gillett bereits zwei Landsleute Henrys in Liverpool kläglich. Manchester United ergeht es mit seinem US-amerikanischen Besitzer Malcolm Glazer auch nicht viel besser.Doch Henry hat bereits bewiesen, dass er einem kränkelnden Patienten neue Lebenskräfte einhauchen kann. In seiner Heimat hat er es geschafft, eine Traditions-Franchise nach langer Durststrecke wieder zu höchsten nationalen Ehren zu führen. Nachdem er Ende der 80er Jahre im Baseball bei einigen Minor-League-Klubs und dann ab den 90ern bei den großen MLB-Klubs wie den New York Yankees und den Florida Marlins mitmischte und letzteren von 1999 bis 2002 gar besaß, kaufte er als NESV-Chef 2002 für 500 Millionen Euro den renommierten, aber wegen seiner Erfolglosigkeit immer wieder belächelten Traditionsklub Boston Red Sox.
"Curse of the Bambino" beendet
Von diesem Moment an ging es mit dem Klub aus Massachusetts steil bergauf. Gerade einmal zwei Jahre nach Henrys Amtsantritt gewannen die Red Sox die World Series - ihre erste nach einer Durststrecke von 86 Jahren. Und das in imposanter Manier: In der American-League-Championship-Series schrieben sie Geschichte, als sie als erstes Team in der amerikanischen Baseball-Historie einen 0-3-Spiele-Rückstand in der Best-of-seven-Serie noch drehten - ausgerechnet gegen den Erzfeind aus New York!Jahrelang mussten sich die Fans der Red Sox zuvor anhören, wie der erfolgsverwöhnte Nachbar sie verhöhnte, nun gelang gegen die Bronx Bomber die Revanche. Davon beflügelt sicherten sie sich mit einem 4-0-Sweep gegen die St. Louis Cardinals ihre erste Meisterschaft seit 1918 und beendeten damit den "Curse of the Bambino" ("Fluch des Bambino"), der seit dem Wechsel der Baseball-Legende Babe Ruth von den Red Sox zu den Yankees 1918 und der seitdem einhergehenden Titelflaute über dem Bostoner Fenway Park zu liegen schien. Drei Jahre später folgte der zweite Titelgewinn.
Vorgänger mit leeren Versprechungen
5000 Kilometer Luftlinie von Boston entfernt will Henry nun ein ähnliches Sport-Märchen wie mit den Red Sox schreiben und in Liverpool zumindest wieder die Voraussetzungen dafür schaffen, in absehbarer Zeit den ersten Meistertitel seit 1990 zu holen.Seine Vorgänger Hicks und Gillett kamen 2007 mit großen Ankündigungen, unter anderem sollte ein neues Stadion gebaut werden. Stattdessen häuften sie Schulden an und hinterließen einen finanziellen Trümmerhaufen, der die Verkäufe von Leistungsträgern wie Javier Mascherano und Xabi Alonso und damit auch sportliche Probleme zur Folge hatte.
Transferbudget von 25 Millionen Euro
Finanziell wie auch sportlich werde es demnächst wieder aufwärts gehen, hofft Henry. Coach Roy Hodgson stellte er im Januar ein Transferbudget von rund 25 Millionen Euro in Aussicht.Die Stadion-Neubaupläne werden weiterhin nicht zu den Akten gelegt, der Fokus liege derzeit aber auf der finanziellen Stabilisierung des Vereins. Wilde Versprechungen will Henry den Fans nicht machen, er stellt sie vielmehr auf harte Zeiten ein. Doch die mussten die Red-Sox-Fans auch durchleben - bis Henry kam.
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Quelle: www.goal.com/de
Quelle : kicker.de/
Quelle: www.goal.com/de
26.02.2012
Ein erster Titel wurde am Sonntagnachmittag vergeben, auch wenn es länger dauerte als erwartet: Mit einem 3:2 gewann der Liverpool FC im Ligapokalfinale erst im Elfmeterschießen gegen Cardiff City. Für das Team von Trainer Kenny Dalglish war es der achte Erfolg im Ligapokal und der erste Titel seit dem Triumph im FA Cup 2006. Lange Zeit liefen die "Reds" einem Rückstand hinterher: Nach Zuspiel von Kenny Miller brachte Mason den Zweitligisten mit einem Schuss ins untere linke Eck in Führung (19.). Kurz vor der Pause hatte Agger nach Freistoß von Skrtel per Kopfball die Chance zum Ausgleich, doch Keeper Heaton war auf dem Posten (44.). Skrtel war es, der für Liverpool in der 60. Minute schließlich wieder egalisierte: Luis Suarez traf per Kopf nur den Pfosten, der Slowake nahm den Abpraller auf und glich zum 1:1 aus. Glück hatte Liverpool, als Miller in der 87. Minute frei vor dem Tor von Reina auftauchte, seine Chance aber nicht nutzen konnte. So ging das Match in die Verlängerung. Und die wurde zum Ende hin hoch dramatisch: Liverpool drängte, doch erst in der 108. Minute ging der Ball über die Linie: Der erste Versuch des Niederländers Dirk Kuijt wurde noch abgeblockt, doch halb im Liegen setzte er nach und erzielte das scheinbar entscheidende 2:1. Neun Minuten danach war er auf der anderen Seite gefragt, als er auf der Linie einsprang und den Ausgleich verhinderte. Der fiel dann aber doch: Nach der anschließenden Ecke drückte Ben Turner (118.) den Ball irgendwie über die Linie. Der Jubel unter den Anhängern des Zweitligisten war groß, der große Favorit musste ins Elfmeterschießen.
Quelle: spox.com/de
sportal.de
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